VL 2 Teil 2 Flashcards

1
Q

Wofür steht PhAR?

A

„Photosynthetically active radiation” = photosynthetisch nutzbare Strahlung

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2
Q

Wie unterscheiden sich die Absorption und Reflektion der Solarstrahlung in Wald und auf der Wiese und was kann man daraus schließen?

A

Im Mischwald:
* 10% der einfallenden Strahlung an der Oberfläche der
Baumkronenschicht reflektiert
* an Baumkronenschicht ebenfalls meiste Strahlung absorbiert
* nur 9% kommen in Kraut- und Strauchschicht an
* nur 2% kommen am Boden an

auf der Wiese:
* 20% der Strahlung werden an Vegetation reflektiert
* in mittleren und unteren Schichten (dort Phytomasse am dichtesten) Großteil der Strahlung absorbiert
* 5% der photosynthetisch nutzbaren Strahlen erreichen die Bodenoberfläche
-> Vegetation beeinflusst die vertikale Verteilung der Solarstrahlung

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3
Q

Wie entwickelt sich PhAR im Jahresverlauf eines Laubwaldes?
Wie kann sie dargestellt werden?

A

PhAR schwankt innerhalb Verlaufs eines Jahres
* photosynthetisch nutzbare Strahlung gemessen in Mol Photonen pro Tag
* Darstellung in Isoplethen (Linien mit gleichem PhAR)
* im Sommer stärkste Strahlungsintensität (4500 mol/Tag),
größtenteils abgefangen durch Blätter
-> nur 2% erreichen Boden
* im Frühling 2500 mol/Tag, größte PhAR-Werte, da Blattaustrieb noch nicht erfolgt -> am Boden (20-50%)
* im Winter nur 1500 mol/Tag, nur ca. 2% erreichen Boden (wegen niedrigem Sonnenstand und kurzer Tageszeit)

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4
Q

Wie bedingt die verfügbare Strahlung die photosynthetische Aktivität?
Welche Werte sind dabei relevant?

A
  • je mehr Strahlungsintensität, desto höher die Photosyntheserate
  • Lichtsättigungspunkt = maximale Photosyntheserate
  • Lichtkompensationspunkt = CO2-Aufnahme durch Photosynthese und CO2-Abgabe durch Atmung gleich hoch -> Netto-Photosyntheserate = 0
  • bei PhAR-Werten unter Lichtkompensationspunkt entsteht
    Netto-CO2-Verlust vom Blatt an Atmosphäre
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5
Q

Wie funktioniert der C3 -Stoffwechselweg?

A
  1. Lichtreaktion:
    * photochemische Reaktion
    * Chlorophyll nimmt Energie auf
  2. Dunkelreaktion (Calvin-Benson-Zyklus):
    * Einbau von CO2 in ein einfaches Zuckermolekül (Pentose) in Chloroplasten in den Mesophyllzellen
    * Schlüsselenzym RubisCO (Ribulose-1,5-bisphosphat-Carboxylase)
    * CO2+ RuBP -> 2 x 3-PGS à Hexose (3-PGS = 3-Phosphoglycerinsäure)
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6
Q

Wie unterscheiden sich Schatten- und Sonnenpflanzen in ihrer Anpassung an
Lichtverfügbarkeit?

A

Schattenpflanzen:
* niedrige Lichtkompensationspunkte und Lichtsättigungspunkte
* erzielen bei sehr geringer Lichteinstrahlung einen Gewinn aus der CO2-Assimilation durch Photosynthese
* max. Photosyntheserate wird bei geringen LichtIntensitäten erreicht
* feuchtigkeitsliebend
* große, dünne Blätter
* typische Schattenpflanzen: Sauerklee, Springkraut

Sonnenpflanzen:
* Anpassung in Bau und Stoffwechsel an Standort mit starker Sonneneinstrahlung
* doppelt so hohe Nettoprimärproduktion und schnelles Wachstum
* Gehalt am Enzym RubisCO niedriger an schattigen Standorten reicht Lichtenergie nicht zur CO2-Fixierung aus
* Blätter derb, klein und mit Haaren/ Wachs überzogen für Schutz vor übermäßiger UV-Strahlung und Wasserverlust
* mehr Spaltöffnungen für besseren Gasaustausch
* typische Sonnenpflanzen: Heidekraut, Silberdistel oder Thymian

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7
Q

Welche Anpassungen auf Sonnen- und Schattenstandorte gibt es innerhalb eines pflanzlichen
Individuums?

A
  • kleine, dunkle, schmale und dicke Sonnenblätter in Kronenregionen mit mehrschichtigem Palisadenparenchym für hohe Photosyntheseaktivität
  • große, dünne und helle Schattenblätter in dunkleren, inneren Bereichen der Baumkrone
  • Lichtkompensations- und Lichtsättigungspunkte wie bei Schatten- und Sonnenpflanzen
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8
Q

Was ist das Wasserpotential und wie ist es relevant für den Wassertransport und die Transpiration in Blätter

A
  • Wasserpotential (ψ in Megapascal) = Arbeit pro Masseneinheit Wasser, die geleistet
    werden muss, um eine bestimmte Wassermenge aufzunehmen
  • Megapascal beschreibt Druck
  • Wasser fließt von Regionen mit hohen zu Regionen mit niedrigem Wasserpotential
  • daher für Transpiration wichtig, dass vom Boden über Wurzeln und Blag bis zur Atmosphäre ein Gefälle des Wasserpotentials besteht
    -> je geringer der Wassergehalt des Bodens, desto mehr muss Transpiration reduziert werden (um Wasserpotentialgradienten für Transport aufrecht zu halten)
  • bei zunehmender Trockenheit kann Wasserpotenzial nicht weiter reduziert werden,
    Stomata werden geschlossen -> Nettophotosyntheserate sinkt auf Null
  • als Sparstrategie für CO2 und Wasser
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9
Q

Wie funktioniert der C4-Stoffwechselweg?
Welche Vorteile hat er?

A
  • 2 Kompartimente – Mesophyllzellen und Bündelscheidenzellen
  • in Mesophyllzellen: CO2 reagiert mit Phosphoenolpyruvat (PEP) zu Oxalacetat
    (OAA) => Malat
  • Schlüsselenzym Phosphoenolpyruvat- (PEP)-Carboxylase
  • Transport Malat in Bündelscheidenzellen -> dort Umkehrung des Prozesses und
    CO2- Freisetzung
  • weitere Fixierung wie im C3-Stoffwechsel
  • räumliche Trennung erhöht Effizienz der Photosynthese
    o PEP-Carboxylase reagiert nicht wie RubisCO mit Sauerstoff
    o Abbau von Malat erhöht Konzentration an CO2 in Bündelscheidenzellen
    o Wasserverlust/ Transpiration über Stomata reduziert, da CO2-Freisetzung in Bündelzellen auch bei geschlossenen Stomata
  • insgesamt Anpassung an heiße, trockene Standorte
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10
Q

Was lässt sich im Vergleich der Nettophotosyntheseraten der C3/ C4 Pflanzen feststellen?

A
  • C4 Pflanzen haben höhere Photosyntheserate & bessere Kohlenstoffallokation
  • typische C4 Pflanzen sind Gräser (Tropen, Subtropen), Sträucher (trocken oder salzhaltige Standorte)
  • C4 Stoffwechsel nicht bei Algen, Moosen, Farnen, Gymnospermen, ursprünglichen Angiospermen
    -> Stoffwechselweg ist erst später in Evolution entstanden
  • mit Anstieg der Temperaturen werden C4 Pflanzen begünstigt (Nord-Süd-Verteilung C4 Pflanzen in Nordamerika)
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11
Q

Wie funktioniert der CAM-Stoffwechselweg und bei welchen Pflanzen kommt er
vor?

A
  • Crassulaceen-Säurestoffwechsel (Crassulacean Acid Metabolism)
  • Anpassung von Sukkulenten an sehr hohe Sonneneinstrahlung und wenig
    Wasser (insbesondere in Familie der Crassulaceae)
  • ähnlich C4 Stoffwechsel: erster Schritt ist CO2-Fixierung in Malat aus PEP
  • Malat in Vakuolen der Mesophyllzellen gebunden
  • CO2 Fixierung nachts (kühl und feucht) -> Stomata auf!
  • CO2 tagsüber für die weiteren Reaktionen der Photosynthese verwendet –
    Stomata zu!
    ⇒ zeitliche Trennung (Tag/Nacht) ⇒ Anpassung an Wüsten-Standorte
  • CAM im Vergleich zu C4 und C3 langsam und ineffizient, jedoch deutlich geringerer Wasserverlust tagsüber
  • typische CAM-Pflanzen:
    o Crassulaceae (Dickblattgewächse) = Blattsukkulenten, mit dicken Blättern, in
    denen viel Wasser gespeichert werden kann z.B. Gattung Sempervivum (Hauswurz)
    o Aziocaceae (Mittagsblumengewächse) z.B. Lithops – auch bekannt als lebender
    Stein -> verbreitet in südlichem Afrika oder Australien
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12
Q

Wie sind Pflanzen innerartlich an die Temperaturen angepasst?

A
  • Laborversuch: Klone des Salzstrauches Atriplex bei unterschiedlichen Temperaturen
    aufgezogen wurden, eine Verschiebung des Temperaturoptimums in die jeweilige Richtung der Aufzuchgemperatur
  • an natürlichen Standorten über die jahreszeitlichen Schwankungen
  • Temperaturoptimum der Photosynthese des Kresotobusches verschiebt sich zu den jeweiligen Temperaturen im Habitat hin und liegt im Winter bei 20°C, im Herbst bei 30°C
  • -> phänotypische Plastizität im Bezug zur Tages- und Jahreszeit (Umweltsituation)
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13
Q

Zusammenfassung Anpassungsstrategien innerhalb der Photosynthese

A
  1. Funktionelle Gruppen: C3, C4, CAM
    * unterschiedliche Wege der CO2 Fixierung & Speicherung
    -> räumliche Trennung bei C4
    ->zeitliche Trennung bei CAM
  2. Art: Sonnen- und Schattenpflanzen
    * Morphologisch: Blattgröße, UV-Schutz, Zahl Spaltöffnungen
    * Physiologisch: Lichtkompensationspunkt, Lichtsättigungspunkt
  3. Individuen:
    * Sonnen-und Schattenbläger
    * phänotypische Plastizität
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14
Q

Wie wird die Produktivität von Ökosystemen gemessen?

A
  • gemessen anhand der Primärproduktion
    o Prozess bei dem durch Photosynthese organische Verbindungen und damit Biomasse aufgebaut wird
    o in Energieeinheiten pro Flächeneinheit und Zeiteinheit (z.B. kcal/m2/Jahr)
    o unterschieden in Bruttoprimärproduktion und Nettoprimärproduktion
  • Bruttoprimärproduktion (BPP)
    o gesamte organismische Substanz, die im Laufe eines Zeitraums (i.d.R. eines Jahres) durch photoautotrophe Organismen in einem Ökosystem gebunden wird
  • Nettoprimärproduktion (NPP)
    o BPP minus Verlust der Energie durch Respiration
    o Primärproduzenten (Photoautotrophe) verbrauchen Energie über die Atmung
    (Respiration = R)
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15
Q

Wozu dient die Hell-Dunkel-Flaschen-Methode und wie funktioniert sie?

A
  • zur BesMmmung der BPP, RespiraMon und NPP des Phytoplanktons aquaMscher Systeme
  • Methode:
    o Wasserproben mit Phytoplankton (= Primärproduzenten) in je lichtdurchlässige und lichtundurchlässige Flasche gegeben
    o InkubaMon der Flaschen für festgelegten Zeitraum
    o in heller Flasche: SauerstoffprodukMon durch Photosynthese, Sauerstoffverbrauch durch RespiraMon à
    Zunahme O2-KonzentraMon entspricht NPP
    o in dunkler Flasche: keine Photosynthese, O2-KonzentraMon nimmt durch RespiraMon ab
    o O2-Differenz zwischen beiden Flaschen = syntheMsch
    produziertes O2
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16
Q

Welche Faktoren beeinflussen die Produktivität von aquatischen Systemen?

A
    1. Licht
      o BPP und NPP abhängig von Wassertiefe, Respiration mit zunehmender Tiefe konstant
      o bei Kompensationsebene ist BPP = Respiration -> NPP = 0 (Kompensationsebene allgemein bei Lichtintensitäten unter 1% der Oberflächenintensität erreicht)
    1. Nährstoffe
      Stickstoff, Eisen, Phosphor (P = am meisten limitierender Faktor in aquatischen Ökosystemen)
    1. Temperatur
      o bestimmend für Stoffwechselrate
  • begrenzende Faktoren gut erkennbar an Verteilung der Primärproduktion in Weltmeeren:
    o höchste Produktion an Küsten und Flachmeeren
    -> geringe Wassertiefe, gute
    Versorgung mit Licht und Nährstoffen (durch Gezeiten und Zuflüsse von Süßgewässern)
    o geringste Produktion in offenen Ozeanen
    ->à Nährstoffwüste, NPP nur bei nährstoffhaltigen Strömungen z.B. Humboldt-Strom vor Südamerika
17
Q

Welche Faktoren beeinflussen die Produktivität von terrestrischen Systemen?

A
  • Bestimmung der Produktivität schwieriger als bei aquatischen Systemen
  • mögliche Technik: puls-modulierte Chlorophyll-Fluoreszenz-Messung
    o nicht-invasive Methode, Strahlungspulse ausgesandt
    o Re-Emissionen der absorbierten Strahlung gemessen = Chlorophyll-Fluoreszenz
    o daraus Elektronentransferrate berechnet -> Produktion von Zucker ableitbar
    1. Temperatur:
      o dominierender Faktor der Produktivität
      o Reaktions-Geschwindigkeits-Temperatur-Regel (RGT-Regel)
      -> besagt, dass bei
      10°C Temperaturerhöhung eine chemische Reaktion zwei bis viermal so schnell verläuft
      o NPP korreliert mit Temperatur und Niederschlag
      -> höchste Produktion am
      Äquator, abnehmend nach Norden und Süden, niedrigste Werte in Wüst und
      Arktis
    1. Wasser:
      o Photosyntheserate stark von Wasserverfügbarkeit abhängig
    1. Nährstoffe:
      o insbesondere Stickstoff oft stark limitierende Rolle
18
Q

Wie verteilt sich die globale NPP im Juni und Dezember?

A
  • Schätzung der NPP durch täglichen Scann der Erde migels Satellitentechnik Advanced
    Very High ResoluMon Radiometer (AVHRR)
    o Messung der NPP anhand spezifischem ReflekMonsmusters von grünen Pflanzen (absorbieren mehr Licht im sichtbaren Bereich (380-750mm) als bei IR-Bereich (750-1100mm)
  • im Juni: höchste NPP auf Nordhalbkugel (Meer und Land)
  • im Dezember: höchste NPP auf Südhalbkugel