Lernsheet 3 - Gender – Trans* Flashcards
Trans* im Tierreich
➢Clownfische → MtF
➢Rote Seesterne → 4% sind in bestimmten Gebieten Zwitter
➢Neumexikanische Peitschenschwanzeidechse→ 100%
Weibchen - Parthenogenese
➢Bananenschnecke → Zwitter wo auch Selbstbefruchtung
möglich ist
➢Amerikanische Pantoffelschnecke → MtF
➢Komodowaran → Parthogenese möglich
➢Streifenköpfige australische Bartagame →
Geschlechtswechsel möglich, wenn Temperatur sehr hoch,
dann führen genetisch männliche Bartagamen-Eier zu
weiblichem Phänotypus (die dann auch fortpflanzungsfähig
sind)
in eigenen Worten:
- Clownfische eine Spezies weil wir Trans fische haben male to Female (das größte Tier findet sich mit einem anderen Tier zusammen und dieses große Tier wird dann zu einem Weibchen. Anschließend wird das nächst größere Tier zum Weibchen)
Weltweit erste Geschlechtsumwandlung Einar Wegener/Lili Elbe
Einar Wegener / Lili Elbe (1882-1931)
Erste Operation 1930 durch Erwin Gohrbandt
Folgeoperationen durch Kurt Warnekros
„The Danish Girl“ (2015)
Erste erfolgreiche !! Geschlechtsumwandlung in den 50er Jahren
Transsexualität → Geschlechtsdysphorie
Änderung von DSM-4 auf DSM-5, Änderung von ICD-10 auf ICD-11
➢ICD-10: Transsexualismus (F64) unter Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
➢DSM-4: Geschlechtsidentitätsstörung
➢Depathologisierung!
➢ICD-11: Geschlechtsinkongruenz (HA60) im Kapitel Conditions related to
Sexual Health (Zustände mit Bezug zur sexuellen Gesundheit)
➢DSM-5: Geschlechtsdysphorie (Fokussierung des Leidensdrucks durch
Unwohlsein, Ablehnung des eigenen Körpers und der zugewiesenen
Geschlechterrolle)
▪Diagnosekriterien Kinder: Körperliche Inkongruenz, Besonderheiten im Phantasiespiel und Präferenz bei Spielzeug, Spielkamerad*innen und
Aktivitäten
▪Diagnosekriterien Jugendliche/Erwachsene: Identifikation mit dem erlebten Geschlecht
Prävalenzen und Probleme der Prävalenzschätzungen
➢Keine validen Daten in Österreich und Deutschland
▪4.6/100.000 bzw. 6.8/100.000 (SVA, 2019)
▪Deutschland 4.6/100.000 (GEDA-Studie, 2022)
▪Niederlande 0.01 bis 0.03%
▪0.1-0.7% USA (Lindsay Collin et al. 2016)
▪Daten aus Schweden (Cecilia Dhejne et al, 2014): 7.6 Transmänner und 12.9 Transfrauen auf 100.000 EW
➢Höhere Rate von Transfrauen (Male-to-Female, MTF) als Transmänner (Female-to-Male, FTM)
von 1.9-2.7 MTF auf 1 FTM
➢ABER Verhältnis bei Kindern und Jugendlichen ändert sich derzeit deutlich → Gender-Ratio
beginnt sich anzugleichen (Gesine Meyer et al., 2019, Aitken et al., 2019)
▪Anstieg von 18% in den letzten 6 Jahren, Altersschnitt sinkt (Josephine Fielding & Christopher Bass, 2018)
▪Schätzung aus den USA (CDC, 2018)1.8% der Highschool Schülerinnen identifizieren sich als Trans; 2021 American Academy of Pediatrics gehen von 10% gender-diversen Highschool-
Schüler*innen aus (davon 30% transmasuline, 39% transfeminine und 31% non-binäre
Identitäten)
Probleme bei der Prävalenzeinschätzung:
- Wenn jemand Trans ist aber nichts braucht von einer Sozialversicherung sind die Menschen nicht aufgenommen in den Daten
- ohne operativen eingriff gabs keine geschlechts Änderung !!!!
Entwicklungsphasen von Trans* Kindern
➢I.d.R. zwei kritische Phasen: a) 3-5 Jahre und b) 9 bis 15
Jahre
➢Ad a) Intensiver, anhaltender und zunehmender Wunsch das
andere Geschlecht zu sein (häufig ab 2.5 Jahre merkbar),
Ablehnung geschlechtstypischer Kleidung insb. Unterwäsche/Badeanzüge, Ablehnung typischen Spielzeugs, Ablehnung des Genitals, der Art zu urinieren etc.
➢Ad b) Häufig sozialer Rückzug aufgrund körperlicher
Veränderungen, Kleidung wird so gewählt, dass
Körperlichkeit verdeckt wird, ‚Flucht‘ in die sozialen Medien,
Wahl eines neuen Namens
Geschlechtsdysphorie bei Kindern und Jugendlichen
➢Kinder & Jugendliche (vgl. Ristori & Steensma, 2016; Steensma et al., 2013)
▪Frühe Ablehnung der eigenen ‚Sex‘-Charakteristika und Wunsch
nach Charakteristika des erlebten Genders.
▪Cross-Dressing, Cross-Gender-Rollen im Spielverhalten,
Bevorzugung von Spielzeug und Aktivitäten des anderen
Geschlechts, Ablehnung kultureller Gendervorstellungen zeigen
→ bei ca. 10% bis 39% bleibt eine kindliche Genderdysphorie
bestehen
Trans* Zunahme bei Kindern und Jugendlichen
➢Viele theoretische Erklärungen:
▪Anstieg der Prävalenz in der Population
▪Änderung der medizinischen Möglichkeiten
▪erhöhte öffentliche/mediale Aufmerksamkeit
▪Sozialer ‚Ansteckungseffekt‘ durch soziale Medien etc.
➢Fazit: Die ‚wahre‘ Prävalenz kann derzeit (noch) nicht
abgeschätzt werden (Nicos Skordis et al., 2020)
➢Prävalenz von GD bei Kindern und Jugendlichen 0.6%-1.7%
abhängig von Auswahl, Studienkohorte, geographischer Region,
Alter, Untersuchungsmethode
‚Rapid-Onset-Gender Dysphoria (ROGD);
vgl. Lisa Littman, 2018)
➢Zweithäufigste Frage von Eltern: “Haben Freunde /
Soziale Medien das verursacht?“
➢In den sozialen Medien wird vielfach diskutiert, dass
soziale Medien ein ‚Rapid Onset of Gender Dysphoria‘
(ROGD) auslösen können.
▪Ausgangspunkt der „Rapid-Onset Gender Dysphoria“ (ROGD)
Diskussion → Studie von Lisa Littman (2018) n=256 Elternfragebögen,
die berichten dass 82.8% der Kinder weiblich waren
−Eltern berichten darin von psychischen Problemen, vermehrtem Stress
und vermehrtem Internetkonsum der diese ROGD vorangegangen ist
−„Flucht vor der Weiblichkeit“
▪Artikel wurde 2019 korrigiert und mehrfach formal kommentiert (vgl.
Florence Ashley, 2020)
▪„Testimonial injustice“ der Betroffenen!
−Kein empirischer Support für eine Zunahme einer ROGD
Kritische Phasen, Prädiktoren
➢I.d.R. zwei kritische Phasen: a) 3-5 Jahre und b) 9 bis 15
Jahre
➢Ad a) Intensiver, anhaltender und zunehmender Wunsch das
andere Geschlecht zu sein (häufig ab 2.5 Jahre merkbar),
Ablehnung geschlechtstypischer Kleidung insb. Unterwäsche/Badeanzüge, Ablehnung typischen Spielzeugs, Ablehnung des Genitals, der Art zu urinieren etc.
➢Ad b) Häufig sozialer Rückzug aufgrund körperlicher
Veränderungen, Kleidung wird so gewählt, dass
Körperlichkeit verdeckt wird, ‚Flucht‘ in die sozialen Medien,
Wahl eines neuen Namens
Ätiologie-Modelle
➢Psychosoziale und biologische Faktoren werden diskutiert
▪Genetische Disposition möglich → eineiige Zwillinge (Heylens et al. 2012)
ABER es gibt keine Kandidaten-Genen [Jiska Ristori et al., 2020]
▪Post-mortem Gehirnanalysen → ‚cross-sex-shifts‘ (Klinik DdHm, 2013)
▪Pränatale (androgen) Hormonsituation (Heylens et al, 2012)→
▪Netzwerke im Gehirn
▪Mutter-Kind-Beziehung bzw. abwesende oder dysfunktionale
Väter werden diskutiert → wenig Evidenz (Steensma, 2013)
▪Wsl. ein Zusammenspiel vieler Faktoren
FAMILIE – VON DER KRISE ZUR AKZEPTANZ
➢Häufige Frage von Eltern von Trans-Kindern/Jugendlichen – „Hab‘
ich das verursacht, lässt es sich aufhalten?“
▪Nein und Nein (Stefanie Brill & Rachel Pepper, 2022)
➢Keinen nachweislichen Einfluss haben: Scheidung, Missbrauch, Gefühl
abgelehnt zu werden, Vernachlässigung oder Helikopterisierung,
fehlendes Elternteil etc.
▪ABER Umgang mit dem Kind beeinflusst, wie es mit seiner
Geschlechtsidentität umgeht
➢Weltweit gab es immer Trans-Personen (vgl. Two-Spirits bei
indigene Völker), wurden aber vielfach erst durch die Kolonialisierung unsichtbar gemacht und oder / pathologisiert
➢Meist ein sehr emotionales Ereignis → braucht manchmal Jahre um überwunden zu
werden
▪Schuld, Scham, Sorge, Trauer, Verwirrung, Konflikte etc.
▪Angst um die Sicherheit und das Wohlergehen des Kindes
▪Unbedingte Liebe (vgl. Carl Rogers)
−Entscheidungen aus Liebe nicht aus Angst treffen
−Soziale Erwartungen hintanstellen
−Aus der ‚Sorgenfalle‘ heraustreten
−Das Wohlergehen des Kindes/Jugendlichen fokussieren
−Kontakt halten
−Psychoedukation und Selbsthilfegruppen
−Nicht auf die anderen Kinder vergessen
▪Geschwister werden in der Regel unterstützender empfunden als Eltern
UMFELD
➢Schulung des Betreuungspersonals (Kindergarten,
Lehrerinnen, Universitätslektorinnen, Vorgesetzte etc.)
➢Gender-sensitive Unterrichtsmaterialien
➢spezialisierte Expert*innen
IST ES NICHT NUR EINE FRAGE DER SEXUELLEN
ORIENTIERUNG?
➢Möglich!
▪Wie homophob ist das Umfeld (Eltern, Familie, Kultur, Peers etc.)
▪Wie ist es um die eigene Homophobie bestellt?
▪Gender-expansive und Trans-Kinder sind häufig homophoben
Äußerungen ausgesetzt (schwul als Schimpfwort!?) → Trans als
Ausweg (!?)
▪Kinder/Jugendliche nicht in eine Richtung beeinflussen, aber
ermuntern Neues auszuprobieren/zu denken
EMPFEHLUNGEN FÜR ELTERN/FAMILIEN
➢Gender-Kongruenz beginnt mit sozialer Kongruenz
➢Informieren Sie sich bei Expertinnen → es ist nicht die Aufgabe des Kindes die Eltern zu
informieren
➢Unterstützendes Familienumfeld, alternative Gender-Identitäten zuzulassen (Name, Pronomen,
Kleidung, Farben, Haarstil, Accessoires etc.)
➢Nicht ständig nachfragen ABER viel kommunizieren
➢Besorgnis zu externen Bedingungen äußern (Akzeptanz, Mobbingerfahrungen etc.) ohne
abzuwerten
➢Keinerlei Diskriminierung zulassen (Geschwister, Verwandte, Freunde, Schule, Religion etc.)
➢Sicheres Badezimmer (versperrbar!?)
➢Sich mit anderen Trans-Eltern vernetzen (nicht über Social Media, sondern
psychologisch/psychotherapeutisch begleitet)
Behandlungsrichtlinien
- Dutch-Protokoll und Behandlungsprozess in Österreich (vgl. Diana Klinger et al,
2024)
Ist ein Behandlungsprotokoll
Psychologische Beurteilung
Beratung im Team
Dann nochmal in der Pubertät schauen - was machen wir jetzt?
➢wenn Geschlechtsdysphorie andauernd und/oder intensivierend
→ medizinische Intervention
▪Kritischen Jahre10-13
▪Betreuung erfolgt in spezialisierten multidisziplinären
Einrichtungen (Pädiatrie, Endokrinologie, klinische
Psychologinnen, , Psychiaterinnen etc.)
Dutch Protokoll:
Psycholo-
gische
Beurteilung
Multidisziplinäre
Entscheidung
Hinaus-
zögern der
Pubertät
(Pubertäts-
blocker) (reversibel)
Multidisziplinäre
Entscheidung
Geschlechts-
angleich-
ende
Hormone (Volljährigkeit und irreversibel)
Multidisziplinäre
Entscheidung
Chirurgische
Maßnahmen