Vergl. Systemtransformation 1: Wann und wie entstehen Demokratien? Flashcards

1
Q

Wellen der Demokratisierung und Autkoratisierung.
Wann geschahen sie und welche historische Ereignisse waren für sie verantwortlich?

A
  1. DW: 1900-1930
    - Zusammenbruch durch Preu0en, Zarenreich, Neigründung Dt.; Österreich-Ungarn -> strukturelle Veränderungen westlicher, protestantischer Gesellschaften
  2. AW: 1930-1945
    - NS-Regime und 2. WK (Invasion Nazis), Italienischer Faschismus
  3. DW: 1945-1955
    - De-Kolonialisierung, Deutschland, Japan, Österreich, Italien… durch Kriegsniederlagen
  4. AW: (empirisch umstritten) Instabile Demokratie in Entwicklungsländern
  5. DW: 1980er/90er
    - Latein-Amerika Befreiung aus Militärdiktaturen und Co.; Zerfall UdSSR, Asiatische Länder wie Taiwan und Südkorea; Afrikanische Regimewechsel („alle außer naher/mittlerer Osten“)
  6. AW: ab 2010
    - Erosion statt Zusammenbruch von Demokratien
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2
Q

Systemtransformation umfasst 3 Dimensionen

Und Anwendung von denen auf Demokratisierung

A
  1. Systemwandel
    - ein bestehendes System ändert sich in seiner Ausrichtung (Regime ändert sich)
    - ein nicht-demokratischer Staat wird liberaler (Myanmar)
  2. Systemwechsel
    - Ein n.-demokr. Staat wird zu einem demokr. Staat
    - autoritärer Staat zu demokratischem (Tunesien)
  3. Systemzusammenbruch
    - Ein System löst sich auf und Demokratisierung geht mit einher (UdSSR)
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3
Q

3 Phasen demokratischer Systemwechsel

A
  1. Krise oder Ende der Autokratie
  2. Institutionalisierung der Demokratie (= Transition) - Verfassungsgebung und Wahlen
  3. Konsolidierung der Demokratie
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4
Q

5 Theorieansätze zur Analyse von Demokratie-(sierung)

A
  1. Modernisierungstheorien
    (2. Strukturtheorie)
    (3. Akteursansätze)
    (4. Theorie des kulturellen Wandels)
  2. Distributive Konfliktmodelle
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5
Q

Modernisierungstheorien
- Kernannahme
- Zeitlicher Fokus
- Analyseebene
- Varianten
- erklärbare Fälle

A

Kernannahme:
Modernisierung beeinflusst Demokratieentwicklung

Zeitlicher Fokus:
lange historische Prozesse; Weg zum Systemwechsel; Konsolidierungsphase

Analyseebene:
- Struktur (Wohlstandsniveau)

2 Varianten
- Endogene Variante
- Exogene Variante

erklärbare Fälle:
- westliche Demokratien, Südkorea, Taiwan

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6
Q

2 Varianten der Modernisierungstheorie

A

Endogene Variante:
sozioökonomische Entwicklung als Aulöser zur Etablierung einer Demokratie in einer Nicht-Demokratie - aber: Abhängig von Triggerereignissen
(Entwicklung erhöht die statistische Wahrscheinlichkeit, dass in Demokratisierungsphase eintritt → probabilistisch)

Exogene Variante:
Wirtschaftliche und soziale Entwicklungen (Modernisierung) einer G. festigen eine bereits bestehende Demokratie - nur Stabilität als Ergebnis aus Modernisierungsprozessen und nicht Einführung von Demokratien

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7
Q

Evaluation Modernisierungstheorien

A

Gültigkeit der Theorie:
- Endogene Variante ist nicht bestätigt
- exogene Variante ist bestätigt

Problem:
Korrelation gegeben, Kausalität fraglich

Triggerereignisse: probabilistisch und nicht determinierend

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8
Q

Evaluation Modernisierungstheorien

Da fehlen noch Stärken
Was sind die Probleme?

A

Stärken/Gültigkeit:

Problem:
1. Internationaler Kontext ausgelassen
a. /Krieg
b. /Kolonialismus
c. /globale Handelsströme
d. /Einfluss der USA
2. Unabhängige Staatseliten mit Repressionsmacht
a. Japan - Staatsklasse mit Vollzugsmacht
3. Bedeutung der Arbeiterklasse nach der Ausbreitung von ___?

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9
Q

Distributive Konfliktmodelle Boix; A&R
- Zeitlicher Fokus
- Analyseeebene
- Varianten
- erklärbare Fälle

A

Zeitlicher Fokus:
Weg zum Systemwechsel (Boix);
Weg zum Systemwechsel und Konsolidierung (A/R)

Analyseebene:
Struktur & Akteur

Erklärbare Fälle:
Boix: Westliche Demokratien, Südkorea, Taiwan (vgl. Modernisierungstheorie)
Acemoglu & Robinson: sehr schwache empirische Unterstützung

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10
Q

Evaluierung Distributive Konfliktmodelle

A

Gültigkeit:
- Boix und Acemoglu /Robinson formulieren starke Theorien
- … für die sich in der empirischen Forschung nur schwache Unterstützung findet Gründe
○ Schlechte Datenlage? (In frühen Zeiträumen)
○ Politische Salienz von Umverteilungsfragen in Demokratisierungsprozessen?
○ Umverteilungsleistung von Demokratien?
Gemessene vs. perzipierte Ungleichheit?

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11
Q

Boix
- Erklärungsvariable
- Grundannahme
- Kernargumente
- linearer/nicht-linearer Zusammenhang

A
  • Ungleichheit
  1. Umverteilungskonflikte, die aus Einkommensungleichheit resultieren, beeinflussen die Demokratisierung
  2. die relevanten Akteure sind in antagonistisch, soziale Gruppen gespalten
    -> er versucht die Wahrscheinlichkeit von Demokratisierung zu erklären
  • (1.) Die Wahrscheinlichkeit für Systemtransformation wird höher, je weniger das Durchschnittseinkommen vom Median-Einkommen variiert (je geringer die Ungleichheit ist) und dementsprechend wie billiger die Umverteilung für die Elite ist. (2.) Der Rückfall zur Autokratie wird unwahrscheinlicher je geringer die Vermögensspezifität ist. .
  • linearer Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Demokratisierung
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12
Q

Boix (Modern)
- Kausalpfad

A

Modernisierung ->
Minderung der Einkommensungleichheit & Verringerung der Vermögensspezifität ->
Wahrscheinlichkeit für extensive Umverteilungsforderungen des Median-Wählers sinkt ->
Angenommene Kosten der Demokratisierung für Eliten sinken ->
Demokratisierung

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13
Q

Acemoglu & Robinson
- Erklärungsvariable
- Grundannahme
- Kernargumente
- linearer/nicht-linearer Zusammenhang

A
  • Ungleichheit
  1. relevante Akteure sind 2 antagonistische soziale Gruppen
  2. Eliten machen nur demokratische Zugeständnisse, wenn genügend revolutionäre Bedrohung von unten gegeben ist
  3. Bürgerschaft hat collectiv-action-Problem
  4. Demokratisierung entsteht nur, wenn de facto Macht im Volk liegt und sie genügend revolutionären Druck gegenüber der Elite aufbringen können.
  5. Konsolidierung entsteht nur, wenn die Kosten der Konsolidierung für die Elite gering genug sind diese durchzuführen.
  6. nicht-linearer Zusammenhang von Ungleichheit und Demokratisieurngswahrscheinlichkeit
  7. linear & negativer Zusammenhang von Ungleichheit und Konsolidierung
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14
Q

Acemoglu & Robinson
- Kausalpfad

A

Ungleichheit in der Gesellschaft ->
Collectiv-action-Problematik muss überwunden werden ->
De Facto Macht liegt bei Bürgern = Gefahr der Revolution steigt ->
Elite gewährt redistributive Policies, um Regime zu sichern ->
Institutionalisierung für die Glaubwürdigkeit der redistributiven Policies

Dmeokratisierung dann wenn de facto Macht bei Volk bleibt & nur bei mittlerer Ungleichheit.
Konsolidierung bei geringer und mittlerer Ungleichheit & nur die Kosten für die Elite sind hier ausschlaggebend.

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15
Q

Modernisierungstheorie
- Erklärungsvariable
- Grundannahmen
- Kernargument

A

wirtschaftliches Wachstum (gemessen über GDP)

  • Modernisierung beeinflusst durch soziale Veränderungen die Demokratieentwicklung.
  • Wirtschaftsentwicklung bewirkt soziale Modernisierung; fördert/enthält Demokratie
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16
Q

Modernisierungstheorie Kausalpfad

A
  • Modernisierung = Wirtschaftsentwicklung
  • Höherer Wohlstand
    -> weniger existenzielle Not
    -> geringerer Ungleichheit
    -> bessere Bildung
    -> bessere soziale Mobilität
  • neue Mittelschicht
    -> Partizipationanforderungen
    -> partizipative Einstellung
    -> Mäßigung politischer Konflikte
  • Demokratisierung
17
Q

Definition Systemtransformation

A

Oberbegriff für alle intentionalen und damit vom Phänomen des evolutionären, alltäglichen sozialen Wandels zu unterscheidenden Veränderungen eines politischen Systems sowie seiner Komplementärsysteme (Merkel et al, 2015)

18
Q

Was ist die Variante der Modernisierunsgtheorie nach Inglehart und Welzel 2005?

A

Modernisierung führt zu
Kulturellem Wandel –>
Emanzipative Werte –>
Forderungen nach Demokratien (führt zu Einführung von Demokratie) entstehen oder Demokratische Kapazitäten (Qualität und Stabilität der Demokratie)