5.5 Angststörungen: Posttraumatische Belastungsstörung Flashcards

1
Q

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?

A

Eine mögliche Folgereaktion auf ein traumatisches Ereignis. Das traumatische Ereignis wurde hierbei von einer Person selbst erlebt oder an fremden Personen beobachtet.

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2
Q

Was sind Symptome der PTBS?

A
  • Intrusionen (Erinnerungen an das Trauma, die eher einem “wiedererleben” gleichen)
  • Erinnerungslücken
  • Vermeidungsverhalten (gegenüber traumaassoziierten Reizen)
  • emotionale Taubheit
  • erhöhtes psychophysiologisches Erregungsniveau (z.B. manifestiert in Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder Schreckhaftigkeit)
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3
Q

Von welchen Störungen ist PTBS differentialdiagnostisch abzugrenzen?

A
  • Anpassungsstörungen
  • andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastungen
  • Angststörungen
  • affektiven Störungen
  • akute Belastungsreaktion
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4
Q

Wie ist eine akute Belastungsreaktion definiert?

A

Als F43.0 im ICD-10: Vorübergehende Reaktion eines psychisch gesunden Menschen auf aussergewöhnliche körperliche oder psychische Belastung
-> Symptome treten unmittelbar auf und gehen innerhalb von Stunden oder Tagen zurück.

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5
Q

Was kann bei der Diagnostestellung von PTBS verwendet werden?

A

Semistrukturierte Interviews:
* SKID
* DIPS
* Clinician Administered PTSD Scale in Deutsch: CAPS

Selbstbeurteilungsverfahren:
* Impact of Event Scale-Revised (IES-R, 1997)
* Fragebogen zu Gedanken nach traumatischen Erlebnissen (PTCI, 1999)
* Posttraumatic Diagnostic Scale (PDS; 1995)

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6
Q

Wie ist die PTBS im ICD-10 definiert?

A
  • Erleben eines traumatischen Ereignisses
  • Anhaltende Erinnerung oder Wiedererleben
  • Belastung im Zusammenhang damit
  • Erinnerungslücken ODER dauerhaft erhöhte psychische Sensitivität

-> Innerhalbt von 6 Monaten nach dem Ereignis

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7
Q

Wie ist die Komorbiditätsrate bei PTBS und welche Komorbiditäten gibt es?

A

Komorbiditätsraten von 62-92%

  • Vorbestehende Psychische Störung erhöhen die Vulnerabilität
  • Störungen als Reaktion wie Alkohol- und Substanzgebrauch, affektive Störungen, Angststörungen, somatoforme Störungen
  • Entwicklung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung bei frühkindlicher Traumatisierung
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8
Q

Wie ist die Lebenszeitprävalenz bei PTBS?

A

Zwischen 1-7%

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9
Q

Inwiefern sind Frauen und Männer von PTBS betroffen?

A

Frauen doppelt so häufig wie Männer.

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10
Q

Was sind häufige Auslöser / Traumatische Erfahrungen?

A
  • Physische Angriffe (50%)
  • Verkehrsunfälle (10%)
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11
Q

Wie viele Personen mit traumatischen Erfahrungen entwickeln eine PTBS?

A

25%

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12
Q

Wie ist der Verlauf des PTBS?

A
  • Auftreten der Symptome meist sofort
  • Häufig auch 10 Jahre danach noch Symptome
  • Durchschnittliche Erkrankung 5 Jahre ohne Behandlung, 3 Jahre mit Behanldung
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13
Q

Was sind Risikofaktoren von PTBS?

A
  • weibliches Geschlecht
  • niedriger Bildungsstand
  • früher Beginn der Traumatisierung
  • Schwere des Traumas
  • Fehlen von sozialer Unterstützung
  • eigene oder familiäre psychiatrische Vorgeschichte
  • Gedächtnis für das traumatische Erlebenis
  • Art und Weise der Bewertung des Ereignisses
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14
Q

Was ist das Furcht-Struktur-Modell von Foa und Kozak (1986)

A

Behavoriale Perspektive:

Besagt, dass das erlebte traumatische Erlebnis als Furchtstruktur im Gedächtnis abgespeichert wird. Dazu gehöret ein integriertes Abspeichern aller emotionalen, kognitiven und physiologischen Informationen zum Trauma sowie die Bedeutung der Reize und die eigene Reaktion

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15
Q

Was ist das kognitiv-behavoriale Modell von Ehlers und Clark (2000)

A

Kognitive Perspektive:

Besagt, dass eine aktuelle Bedrohung wahrgenommen wird, obwohl die Traumatisierung bereits beendet ist.

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16
Q

Welche drei Komponenten spielen bei der Erklärung des Phänomens gemäss kognitiv-behavorialem Modell eine Rolle?

A
  • Traumagedächtnis (als Störung des Gedächtnisses)
  • dysfunktionale Interpretation (negativ)
  • Sicherheits- und Vermeidungsverhalten (behavoriale und kognitive Strategien zur Reduktion des Bedrohungsgefühls -> dadurch keine korrektiven Erfahrungen)
17
Q

Was sind die Grundlagen für eine psychotherapeutische Behandlung von PTBS?

A
  • Schaffung einer sicheren und geschützten Umgebung
  • Aufbau therapienotwendiger Kompetenzen (z.B. Kommunikationsfähigkeit und emotionale Regulationsfähigkeit)
18
Q

Wie ist der Verlauf der Therapie bei PTBS?

A
  • Psychoeduktion
  • Stabilisierung (z.B. lernen von Entspannungstechniken, Atemtechniken, Imaginationsübungen)
  • Expositionsverfahren (Konfrontation in sensu)
  • evtl. EMDR
  • Kognitive Verfahren
19
Q

Was ist bei der Konfrontation in sensu zu beachten?

A
  • Dass alle Ebenen des Erlebens berücksichtigt werden, d.h. Wahrnehmungen, gedanken, gefühle und körperliche Reaktionen.
  • Schützen des Patienten vor zu starken und überfordernden Reaktionen
  • Identifizieren von problematischen Überzeugungen bezüglich von Schlüsselmomenten und Modifikation dieser
20
Q

Was ist Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) von Shapiro (1995)?

A

Erinnern an das Ereignis, indem der Patient dem sich rhytmisch hin und her bewegenden Finger des Therapeuten nach schaut.

-> zusätzlicher Effekt des Nachschauens nicht geklärt.

21
Q

Welche kognitiven Verfahren werden bei der Behandlung von PTBS eingesetzt?

A
  • Identifikation und Modifikation von dysfunktionalen Gedanken im Bezug auf das Ereignis (z.B. das Ereignis zeigt mir, dass der Teufel die Welt regiert)
  • Identifikation und Modifikation überhöht eingeschätzter Auftretenswahrscheinlichkeiten von Gefahren
  • Reduktion von Schuld- und Schamgefühlen (z.B. mithilfe Tortendiagramm, zu dem nach und nach andere Gründe hinzugefüht werden und so der eigene Schuldanteil reduziert werden muss)
22
Q

Wie ist die Wirksamkeit von psychotherapeutischen Behandlungen bei PTBS?

A

67% der Behandlungen zeigen Erfolg / Heilung

23
Q

Ist Pharmakotherapie bei PTBS sinnvoll?

A

Sie kann ergänzend zur Symptomreduktion eingesetzt werden, die Wirksamkeit ist aber umstritten.

va. SSRI’s

24
Q

Was ist das Stressmodell nach Lazarus & Launier (1978)

A
  • Primary appraisal (Wahrnehmug & Einschätzung als Lebensbedrohlich)
  • Secondary appraisal (Kann ich damit umgehen?)
  • Cognitive reappraisal (Muss ich lernen, diese Situation anders zu interpretieren?)