9 Persönlichkeitsstörungen Flashcards
Was ist eine Persönlichkeitsstörung?
- überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten
- weicht merklich von dern Erwartungen der soziokulturellen Umgebung ab
- ist tiefgreifend und unflexibel
- führt zu Leid oder Beeinträchtigung
Was ist eine Persönlichkeitsänderung in Abgrenzung zur Persönlichkeitsstörung?
Die Persönlichkeitsstörung beginnt in der Kindheit/Adoleszenz, die Änderung kommt später.
Wie sind Persönlichkeitsstörungen im ICD-10 zu finden?
Unter F6 mit
* allgemeinen Kriterien (G-Kriterien)
* störungsspezifischen Kriterien
welche beide zutreffen müssen. (weil Persönlichkeitsstörungen sehr heterogen sind.)
Was sind die allgemeinen Kriterien für Persönlichkeitsstörungen nach ICD-10? (F60 Spezifische Persönlichkeitsstörungen)
- G1. charakteristische und dauerhafte innere Erfahrungs- und verhaltensmuster, welche deutlich von den Normen Abweichen (Abweichung äussert sich in mehr als einem der folgenden Bereiche: Kognition, Affektivität, Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung, zwischenmenschliche Beziehungen)
- G2. aus Abweichung resultierendes Verhalten is in vielen persönlichen und sozialen Situationen unflexibel, unangepasst oder unzweckmässig.
- G3. Verhalten aus G2 führt zu persönlichem Leidensdruck und/oder nachteiligem Einfluss auf die soziale Umwelt
- Abweichung ist stabil, von langer Dauer und hat ihren Beginn im späten Kindesalter oder in der Adoleszenz
- Abweichung kann nicht durch eine andere psychische Störung erklärt werden
- Abweichung resultiert nicht aus einer organischen Erkrankung, Verletzung oder deutlichen Funktionsstörung des Gehirns.
In welche drei Symptomähnliche Cluster werden Persönlichkeitsstörungen im DSM-IV eingeteilt?
- Cluster A: sonderbares oder exzentrisches Verhalten (z.B. schizoide Persönlichkeitsstörung)
- Cluster B: dramatische, emotionale oder launische Verhaltenszüge (z.B. histrionische Persönlichkeitsstörung)
- Cluster C: ängstliche oder vermeidende Gedanken- und Verhaltensmuster (z.B. abhängige Persönlichkeitsstörung)
Details + Prävalenz siehe Tabelle
Welche Persönlichkeitsstörungen finden sich im ICD-10?
- Paranoide PS
- Schizoide PS (Einzelgänger)
- Dissoziale PS
- Emotional Instabile PS (Impulsiver Typ + Borderline-Typ)
- Histrionische PS (egozentrisch)
- Anankastische (zwanghafte) PS (perfektionismus)
- Ängstliche (vermeidende) PS
- Abhängige (asthenische) PS
- Sonstige Spezifische PS (z.B. narzistisch, passiv-agressiv)
- Nicht näher bezeichnete PS
- Kombinierte PS
Was ist die Herausforderung für die Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen?
Betroffene erleben ihre Symptome häufig nicht als auffällige oder störende Verhaltensweisen wahr (sondern als ihre Persönlichkeit)
(ich-syntone Störungen)
Was sind ich-syntone Achse II Störungen?
Störungen, deren Erlebens- und Verhaltensmuster von Betroffenen als passend und zur Person zugehörig wahrgenommen werden.
Was sind ich-dystone Achse I Störungen?
Symptome werden meist als störend und fremd erlebt.
Was sollte nach dem Einsatz eines Screening-Fragdebogens IMMER zur Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen verwendet werden?
strukturiertes Interview
-> wegen ich-syntonie sonst schwierig zu erkennen.
Welche Screening-Fragebögen gibt es?
- SKID-II (Fydrich et al, 1997)
- Fragebogen zur ERfassung von DSM-IV Persönlichkeitsstörungen (ADP-Iv, doering et al, 2007)
- Persönlichkeits-Stil und Störungsinventar (PSSI)
Anhand von welchen Informationen macht sich der Interviewer im (halb-) strukturierten Interview ein Bild?
- Selbstauskünfte der Person
- Beobachtungen des Verhaltens
- Auskünfte von bedeutsamen Dritten
Welche (halb-)strukturierten Interviews können zur Diagnostik beigezogen werden?
- SKID-II (Fydrich et al, 1997)
- International Personality Disorder Examination (IPDE, Mombour et al, 1996)
Wie ist die Prävalenz von Persönlichkeitsstörungen in der Normalbevölkerung? (unbehandelte Prävalenz)
5-15%
Wie ist die Prävalenz von Persönlichkeitssörungen bei Patienten, die breits wegen psychischer Erkrankungen in Behandlung sind?
40-60%
Welche PS ist am häufigsten, welche ist selten?
- häufigsten: ängstlich-vermeidende PV (15,2%)
- selten: schizoide PV (1,8%)
Wie ist die Komorbidität von PS?
sehr hoch, sowohl mit Achse I als auch Achse II Störungen:
* Achse I: v.a. Angststörungen und affektive Störungen
* Achse II: 60,4% haben mehr als eine Persönlichkeitsstörung
-> siehe Abbildung Komorbiditätsraten
Zwischen welchen beiden Persönlichkeitsstörunge besteht ein besonders hoher Zusammenhang?
Zwischen der paranoiden und der schizotypischen PS
Wann treten PS definitionsgemäss erstmals auf?
In der Kindheit, der Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter.