[Sem] Polarisierung in Demokratien - McCoy, Somer 2019 Flashcards

1
Q

Verhältnis von Streit und Demokratie

A

Streit elementarer Bestandteil der Demokratie (bsp. Wahlkampf), Demokratie als “Konfliktregelungsmechnismus” (Pluralismus als Entscheidungsform) - allerdings kann Streit die Demokratie zerstören, wenn man sich nicht an die “Spielregeln” hält, Streit erbittert geführt wird und der Respekt vor Institutionen fehlt - Grundbedingung

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2
Q

Chantall Mouffes Perspektive auf Demokrate

A

Wettstreit für D besser als alternativlose Konsensorientierung

  • Mehr Politisierung und größerer Konflikt noch immer besser als stilles und alternativloses Regieren
  • Staat als große Koalition
  • Unterscheidung in Perspektive von Agonismus: Wettbewerb gilt als Gegner, der den gleichen ethisch - politischen Prinzipien wie man selbst unterliegt
    und Antagonismus - Wettbewerb als Feind, der zerstört werden muss wegen illegitimer Position (Ausschluss Gegner, Gewalt) -> eher pernicious polarization

(Anlehnung an Carl Schmitt)

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3
Q

Was ist Polarisierung?

A

= Aufspaltung des politischen Raums in zwei (oder mehr) Lager. Sie vereinfacht politische Alternativen, führt aber auch zu politischen Spannungen

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4
Q

Zwei Formen der Polarisierung

A
  1. helpful polarization

2. pernicious polarization

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5
Q

Wie wirkt helpful polarization?

A

hat stabilisierendes , transformatives Potential

  • Befördert Mobilisierung weil clear choices - heuristic cues)
  • Unterrepräsentierte Gruppen werden hervorgezeigt durch Inklusion –> hegemoniale Strukturen werden aufgebrochen
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6
Q

Was kennzeichnet “perncious polarization”?

A

Aufteilung des Elektorats in zwei feindliche Lager (themenübergreifend)

  • sehr viele Unterscheidungen zwischen Gruppen fallen in eine Trennlinie
  • es kommt zur Entstehung von kollektiven Identitäten als „Wir“ und „Die“: Erhöhung Binnenkohäsion und Dämonisierung des Gegners
  • es gibt keinen „middle ground“, denn Institutionen werden vereinnahmt (bsp. Medien Parteigeführt)
  • “Gegner” haben kaum noch miteinander zu tun, was zu Separation führt -> gesellschaftliche Spaltung
  • Moralisierung von Debatten/ Meinungsspektrum
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7
Q

Was sind cleavages?

A

Cleavages sind langfristige gesellschaftliche Konfliktlinien, die in das Parteiensystem übersetzt wurden und enlang derer sich politische Alternativen gebildet haben

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8
Q

Welche zwei Formen von Cleavages gibt es?

A
  1. “cross cutting“, wenn sich zwei Konfliktlinien überschneiden (z.B. Reichtum und Ethnie)
    - > kann in Gesellschaft integriert werden, weil immer noch genug Gemeinsamkeiten

vs.
2. „superimposed cleavages“, wenn die Konfliktlinien parallel laufen, weil z.B. Reichtum nach Ethnie getrennt ist - trennt Menschen

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9
Q

Was löst eine Bottom-Up Dynamik der Polarisierung aus?

A

Zugrundeliegende (soziale) Strukturen:

Positionierung nach Grievances (aktuelle wahrgenommene politische, ökonomische, soziale Missstände – Repräsentation fehlt, zu technokratisch, wirtschaftlich – kurze Krisen oder langzeitlich gesellschaftliche Krisen – Kulturkämpfe an Hand von Werten (Emotionalität)) (Konfliktforschung

…. und Cleavages (langfristige Konfliktlinien wie Kapital vs. Arbeit), entlang derer sich politische Alternativen orientieren) (Parteienforschung)

–> Muss beides vorhanden sein, damit Polarisierung passiert - notwendig, aber nicht hinreichend einzeln

–> Strukturtheoretischer Ansatz

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10
Q

Was leitet top-down Dynamik der Polarisierung ein?

A

Handeln politischer Akteure durch:

  • zweckrationale Eliten, die polarisierende Strategien nutzen (politische Unternehmer)
  • Framing: strategische Einordnung von Ereignissen in bewusst konstruierte Deutungsschemata (Narrative) (bsp. Flüchtingsbewegungs vs. -welle)
  • Formative rifts: tiefliegende Trennungen, die nicht gelöst werden können, (Cleavages, die unlösbar sind - auch nicht bei Neugründung oder Reformierung von Staat)
    • nicht real wie cleavages (sozioökonomisch messbar) sondern konstruiert
  • -> gesellschaftliche Konfliktlinien, die von politischen Akteuren instrumentalisiert werden können
  • -> Akteurstheoretischer Ansatz
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11
Q

Was sind strategische Reaktionen der Opposition auf Poarisierung?

A

Homogenen Oppositionsblock bilden – mehr Polarisierung

reciprocal: durch Framing und polarisierende Sprache Spaltung stärken

Legale Mittel: Gerichtlich vorgehen, wenn gegen Regeln verstoßen wird - Impeachment

Regierung absetzen, wenn sie sich falsch verhält - Illegal: Militärputsch (Elite backlash)

Annäherung an die Regierung und so Entschärfung, dadurch Depolarisierung 

–> Polarisierung ist relational, es gehören immer zwei zur Entwicklung dazu und letztlich entscheidet Opposition über pernicious polarization

  • ab dem Punkt ist Polarisierung oft selbstentfaltend und totalisierend (in allen Sektoren, Issues und formt ideologische Züge)
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12
Q

Zwei zentrale Bedingungen zur Bildung von Polarisierung

A
  1. formative rifts :
  • Ungelöste nationale Debatten
  • Schwer durch kompromissorientierte Politik zu adressieren, da sie jenseits des Verhandelbaren liegen (zeitlich zu fernliegend, identitätspolitisch zu grundlegend)
  1. symmetrische Mobilisierung(sfähigkeit):

• Balance of power: Gleichgewicht zwischen klassenübergreifenden
(also allumfassenden) Massenparteien
• Wird begünstigt durch Mehrheitswahlsysteme: Tendenz zu
Zweiparteiensystemen (außerdem Logik des winner takes it all, insbesondere in
präsidentiellen Regierungssystemen)

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13
Q

Verhältnis (Nich-)Vorliegen formative Rifts und Massenintegrationspartei - Pernicious Polarization

A

Wenn Massenintegrationsparteiensystem und formative rift: anhaltende symmetrische Polarisierung und demokratische Erosion
Wenn Massenintegrationspartei und kein formative rift: Es kann zu einer Lösung kommen, wenn man will, Grievance ist lösbar

Wenn kein Massenparteiensystem, aber formative rift: es kann zu kurzfristiger Polarisierung kommen, aber hält nicht an, weil es zu alten Eliten kommt oder demokratischem Kollaps – (Ägypten: Muslimbruderschaft, religiös vs. säkular, Opposition zu zersplittert)

Wenn keine Massenpartei und kein Rift: dann gibt es kein klares Pattern, sondern man springt zwischen Outcomes, Demokratie und Autokratie (Bsp. Thailand) - alte oder kommen extra-Konsitutionell zurück

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