Entwicklung allgemeines Flashcards

1
Q

Korrigiertes Lebensalter:

A

Tatsächliches Lebensalter minus zu früh geborene Zeit ( Normwert: 40 SSW)

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2
Q

Probleme für langfristige Entwicklung eines frühgenorenen Kindes:

A
  • Anfälligkeit für Krankheiten, Probleme bei eigenständigem Atmen und Gewichtszunahme
    • Neuronale Schädigungen ( durch Sauerstoffmangel, Hirnblutungen) direkt und indirekt
    • Risiko für bleibende Probleme bei motorischer Reaktion und Koordination, Erregungskontrolle und Informationsverarbeitung
    • Nebenwirkungen der Überlebenshilfe ( künstliche Beatmung!)
    • Risiko: Nachteil bei Fähigkeit, die intrauterine Reifung erfordert ( Schlaf-Wach-Rhythmus)
    • Chance: bei Fähigkeiten, die von extrauterine Erfahrung abhängt ( Sprache)
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3
Q

Probleme für Eltern-Kind-Interaktion bei frühgeborenen:

A

• Starke medizinische Versorgung ( Beatmungsschläuche, Brutkasten) lässt kaum Kontakt zu
• Eltern können Risiko für immunschwaches Kind sein
• Eltern fühlen sich überfordert, hilflos, Mutter evtl Folgen von traumatischer Geburt ( physisch und psychisch)
Aus psychologischer Sicht ist die Eltern-Kind-Bindung gerade in der Zeit nach der Geburt wichtig und förderlich für die positive Entwicklung des Kindes. Von dem her würde ich eine Art „Känguru-Pflege“ vorschlagen, bei die Kindern soweit sie stabil genug sind, nicht nur im Brutkasten bleiben, sondern den Eltern direkter ( Körper/Haut-)Kontakt zum Kind ermöglicht wird und so sich eine Bindung aufbauen kann.

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4
Q

Welche 5 Aktivierungszustände treten beim Neugeborenen auf?

A

Tiefschlaf, REM-Schlaf, wach-ruhig, wach-akitv, schreien.

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5
Q

Welche Funktion hat das Schreien von Babies, und in welchem Zusammenhang steht es mit der Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation?
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Regulationsfähigkeit des Säuglings und dem Ausbilden vorhersagbarer Rhythmen (z.B. Schlaf/Wach, Verdauung)? Welche Rolle spielen die Eltern hierbei? (F15, 19-22)

A

Beim Neugeborenen gibt es 5 Aktivierungszustände: Tiefschlaf, REM-Schlaf, wach-ruhig, wach-akitv, schreien.
Das Schreien von Babies dient zur Kommunikation mit den Eltern. Die Kinder können so auf das vorhanden sein von Bedürfnisse aufmerksam machen. Bei den Eltern erzeugt das Schreien eine Erregung und Unbehagen, weswegen sie zum einen Beruhigens-Versuche beginnen und zum anderen die Bedürfnisse des Säuglings herauszufinden und zu befriedigen.
Schreien kann verschiedene Auslöser haben, und verlangt dem Kind auch eine emotionale Selbstregulation ab, d.h. sich selbst auch wieder beruhigen zu können. Gerade Anfangs benötigen Kinder noch externe Hilfe dabei z.B. Stimme von Erwachsenen oder Berühren bis hin zu in den Armen wiegen.
In den ersten Monaten besteht die Aufgabe des Säuglings darin sich der neuen Umwelt anzupassen. Dazu gehört es Körperfunktionen, Wachheitsgrade, Erregungszustände zu regulieren. Je mehr das Kind fähig ist dieser zu regulieren ( auch selbst zu regulieren) desto stabiler werden auch die Zustände und Rhythmen und somit auch vorhersagbar.
Die Eltern spielen dabei eine wichtige unterstützende Rolle. Sie müssen sensibel auf die Zustände des Säuglings reagieren und seine noch sehr eingeschränkten Mitteilungsversuche lesen um darauf angemessen zu reagieren. Dies beinhaltet auch in bei seiner Selbstregulation ( v.a. emotional) zu unterstützen in dem man Beruhigungsversuche anwendet. Dabei sollten man jedoch auch dem Kind die Chance geben selbst zu regulieren, und die externe Hilfe in kleinen Schritten anbieten ( nur Stimme Stimme und Berühren in den Armenwiegen).

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6
Q

Definieren Sie den Begriff „Temperament“.

A

stabile, angeborene individuelle Unterschiede in der Qualität und Intensität emotionaler Reaktionen, emotionalen Selbstregulation, Aktivierungsniveau der Aufmerksamkeit

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7
Q

3 Grundtypen des Temperaments sind:

A

—–Einfach:
• Reagieren auf neue Reize mit Zuwendung und Interesse
• Biologische Rhythmen sind stabil
• Grundstimmung ist positiv

—–Schwierig:
• Intensive negative Reaktion auf neue Reize
• Unregelmäßige biologische Rhythmen
• Leicht irritierbar, schwierig zu beruhigen
—–Nur langsam aktiv werdend
• Schwache Reaktionenen, langsame Anpassung auf neue Reize
• Allgemein wenig Aktivität
• Grundstimmung eher negativ

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8
Q

Wie prüft man Temperament imLabor, und welche Typen lassen sich hier identifizieren? (F22, 24-25)

A

Im Labor wird Temperament vor allem durch die Reaktion auf neue Reize getestet. Dabei lassen sich 2 Typen unterscheiden:

—–Gehemmt/schüchtern:
• Sehr ängstlich, Zurückhaltendes Verhalten, Passivität, Niedrige Reizschwelle

—–Nicht-Gehemmt/gesellig
• Weniger ängstlich, Explorierverhalten und Neugier, hohe Reizschwelle

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9
Q

Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile von Längsschnitt- und Querschnittuntersuchungen. (F9-11)

A

Längsschnitt:

dieselbe Stichprobe (dieselbe Altergruppe) zu mehreren Zeitpunkten
+ intraindividuelle Entwicklung verfolgbar, Entwicklungsmuster erkennbar
+ Zusammenhänge frühe Einflüsse Späte Auswirkungen
- Altersvergleich erst nach Jahren
-aufwendig : Stichprobenpflege
-Verzerrung: Veränderung der Stichprobe (Drop-Out), Übungseffekte, Kohorteneffekt ( gleiche Altergruppe Generalsierbarkeit?!)

Querschnitt:

Momentaufnahme, viele Altersgruppen zu einem Zeitpunkt
+ ökonomisch ( billig, weniger aufwendig)
+ keine Längsschnitt-Nachteile
-Vernachlässigung intraindividueller Entwicklung
-Verzerrung: Kohorteneffekte (unterschiedlicher Altergruppen Vergleichbarkeit?!)

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10
Q

Wer zeigt Veränderungen?

Unterschiede und Gemeinsamkeiten, Risiken und Störungen

A
  • Traditionell: universell einheitlich
    • Zeitgemäß: Unterschiedliche Verläufe und Ausgänge, kultur- und individuenspezifisch (Grund: Anlage-Umwelt) Differenzierte (im Vergleich) Betrachtung der Entwicklung/Individualgenese
    • Risikofaktoren: genetisch oder erworben
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11
Q

• Multidirektionalität:

A

Ausgehend von einem Punkt -> Abbau, Aufbau, Stagnation verschiedene Wege, bei gleichem Stand, kein universelles Entwicklungsziel!

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12
Q

• Multidimensionalität

A

der Entwicklung: Unterteilung in Bereiche (s.o.) und innerhalb der Bereiche , Überschneidung und Wechselwirkung dieser!

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13
Q

Worin unterscheiden sich indirekte und direkte teratogene Wirkungen? Inwiefern können sich Alkohol, Nikotin und Stress der Mutter schädigend auf das Ungeborene auswirken? (F25-29)

A

Direkte teratogene Wirkungen führen zu Missbildungen von Körperstrukturen und Organen. Sie sind direkt erkennbar und haben unmittelbare Folgen.
Indirekte teratogene Wirkungen führen nicht zu direkten funktionellen Störungen, sondern zu indirekten Beeinträchtigungen des Verhaltens (Regulation Stress, Emotion etc.) und der Aufmerksamkeit z.B. durch Mikro-Defekte des ZNS und des Hormonsystems. [Es kann zu Aufmerksamkeitsstörungen, motorischer Unruhe, Störung der Selbstregulation, Stressreaktivität, emotionalen Problemen, Anpassungsschwierigkeiten und Beeinträchtigung der sozialen Interaktion kommen.]

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14
Q

• Wie reagiert der Körper des Kindes auf die Geburt? Warum besteht bei der Geburt die Gefahr der Sauerstoff-Unterversorgung und was sind mögliche Folgen? Was besagt der Apgar-Index? (F3-4,6)

A

Ausschüttung von Stresshormonen (adrenalin) um den kreislauf und lebenswichtige organe und atmungssysteme in gang zu setzen, das kind wird in wachzustand gesetzt.
die schädelknochen sind nicht zusammengewachsen um sich den druck der geburt anzupassen
erster schreib aktiviert auch die spontanatmung unddie gefäße der nabelschnur wernde kontrahiert ( irreversibler zustand)
gefahr= die nabelschnur wird bereits im geburtskanal deaktiviert und die atmung zu früh beginnt:
direkte folgen: gehirnschäden oder tod
indirekte folgen: mikro defekte im ZNS= verhaltens- und aufmerksamkeitsstörung,

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15
Q

• Nennen Sie drei Beispiele für Neugeborenen-Reflexe. Welche Funktion hat dieses Verhalten? (F4-6; Berk (2005): S.136)

A

Beispiele für Neugeborenen Reflexe:

Greifreflex: berühren der Handinnenseiten Umschließen

Schreitreflex: Halten des Kindes, Berühren der Füße von harter Oberflächer Schreitbewegung

Saugreflex: Finger/Brustwarze an Mund Saugen

Funktion von Neugeborenen-Reflexen:
• Vorbereitung auf spätere Bewegungsmuster
• Schutz vor schädlichen Reizen
• Sicherstellen von Kontakt und Nahrungsaufnahme
• Prüfen von Reflexen zeigt Funktionsfähigkeit des Nervensystems

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16
Q
  1. Schildern Sie einen Beleg dafür, dass der Tastsinn bereits bei der Geburt gutentwickelt ist.(F8)
A
  • Reflexe ( bestimmte Berührungen lösen bestimmte Reaktionen aus)
    • Auswirkungen von Berührung und Körperkontakt: Beruhigung, Aktivierungs des Wachstums(Babymassage)
    • Schmerzwahrnehmung
17
Q
  1. Welche Geschmacksrichtungen können Neugeborene unterscheiden? Schildern Sieeine Methode, um die Präferenz eines Babys für einen bestimmten Geschmack zu untersuchen.(F9-11)
A

Unterscheidung von: süß, sauer, bitter, neutral
Testen der Präferenz durch Veränderung der Saugrate
(Schnulli mit verschiedenen Geschmäckern, Messen der Saugrate zunehmende Saugrate = Präferenz

18
Q
  1. Beschreiben Sie eine Methode, um den Geruchssinn eines Neugeborenen zuuntersuchen. Welche Gerüche bevorzugen Neugeborene?(F12)
A

Testen des Geruchssinns (head-turn-Paradigma): 2 Proben mit verschiedenen Gerüchen Veränderung der Wendung des Gesichts/Drehung des Kopfes Angabe über Präferenz möglich
Präferenz: süßlich ( Vanille, Banane, Schokolade), Fruchtwasser/Brust der eigenen Mutter, Geruch der Mutter/Hauptpflegeperson

19
Q
  1. Welche Hörpräferenzen sind typisch für Neugeborene? Wie lässt sich pränatalesLernen durch die Untersuchung von Hörpräferenzen belegen?(F13, 15-16)
A

Präferenz:
• Komplexe Laute (Stimmen)
• Stimme der Mutter/Vater/vertrautesten Person
• Ammensprache
• Muttersprache
Hörpräferenz= Beleg für Pränatales Lernen (Saupräferenzmethode)
Geschichte Vorlesen während der Schwangerschaft

Nach Geburt: Saugen in Frequenz A bekannte Geschichte wird gelesen
Saugen in Frequenz B neue Geschichte wird gelesen

Regulieren der Saugrate auf Frequenz A , d.h. die bekannte Geschichte wird präferiert pränatal gelernt

20
Q
  1. Welche Blickpräferenzen besitzen Babys und wie wurde dies untersucht? Welche Probleme treten beim Sehen von Neugeborenen auf?(F18-20, 22)
A

Blickpräferenz:
• Muster>Homogene Flächen , Farben> Grau, schwarz-weiß-Kontraste, Symmetrie
• Gesichter , Bewegung
Untersuchung: Blickzeitstudien (was sieht das Kind länger an Präferenz!)

Probleme beim Sehen von Neugeborenen:
• Wenigst entwickelter Sinn (mangelnde Reife von Augen(muskeln) und zugehörigen Gehirnarealen)
• Geringe Sehschärfe ( Quadrate mit streifen homogene Flächen)
• Keine Blickpräferenz = keine Diskrimination oder gleich interessant?! (Herausfinden durch Habituationsmethode!)
• Zunächst noch ruckartiges Verfolgen von Bewegungen zunehmend geschmeidig
• Erfassung von komplexen Mustern (Gesichter): zunächst nur Kanten/Ecken zunehmend umfassend!

21
Q
  1. Wie kann man die Habituationsmethode zur Erforschung der Wahrnehmungsfähigkeiten
    von Babies einsetzen? (Stichwort: Reizdiskrimination)(F14, 17, 21)
A

Durch Habituationsmethode kann untersucht werden ob das Baby Reize diskriminieren kann oder nicht.
Phase1: Habituation ( WH Darbietung eines Reizes zunächst Anstieg, dann kontinuierliches Sinken der Aufmerksamkeit (messen durch z.B. Blickzeit, Saugrate))
Phase2: Dishabituation ( Darbietung eines neuen Reizes wenn Anstieg der Aufmerksamkeit z.B. in Form von gesteigerter Blickzeit oder zunehmender Saugrate verzeichnet wird, dann Diskrimination!)
Kontrolle: Weiterhin derselbe Reiz Ausschließen von alternativ Erklärungen

22
Q
  1. Wie lässt sich belegen, dass bereits Neugeborene intermodal wahrnehmen
    können?(F23-24)
A

Intermodale Wahrnehmung: Integration von Informationen verschiedener Sinnesmodalitäten zu einheitlichem Wahrnehmungseindruck
Beleg: Schnullerformpräferenz
Fühlen: Schnuller im Mund (Form A)
Sehen: Bilder von den verschiedenen Schnullern (Form A, C)
• Der Schnuller der sich im Mund befind wird auch länger angesehen (A) !
• Intermodale Integration von Sehen und Fühlen!

23
Q

5.

• Wie verändert sich der Körper in den ersten zwei Lebensjahren?(5, F3-4)

A
  • Er nimmt um 400% an Gewicht zu ( von 3kg auf 13kg)
    • Zunächst Zunahme: Babyspeck/Fett (bis 9 Monate), dann Abbau
    • Zunehmend Muskelaufbau (~ zunehmender Motorik)
    • Er wächst um 75% ( von 50cm auf 90cm) Wachstumsschübe von bis 2,5cm am Tag
    • Die Körperproportionen ändern sich nach Cephalo-Caudalem-Trend und Proximo-Distalem Trend ( Zunächst großer Kopf Körper holt auf// Zunächst Rumpf, dann Gliedmaßen)
24
Q

Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Entwicklung des Gehirns und der
Verhaltensentwicklung? Was versteht man in diesem Zusammenhang unter „sensible
Phase“ und „Plastizität“? (5, F5-7)

A

Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Gehirns und der Verhaltensentwicklung. Oft stehen die Abfolge der Entwicklung der Gehirnareale mit der Abfolge der Entwicklung Fähigkeiten (z.B. Motorik, Sensorik etc.) in wechselwirkendem Zusammenhang (Keine Kausalaussage möglich!!!!)
Beispiel: Präfrontalercortex
Sensible Phasen: Phasen, in denen starkes Wachstum der neuronalen Verbindungen (in bestimmten Arealen) stattfindet und, in denen es durch unzureichende Stimulation zu langfristigen eingeschränkter Funktionsfähigkeit bestimmter Areale kommen kann.
Plastizität: Fähigkeit der Neuronen bei passender Stimulation ihre Funktion zu ändern/bzw. die Funktion geschädigter Regionen zu übernehmen Dies ermöglich eine Kompensation bei Schädigungen/Verletzungen, Ausmaß abhängig von Alter, Gehirnbereich, Funktion

25
Q

Meilensteine der Entwicklung der Grob- und Feinmotorik in den ersten zwei Lebensjahren: (5, F9-11, F19-22)
Alters-Mittelwerte für:

A

Grobmotorik: umdrehen ~3 Monate , eigenständiges Sitzen ~ 6 Monate, Krabbeln ~ 8 Monate
Stehen/Gehen mit Unterstützung ~ 10 Monate , allein Stehen ~ 11 Monate , allein laufen ~11/12Monate
Feinmotorik: „prereaching“ ~ 0-7 Wochen , visuell gesteuertes zielgerichtetes Greifen ~ 5-6 Monate ,
Pinzettengriff~ ab 1 Jahr

26
Q
  1. Schildern Sie die Grundlagen für die motorische Entwicklung.(5, F14+15)
A

• Körperliche Entwicklung: Muskeln, Gewicht/Fett, Körperproportion
• Kontrolle: Körperhaltung, Balance, Koordination
• Motivation
• Wahrnehmung, kognitive Verarbeitung
• Neuronale Entwicklung
genetische Grundlage, Einflüsse von Erfahrung/Umwelt
Reflexe = Basis spätere (motorischer) Verhaltensprogramme
Verknüpfung von Motorik und Sensorik

27
Q
  1. Schildern Sie Zusammenhänge zwischen der Entwicklung der Lokomotion,der Wahrnehmung und der sozialen Entwicklung. Welche Bedeutung hat die „visuelle Klippe“ in diesem Zusammenhang? (5, F16-18)
A

Generell kann vorangestellt werden, dass eine Verknüpfung zwischen der Entwicklung von Motorik und der Sensorik besteht.
Dies äußert sich zum Beispiel in dem Zusammenhang von Lokomotion und Wahrnehmungsfähigkeit. In dem das Kind seine Umgebung wahrnimmt bzw. bestimmte Gegebenheit dieser registriert, kann es seine Fortbewegung an diese anpassen. Dabei spielt auch die Erfahrung mit der Umgebung ein Rolle. Mit zunehmender Erfahrung, verbessert sich auch die Anpassung an die Umgebung bei der Fortbewegung (Informationen werden besser integriert und Strategien zu Bewältigung verbessert).
Die „visuelle Klippe“ ist ein Versuchsaufbau bei dem dieser Zusammenhang getestet werden kann. Das Kind wird auf eine Fläche gesetzt, bei der der Anschein eines Abgrunds gegeben ist, dieser jedoch durch eine durchsichtige Plexiglasscheibe bedeckt ist, so dass rein objektiv das Darüberkrabbeln vollkommen ungefährlich ist.
Ganz Junge Kinder, die noch keine Tiefenwahrnehmung haben würden den Abgrund nicht wahrnehmen und somit auch einfach darüberkrabbeln. Zwischen 6-14 Monaten jedoch ist einerseits die Tiefenwahrnehmung soweit entwickelt, dass der Abgrund als solcher wahrgenommen wird, die Plexiglasscheibe jedoch noch nicht. In diesem Alter krabbeln die Kinder nicht über die „visuelle Klippe“. Ab 15 Monaten, setzt dann Verständnis dafür ein, dass die Plexiglasscheibe auch über den Abgrund hinaus einen vor dem Fallen schützt. Die Kinder krabbeln darüber.
Dies steht auch im Zusammenhang mit der Entwicklung der sozialen Kompetenz der Kinder. Die eigene Fortbewegung wird häufig abhängig gemacht vom Vorgang des ‚sozialen Referenzierens‘. Das heißt, bei Unsicherheit, was zu tun ist, Beobachten die Kinder die Reaktionen anderer, interpretieren dieses und passen ihr Verhalten an dieses an. So krabbelt ein Kind wahrscheinlicher über die Klippe, wenn es durch freundliche Aufforderung von z.B. der Mutter gelockt wird, als wenn diese ernst das Kind vor dem krabbeln ermahnt.

28
Q
  1. Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen Tiefenwahrnehmung und zielgerichtetem Greifen. (F20; F23-25)
A

Es Besteht ein Zusammenhang zwischen Tiefenwahrnehmung zielgerichtetem Greifen.
Um zielgerichtet Greifen zu können muss man erkennen können wo ein Objekt steht und wie weit es von einem entfernt ist (Tiefenwahrnehmung). Daher besteht auch eine Verknüpfung bei Entwicklung dieser beiden Fähigkeiten.
Vor 4 Monaten keine Tiefenwahrnehmung ‚prereaching‘
Ab 4 Monaten: binokulares Tiefensehen Beginn Zielgerichtetes Greifen (beide Arme)
Ab 6-7 Monaten: monokulares Tiefensehen Beginn zielgerichtets Greifen mit einem Arm

29
Q

• Was bedeutet der Begriff „Objektpermanenz“, und wie entwickelt sich diese Fähigkeit? Was ist der A-/ nicht-B-Suchfehler? (6, F3, 5-7)

A

Objektpermanenz: Fähigkeit zur mentalen Repräsentation nicht sichtbarer Objekte
Entwicklung (nach Piaget)
0-4 Monate : nicht vorhanden schauen
4-8 Monate: Beginn mentaler Repräsentation : Objekt verknüpft mit Handlung Suche halbverdeckt Objekte
8-12 Monate: Objekt verkn. Mit Ort (=Einfache Objektpermanenz) Suche verdeckter Objekte ( A-nicht-B-Fehler)
12-18 Monate: Objekt- eigenständig repräsentiert
18- 12 Monate: Objekt: unabhängig von Raumposition repräsentiert
A-/nicht-B-Suchfehler (Alter: 8-12 Monate)
Phase 1: Objekt in Versteck A erfolgreiche Suche (WH)
Phase 2: Objekt in Versteck B Greifen A, (Schauen B)
Erklärung Piaget: Objektpermanenz!

30
Q

Welche Erklärungen liefert Diamond (2001) für den A-/ nicht-B- Suchfehler?
Welche Befunde sprechen für, welche gegen diese Erklärungen?(6, F8-9)

A

Erklärung Diamond:
• Entwicklung des Arbeitsgedächtnis (Zunehmende Kapazität)
Beleg: mit dem Alter zunehmende Toleranz für Verzögerung zwischen Verstecken und Suchen
Problem: Fehler auch bei durchsichtigen Behältern
2) Entwicklung der Handlungskontrolle (Zunehmende Kontrolle)
Beleg: Greifen nach A, aber SCHAUEN nach B Kontrolle versagt
Problem: Wenn Greifen nach A gehemmt wird Wechsel zu B!
3) Zusammenhang mit Reifung des Präfrontalen-Cortex ( Arbeitsgedächtnis, Handlungskontrolle)

31
Q
  1. Wie wird in neueren Untersuchungen geprüft, ob bereits jüngere Kinder mentale Repräsentationen von unsichtbaren Objekten besitzen? Schildern Sie ein Experiment dazu. Was kennzeichnet das Erwartungs-Verletzungs-Paradigma? (6, F10-12)
A

Das Erwartungs-Verletzungs-Paradigma bezieht sich auf Versuchsaufbauten bei denen getestet werden soll ob bei dem Kind bestimmte Erwartungen entstehen können, d.h. ein bestimmtes Wissen vorhanden ist, und diese somit auch verletzt werden können. Dabei wird in einer 1.Phase ein Ereignis oft mehrmals wiederholt wodurch hypothetisch eine Erwartung aufgebaut wird abhängig vom Wissen. In einer zweiten Phase wird dann entweder ein mit der Erfahrung/Wissen konsistentes Ereignis oder ein inkonsistentes Ereignis getestet. Ist die Blickzeit bei der inkonsistenten Situation größer als bei der konsistenten, wurde eine gewisse Erwartung aufgebaut und daraus kann auf eine vorhandenes Wissen geschlossen werden.
Angewendet wird dieses Paradigma zum Beispiel bei der Untersuchung von der mentalen Repräsentation von unsichtbaren Objekten bei jüngeren Kindern.
Beispiel: Hasenohr-Versuch
Phase1: Vollständige Verdeckung, kleiner und großer Hase verschwinden vollkommen dahinter und Tauchen wieder auf Erwartung
Phase 2: Unvollständige Verdeckung
a) kleiner Hase verschwindet vollkommen dahinter konsistent/möglich
b) großer Hase verschwindet vollkommen dahinter inkonsistent/unmöglich
Befund: Blickzeit b)> a) Interpretation: Objektpermanenz ( großer Hase wird repräsentiert, auch wenn nicht zu sehen!)

32
Q

Erläutern Sie folgende Annahmen und Begriffe nach der Theorie von Piaget: (6, F14-17)

Kognitives Schema

Assimilation:

Akkommodation:

Äquilibration:

Denkentwicklung erfolgt in Stadien:

A

Wissenserwerb als Konstruktions-Prozess: Wissen wird im Prozess der Interaktion mit der Umwelt erworben

Kognitives Schema: elementarer „Baustein“ der Kognition, der altersbedingt auftritt und zum Schema/Alter passende Eindrücke herausfiltert

Assimilation: Adaptionsprozess an dem Schema nicht entsprechende Reize, Erweiterung vorhandener Strukturen (Umwelt Schema)

Akkommodation: Adaptionsprozess an dem Schema nicht entsprechende Reize, Grundlegende Veränderung der kognitive Struktur ( Schema Umwelt)

Äquilibration: Abgleich der Erfahrungen in der Realität mit den kognitiven Schemata Streben nach Gleichgewicht, Ungleichgewicht führt zu Entwicklung durch Adaptionsprozesse ( siehe oben)

Denkentwicklung erfolgt in Stadien:
• Stadien= Altersabschnitte,gekennzeichnet durch Grundstruktur in Denken und Verhalten
Sensumotorisch, Prä-operatorisch, Konkret-Operatorisch, Formal-Operatorisch
• Unterteilung der Stadien in Stufen ( invariante Sequenzen)
• Qualitative und diskontinuierliche Entwicklung
• Universell
• Angestrebtes Entwicklungsziel = Erwachsenendenken!

33
Q

Nennen und erläutern Sie die 6 Stufen der sensumotorischen Entwicklung nach Piaget. (6, F18-25)

A

1) Üben und Differenzieren der angeborenen Reflex-Schema(0-1 Monat)
• Bereits Wechselspiel zwischen Assimilation und Akkomodation Entwicklung
• Beispiel: Greifen ( Assimilation verschiedener Objekte an vorhandenes Greifschema, Akkomodation des Greifschemas an neue Objekte)

2) Primäre Kreisreaktion ( = Bewegung Wahrnehmung eines Effekts Wiederholung Bewegung) (1-4)
• Effekte am eigenen Körper, zufällige/unwillkürliche Bewegungen (Bsp: Spuckeblässchen)
• Verbinden elementarer Bewegungen zu größeren Verhaltenseinheiten

3) Sekundäre Kreisreaktion (4-8)
• Effekte/Manipulation von !sichtbaren! Objekten, zufällig/unwillkürlich ( Bsp.: Rassel)

4) Koordination der sekundären Kreisreaktionen und Anwendungen auf neue Situationen (8-12)
(Bsp: Tuchheranziehen)
• Erstes Nachdenken geknüpft an Handlungen!!!
• Kombination von Schemata, Planung, Intentionalität
• Folgen: Unterscheidung von Mittel-Ziel, erste Ansätze Problemlösen, einfache Objektpermanenz

5) Tertiäre Kreisreaktion (12-18)
• „Kind als Wissenschaftler“ Problemlösen nach Prinzip: Versuch und Irrtum
• Absichtliche Variation von Handlungsschemata (Effekte explorieren, bestimmte Ziele erreichen)
Entdecken neuer Handlungsmöglichkeiten (Bsp: Fallen lassen, Hindernis überwinden)

6) Mentale Repräsentation (18-24)
• Nachdenken unabhängig von Handlungen ( „Verinnerlichen“ des Denkens)
• Interne Exploration ( Finden neuer Mittel „im Geiste“)
• Folgen: Wortschatzexplosion, Fähigkeit der verzögerten Nachahmung, Als-ob-Spiel