Vorlesung 2. "Schwangerschaft" Flashcards
ab wie vielen wochen wird das kind im regelfall geboren und wann fängt die frühgeburt an?
wie nennt man die zeit im Mutterleib?
gestationsalter
wie ordnet man in Monaten den menschlichen keim?
- 0 bis 2 Wochen: Zygote (befruchtete Eizelle) - 3. SSW bis ca. 3. Monat: Embryo - ab 3. Monat bis Geburt: Fötus / Fetus
wie entstehen zwillinge?
Zweieiige Zwillinge (bizygot) - Eisprung → 2 Eizellen; Befruchtung durch 2 Spermien - 50% genetische Übereinstimmung Eineiige Zwillinge (monozygot) - Teilung des Embryoblast; getrennte Entwicklung beider Teile - 100% genetische Übereinstimmung
was versteht man unter mitose?
Zellteilung embryonaler Stammzellen → Neuronen
was sind die gründe für das verdreifachen vom gehirn (gewicht und größe) von der geburt bis zum erwachsenenalter.
- Wachstum neuronaler Verbindungen - Myelinisierung von Nervenfasern
was versteht man unter terratologie?
Wissenschaft von angeborenen körperlichen und organischen Missbildungen
was sind die Auswirkungen wenn terratologische zustände geschehen?
- direkte Auswirkungen: Fehlbildungen von Körperstrukturen oder Organen - indirekte Auswirkungen: z.B. Mikro-Defekte im ZNS oder Hormon-System → Aufmerksamkeits- oder Verhaltensstörungen
was passiert in den dersten 6 Tagen? (zygote)
Eisprung Befruchtung Zellteilung
wie viele zellen hat die murola ungefähr nach 4 tagen?
8 - 32 Zellen
was passiert in der ertern ssw?
Einnistung (Implantation) der Blastozyste in die Gebärmutterschleimhaut
was entwickelt sich in der 4. bis 8. SSW
Beginn: Nervensystem, Sinnesorgane, innere Organe, Extremitäten
Wann entwickelt sich der Fötus?
- bis 12. SSW alle zentralen Organe angelegt.
wann beginnen die ersten koordinierten bewegungen im mutterleib?
- SSW
wann spürt die mutter erste bewegungen?
- bis 20. SSW
wie weit hat sich der embryo in der 20. SSW entwickelt?
: Reaktion auf Geräusche und Lichtreize (fortschreitende Entwicklung: Sinnesorgane, Nerven, Gehirn)
ab 28. SSW:
Wechsel Wachheit - Inaktivität Zunehmende Reaktionsbereitschaft auf äußere Reize; erste Reflexe (Sinnesorgane, ZNS, Motorik)
was passiert im dritten schwangerschaftsdrittel?
Fötus: Massive Größenzunahme, Verdreifachung des Gewichts. Reifung der Lunge. ab 30. SSW: Fettschicht (Temperaturregulierung), (Berk, 2011, S. 108) Antikörper aus dem Blut der Mutter
gewicht eines 40 ssw fötus?
2400 gramm
Wachstum neuronaler Verbindungen - Synaptogenese:
Bildung von Neuronen-Verbindungen (Synapsen); wahrscheinlich auch Basis für spätere Lernfähigkeit
Wachstum neuronaler Verbindungen - biologische Reifungsprozesse:
funktionale Verknüpfung bestimmter Bereiche des zentralen Nervensystems (ZNS)
Wachstum neuronaler Verbindungen - Heterochronie:
Reifung der Bereiche des ZNS: verschiedene Zeitpunkte und Geschwindigkeiten
Absterben und Neuanordnung von Neuronen und Synapsen Apoptose:
entwicklungsbedingter Zelltod - zunächst: Überproduktion von Neuronen und Synapsen; Großteil: Abbau bereits in früher Kindheit - „Neuronaler Darwinismus“: „use it or loose it“
Gehirnentwicklung: Interaktion von Reifung und Erfahrung was passiert im gehirn bei der reifung?
- Zelltod / Abbau nicht genutzter Neurone / Verbindungen → Freiräume für neue, genutzte synaptische Verbindungen - Erfahrungen (Nutzung von Neuronen) → gesteigerte Selektivität der synaptischen Übertragung
Myelinisierung von axonen
- „Isolierung“ von Nervenfasern durch Myelinscheide (Pinel, 2001) → schnellere Informations-Übertragung - wichtigste Phase: 18. SSW bis 2. Lebensjahr; Andauern bis 40. Lebensjahr - auch hier: Heterochronie der Reifung
Annahme: Zusammenhang der mylenisierung
Entwicklungsfortschritte auf der Verhaltensebene führt zu fortschreitende Myelinisierung zuständiger Gehirnregionen
-Myelinisierung- Beispiel für den Zusammenhang von Gehirn- und Verhaltensentwicklung
Myelinisierung im primären motorischen Cortex - erst: Nervenfasern für Kontrolle von Kopf, Brustbereich, Arme - danach: Nervenfasern für Kontrolle von Rumpf, Beine, Füße Analog dazu: im 1. Lj. - erst: gezielte Bewegungen von Kopf, Oberkörper, Arme - erst später: Kontrolle der Beine
Reifung undErfahrungen: wann ist das Kind lernfähig?
- ab 32. SSW: Fötus ist lernfähig - erste Begegnung mit einem Reiz: Orientierungsreaktion ⇒ Wahrnehmung, Interesse, Aufmerksamkeit - mehrmalige Reiz-Wiederholung: Habituation ⇒ Ansätze von Gedächtnis und Wiedererkennen / Lernen - Veränderung des Reizes: Dishabituation Elsner Entwicklungspsychologie I WiSe 2013/14 Sitzung 2 SKRIPT 21 ⇒ Fähigkeit zur Diskrimination, Entdecken von Neuem
Fazit zur pränatalen Entwicklung Auswirkungen von Heterochronie: Quellen für Erfahrungen: Zusammenwirken von Reifungs- und Erfahrungsprozessen:
Pränatale Entwicklung: kein reiner Reifungsvorgang! Auswirkungen von Heterochronie: Ungleichzeitigkeit der Entwicklung verschiedener Teilbereiche → Ermöglichen oder Einschränkung von Erleben/Verhalten Quellen für Erfahrungen: eigene Aktivität oder externer Ursprung Zunehmende Entwicklung von Wahrnehmungsfähigkeiten → Wirksamwerden unterschiedlicher Stimulation Zusammenwirken von Reifungs- und Erfahrungsprozessen: Grundannahme: probabilistische Epigenese: Interaktion endogener und exogener Faktoren (Anlage, Gene, Reifung ↔ Umwelt, Erfahrung)
wie heißt das wort: Wissenschaft von angeborenen körperlichen und organischen Missbildungen
Teratologie
Teratogene Wirkungen
- direkte Auswirkungen: Fehlbildungen von Körperstrukturen oder Organen (sensible Phasen; vgl. Folie 9) - indirekte Auswirkungen: z.B. Mikro-Defekte im ZNS oder Hormon-System → Aufmerksamkeits- oder Verhaltensstörungen
Beispiele für Mikro-Defekte im ZNS
- verminderte Anzahl von Neuronen, neuronalen Verbindungen, Gliazellen (u.a. Myelinisierung) - Störungen der chemischen Informations-Übertragung zwischen den Neuronen (Neurotransmitter, Rezeptoren)
Beispiele für indirekte teratogene Wirkungen:
- Aufmerksamkeitsstörungen - motorische Unruhe - Störungen der Selbstregulation - Irritierbarkeit, Stressreaktivität - emotionale Probleme - Anpassungsschwierigkeiten - Beeinträchtigung der sozialen Interaktio
Einfluss von Alkohol
- während der gesamten Schwangerschaft toxisch für das Kind (größte Gefährdung: erste 3 Monate) - kindlicher Organismus: kein Abbau des Alkohols - ungefährliche/gefährliche Trinkmenge: nicht eindeutig definierbar - besonders schädlich: gelegentliche exzessive Trinkepisoden
Alkoholembryopathie / Fetales Alkoholsyndrom
- erhöhtes Risiko bei langanhaltendem Konsum großer Alkoholmengen - Fehlbildungen von Gesicht und Kopf; Gehirn (Mikrozephalie); andere Organe - Untergewicht und Minderwuchs bei Geburt - Intelligenzminderung, geistige Retardierung - multiple Verhaltensstörungen
Einfluss von Nikotin
- während der gesamten Schwangerschaft toxisch für das Kind - zusätzliches Problem: reduzierte Sauerstoffversorgung des Fötus: (a) Inhalation Kohlenmonoxid und –dioxid → weniger Sauerstoff im Blut der Mutter → schlechtere Versorgung des Fötus (b) Nikotin → Verengung der Arterien → Plazenta: verringerte Blutzufuhr
Folgen von nikutingebrauch währen der schwangeschaft?
- vermindertes Geburtsgewicht - erhöhtes Risiko für Totgeburt und für plötzlichen Kindstod im 1. Lj. - indirekte Wirkungen auf Kognition/Verhalten