Vorlesung 5 "Neugeborenes; Motorik, Sensorik" Flashcards
„Neugeborenes“: Geburt bis ca. 6-8 Wochen Angeborene Fähigkeiten motorik wahrnehmung kognition
-Motorik Reflexe basale Verhaltensprogramme -Wahrnehmung Somatosensorik Schmerz Sehen, Hören, Riechen, Schmecken Intermodale Integration -Kognition Lernmechanismen Implizites Gedächtnis Reizdiskrimination
Funktion der Neugeborenen-Reflexe
- Sicherstellen der Grundversorgung mit Nahrung - Schutz vor schädlichen Reizen
- Sicherstellen von Kontakt
- Vorbereitung auf spätere Bewegungen
- Prüfung der Reflexe
→ Funktionsfähigkeit des Nervensystems
Warum verschwinden Neugeborenen-Reflexe?
Traditionelle Annahme:
Reifung des Cortex
→ Zunahme der willentlichen Verhaltenskontrolle
FÜHLEN
Somatosensorik: Berührung / Tastsinn
- ab ca. 9. SSW; bei Geburt gut entwickelt
- besonders empfindsam: Mundregion, Handflächen, Fußsohlen
Geschmack / Gustatorik (empfindung des schmeckens)
- Neugeborene: versch. Geschmacksrichtungen
- Diskrimination
- Präferenzen (erst: „süß“; ab ca. 4 Monate: „salzig“)
- überlebenswichtige Reaktion; u.a. Nahrungsaufnahme
Methode 1 der Gustatorik
Beobachten der mimischen Reaktion
Methode 2
Veränderung der Saugrate
- unterschiedliche Geschmacksarten - abhängiges Maß: Saugrate
⇒ Indikator für Präferenz
Grundidee der Methoden
Systematische Veränderung des Verhaltens = Indikator für Reiz-Diskrimination
Geschmackspräferenzen als Beleg für pränatales Lernen
Evolutionärer Nutzen
- Speisen, Gewürze
→ veränderter Geschmack des Fruchtwassers - Mennella et al. (2001):
Zusammenhang: Erfahrungen 33. SSW
– Geschmackspräferenzen 5,5 Monate - wichtig: Kontrollgruppen!
⇒ pränatales Lernen; Gedächtnis (Wiedererkennen)
Evolutionärer Nutzen
Vorbereitung
auf kulturelle Nahrungspräferenzen
Hören / auditives System
- Fötus
- Neugeborene
- Neugeborene: leicht schwerhörig, aber Diskrimination und Präferenzen - komplexe Laute, Stimmen - „Ammensprache“ - Stimme der Mutter - Muttersprache - auch angeboren: akustische Lokalisation Hören Gesicht → Schallquelle
Methode zur Untersuchung der Lautdiskrimination:
Habituation/Dishabituation der Saugrate
siehe FOLIE
Saugpräferenzmethode zur Untersuchung von
Hörpräferenzen und pränatalem Lernen
- pränatal: Familiarisierung
34.-40. SSW: Vorlesen eines gereimten Textes (2x am Tag) - postnatal: Saugpräferenzmethode
- Saugen in Frequenz A → bekannte Geschichte - Saugen in Frequenz B → andere Geschichte
→ Neugeborene (Alter: 56 Std.):
Regulation Saugrate → bekannte Geschichte
⇒ Präferenz für Bekanntes; pränatales Lernen
Beleg für verschiedene Fähigkeiten von Neugeborenen
- Kontrolle der Saugrate
-Stimulus Diskrimination - Erkennen Zusammenhang:
Saugrate – Reizdarbietung
Zeigen Säuglinge generell eine Präferenz
für neue oder für bekannte Stimuli?
Nach Habituation: generell Präferenz für Neues
Ohne Habituation:
- wichtig: Auftreten Präferenz (novelty oder familiarity) = Indikator für reizdiskrimination
- auch wichtig: einheitliche Präferenz (novelty oder familiarity) bei verschiedenen Kindern gleichen Alters
- Faustregel: höhere Wahrscheinlichkeit für novelty preference - je älter die Kinder
- je einfacher die Aufgabe
- je größer der Neuheitswert des Reizes
Sehen / visuelles System
- Neugeborenes: am wenigsten entwickelter Sinn
- Augen + visuelle Gehirnareale: noch nicht ausgereift - z.B. Sehrezeptoren auf der Netzhaut (Retina)
- z.B. Ciliarmuskeln, Augenlinse
→ Neugeborene: begrenzte Sehschärfe (optimal: 20-25 cm) ca. 8 Monate: Sehschärfe ≙ Erwachsene
Blickpräferenz als Methode zum Feststellen der Sehschärfe
- Blickpräferenz: Muster > homogene Farbflächen - gleichzeitige Präsentation:
einfarbiges + schwarzweiße Streifen graues Quadrat verschiedener Breite - Streifen zu schmal → graue Fläche (abh. von Sehschärfe + Sehabstand)
- unter welchen Bedingungen ist Blickzeit: Streifen > grau? → Sehschärfe:
Neugeborene < Erwachsene
→ Neugeborene: optimaler Sehabstand: 20-25 cm