VL 9 Teil 3 Flashcards
Wie hängen die globale Erwärmung und Parasitosen zusammen?
- durch steigende Temperaturen Erhöhung der:
o Entwicklungsrate des Parasiten
o Übertragungsrate durch Vektoren
o Parasiten-GeneraMonen pro Jahr - milde Winter verringern Einschränkungen durch Überwinterungsphase
- Lebenszyklus des Wirtes wird verändert à damit auch Immunabwehr und Anfälligkeit
gegenüber Parasiten - Auswirkungen am stärksten bei Parasiten mit komplexen Lebenszyklen oder wechselwarmen Wirten! z.B. Malaria
Welche Auswirkungen hat die Temperatur auf Plasmodium?
- deutliche Temperaturabhängigkeit
- parasiMscher Zyklus zwischen Menschen und Anopheles
- Temperaturgrenze für Sporogonie, unterhalb der Vermehrung in Stechmücke nicht
mehr staìindet (je nach Art 16-19 Grad) - durch globale Erwärmung wird Schwellenwert zum Ablauf der Sporogonie schneller
erreicht & Entwicklungsgeschwindigkeit nimmt zu
parasitischer Zyklus zwischen Menschen und Anopheles
Erreger über Mückenstich ins Blut
o im Menschen Schizogonie, d.h. starke ungeschlechtliche Vermehrung
- in Leber: exoerythrocytäre Schizogonie in Parenchymzellen
- in Blutzellen: erythrocytäre Schizogonie ->
hier nach variabler Zeit Gamonten-Bildung
(können Wochen -Monate im Blut verbleiben)
o Aufnahme Gamonten von Mücke durch Blutmahlzeit
o im Darm Kernverschmelzung und Bildung der Zygote (Ookinet, amöboid)
o nach Reduktionsteilung erfolgt Sporogonie (ungeschlechtliche Vermehrungsphase)
o Sporozoite gelangt in Hämolymphe -> wandert in Speicheldrüsen
o mit nächstem Stick auf neuen Wirt übertragen
Welche Auswirkungen hat die Temperatur auf Anopheles?
- poikilothermes Tier à stark abhängig von Klimafaktoren
-
adulte Tiere (Temperatur)
o direkt: Lebensdauer, Wachstumsrate, ReprodukMon
o indirekt: AkMvität (Saugen, Wirtskontakt) - Larvalentwicklung (Niederschlag, Temperatur) à mehr Brutplätze
- PopulaMonswachstum wird gefördert und Zeitspanne für Übertragung verlängert
- à geographische Ausbreitung & saisonale Verlängerung
- Ausbreitung insbesondere in gemäßigten Breiten à dort stärkerer TemperaturansMeg
als in Tropen
Wie könnte sich Malaria in Deutschland verbreiten?
Voraussetzungen für eine Verbreitung:
* Präsenz eines geeigneten Vektors
* Mindestemperatur zur Entwicklung des Parasiten (Sporogonie!)
* Präsenz infizierter Wirte
Malaria tertiana/quartana
* 16 Grad Sommerisotherme, Baden-Württemberg Malaria tropica
* 20 Grad Sommerisotherme, Mittelmeerländer
gemäßigte Breiten (im Vergleich zu Tropen)
* geringere Diversität potentieller Wirte
* Übertragung durch Vektor fokussiert auf kleinere Wirtsgesellschaft
* dadurch stärkerer Druck des Parasiten auf den neuen Wirt -> Gebiete wie Deutschland
haben keinen Puffereffekt (wie höhere diverse tropische Gemeinschaften)
Welche Strategien der Bekämpfung gibt es gegen Malaria?
Größte Schwierigkeit – Resistenzbildung!
- Plasmodium – gegen Medikamente
- Anopheles – gegen Insektizide
*Veränderungen des Habitats (bei Larven)
*Veränderung der ReprodukMon (bei Adulten)
Malaria: Veränderungen des Habitats (bei Larven)
-> Verengung der ökologischen Nische
* abiotische Umweltfaktoren – Trockenlegen der Brutplätze der Larven
* biotische Interaktionen – Einführung eines Räubers (z.B. larvenfressende Fische oder
Ruderfußkrebse) -> direkte Reduzierung der Anzahl an Larven
Malaria: Veränderung der ReprodukMon (bei Adulten)
- Ausbringung steriler Männchen der Gelbfiebermücke (GVO)
- Verbreitung von Weibchen mit Wolbachia (bakterieller Parasit)
o von Weibchen an die Töchter weitergegeben
o Resistenz/ Immunisierung z.B. gegen Virus des Denguefiebers
o Vorteil: ökologische Folgen vermindert da Mücken im Habitat als Ressource im
Nahrungsnetz verbleiben
Zusammenfassung globale Umweltveränderungen und Parasitosen
Klimaveränderungen wirken auf vektorassoziierte Parasitosen über viele Faktoren:
* anthropogene AkMvität verändern Makro- und Mikroklima
* Klima beeinflusst die Habitatstruktur des Vektors
* Vorkommen von Brutplätzen wird über Niederschlagsmenge oder Landnutzung reguliert
* TemperaturansMeg:
o verlängert Lebenszyklus des Vektors
o erlaubt Vordringen in neues Territorium
o verkürzt die GeneraMonszeiten des Parasiten à hohe Präsenz im Vektor & Reservoirwirt
* durch gesteigerte AkMvität des Vektors hohe Übertragungsrate
* nicht klimarelevanter Faktor: zunehmende Mobilität der Menschen führt zur Bildung
von Ballungszentren à begünsMgt Ausbreitung
Beschreibe den Aufbau und Lebenszyklus des Fuchsbandwurms.
Fuchsbandwurm Echinococcus mul”locularis
* 4mm groß, vier bis fünf Glieder
* vorne Bandwurmscolex mit Saugnäpfen
* letztes Körperglied enthält reife, bräunlich gefärbte Eier
Lebenszyklus in Europa:
* hauptsächlich Kreislauf unter Wildtieren
* Fuchs als Endwirt mit geschlechtsreifem Wurm -> Ausscheidung der
Wurmeier über Kot (sind positiv beeinflusst von niedrigen Temperaturen und Feuchtigkeit)
* Aufnahme in Nagetiere (Zwischenwirt) über Pflanzennahrung -> Infektion
* Bsp. Zwischenwirt: Feldmaus, Scher- und Rötelmaus, Bisamratte
* Entwicklung des Parasiten zur Bandwurmfinne oder Metacestode in Nager
* Fuchs frisst Nager: schließt Zyklus
* in Europa meist Rotfuchs und Feldmaus, adulte Würmer aber auch bei Hunden und Katzen
Welche Auswirklungen hat eine Übertragung des Fuchsbandwurms auf den Fehlwirt Mensch?
Alveoläre Echinokokkose
* betri in 90% die Leber
* Finnenstadium gibt nach außen Tochterblasen ab à wächst infiltraMv in Wirtsgewebe
* schwammiges Labyrinth aus Hohlräumen entsteht
* Mensch Fehlwirt da:
o extrem lange Entwicklungsdauer der Parasiten (i.d.R. 15 Jahre)
o in menschlicher Leber entstehen nie Protoscolices (infekMöse Stadien)
* heute Behandlung mit Chemotherapie, die Wachstum einschränkt, Erreger selbst aber
nicht abtöten kann
Wie ist Echinococcus multilocularis verbreitet?
- nördliche Erdhalbkugel, ursprünglich aus arkMschen Gebieten, heute in migleren Breiten (USA und Migeleuropa)
- in letzten 10 Jahren Ausbreitung über viele Teile Europas à ungleichmäßige Verbreitung, insbesondere in Süddeutschland, Nordschweiz und Osrrankreich 8ursprüngliche
Endemiegebiete) - in Deutschland besonders starke Verbreitung in Bade-Würgemberg (viele Füchse, viele
infizierte Bisamragen)
Was sind die Ursachen für die Ausbreitung des Fuchsbandwurms?
- AnsMeg der FuchspopulaMon durch Tollwutschutzimpfung à verbessert Überlebenschancen des Wirts (v.a. in Deutschland)
- veränderte Landnutzung z.B. Abholzung, intensivere Grünlandnutzung à begünsMgt
FeldmauspopulaMonen (v.a. in Frankreich und China, MbeMsches Hochland) - Urbanisierung des Fuchses
- Fuchstypen nach AkMonsradius:
o Wildfüchse à Wald und Feld
o Dorffüchse à wechseln zwischen Freilandfläche (tags, Schlafplatz Umgebung
der Stadt) & Dörfern/ Stadtrand (nachts)
§ Ausscheidung Eier in Siedlungen à hohes InfekMonsrisiko für Bevölkerung
o Stadrüchse à ganzes Leben in menschlichen Siedlungen, hier hohes Nahrungsangebot (Kulturfolger)
§ Übergang des Parasiten von WildMerzyklus auf HausMere und damit
Mensch (insbesondere Hunde)
Was sind die Faktoren für ein hohes Ausbreitungsrisiko von Parasitosen?
- Reservoirwirte mit taxonomisch und ökologisch breitem Spektrum
- generalisMsche, blutsaugende Arthropoden als Vektoren
- Endemiegebiet unterliegt ökologischem oder demographischem Wandel à Besiedlung
neuer Habitate - besondere Bedeutung von Ausbreitung von Parasitosen von Tropen in gemäßige Breiten:
o geringere Diversität potenMeller Wirte à Übertragung fokussiert auf kleien
Wirtsgesellscha)
o à stärkerer Parasitendruck
o kein Puffereffekt
* kurzfrisMge Umweltveränderungen wichMger für Ausbreitung als langfrisMge EvoluMonsprozesse à Anpassung klassischer Modelle an dynamische Umweltparameter nöMg