3 Ursachen psychischer Störungen Flashcards
Warum gibt es nicht DIE Theorie und DIE Therapie, welche sich direkt von einer Diagnose ableiten lässt?
- Zweifelsfreier Nachweis von Kausalität ist nicht möglich
- Ursprünglich verantwortliche Faktoren für die Entstehung eines Problems sind vielleicht nicht mehr die gleichen, die nun für die Aufrechterhaltung zuständig sind
- Biologische, psychologische und soziale Faktoren interagieren miteinander und beeinflussen sich gegenseitig, so dass keine alleine angeschaut werden kann
- Viele Faktoren führen nicht alleine zu einer psychischen Störung, sondern erhöhen lediglich die Wahrscheinlichkeit
- Es gibt viele Paradigmen welche alle nicht eindeutig als richtig oder falsch bezeichnet werden können
- …
Welches Modell integriert viele verschiedenen Ansätze der klinischen Psychologie?
Das Integrative Entstehungs- und Aufrechterhaltungsmodell.
Welche biologischen Risiko- und Schutzfaktoren (Vulnerabilitäten) gibt es?
- Genetische Prädisposition (wichtig, aber nicht allein verantwortlich)
- Prä- und perinatale Schädigungen
- Geschlecht
- Alter
Welche psychologischen Risiko- und Schutzfaktoren (Vulnerabilitäten) gibt es?
- Temperament/Persönlichkeit (z.B. sind hoher Neurotizismuns, hohe Trait-Ängstlichkeit, Introversion, Sensation-Seeking und ein geringes Selbstwertgefühl wichtige Risikofaktoren)
- Komorbidität und vorangegangene Störungen (Eine Störung kommt selten allein)
Welche sozialen Risiko- und Schutzfaktoren (Vulnerabilitäten) gibt es?
- Kultur
- Sozioökonomischer Status
- Elterliches Erziehungs- und Bindungsverhalten
- Einfluss von Gleichaltrigen
Woraus setzt sich der sozioökonomische Status zusammen?
- sozialer Status (u.a. höchster Schulabschluss)
- ökonomischer Status (u.a. Einkommen)
- beruflicher Status (u.a. Ausbildung und aktuelle Beschäftigung)
Was sind die Annahmen zur Erklärung des Befundes, dass ein niedriger sozioökonomischer Status zu einem höheren Risiko für die Entwicklung psychischer Störungen führt?
- Stress-and-Strain-Hypothese
- Social-Drift-Hypothese
- Transaktionsmodell
Was ist die Stress-and-Strain-Hypothese?
Belastungen machen psychisch Krank (ein niedriger Status ist mit einer Vielzahl von Belastungen verbunden)
Was ist die Social-Drift-Hypothese?
Eine psychische Erkrankung führt zu einem sozialen Abrutschen und damit zu einem niedrigeren sozioökonomischen Status.
Was ist das Transaktionsmodell?
Kombination der Stress-and-Strain-Hypothese und der Social-Drift-Hypothese -> Teufelskreis, Abwärtsspirale
Welche Auslöser für psychische Erkrankungen gibt es?
- Kritische Lebensereignisse
- Daily Hassles (Kumulation von kleinen Ärgernissen im Alltag) -> seien sogar bessere Prädikatoren als Lebensereignisse
- Interpersonale Verletzungen, Verluste und Konflikte
- Inkongruenz (Nicht-Befriedigung von Grundbedürfnissen und Nicht-Erreichen von Zielen, nach Grawe)
Welche Moderatoren (Modifizierende Variablen) beeinflussen psychische Störungen?
- Coping
- Problemlösekompetenz
- Soziale Kompetenzen und soziale Unterstützung (z.B. Sympathien gewinnen, Rechte durchsetzen, Konflikte bewältigen)
- Motivationale Kompetenzen: Disengagement from Incentives (LOSLASSEN: Ziele aufgeben, wenn diese nicht erreicht werden können oder das erreichen zu hohe Kosten verursacht, nach Klinger)
- Emotionale Kompetenz (Konstruktiver Umgang mit negativen Gefühlen)
Wie lautet das Stress-Modell von Lazarus? (im Zusammenhang mit Coping)
- Primary Appraisal (Ist die Situation bedrohlich oder relevant?)
- Secondary Appraisal (Ist die bedrohliche/relevante Situation NICHT bewältigbar?)
-> Erst wenn beide mit Ja (bedrohlich und nicht bewältigbar) beantwortet werden, entsteht Stress
Welche Faktoren führen zur Aufrechterhaltung von psychischen Störungen (Aufrechterhaltende Faktoren)?
- Positive Rückkopplungsprozesse innerhalb der Störung (Teufelskreise)
- Operante Faktoren
- Belastende Folgen der Störung (z.B. Verlust des Arbeitsplatzes wegen geringerer Belastbarkeit führt zu noch weniger Belastbarkeit)
- Verfügbarkeit therapeutischer Angebote (Verfügbarkeit generell, aber auch Informationsdefizite, Stigmatisierungsängste, Vorbehalte)
Was ist mit Operanten Faktoren gemeint?
Allenfalls positive Konsequenzen von Verhalten, das unmittelbar erfolg. Obwohl die Konsequenzen langfristig negativ sind wird so das Störungsverhalten verstärkt. (z.B. guter Zuspruch vom Umfeld bei depressiver Episode)