[Sem] Wahlen in Autokratien - Gandhi, Lust-Okar 2009 Flashcards
Was sind die 5 Funktionen von Wahlen?
In Autokratien
- Eliten an das Regime binden
- Kooptation der Opposition
- Informationsbeschaffung
- Versicherungsmechanismus
- Steigerung der Legitimität
Was bedeutet es durch Wahlen Eliten an das Regime zu binden?
- „Faire“ und „effiziente“ Möglichkeit, Gewinne (spoils) unter der Elite zu verteilen
- Der „populärste“ Teil der Elite wird mit dem Regime in Verbindung gebracht
Wie führen Wahlen zur Kooptation der Opposition?
- Verteilung profitabler Positionen an die Opposition
- Spaltung der Opposition
Was bedeutet Informationsbeschaffung?
- Identifikation von Regionen mit hoher Unterstützung des Regimes
- Bestimmung von Hochburgen der Opposition
- Identifikation unpopulärer/inkompetenter Amtsträger*innen
Was ist der Versicherungsmechanismus durch Wahlen?
-Reduktion der Gefahr gewalttätig aus dem Amt entfernt zu werden
Wie steigern Wahlen die Legitimität?
- Regime generiert Begründung für Regierungsanspruch
- Externe Validierung der Herrschaft
Wie kann man Wahlen beeinflussen?
-Gewalt und Repression
- Fälschung von Wahlunterlagen
- Business Cycles: Verstärkte Ressourcenverteilung vor Wahlen
- Künstliche Verringerung des Sitzanteils der Opposition: systemische Manipulationen wie
>Gerrymandering
>Malapportionment
- Manipulation der Medienlandschaft
- Limitation von und Zugangsbeschränkungen für Kandidat*innen
- Einflussnahme auf Zusammensetzung und Unabhängigkeit der zuständigen Wahlkommissionen
Was ist die tragic brilliance nach Magaloni?
- Grundsätzlich freie Wahlmöglichkeit – Wahlentscheidung fällt jedoch häufig entgegen der eigenen politischen Präferenzen zugunsten von Patronage- Leistungen
- Politiker*innen treten als „Patrone“ von Unterstützerkreisen und Bevölkerungsgruppen auf, spoils werden also großenteils weiter verteilt
- Wahlentscheidung fällt daher häufig auf den/die Kandidatin gleicher sozialer/ gesellschaftlicher Herkunft, welcher die größte Nähe zum bestehenden Regime aufweist
Was motiviert zu wählen?
- Demographische Faktoren
>Meist höhere Unterstützung des Regimes in ländlichen Gegenden
>Größere soziale Kontrolle und engere soziale Bindung an Kandidaten
>Geringeres Einkommen macht Stimmen „günstiger“ – höhere Wahrscheinlichkeit für Wahlteilnahme im Sinne des Regimes - Unterstützung der Opposition
>Mit hohen Kosten und unklarem Outcome verbunden („pay high costs and reap uncertain benefits“)
>Wahl der Opposition nur bei sehr starker Ablehnung des Status Quo (hoher Ideologiegrad) → Irrationalität - Tipping Game (van de Walle 2006)
>Opposition erhält mehr Stimmen, wenn Wähler*innen annehmen, dass andere ebenfalls die Opposition wählen werden → nichtlineare Effekte
Wieso kandidieren?
- Kandidatur für das Regime
>Einflussnahme auf Ressourcenverteilung
>Leichterer Zugang zu Genehmigungen und Lizenzen; Umgehung von Restriktionen
>Parlamentarische Immunität erlaubt Investitionen in halblegale/ illegale wirtschaftliche Tätigkeiten - Kandidatur für die Opposition
>Kosten-Nutzen Analyse – Kandidatur für das Regime bietet keinen relativen Vorteil gegenüber einer Kandidatur für die Opposition; bspw. aufgrund schwacher wirtschaftlicher Performance oder ausbleibender Bestrafung von Oppositionsbeteiligung
>Ideologische Gründe – starke Abweichung von den Policies des Regimes
Demokratisierung durch Wahlen?
- Regime Breakdown
>Breakdown durch elite split bei ungeklärter Nachfolge (succession crisis)
>Durch ökonomische Krise oder Liberalisierung ausgelöste Abnahme der ökonomischen Relevanz des Regimes verschiebt Wählerpräferenz zur Opposition
>Massenproteste aufgrund gestohlener Wahlen → overcoming the “collective action problem” of rationalism Demokratisierung - Creeping democratization (Pei 1995): Wahlen beeinflussen das Verhältnis zwischen Bürger*innen und Staat: Steigerung des demokratische Engagements
>Mit steigender Anzahl an Wahlen steigt die Chance auf Demokratisierung
>Demokratisierungschance steigt bei Gewinn der Opposition durch Ex-ante-Koalitionen der Oppositionsparteien
>Einflussnahme externer Akteure - Empirische Ergebnisse zu Demokratisierung durch Wahlen sind gemischt
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