6.2 Esstörungen: Bulimia nervosa Flashcards

1
Q

Was versteht man unter “Purging”-Verhalten?

A

Kompensatorische Massnahmen, die einer Gewichtszunahme gegensteuern sollen, wie selbst herbeigeführtes Erbrechen oder Missbrauch von Laxantien (Abführmittel), Diuretika (Entwässerungsmittel), anderen Arzneimitteln oder Klisterien (Einkläufen).

Abgrenzung: weitere kompensatorische Verhaltensweisen (z.B. Fasten und übermässige Körperliche Betätigung)

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2
Q

Welche Komorbiditäten trenen bei Bulimia nervosa (BN) auf?

A
  • Depression
  • affektive Störungen
  • Angststörungen
  • psychotrope Substanzen
  • Persönlichkeitsstörungen (emotional instabile, anankastische, ängstliche)
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2
Q

Wie ist das Körpergewicht bei Bulimie-Betroffenen häufig?

A

Im Normalbereich

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3
Q

Was sind medizinische Komplikationen in Folge des “Purging”-Verhaltens?

A
  • Elektrolytestörung
  • Zahnschädigungen
  • Schwellungen der Speicheldrüsen
  • Entzündungen der Speiseröhre
  • Herzarrhythmien
  • Risse der Speiseröhre oder des Magen-Darm-Traktes
  • Nierenfunktionsstörungen
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4
Q

Was sind die diagnostischen Kriterien von BN nach ICD-10?

A
  • Häufige Essenfälle (mind. 2x pro Woche über drei Monate)
  • Andauernde Beschäftigung mit Essen
  • Gegensteuerung der Gewichtszunahme (z.B. mit Erbrechen, abführmitteln, Hungerperioden, Missbrauch von Appetitzüglern)
  • Selbstwahrnehmung als zu dick oder Furcht, zu dick zu werden.
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5
Q

Wie lässt sich Bulimia Nervosa von der Binge-Eating-Störung (BES) abgrenzen?

A

Ist schwierig, wenn BN-Betroffene ausschliesslich durch fasten versuchen, einer Gewichtszunahme gegenzusteuern. Darum:

  • BES ist NICHT durch kompensatorische Massnahmen gekennzeichnet
  • Gezügeltes Essverhalten (z.B. Diätregeln, Auslassen von Mahlzeiten, Fasten) sind bei BES weniger ausgeprägt als bei BN
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5
Q

Wovon ist die BN in der Differentialdiagnostik abzugrenzen?

A
  • Binge-Eating-Störung
  • Anorexia Nervosa
  • andere psychische Störungen mit vermehrtem Essen (z.B. affektive Störungen, Anpassungsstörungen, emotional instabile Persönlichkeitsstörung)
  • körperdysmorphobe Störung
  • Anppetit verändernde medizinische Konditionen (z.B. Kleine-Levine-Syndrom)
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6
Q

Was unterscheidet die Köperdysmorphobe Störung von BN?

A

Sie bezieht sich auf spezifische Körperteile.

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7
Q

Mit welchen Hilfsmitteln kann BN diagnostiziert werden?

A

Sturkturierte Interviews (höhere Reliabilität und Validität:
* Eating Disorder Examination (EDE, 2004)
* Strukturierte Inventar für Anorektische und Bulimische Esstörungen zur Expertenbeurteilung (SIAB-EX, 1999)

Selbstbeurteilungsfragebögen (analog zu Interviews):
* Eating Disorder Examination-Questionnaire (EDE-Q, 2007)
* SIAB-S (zur Selbsteinschätzung)(1999)

Ernährungsprotokolle
* Marburger ERnährungsprotokoll (tuschen-Caffier & Florin, 2002) -> siehe Bild

Medizinische Diagnostik
* medizinische Anamnese
* körperliche Untersuchung (Blutdruck, Puls, Haut, Gewicht, Grösse, Elektrolytveränderungen, Säure-Basen-Haushalt, Herzrhytmusstörungen)

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8
Q

Wie ist die Lebenszeitprävalenz von BN?

A

1% der Erwachsenen Bevölkerung

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9
Q

Wie unterscheiden sich Frauen und Männer im Bezug auf BN?

A

Frauen sind deutlich häufiger Betroffen (Verhältnis 9:1)

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10
Q

Wie ist der Verlauf von BN?

A
  • Beginn häufig im Alter von 18-19 Jahren
  • Verlauf chronisch oder intermittierend
  • Dauer in der Regel mehrere Jahre
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11
Q

Was sind Risikofaktoren für BN?

A

Allgemeine Risikofaktoren
* genetische Prädisposition
* prämorbide aversive Erfahrungen (z.B physischer oder sexueller Missbrauch)
* familiäre Probleme (z.B. Vernachlässigung)
* psychische Vulnerabilität (z.B. negative Selbstbewertung)

Störungsspezifische Risikofaktreon
* Figur- und Gewichtsbezogene Kritik
* Familiäre Essprobleme
* Adipositas in der Kindheit

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12
Q

Welches Störungsmodell liegt der BN zu Grunde?

A

Das trandiagnostische Modell (siehe AN)

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13
Q

Welchem Teufelskreis unterliegt BN?

A

Diäthalten -> Essanfälle -> kompensatorische Massnahmen -> Diäthalten

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14
Q

Welche therapiemöglichkeiten gibt es für BN?

A
  • kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
  • Interpersonelle Psychotherapie (IPT)
  • weitere psychologische Behandlungsansätze, abgeleitet von der KVT
  • pharmakologische Behandlungen (mit Antidepressiva
15
Q

Wann ist eine Therapie von BN ambulant, wann Stationär zu empfehlen?

A
  • ambulant: Regel
  • stationär: bei Suizidalität und Selbstgefährung bzw. schwerer Symptomatik
16
Q

Was geschieht bei der KVT von BN?

A

Sie läuft in drei Phasen ab:
1. Aufbau eines gesunden Essverhaltens, Psychoeduktion, Ernährungsprotokolle
2. Identifikation und Modifikation dysfunktionaler Gedanken und schemata, Erwerb neuer Fähigkeiten (z.B. Problemlösen, soziale Kompetenz)
3. Festigung des Gelernten, Strategien zur Prävention und Umgang mit Rückfällen

17
Q

Welche Erweiterungen der KVT werden im Buch im Bezug auf BN erwähnt?

A
  • Behandlung des negativen Körperbildes (durch Exposition mit Reaktionsverhinterung)
  • Transdiagnostische Therapie auf Basis des transdiagnostischen Modells analog AN (siehe 6.1, AN)
18
Q

Welches ist die wirksamste Therapie von BN?

A

KVT:
* KVT ist schneller wirksam als IPT (aber langfristig gleich wirksam)
* Antidepressiva haben keine langfristige Wirksamkeit

19
Q

Was sind die unterschiede von AN und BN?

A
20
Q

Was sind Ursachen von Esstörungen allgemein?

A

Gesellschaftlicher Druck
* Schlankheitsideal
* Stereotypen (dick = dumm/faul)
* Operantes Konditionieren

Familienumgebung
* Verstrickte Familienmuster

Biologische Faktoren
* Produktion von Serotonin
* Hypothalamus-Hypothese

21
Q

Was ist die Hypothalamus-Hypothese?

A

Ohne Hypothalamus hatten Mäuse kein sättigungsgefühl und haben sich überessen.

22
Q

Wie ist die Entwicklung von Esstörungen im Allgemeinen häufig?

A

Häufig von Anorexie zu Bulimie zu Adipositas.

23
Q

Was ist das kognitiv-verhaltenstherapeutische Störungsbild nach Wittchen & Hoyer (2020)?

A

Bei AN:
* Nahrungsrestriktion -> Gewichtsverlust aber unrealistisches Gewicht-> Steigerung von Selbstkontrolle -> Nahrungsrestriktion

Bei BN:
* Nahrungsrestriktion -> Gewichtsverlust aber unrealistisches Gewicht-> Steigerung von Selbstkontrolle -> heisshungeranfälle -> Kompensatorische Massnahmen -> Spannungsreduktion -> Nahrungsrestriktion

Spezifische Auslöser (bei beiden):
* Labiles Selbstwertgefühl
* Risikofaktoren (genetisch, geburtskomplikationen, kindliche Ess- und gastrointenstinale Probleme)
* Soziokultureller Kontext

24
Q

Wie ist das Störungsmodell nach Fairbum, Cooper, & Shafran (gemäss Vorlesung)?

(für AN, BN und teilweise BNE)

A
  • Es zeigt die Teufelskreise der verschiedenen Esstörugen auf.
  • Es zeigt, dass auch Interpersonelle Probleme und Affektregulationsdefizite mitspielen