VL 6. Sitzung: Diagnostische Kompetenz Flashcards
Was ist diagnostische Kompetenz?
Ein Bündel von Fähigkeiten, den Kenntnisstand, die Lernfortschritte und die
Leistungsprobleme von Schüler:innen sowie die Schwierigkeit von Lernaufgaben fortlaufend zu
beurteilen (Helmke & Schrader, 1996).
Warum ist diagnostische Kompetenz wichtig?
- Ermöglicht die Individualisierung und Differenzierung des Unterrichts.
- Hilft, Lern- und Leistungsfortschritte zu registrieren.
- Erlaubt eine bessere Anpassung von Aufgaben an Lernvoraussetzungen.
Komponenten der diagnostischen Kompetenz: Welche Komponenten der diagnostischen Kompetenz gibt es?
- Niveaukomponente: Kenntnis des mittleren Leistungsniveaus. Optimalwert = 0.
- Differenzierungskomponente: Wissen über die Streuung der Leistungen. Optimalwert =
1. - Rangkomponente: Kenntnis der relativen Position der Schüler:innen. Optimalwert = 1.
Effekte diagnostischer Kompetenz: Wie genau schätzen Lehrkräfte Leistungen ein?
- Rangkomponente: mittlere Korrelation r=0,63r=0,63.
- Niveaukomponente: Lehrkräfte überschätzen Schülerleistungen um ca. 10 %.
- Differenzierungskomponente: Keine systematische Über- oder Unterschätzung.
Welche Faktoren beeinflussen diagnostische Kompetenz?
- Positiver Zusammenhang mit Intelligenz der Lehrkräfte.
- Kein Zusammenhang mit Berufserfahrung oder Klassengröße
Prozessmodelle: Welche Arten von Prozessmodellen gibt es?
- Regel-basierte Modelle: Urteile basieren auf festen Regeln (z. B. Linsenmodell).
- Heuristische Modelle: Urteile basieren auf vereinfachten Faustregeln.
- Dual-Process-Modelle: Kombinieren regel-basierte und heuristische Prozesse (z. B.
Continuum-Modell).
Was beschreibt das Linsenmodell?
Lehrkräfte beurteilen latente Eigenschaften (z. B. Intelligenz) basierend auf
beobachtbaren Hinweisreizen. Die Genauigkeit hängt von der Validität und Nutzung der Reize
ab.
örderung diagnostischer Kompetenz: Wie kann diagnostische Kompetenz gefördert werden?
- De-Automatisierung heuristischer Diagnosen: Förderung strukturierter Reflexion.
- Automatisierung regelgeleiteter Diagnosen: Übung durch simulationsbasiertes Lernen.
Welche Rolle spielen Vergleichsarbeiten (VERA)?
Vergleichsarbeiten liefern Rückmeldungen über den Lernstand, sind aber nur dann
hilfreich, wenn Lehrkräfte die Daten gezielt interpretieren und nutzen.