VL: 11. Sitzung: Prüfungen Flashcards
Lehr- und Lernziele: Welche Rolle spielen Lehrziele in Prüfungen?
Lehrziele steuern den Lehr-Lern-Prozess und dienen als Grundlage für Prüfungen. Sie
ermöglichen die diagnostische Entscheidung, ob der Soll-Stand erreicht wurde
Welche Lehrzieltaxonomie gibt es nach Bloom (1956)?
- Wissen (Sachverhalte wiedergeben können).
- Verständnis (mit eigenen Worten wiedergeben und interpretieren).
- Anwendung (Regeln und Gesetzmäßigkeiten anwenden).
- Analyse (Sachverhalte in ihre Struktur zerlegen).
- Synthese (Elemente zu einem neuen Komplex zusammenführen).
- Bewertung (Sachverhalte nach Kriterien beurteilen).
Welche Anforderungsbereiche gibt es laut KMK-Bildungsstandards?
- Anforderungsbereich I: Reproduktion von Wissen (Operatoren: aufzählen, beschreiben, darstellen).
- Anforderungsbereich II: Reorganisation und Transfer (Operatoren: analysieren, anwenden, begründen).
- Anforderungsbereich III: Urteilen und Bewerten (Operatoren: beurteilen, bewerten, diskutieren).
Welche Prinzipien sollten bei der Gestaltung von Prüfungen beachtet werden?
- Proportionale Abbildung:
- Aufgaben sollten einen repräsentativen Querschnitt des Unterrichts abbilden.
- Keine neuen Aufgabentypen in der Prüfung verwenden.
- Variabilität:
- Abwechslungsreiche Prüfungsformen bevorzugen.
- Bedeutsamkeit:
- Aufgaben sollten relevante Kompetenzen fördern, die für nachfolgende Lernprozesse wichtig sind.
Welche Aufgabenformen gibt es?
- Offene Aufgaben:
- Freiantwortaufgabe: Offene Antworten, z. B. “Wie entsteht ein Regenbogen?”.
- Essay: Umfangreiche Ausführungen zu einem Thema.
- Halboffene Aufgaben:
Kurzantworten oder Vervollständigung von Informationen, Ergänzungs- und Substitutionsaufgaben.
- Geschlossene Aufgaben:
Multiple Choice, Zuordnung oder Umordnung von vorgegebenen Informationen.
Was sind die Vor- und Nachteile offener und geschlossener Aufgaben?
Offene Aufgaben:
Fördern höhere Denkprozesse, aber schwer zu bewerten.
Geschlossene Aufgaben:
Effizient und zuverlässig, aber oft nur Oberflächenwissen.
Tipps zur Erstellung von Prüfungen: Was sollte bei der Erstellung von Mehrfachwahlaufgaben beachtet werden?
- Klare und einfache Formulierung.
- Positiv formulierte Fragestellungen.
- Keine Muster oder ähnliche Distraktoren.
- Antwortmöglichkeiten sollten sinnvolle Alternativen bieten.
Wie sollte die Reihenfolge der Aufgaben gestaltet werden?
- Mit leichten Fragen starten („Eisbrecher“).
- Komplexere Aufgaben in der Mitte platzieren.
- Mit leichteren Aufgaben enden, um Ermüdungseffekte zu vermeiden.
Messfehler und Verzerrungen: Welche Faktoren können Prüfungsergebnisse verzerren?
- Zeitdruck: Viele Schüler:innen beenden die Prüfung nicht.
- Ermüdung: Leistung nimmt gegen Ende ab.
- Flüchtigkeitsfehler: Häufen sich bei knapper Zeit
Was sollte bei der Prüfungsgestaltung berücksichtigt werden?
- Lehrziele und Anforderungsbereiche.
- Vielfältige und repräsentative Aufgaben.
- Minimierung von Verzerrungen wie Zeitdruck und Ermüdungseffekten.