VL 2 Biozönosen Flashcards
Was ist eine funktionelle Gruppe/ ökologische Gilde?
- Arten mit einheitlichem Lebensform- oder Ernährungstypus
- Lebensform: Sukkulenten, Helophyten (Sumpfpflanzen)
Ernährung: Saftsauger, Blattminierer, Blütenbesucher, Räuber
Was ist eine Zootaxozönosen?
- bei Zoozönosen Arterfassung kaum möglich
- Charakterisierung anhand ausgewählter Tiergruppen (Taxa)
- z.B. Gemeinschaft der Laufkäfer => Käferzönose
Was sind Synusien?
- abgrenzbare Teillebensgemeinschaften
- an Kleinstandorten innerhalb des Biotops
- aus Artengruppen des gleichen Lebensformtyps
- z.B. Baumstumpf mit typischer Moosgesellschaft => Moossynusium
Welche historischen Konzepte gibt es zum Begriff der Biozönose?
-holistisches Konzept von Clements & Thienemann
-Individualistisches Konzept von Gleason
-Darwinistisches Konzept (Harper 1967)
holistisches Konzept von Clements & Thienemann
- Lebensgemeinschaften als sich selbst organisierendes System
- Mitgliedsarten sind durch gemeinsame evolutionäre Geschichte eng verbunden =>
ähnlicher Selektionsdruck - Individuen, Populationen und Lebensgemeinschaften haben ähnliche Beziehung wie
Zellen, Organe und Organismen - Vorkommen von Eigenschaften nur durch Zusammenwirken erklärt -> „Superorganismus“
- kollektive Eigenschaften
o ähnlich bei allen Gruppen der Biozönose
o z.B. Artendiversität (-> die durch charakteristische Umweltfaktoren (Habitat)
beeinflusst wird) bewirkt: bessere Nährstoffnutzung, höhere Nettoprimärproduktion (Pflanzenbedeckung)
o z.B. Biomasseproduktion (-> kollektiv in Abhängigkeit der Ressourcen des Habitats
- kollektive Eigenschaften
- emergierende Eigenschaften
o wirken nach außen durch Organismen
o Konstanz des Energieflusses/ Stoffflusses innerhalb Biozönose durch Selbstregulation -> Ökosystemingenieure (Lebewesen die Umwelt durch mechanische
Leistungen/ Stoffwechsel verändern)
o Tätigkeit der Organismen prägt physikalische und chemische Verhältnisse innerhalb der Biozönose
- emergierende Eigenschaften
- ABER: kein Zentralisiertes Genom, nicht als Ganzes Selektion/ evolutionären Anpassungsprozessen unterworfen ->nur bei einzelnen Arten
Individualistisches Konzept von Gleason
- Ähnlichkeit benachbarter Arten ergibt sich aus ähnlichen Ansprüchen und nicht aufgrund starker Wechselwirkungen oder gemeinsamer Entwicklungsgeschichte
- Lebensgemeinschaften sind Arten, welche unter gegebenen Bedingungen existieren können
- Artgemeinschaften zufällig
- Umweltfaktoren (Habitat) bestimmen Ähnlichkeit -> Ähnlichkeit aufgrund ähnlicher Ansprüche
Darwinistisches Konzept (Harper 1967)
- Zusammenfassung vom holistischen und individualistischen Konzept
- Evolution selektioniert Eigenschaften
- Organismen sind füreinander Umwelt und modifizieren die Umwelt
- Lebensgemeinschaften unterliegen als Ganzes keiner Selektion
- Biozönosen sind räumlich abgrenzbare funktionelle Einheiten, keine Superorganismen
- organismische Interaktionen wichtig für Selektion und Adaptation
- heute gültiges Konzept
Zusammenfassung Biozönosen
es liegen zwei extrem gegensätzliche historische Konzepte vor
-> Superorganismustheorie nach Clements
o holistischer Ansatz, betrachtet Lebensgemeinschaften als ein sich selbst organisierendes System
-> individualistisches Konzept nach Gleason
o betrachet Artengemeinschaften als zufällig -> denkt, dass ihre Ähnlichkeiten
nur aufgrund ähnlicher Ansprüche entstehen
- Heutzutage findet das darwinisMsche Konzept Anwendung
à betrachet Biozönosen als räumlich abgrenzbare funkMonelle Einheiten, definiert
diese jedoch nicht als Superorganismen
à sie sind getrennte aber ähnliche Systeme
à vorangetriebene EvoluMon durch organismische InterakMon
Wie werden Organismen nach ihren Energie- und Kohlenstoffquellen unterteilt?
Unterteilung nach Energiequellen:
* phototroph -> Nutzung von Lichtenergie
* chemotroph -> Nutzung von oxidativen chemischen Verbindungen zur Energieumwandlung
Unterteilung nach Kohlenstoffquellen:
* auto/ lithotroph -> Verwendung von anorganischen Verbindungen (oft CO2) zum Biomasseaufbau
* hetero/ organotroph -> Verwendung von organischen
Verbindungen zum Biomasseaufbau (Proteine, Fette &
Kohlenhydrate)
* Photoautotroph = verwenden Licht als Energiequelle und bauen Zellsubstanz aus CO2
auf z.B. grüne Pflanzen, Algen und einige Bakterien
* Photoorganotroph = bauen Zellsubstanz mittels Lichtenergie aus organischen Kohlenstoffquellen auf z.B. einige Mikroorganismen
* Chemoorganotroph = verwenden organische Verbindungen (z.B. Zucker) als Elektronendonator
* Chemolithotroph = verwenden anorganische Verbindungen (z.B. Schwefel) als Elektronendonator
Was sind schwarze Raucher?
- schwarze Raucher/ Black Smoker entstehen an Hydrothermalenquellen der Tiefsee
- Wasser reich an Sulfiden und Salzen
-> liefern nur anorganische Ressourcen - heißes Thermalwasser tritt aus und trift auf kaltes Wasser des Meeresgrundes
- Ausfall von Mineralien durch Abkühlung -> Sedimente bilden schließlich Schornsteine
- Basis der Nahrungskette stellen chemolithotrophe Bakterien & Archaea -> verwenden H2S als Elektronendonator und wandeln Kohlenstoffdioxid in organische Verbindungen um
Wie setzt sich die Biozönose an Hydrothermalquellen zusammen?
Lebensgemeinscha) an Hydrothermalquellen:
* Mikroorganismen & Wirbellose
* Fauna häufig mit RedukMon des Darmtrakts
* Symbiosen mit Mikroorganismen (CH4 oder Sulfide als Energiequelle)
Welche Formen von Symbiosen gibt es an Hydrothermalquellen?
Symbiosen an Hydrothermalquellen:
* vor allem Endosymbionten -> chemoautotrophe Mikroorganismen in wirbellosen
Wirtstieren
* hier höchste Biodiversität an Endosymbionten
* Krebse mit Symbionten in Kiemen
* Oligochaeten (z.B. Olavius) ohne Mund, Darm oder Nephridium (Exkretionsorgan) mit
Symbionten unter der Haut
* Riesenröhrenwurm mit chemoautotrophen Bakterien im Trophosom zur Versorgung
* Nematoden mit schwefeloxidierenden Bakterien auf der Kutikula -> Episymbiose
Was sind die Besonderheiten des Walkadavers als Tiefseebiozönose?
- heterotrophe Tiefseebiozönose
- bietet großen, langanhaltenden Nährstoffertrag -> mehr organisches Material als tausende Jahre Sinkstoffe -> für manche Nahrungsgrundlage für Jahrzehnte
- Lebensgemeinschaften bilden sich aus
- mikrobielle Zersetzung der organischen Substanz (Detritus) -> durch chemoheterotrophe Gemeinschaft
- Anlockung von Destruenten:
o Druckwelle (durch den Aufprall beim Landen) – Haie und Raubfische
o chemische Duftspur – Schleimaale und Krabben - Walknochen als langjährige Ressource -> Kohlenwasserstoffe aus den Knochen regen
in Umgebung die Sulfatreduktion und Methanproduktion an - dadurch entstandenes Sulfit sorgt für Entwicklung chemoautotropher Lebensgemeinschaften (orangefarbener Bakterienrasen auf Knochen)
- Knochenfresser Osedax (ein Polychaet) ernährt sich von Knochen -> verdaut Walfett
und -öl mithilfe spezieller Bakterien