Vorlesung 4. "Körperliche entwicklung und Motorik" Flashcards
Frühe Kindheit: Körperliche Entwicklung + Motorik
- körperliche entwicklung
- Grobmotorik
- Feinmotorik
• Körperliche Entwicklung
- Körperwachstum, Proportionen - Entwicklung des Gehirns
• Grobmotorik
- Fortbewegung / Lokomotion
- Zusammenhänge: Wahrnehmung, Erfahrung
• Feinmotorik: - Greifen
- Ertasten / manuelle Exploration
- Zusammenhänge: Tiefenwahrnehmung
Längenwachstum
Wieviel % länger ist das Kind
beim 1. Geburtstag als bei der Geburt?
50%
2. Geburtstag: 75%
Gewichtszunahme
Wieviel % mehr wiegt das Kind
beim 1. Geburtstag als bei der Geburt?
300%
2. Geburtstag: 400%
Wachstumsschübe in den ersten 20 Monaten
Wieviel cm wächst das Kind maximal pro Tag?
Bis zu 2,5 cm
- Wachstumsschübe, -phasen
- Tempo: interindividuelle Unterschiede
Fettgewebe, „Babyspeck“
- Aufrechterhalten der Körpertemperatur - Zunahme: Geburt bis ca. 9. Monat,
dann Abnahme: bis Mitte der Kindheit
Muskelgewebe
- nur sehr langsame Zunahme
- volles Ausmaß: erst in Jugendzeit
Geschlechtsunterschiede
- Mädchen im Vergleich zu Jungen:
- etwas kleiner und leichter
- etwas mehr Fett und weniger Muskeln
Veränderung der Körperproportionen
Cephalo-caudaler Trend
- Wachstum pränatal: v.a. Kopf
- postnatal:
v. a. restl. Körper
Proximo-distaler Trend
- Embryo: Wachstum erst: Kopf, Brustkorb, Rumpf; dann: Arme, Beine; dann: Hände, Füße
pränatal
- postnatal: auch bei motorischer Entwicklung
Zusammenhang: Gehirn- und Verhaltensentwicklung
Abfolge Entwicklung bestimmter Gehirn-Areale (Wachstum neuronaler Verbindungen, Myelinisierung) 
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Abfolge Entwicklung frühkindlicher Fähigkeiten
besipiel für den Zusammenhang: Gehirn- und Verhaltensentwicklung
Frontalcortex: - Funktionen u.a.: Motorik, Impulshemmung, Verhaltensregulation, Sprachproduktion (linke Hemisphäre)
- Wachstumsschübe: sind meilensteine für die motorische und Sprachliche entwicklung
Sensible Phasen der Gehirnentwicklung
- einige Gehirnbereiche:
unzureichende Stimulation in der Wachstums-Phase → eingeschränkte Funktionsfähigkeit - Beispiel: im 1. Lj.
unbemerkte Hornhauteintrübung / langes unkorrigiertes Schielen → langfristig eingeschränktes Sehen
was ist die Plastizität
- Fähigkeit von Bereichen der Großhirnrinde (Cortex): Übernahme der Funktion von geschädigten Arealen
- Ausmaß der Plastizität ist abhängig von: - Alter
- Gehirnbereich - Funktion
Widerspruch zwischen sensiblen Phasen und Plastizität? 1) Bestimmter Gehirnbereich: Veränderung 2) Stimulierung 3) Langfristige Folgen
sensible Phasen:
1: wachstumsschub: mylenisierung, neuronale Verbindung
2: Stimulierung fehlt/ ist unzureichend
3: Folgen: unzureichende Funktionalität
Plastizität:
1: unzureichende Funktionalität im Gehirnbereich
2: Stimulierung vorhanden
3: Langfristige Folgen: Übernahme derFunktion (andere Bereiche)
- simultane Entwicklung in der frühen Kindheit (2monate bis 2 Jahre)
Motorik, Kognition, Sprache, soziale Kompetenzen
Grobmotorik
- Abfolge: wenig variabel
- Geschwindigkeit: große Variation
ca 15 monate bis das kind laufen kann
wann wird ungefähr angefangen zu krabbeln?
8 Monate
Hände klatschen Allein stehen Allein gehen Turm aus 2 Klötzen Kritzeln Treppe hochgehen mit Unterstützung Hüpfen auf der Stelle Gehen auf Zehenspitzen
Hände klatschen: 9 Monate, 3 Wochen 7-15 Monate
Allein stehen: 11 Monate 9-16 Monate
Allein gehen: 11 Monate, 3 Wochen 9-17 Monate
Turm aus 2 Klötzen: 13 Monate, 3 Wochen 10-19 Monate
Kritzeln:14 Monate 10-21 Monate
Treppe hochgehen mit Unterstützung:16 Monate 12-23 Monate
Hüpfen auf der Stelle:23 Monate, 2 Wochen 17-30 Monate
Gehen auf Zehenspitzen:25 Monate 16-30 Monate
Grundlagen der motorischen Entwicklung
- Muskelkraft, Fett/Gewicht, Körperproportionen - Balance, Koordination
- neuronale Entwicklung
- Wahrnehmung, Motivation
Trends in der motorischen Entwicklung
- Kontrolle der Körperbereiche:
- cephalo-caudaler Trend - proximo-distaler Trend
Anlage oder Umwelt?
- genetische Grundlage
- aber: Einflüsse von Erfahrung (z.B. Babygymnastik)
Thelen et al. (1980er): alternative Erklärung für reflexe und motorik
- Grund für „Verschwinden“: Gewicht der Beine - Beleg: u.a. Schreiten im Wasser
Interpretation
- Reflexe
= Basis für spätere Verhaltensprogramme
- kein Verschwinden, nur Veränderung
lokomotion:
der menschliche Gang; Bewegung von einer Stelle zur anderen
Zusammenhang: Lokomotion und Wahrnehmungsfähigkeiten
- E. Gibson (1980er): kindliche Fähigkeit: Anpassung: Bewegungsart – Untergrund (Problemlösen)
- Adolph (1990er):
zunehmende Erfahrung mit Lokomotion
→ bessere Integration von Informationen; bessere Strategien
Voraussetzung:
enge Verknüpfung Sensorik – Motorik
Verknüpfung von Wahrnehmung und Motorik
Wechselseitige Beeinflussung: wahrnehmung ist motorik und motorik ist gleich wahrnehmung
Lokomotion und Soziale Kompetenz
eigene Fortbewegung – „soziales Referenzieren“
-Uneindeutige Interpretation.
-Baby beachtet emotionale reaktion anderer person
- interpretatioin, verhalten
Interaktion der Entwicklung in verschiedenen Bereichen (z.B. Wahrnehmung, Motorik, Emotionen, Sozialverhalten)
Multidimensionale Betrachtung in lokomotion
Interaktion der Entwicklung in verschiedenen Bereichen (z.B. Wahrnehmung, Motorik, Emotionen, Sozialverhalten)
Lokomotion und soziale Umwelt
- positive Aspekte der Lokomotion:
- Zeigen von Sympathie, Interesse
- negative Aspekte:
- Risiken und Gefahren; Verbote notwendig
vorraussetzung für entwicklung der feinmotorik?
Muskelkraft, Kontrolle Körperhaltung, visuelle Wahrnehmung
Zusammenhänge: Tiefenwahrnehmung und Greifen
4 Montae
6-7 monate
Voraussetzung für zielsicheres Greifen
= Erkennen Objektposition und -entfernung
4 Monate:
- Stereopsie → binokulares Tiefensehen
- Beginn: zielgerichtetes Greifen nach Objekten
6-7 Monate:
- monokulare Tiefenindikatoren
- zielsicheres Greifen auch mit nur einem Auge
Wechselseitige Beeinflussung:
Tiefenwahrnehmung → zielsicheres Greifen Greifen → 3D Wahrnehmung
Greifen: Koordination der Arme (reaching) 0-7 Wochen 3-4 Monate 5-6 Monat Beginn 7. Monat:
0-7 Wochen: rudimentäres Greifen, „prereaching“ 3-4 Monate: Beginn: zielgerichtetes Greifen nach Objekten 5-6 Monate: visuell gesteuertes zielgerichtetes Greifen Beginn 7. Monat: Greifen mit nur einem Arm Folgende Monate: immer besseres Greifen
Greifen: Koordination der Finger
wann mit daumen und hand?
wann pinzettengriff?
daumen und hand: 7-9 Monate
Pinzettengriff: ca ab 12 Monate
Entwicklung der Tiefenwahrnehmung: Untersuchung mittels Greifpräferenz-Methode
fazit?
Greifen des näher erscheinenden Objekts
ab 7 Monaten: monokularer Tiefenindikator „relative Größe“