5.2 Angststörungen: Soziale Phobie Flashcards

1
Q

Was ist Soziale Phobie?

A

Starke Angst und Unsicherheit in Interaktions- oder leistungsbezogenen Situationen.

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2
Q

Was sind typische Angst auslösende Situationen?

A
  • Vorträge oder Referate
  • wichtige Gespräche mit dem Vorgesetzten
  • Essen in der Öffentlichkeit
  • Telefonieren
  • Kurse
  • Dates
  • öffentliche Toiletten
  • vor anderen Schreiben
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3
Q

Welche Formen der sozialen Phobie gibt es?

A
  • spezifische Form (begrenzt auf wenige oder sehr ähnliche Situationen)
  • generalisierte Form (zahlreiche verschiedene Situationen)
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4
Q

Was sind Beispiele für Sicherheitsverhalten?

A
  • Auswendiglernen eines antizipierten Gesprächsbeitrags
  • tragen bestimmter Kleidung, um Schweissflecken und Rotwerden zu verbergen
  • Auswahl eines versteckten Platzes im Restaurant
  • Alkohol trinken, um “locker” zu werden
  • Festhalten einer Zigarette, um die Hände unter Kontrolle zu halten
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5
Q

Haben Betroffene von Sozialer Phobie Defizite in der sozialen Kompetenz?

A

Häufig nicht, sie können diese in im akuten Angstzustand nur nicht hervorrufen.

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6
Q

Was sind die Diagnosekriterien der sozialen Phobie nach ICD-10 (F40.1)?

A
  • deutliche Angst und deutliche Vermeidung
  • Mindestens zwei Angstsymptome in Situation: (1) Erröten/Zittern, (2) Angst zu erbrechen, (3) Miktions-/Defäktionsdrang
  • deutliche emotionale Belastung
  • Symptome beschränkt auf gefürchtete Situationen
  • Symptome sind nicht bedingt durch Wahn, Halluzinationen, Symptome anderer Störungen
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7
Q

Wie unterscheidet sich die Diagnostik im DSM-IV gegenüber dem ICD-10

A
  • sie ist sehr ähnlich
  • ergänzt eindeutiges Zeitkriterium (> 6 Monate)
  • weist explizit auch auf Leistungssituationen hin
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7
Q

Inwiefern wird bei Sozialer Phobie diagnostiziert?

A
  • Strukturierte Interviews
  • Selbstrating-Verfahren (Fragebogen)
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8
Q

Welche strukturierten Interveiws werden bei der diagnose Sozialer Phobie häufig eingesetzt?

A
  • Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV (SKID)
  • Diagnostisches Interview bei Psychischen Störungen (DIPS)
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9
Q

Welche Selbstrating-Verfahren (Fragebogen) werden bei der Diagnose von Sozialer Phobie häufig verwendet?

A
  • Social Phobia Scale (SPS)
  • Social Interaction Anxiety Scale (SIAS)
  • Fragebogen zur sozialen Angst (SPAI) -> erfasst auch kognitive, somatische und behavoriale Aspekte
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10
Q

Inwiefern ist die Soziale Phobie von anderen Phobien zu unterscheiden?

A
  • Agoraphobie/Panikstörung: Furcht bezieht sich auf verlassen des Raumes oder fehlende Hilfeleistung, nicht auf Personen
  • Schizophrenie: Bei Schizophrenie werden “Wahnideen” nicht als übertrieben erkannt, bei sozialer Phobie schon.
  • Depression: Nur in der Phase ähnliches Verhalten, Hauptgrund für Vermeidung sozialer Situationen eher Antriebslosigkeit

-> Bei Sozialer Phobie geht es dagegen vordergründig um die Angst vor Bewertung.

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11
Q

Wie ist die Prävalenz bei Sozialer Phobie?

A
  • Lebenszeit: 7-12%
  • Jahr: 2-8%
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12
Q

Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei sozialer Phobie?

A

Kaum

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13
Q

Wann beginnt soziale Phobie häufig?

A

Im Jugendalter (10-16. Lebensjahr)

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14
Q

Wie häufig sind komorbide Störungen und welche sind es?

A

50-80% der Betroffenen leiden an Komorbiden Störungen:
* Depression (40%)
* Suchterkrankungen

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15
Q

Wie lange dauert es im Schnitt, bis eine Behandlung gesucht wird?

A

Etwa 10 Jahre -> Problematisch, wegen chronifizierung der Störung.

16
Q

Was können Gründe für die Entwicklung sozialer Phobie sein?

A
  • Konflikte im Elternhaus
  • Schulabbrüche
  • Sitzenbleiben
  • Psychische Störungen der Eltern
  • frühe Lernerfahrung (z.B. nicht genügend Verstärkung der Kontaktfreudigkeit wegen ängstlichen Eltern)
  • traumatisch erlebte Situationen
  • angeborene Temperamentsmerkmale
17
Q

Was ist das kognitive Modell der Sozialen Phobie von Clark und Wells (1995)?

A

Es beschreibt zentrale Prozesse der Aufrechterhaltung der Störung wie folgt:

  1. Aktivierung von Grundannahmen (z.B. Ich bin ein Aussenseiter)
  2. Situation wird als bedrohlich wahrgenommen
  3. Zunahme körperlicher Angstsymptome und Sicherheitsverhalten
  4. Interaktion mit dysfunktionalen (Selbst-) Aufmerksamkeits- und Verarbeitungsprozessen
18
Q

Welche medikamentöse Therapie wird bei Angststörungen angewandt?

A
  • Antidepressiva (SSRI, SNRI, MAOI zur Hemmung von Serotoin, Noradrenalin, Monoaminoxidase)
  • Benzodiazepine zur akuten Krisenintervention
19
Q

Was ist das Problem bei der medikamentösen Therapie?

A

Wenn Patienten den “Erfolg” auf die Medis zurückführen ist das kontraproduktiv, sie sollten sofort abgesetzt werden. Zudem funktioniert die Therapie bei Absetzung nicht mehr.

20
Q

Wie läuft die kognitive Verhaltenstherapie bei Sozialer Phobie ab?

A
  • Kognitive Vorbereitung (Vermittlung von Störungswissen, Häufig anhand des Störungsmodells von Clark und Wells, Erklärung der weiteren Therapie)
  • Expositionsbehandlung (Stellen der Situation ohne Sicherheitsstrategien zum Zweck der Habituation, Vor- und Nachbesprechung)
  • Kognitive Interventionen (Identifizierung und modifikation hinderlicher Gedanken)
21
Q

Welche Manualisierten Programme werden erwähnt?

A
  • Therapieprogramm von Clark et al. (2003), Einzeltherapie zur Identifikation und Modifikation automatischer Gedanken, Expositionsübungen und Verhaltensexperimente
  • Gruppenprogramme wie die kognitiv-behavoriale Gruppentherapie nach Heimberg (2002), mit Expositionen direkt in der Gruppe, Lernen am Modell, Interventionen zum sozialen Kompetenzerwerb
22
Q

Was ist das kognitive Entstehungs- und Aufrechterhaltungsmodell nach Wittchen (2003)

A

Besagt, dass die Angst von anderen Negativ bewertet zu werden im Vordergund -> führt zu Zunehmender Vermeidung der Situation -> führt zur Abnahme sozialer Verstärker (Weniger soziale Lernerfahrungen) -> Mangel an sozialen Fertigkeiten -> Verstärkt wiederum die Angst, negativ bewertet zu werden.

-> Teufelskreis