5.3 Angststörungen: Panikstörung und Agoraphobie Flashcards

1
Q

Was sind Panikattaken?

A

Plötzlich und unvorhersehbar auftretende, zeitlich begrenzte Zustände starker Furcht, die von intensiven physiologischen REaktionen (z.B. Herzklopfen, Schwindel, Atemnot) und kognitiven Symptomen (z.B. Angst, die Kontrolle zu verlieren oder zu sterben) begleitet werden.

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2
Q

Wie läuft eine Panikattacke üblicherweise ab?

A
  • Erreichen des Höhepunktes innert weniger Minuten
  • Nachlassen nach durchschnittlich 20 bis 30 Minuten
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3
Q

Inwiefern findet sich die Panikattacke in ICD-10 oder DSM-IV?

A

Nicht als codierbare Störung, sondern als psychopathologisches Syndrom innerhalb anderer psychischer Störungen.

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4
Q

Was ist eine Panikstörung?

A

Wenn Panikattacken wiederholt und ohne erkennbaren externen Auslöser auftreten, sie zu deutlichen Verhaltensänderungen führen und anhaltende sorgen bzgl. der Attacken bestehen.

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5
Q

Wie definiert das ICD-10 eine Panikstörung?

A
  • Wiederholte Panikattacken
  • NICHT als Reaktion auf eine spezifische Situation oder Objekt, auf objektive Gefahr oder besondere Anstrengung
  • Mindestens 4 aus einer Reihe von Symptomen sind gegeben
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6
Q

Was ist Agoraphobie?

A

Betroffene fürchten und/oder vermeiden Orte und Situationen (z.B. öffentliche Plätze, Verkehrsmittl, Menschenmengen, Warteschlangen,…), von denen eine Flucht schwierig erscheint, und schränken so ihren Lebensraum stark ein.

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7
Q

Was wird bei Agoraphobie im Bezug auf Panikattacken angenommen?

A

Dass sie Resultat von früheren Panikattacken ist.

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8
Q

Wie wird Agoraphobie im ICD-10 erwähnt?

A

Als übergeordnete, von der Panikstörung eigenständige Diagnose mit zwei varianten:
* Agoraphobie ohne Panikstörung (F40.0)
* Agoraphobie mit Panikstörung (F40.1)

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9
Q

Wie wird Agoraphobie im DSM-IV erwähnt?

A

Sie ist im Unterschied zum ICD-10 der Panikstörung nachgeordnet und so wird der Annahme Rechnung getragen, dass sie häufig aus einer Panikstörung entsteht.

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10
Q

Wie können Panikstörung und Agoraphobie diagnostiziert werden?

A
  • Strukturierte klinische Interviews (DIPS; SKID)
  • störungsspezifische und störungsübergreifende Selbst- und Fremdbeurteilungsverfahren (z.B. Fragebogen zu körperbezogenen Ängsten, Kognitionen und Vermeidung, AKV. 2001)
  • Problemanalyse, Verhaltensexperimente und Symptomtagebücher
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11
Q

Auf welchen drei Fragebögen basiert der Fragebogen zu körperbezogenen Ängsten, Kognitionen und Vermeidung (AKV, 2001)?

A
  • Anxiety Cognition Questionnaire (ACQ, 1984) -> Über Häufigkeit angstbezogener Kognitionen zu Kontrollverlust und körperlichen Krisen
  • Body Symptom Questionnaire (BSQ, 1984) -> Stärke der Angst vor Körperlichen Symptomen
  • Mobilitätsinventar (MI, 1985), -> Schwee und komplexität des phobischen Vermeidungsverhaltens
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12
Q

Was sollte in der Differentialdiagnostik beachtet werden?

A
  • Symptome sind häufig ähnlich bei organischen Erkrankungen (z.B. Herzrhythmusstörung oder Asthma)
  • Andere angsterkrankungen, psychotische Störungen, Depressionen und Abhängigkeit können ähnliche Symptome haben
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13
Q

Wie lässt sich eine Panikstörung klar abgrenzen?

A

Sie bezieht sich auf Angst vor möglichen katastrophalen körperlichen und geistigen Konsequenzen (nicht vor Situation oder Objekt)

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14
Q

Wie ist die Lebenszeitprävalenz von Panikattaken und Panikstörungen?

A
  • Panikattacke: 20%
  • Panikstörung: 3-5% (davon 65% mit Agoraphobie, rest ohne)
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15
Q

Wie unterscheiden sich Männer und Frauen im Bezug auf Panikstörung und Agoraphobie?

A
  • Frauen erleiden doppelt so häufig eine Panikstörung
  • Frauen erleiden dreimal so häufig eine Agoraphobie
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16
Q

Wann tritt Panikstörung und Agoraphobie häufig zum ersten Mal auf?

A
  • Im späten Junged- bzw. frühen Erwachsenenalter
  • bei Männern noch einmal nach 40
17
Q

Wie ist der Verlauf der Panikstörung und Agoraphobie?

A
  • Erste Attacke üblicherweise an einem öffentlichen Ort
  • Hälfte der Betroffenen entwickelt Panikstörung
  • Verlauf üblicherweise chronisch
  • Remission selten
18
Q

Wie sind die Komorbiditätsraten und Komorbitäten bei Panikstörung und Agoraphobie?

A

Komorbiditätsraten von 70%:
* andere Angststörungen, affektive Störungen, Abhängigkeiten
* auch: somatoforme Störungen, Störungen der Impulskontrolle

19
Q

Was sind Gründe für Panikstörung und Agoraphobie?

A
  • genetische Vulnerabilitäten
  • Funktionsstörung von Neurotransmittersystemen (u.a. serotonerg und noradrenerg)
  • Überaktivität der Amygdala (bei Panikattacken) und Hippocampus für das Vermeidungsverhalten
  • Psychophysische Erkärungsansätze -> Aufschaukelungsprozess
  • Vorhandensein von verzerrter INformationsverarbeitung und erhöhter Angstsensitivität
  • Konditionierungsprozesse
  • Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer
20
Q

Was wird in der Pharmakotherapie bei Panikstörung und Agoraphobie angewandt?

A
  • Benzidiazepine (bei aktuen Situationen, aber eigentlich nicht empfohlen)
  • Antidepressiva (z.B. SSRI)

-> Abhängigkeiten, hohe Rückfallraten machen diese Therapie nicht zur optimalen Behandlung.

21
Q

Was ist die kognitive-verhaltenstherapeutische Therapie von Panikstörung und Agoraphobie?

A

Eine Integration von Psychoedukation, kognitiver Intervention, Exposition und Rückfallprophylaxe.

22
Q

Was wird zur Psychoeduktation bei Panikstörung und Agoraphobie verwendet?

A

Das Modell des individuellen Teufelskreises aus körperlichen Empfindungen, Kognitionen und Verhaltensweisen:

Angst -> automatische physiologische Veränderungen -> körperliche Symptome -> Wahrnehmung -> Interpretation -> Angst …

23
Q

Was ist interne Reizkonfrontation?

A

Systematische Konfrontation mit den internalen, Angst auslösenden Reizen auf Basis von Habituation, Hypothesenprüfung und Bewältigungstraining.

23
Q

Welche kognitiv-verhaltenstherapeutischen Methoden zur Behandlung von Panikstörung und Agoraphobie werden erwähnt?

A
  • kognitive Reatribuierung
  • interne Reizkonfrontation
  • Reizkonfrontation in vivo (in echte Situation begeben)
23
Q

Was ist kognitive Reatribuierung?

A

Erarbeitung und Veränderung von Fehlinterpretationen der körperlichen Symptome.

24
Q

Welche Übungen/Tests werden bei der internen Reizkonfrontation eingesetzt?

A
  • Hyperventilationstest (absichtlich zu schnelles Atmen)
  • Körperliche Belastung (z.B. Treppen steigen, Atemnot, Herzlopfen…)
  • Schnelle Drehbewegungen von Kopf und Körper
  • Muskelanspannung
  • Atmen durch Strohhalm
25
Q

Was sind die Behandlungsrationale von Expositionsübungen?

A
  • Habituation (Gewöhnung, Angst wird nicht mehr (stark) ausgelöst)
  • Hypothesenprüfung (Hypothesen falsifizieren)
  • Bewältigungstraining (v.a. Bewusstes wahrnehmen und aushalten von Ängsten)