Lernsheet 1 - Diversity Flashcards

1
Q

Soziale Kategorien vs. Differenzkategorien (Was kennzeichnet Differenzkategorien?)

A

Soziale Kategorien sind die Gruppen, in die Menschen von der Gesellschaft eingeordnet werden.
Differenzkategorien sind die Merkmale, die diese Gruppenzugehörigkeit definieren und oft als Grundlage für Diskriminierung dienen.

🔹 Soziale Kategorien

Soziale Kategorien sind Gruppierungen von Menschen, die durch gesellschaftliche Strukturen und Normen gebildet werden.
Sie entstehen durch soziale Prozesse und können sich im Laufe der Zeit verändern.
Beispiele: Geschlecht, Ethnie, soziale Klasse, Alter.
🔹 Differenzkategorien – Was zeichnet sie aus?

Differenzkategorien sind die Merkmale, die soziale Kategorisierungen ermöglichen und oft als Grundlage für Diskriminierung dienen.
Diese Merkmale werden gesellschaftlich als bedeutend angesehen und mit bestimmten Erwartungen, Normen oder Vorurteilen verknüpft.
In Artikel 21 der EU-Grundrechtecharta werden wichtige Differenzkategorien genannt.

Any discrimination based on any ground such as sex, race,
colour, ethnic or social origin, genetic features, language,
religion or belief, political or any other opinion,
membership of a national minority, property, birth,
disability, age or sexual orientation shall be prohibited. (EU
Charter of Fundamental Rights, 2007, Artikel 21.1)

➢Geschlecht (Sex/Gender/Genderidentität)
▪Generativität
▪Sexuelle Orientierungen (Sexual Orientations)
➢Ethnie (Race/Ancestry)
▪Kultur
▪Religion
➢Soziale Klasse & Bildung (Social Class)
➢Alter
➢Behinderung (Disability)
▪Physisch
▪Psychisch
➢Körper (Schönheit, Gewicht, Körpergröße, Altersmerkmale etc.)

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2
Q

Primäre Differenzkategorien vs. aufmerksamkeitsgesteuerte Kategorien

A

➢Primäre Soziale Kategorien (sog. ‚no-brainers‘)
▪Geschlecht (Sex)
▪Alter (Age)
▪Ethnie (Race)
➢Aufmerksamkeitsgesteuerte Kategorien
Sprachgebrauch, Dialekt, cues sexuelle Orientierung, politische Einstellung

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3
Q

Intersektionalität

A

(Kimberlé Crenshaw, 1989) !!!!

Intersektionalität ist ein Konzept, das von der Juristin und Sozialwissenschaftlerin Kimberlé Crenshaw entwickelt wurde, um zu erklären, wie verschiedene Formen von Diskriminierung und Unterdrückung miteinander verflochten sind und sich gegenseitig verstärken können.

“Intersektionalität ist keine neue Diskriminierungskategorie, sondern eine Linse, durch die wir sehen können, wie verschiedene Formen von Ungleichheit sich überlagern.”

− Strukturelle Intersektionalität (man schaut sich statistisch an, was es bedeutet bspw. in wien eine Frau in Rente zu sein im Verhältnis zu einem mann)
− Politische Intersektionalität (was für Kombinationen von diversitätskategorien sind im Moment im Fokus einer Gesellschaft? )
− Begriffliche Intersektionalität (benennungspraxen. ältere menschen als Oma und Opa ansprechen, obwohl wir gar nicht wissen ob sie Oma und Opa sind.)

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4
Q

4 Forderungen an die Psychologie („What if Psychology Took
Intersectionality Seriously?

A

(nach McCormick-Huhn et al., 2019)

1️⃣Menschen sind multidimensionale Individuen

Jeder Mensch hat viele soziale Identitäten (z. B. Geschlecht, Ethnizität, soziale Klasse, sexuelle Orientierung).
Diese Identitäten beeinflussen sich gegenseitig – sie können nicht isoliert betrachtet werden.
2️⃣ Gruppenzugehörigkeiten sind dynamisch

Menschen gehören nicht starr einer einzigen Gruppe an.
Ihre Identitäten und Zugehörigkeiten verändern sich je nach Kontext und Perspektive.
Beispiel: Eine Person kann in einem Raum als Frau, in einem anderen als queere Person oder als Wissenschaftlerin wahrgenommen werden.
3️⃣ Intersektionalität ist mit Machtverhältnissen verknüpft

Diskriminierung und Privilegien hängen von gesellschaftlichen Hierarchien ab.
Fragen der Macht: Wer darf was sagen? Wer wird gehört? Wer hat Zugang zu Ressourcen?
4️⃣ Gruppenzugehörigkeiten bringen systematische Vor- und Nachteile mit sich

Diskriminierung und Ausgrenzungserfahrungen sind unterschiedlich – z. B. je nach sexueller Orientierung, Geschlecht oder sozialem Status.
Bestimmte Zugehörigkeiten können Vorteile bringen (z. B. männliches Privileg), während andere zu Benachteiligung führen (z. B. Rassismus, Klassismus).

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5
Q

Fünf Forderungen an eine psychologische Diversityforschung

A

(Bruce Evan Blaine & Kimberly J. McClure Brenchley, 2017)

1️⃣ Diversität als Einflussfaktor auf Identität und Verhalten untersuchen

Wie beeinflussen verschiedene Dimensionen der Diversität (z. B. Geschlecht, Ethnizität, soziale Klasse) das Denken, Fühlen und Handeln?
Beispiel: Welche Rolle spielt soziale Identität für Selbstwertgefühl und Lebensentscheidungen?
2️⃣ Diversität als soziales Konstrukt erforschen („Doing Diversity“)

Menschen gestalten aktiv, was als „Diversität“ wahrgenommen wird.
Beispiel: Wie werden bestimmte Gruppen als „anders“ markiert, während andere als Norm gelten?
3️⃣ Mehr als nur einzelne Diversitätsdimensionen betrachten

Psychologie muss intersektionale Perspektiven einnehmen und nicht nur eine einzige Kategorie (z. B. Geschlecht oder Ethnie) isoliert betrachten.
Beispiel: Schwarze Frauen erleben Diskriminierung anders als weiße Frauen oder schwarze Männer.
4️⃣ Soziale Ungleichheiten aufdecken und wissenschaftlich entgegenwirken

Forschung sollte nicht nur Ungleichheiten beschreiben, sondern auch aktiv Lösungen zur Reduzierung sozialer Ungerechtigkeit bieten.
Beispiel: Welche Maßnahmen fördern mehr Chancengleichheit im Bildungssystem?
5️⃣ Heterogenität innerhalb und Gemeinsamkeiten zwischen Gruppen sichtbar machen

Unterschiedlichkeit innerhalb von Gruppen beachten (nicht alle Frauen, Migranten oder LGBTQ+-Personen haben dieselben Erfahrungen).
Gleichzeitig erkennen, dass Menschen trotz unterschiedlicher Diversitätskategorien gemeinsame Erfahrungen und Werte teilen.

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6
Q

Theorieperspektiven:
▪ Pierre Bourdieus (!!!)(1972, 1983)‚Theorie der Praxis‘, Kapitalsorten, Habitus

A

▪Soziale Position ergibt sich aus unterschiedlichen Kapitalsorten:
−ökonomisches Kapital (Vermögen, Einkommen, Besitz etc.)
−kulturelles Kapital (inkorporiertes Kapital auf Grund von Herkunft, Bildung,
Titel, Stellung etc.)
−soziales Kapital (Netz der Beziehungen)
−symbolisches Kapital (soziale Macht, Privilegien, Anerkennung)
▪Soziale Position wird aber zusätzlich vom Habitus mitbestimmt
▪Soziale Ungleichheit ⇨ ungleiche Teilhabemöglichkeit ⇨ unterschiedliche
Verfügbarkeit und Möglichkeit des Einsatzes unterschiedlicher Kapitalien
−Strukturmerkmale (Geschlecht, ‚Race‘, Alter etc.) als Moderatoren

in eigenen worten:

die soziale Position eines Individuums (wie gut es einem menschen geht in der Gesellschaft) hängt von vier Kapitalsorten ab.

  1. ökonomisches kapital (mein einkommen, vermögen, worauf kann ich zugreifen)
  2. kulturelles kapital (hängt vom ökonomischen kapital ab, wenn ich viel Geld hab kann ich mir viel kulturelles aneignen. ich kann bestimmte Ausbildungen leichter machen)
  3. soziales kapital (welche Netzwerke und Beziehungen habe ich, auf die ich zugreifen kann)
  4. symbolisches kapital (Machtposition, Stellung, optische Attraktivität)
  • sozialer Habitus (habituelle Erscheinung und wir schließen auf etwas, was in unser bild passen)

fundamentaler attributionsfehler = auf Grund von cues sagen wir “so ist das”, wir schließen aus einer situativen Begebenheit auf etwas dispositionales

  • wenn wir einen Handwerker sehen mit einer anspruchsvollen Zeitung in der hand denken wir automatisch (bestimmt für den chef gekauft). Cues die unserem stereotypen Wiedersprechen werden ignoriert.
  • Heuristik
  • wir liegen nicht gerne falsch
  • wenn man keinen unterschied sieht erfinden wir unterschiede
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7
Q

Theorieperspektiven:
4-Schichten Modell von Lee Gardenswartz & Anita Rowe (1993)

A

Lee Gardenswartz & Anita Rowe !!!!!

  1. Persönlichkeit
  2. Innere Dimensionen (schwer veränderlich):
    Alter, soziale Herkunft Ethnizität,
    Geschlecht/Gender, (geistige/körperliche)
    Fähigkeiten, sexuelle Orientierung, …
  3. Äußere Dimensionen (veränderlich?):
    Elternschaft, Familienstand,
    Berufserfahrung, Ausbildung, Religion, …
  4. Organisationale Dimensionen:
    Hierarchieposition, Zugehörigkeit zu Kern-
    od. Randgruppen, …

in eigenen worten:

  1. wenn wir ein Individuum anschauen dann besteht die Vielfalt darin, dass sich Individuum in ihrer Persönlichkeit unterscheiden
  2. diese Person mit ihrer Persönlichkeit ist eingebettet in die inneren Dimensionen

diese inneren Dimensionen kann man nur schwer verändern

  • körperliche geschlechtszuschreibung
  • geistige und körperliche Fertigkeiten und Fähigkeiten
  • Hautfarbe
  1. äußere Dimensionen leichter veränderbar als die inneren Dimensionen
  • Elternschaft, Familienstand sind beides veränderliche größen (Berufserfahrung auch)
  1. Organisationale Dimensionen: Zugehörigkeit zu Kern oder Randgruppen
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8
Q

Theorieperspektiven

Diversity Paradigma von James Jones und John Dovidio (2018) (!!!!!)

Wenn man im Bereich der diversity forscht sollte man vier Facetten betrachten:

A

1️⃣ Multi-Level integrative Analyse – Auf welcher Ebene findet die Analyse statt?
Diversity kann auf verschiedenen Ebenen untersucht werden:
Individuum: Welche Unterschiede gibt es in der Wahrnehmung & Verarbeitung von Vielfalt?
Gruppe: Wie entstehen Gruppenidentitäten? Welche Vorurteile gibt es zwischen Gruppen?
Gesellschaft: Welche politischen & wirtschaftlichen Strukturen beeinflussen Diversity?
Beispiel:
Auf individueller Ebene: Wie beeinflusst mein eigenes Denken meine Wahrnehmung von Vielfalt?
Auf Gruppenebene: Welche Stereotypen existieren zwischen ethnischen Gruppen?
Auf gesellschaftlicher Ebene: Welche politischen Maßnahmen fördern oder behindern Vielfalt?
2️⃣ Betrachtung einer Vielzahl von Mechanismen – Wie entstehen Einstellungen & Vorurteile?
Wie entstehen Einstellungen?
Explizit: Bewusst geäußerte Vorurteile („Ich mag diese Gruppe nicht“).
Implizit: Unbewusste Verzerrungen, die unser Verhalten beeinflussen.
Welche Denkstrukturen sind relevant?
Kognitive Verzerrungen: Stereotypen, Heuristiken, Vorurteile.
Wahrnehmungsverzerrungen: Outgroup Homogeneity Effect („Die andere Gruppe ist homogener als meine eigene“).
Rolle der Medien:
Medien verstärken oder reduzieren Stereotypen.
Beispiel: Wenn bestimmte Gruppen immer nur als „Kriminelle“ oder „Opfer“ dargestellt werden, beeinflusst das die Wahrnehmung dieser Gruppen.
3️⃣ Verschiedene Beziehungsebenen – Welche Beziehungen untersuche ich?
Interpersonale Beziehungen:
Wie verhalten sich Personen aus unterschiedlichen Gruppen zueinander?
Beispiel: Interkulturelle Freundschaften, Zusammenarbeit in diversen Teams.
Intergruppale Beziehungen:
Wie entstehen Gruppenstereotypen & Diskriminierung?
Beispiel: Konflikte zwischen ethnischen Gruppen oder soziale Ungleichheiten zwischen Geschlechtern.
Gesellschaftliche Machtverhältnisse:
Wie beeinflussen strukturelle Faktoren (Gesetze, soziale Normen) die Beziehungen zwischen Gruppen?
4️⃣ Zielvariablen (Outcomes) – Welche Konsequenzen untersuche ich?
Was ist das Ergebnis meiner Forschung?
Bias: Wie entstehen Fehlzuschreibungen über Gruppen?
Diskriminierung: Welche strukturellen Nachteile haben marginalisierte Gruppen?
Integration & Inklusion: Welche Maßnahmen fördern eine diverse Gesellschaft?
Beispiel:
Schaue ich mir an, wie sich Vorurteile auf Einstellungen auswirken?
Oder untersuche ich, wie Vielfalt die Produktivität in Unternehmen beeinflusst?
🎯 Fazit – Warum ist das Diversity Paradigma wichtig?

Diversity ist mehrdimensional → Es reicht nicht, nur eine Ebene (z. B. Individuum oder Gesellschaft) zu betrachten.
Um Vielfalt zu verstehen, müssen Einstellungen, Mechanismen, Beziehungen & Outcomes integriert werden.
Das Paradigma hilft dabei, eine umfassendere und realitätsnahe Analyse von Vielfalt & Diskriminierung zu entwickeln.

“Diversity is inherently a multidimensional, multifaceted, multilevel concept”
(James Jones & John Dovidio, 2018, S. 14)
Diversity Paradigma (Jones &
Dovidio, 2018)
1) Multi-Level integrative Analyse
2) Betrachtung einer Vielzahl von
Mechanismen
3) Verschiedene Beziehungsebenen
4) Verschiedene Outcomes

in eigenen worten:

Wenn man im Bereich der diversity forscht sollte man vier Facetten betrachten:

  1. Auf welcher ebene basiert die Analyse
    (Analysiere ich diversity auf ebene des Individuums? oder einer Gruppe?)
  2. welche Mechanismen interessieren mich? Wie passieren einstellungen? Explizit, Implizit? Kognitionen, welche Denkstrukturen verwenden wir? Medien vermitteln diese Mechanismen!!
  3. Dritte Säule wären Beziehungen, Beziehungen zwischen Personen oder Gruppen. Welche Problematik oder Zuschreibenden passieren auf Gruppenebene
  4. Die Zielvariable, der Outcome. Was schaue ich mir genau an? Bias Fehlzuschreibungen zu Gruppen die wir vornehmen
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9
Q

Automatisches Denken,

Kontrolliertes Denken,

System 1 vs. System 2 (Daniel Kahneman),

Heuristiken (Repräsentativitätsheuristik, Verfügbarkeitsheuristik, Ankerheuristik,
Framingeffekte),

Glaubenssysteme

A

Automatisches Denken und kontrolliertes denken = cognitive misers, wenn man uns nicht aktiv dazu zwingt fallen wir immer ins automatische denken

System 1 vs. System 2 (Daniel Hahnemann) = system 1 ist das schnelle denken was automatisch passiert, falsch aber effizient. system zwei kostet mehr kraft und Aufmerksamkeit und wir müssen das Hirn einschalten

Heuristiken = eine Denkabkürzung eine Denkvereinfachung

Repräsentativitätsheuristik = Psychologiestudent, in meinem Kopf kommt ein bild auf zu dieser person. Person ist repräsentativ für den typischen Psychologiestudent

Verfügbarkeitsheuristik = all die informationen auf die wir rasch zugreifen können. was haben wir schon mal gelesen und gehört?

Ankerheuristik = Häufig irgendwelche limits legen “Ab da ist gefährlich”. Die Leute sind irgendwo schwierig, komisch, anders. Die Ankerheuristik beschreibt die Tendenz, sich bei Entscheidungen an einem vorgegebenen Ausgangswert (Anker) zu orientieren, auch wenn dieser nicht relevant ist. Neue Einschätzungen werden dann oft unbewusst an diesen Anker angepasst.

Framingeffekte = wir haben das gefühl alles wird gefährlicher, weil wir mit ganz bestimmten Rahmenbedingungen immer wieder konfrontiert werden. Framing-Effekte beschreiben, wie die Darstellung oder Formulierung von Informationen unsere Entscheidungen beeinflusst. Dasselbe Problem wird je nach positiver oder negativer Darstellung unterschiedlich wahrgenommen – z. B. klingt „90 % Überlebensrate“ optimistischer als „10 % Sterberate“, obwohl beides gleich ist.

Glaubenssysteme = ▪Glaubenssysteme und Erwartungen bestimmen…
−unser Verhalten und unsere Interaktionen
−Interaktionen anderer mit uns
−Bestimmen die Does & Don‘ts innerhalb und zwischen
den Kategorien
▪Kategorien sind Identitäts-stiftend
−Emotionales Investment (!)
−Determinieren das Well-Being
▪Führen leicht zu Stereotypen

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10
Q

Stereotyp

A

➢Stereotype sind (übervereinfachte) Glaubenssysteme über die
Mitglieder einer sozialen Gruppe bezüglich
Persönlichkeitseigenschaften, Verhaltensweisen und Motiven
➢„Stereotyp drückt Abneigung gegen eine nicht integrierte
Gruppe (Outgroup), entlang verschiedener Dimensionen aus“.
(Gordon Allport, 1954)
➢Stereotype dienen nicht nur der Reduktion von Komplexität,
sondern sie verfestigen auch Normen und Regeln, welche dem
Machterhalt dienen. Sie unterliegen dem historischen Kontext und
dem Wandel der Zeit (Martina Tiele, 2015).

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11
Q

Stereotype Generalisierungen

A

− nicht notwendigerweise negativ
− resistent gegenüber Veränderungen aufgrund neuer Information
− Dispositional

alles wird “über einen kamm geschert”

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12
Q

*Fundamentaler Attributionsfehler,

A

Der fundamentale Attributionsfehler beschreibt die Tendenz, das Verhalten anderer Menschen hauptsächlich auf deren Persönlichkeit oder innere Eigenschaften zurückzuführen, während situative oder äußere Einflüsse unterschätzt werden.

Beispiel:
Wenn jemand im Straßenverkehr abrupt schneidet, wird das Verhalten oft als Ausdruck von Rücksichtslosigkeit oder Aggressivität interpretiert („Er ist ein schlechter Fahrer“), anstatt mögliche situative Faktoren zu berücksichtigen („Vielleicht hatte er einen Notfall“).
Kurz gefasst:
Menschen neigen dazu, internale Faktoren (z. B. Charaktereigenschaften) zu überschätzen und externale Faktoren (z. B. Umstände) zu unterschätzen, wenn sie das Verhalten anderer bewerten.
d.h. Neigung der Menschen
Verhalten dispositional (Persönlichkeitseigenschaft) zu interpretieren
und Aspekte der Situation zu unterschätzen

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13
Q

*Ultimativer Attributionsfehler,

A

d.h. negatives Verhalten einer
Außengruppe wird dispositional erklärt, positives Verhalten durch
situative Einflüsse (Pettigrew, 1979)

Der ultimative Attributionsfehler ist eine Erweiterung des fundamentalen Attributionsfehlers und bezieht sich auf die Tendenz, das Verhalten von Gruppenmitgliedern aufgrund von Stereotypen oder Vorurteilen zu bewerten. Dabei werden Unterschiede in der Attribution je nach Gruppenzugehörigkeit gemacht

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14
Q

Unconscious Bias

A

(unbewusste soziale Stereotype, implizite
Einstellungen ➔ z.B. Implicit Association Test)

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15
Q

Kulturelle Stereotype:

A

▪sozialisiert, familiär und kulturell geprägt
▪werden früh gelernt und häufig wiederholt
▪wenn unkorrigiert, werden sie zu ‚dominant responses‘
▪Beeinflussen vor allem Denken und Verhalten in der Öffentlichkeit oder bei
Reizüberflutung (Alan Lambert et al., 2003)

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16
Q

Autostereotype

A

Gruppe über sich selber hat und zum teil auch irgendwie mag

  • wir die Psychologie studierenden sind…
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17
Q

Heterostereotype

A

wie sind die anderen?

die wirtschaftsstudierenden sind..

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18
Q

Metastereotype

A

Wie glauben wir denn wie die wirtschaftsstudierenden uns sehen?

was haben wir für ein Fantasia darüber was die andere Gruppe so über uns denkt?

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19
Q

Susan T Fiske

Stereotype Content Modell

A

Wir haben zwei Achsen, in denen wir unsere Gruppen einordnen,

das eine ist die Kompetenz - kann was oder kann nichts.

das andere ist die Sympathie, mag ich oder mag ich nicht.

personen die als wenig kompetent und wenig sympathisch eingeschätzt werden, für die haben wir ein verächtliches stereotyp. negative zuschreibungen. ekel, Ablehnung sind die passenden Emotionen.

die die wir als sehr kompetent und als sehr sympathisch erachten, die bewundern wir. wir finden die cool, wir sind stolz.

personen die wir nicht kompetent finden, aber sie mögen, die finden wir süß aber auf die müssen wir aufpassen. Beispiel Oma.

personen die wir kompetent finden aber nicht mögen, da sind wir im neidvollen stereotyp.
Eifersucht und negativzuschreibungen wichtige begriffe.

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20
Q

Stereotype-Content-Modell (Susan T. Fiske et al., 2002, 2008,

Ergebnisse in den USA 2002/2018 im Vergleich; auch im Vergleich
zu österreichischen Daten

A

2002 macht sie die Untersuchung in den USA und bildet die folgenden Gruppen: recht sympathisch aber nicht kompetent: Hausfrauen, alte menschen, Putzfrauen

wer sind die die weder kompetent sind noch sympathisch? pure whites, pure backs, hispanics

wen halten wir für kompetent aber mögen wir nicht? Feminist, Business Woman

semi kompetent und semi sympathisch: gay men,

verächtliches, paternalistisches, neidvolles, bewunderndes Stereotyp

In Österreich:

in dem unteren teil, wenn man nach diesem Kriterium fragt wenig kompetent und wenig sympathisch, verächtlich = Politiker

bewundert wird, sympathisch und kompetent = Frauen und Männer, Angestellte

durchschnittlich kompetent und durchschnittlich sympathisch = behinderte, Rentner, Jugendliche

die wir als kompetent erachten aber nicht sympathisch = Deutsche

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21
Q

Vorurteil

A

➢positiv oder negative Bewertung sozialer Gruppen und deren
Mitglieder (Diane Mackie, Thierry Devos, & Eliot Smith, 2000)
➢„Ablehnende und feinselige Haltung gegenüber einer Person,
die zu einer Gruppe gehört und deswegen dieselben zu
beanstanden Eigenschaften haben soll, die man der Gruppe
zuschreibt“ (Gordon Allport, 1954)
➢Häufig sozial unterdrückt (Alternativerklärungen!?)

Die emotionale Komponente die mit einer Gruppenzugehörigkeit in uns aufkommt. Es gibt sowohl negative als auch positive Emotionen. Meistens werden feindselige Haltungen gemeint wenn man von einem Vorurteil spricht.

Negative Vorurteile sind nicht immer sichtbar oder bewusst, sondern treten in form von unconcious bias auf.

22
Q

Symbolisches Vorurteil

A

Ausgelöst durch sprache oder einen visuellen oder akustischen trigger - Regenbogenflagge, Dialekt, Hijab

23
Q

Aversives Vorurteil

A

Vorurteile, die negativ sind die wir aber zum teil eigentlich gar nicht haben wollen. Es schickt sich nicht gesellschaftlich. Wir versuchen Politisch korrekt zu sein und uns auszudrücken, aber wenn einem doch etwas rausrutscht oder man emotional wird, dann rationalisieren wir es.

Man stellt sich nicht gerne aversiven Vorurteilen und wird von Freundinnen direkt drauf hingewiesen, dass dies nicht in ordnung ist.

24
Q

Sekundäres Vorurteil

A

Die Tatsache, dass wir oft den Finger auf eine wunde legen ist nicht immer notwendiger weise gut für die Gruppe. Es wird Schuld angetriggert.

Wenn sie mit den entsprechenden stellen reden die für alle möglichen Ismen zuständig sind, sowie der Frauenkampftag, oder die Pride etc, dann gibt es mediale Aufmerksamkeit. Allerdings kommt dadurch oft ein sekundäres Vorurteil. Personen die dieser Gruppe gegenüber gar kein Vorurteil hätten bekommen plötzlich ein gefühl von “ja was kann ich jetzt machen.”

Hinweis auf Benachteiligung einer bestimmten Gruppe führt oft dazu dass sie mehr negative Emotionen ernten.

−Abwehr von Schuldgefühle
−Systemrechtfertigung
−Glaube an eine gerechte Welt

25
Q

Diskriminierung (unmittelbar vs. mittelbar)

A

➢Ungerechtfertigte negative oder schädliche Handlung gegen ein
Mitglied einer Gruppe, einfach nur wegen seiner oder ihrer
Zugehörigkeit

unmittelbar: “ich will nicht neben einer Person aus der Gruppe xy in der bahn sitzen”

mittelbar: ich führe eine normale Regelung ein, die dazu dient irgendetwas zu regeln und in Wahrheit aber dazu führt, dass bestimmte Gruppen ausgeschlossen werden.

Führungsverantwortung ist nur bei vollzeitanstellung möglich ist. führt in Konsequenz dazu, dass menschen die aus irgendwelchen gründen keine Vollzeit arbeiten können (Pflegebedürftige Angehörige und und und) das nicht machen können

26
Q

Das Blue-Eyed Experiment

A

(Jane Elliot, 1970; nachgestellt vom ORF 2020) → bitte zur
Prüfungsvorbereitung unbedingt das Video ansehen!

MACHEN HENNE

27
Q

Gibt es eine Persönlichkeitsdisposition für Vorurteile?

A

📌 Ja, es gibt Persönlichkeitsmerkmale, die mit der Neigung zu Vorurteilen zusammenhängen.

Bestimmte Persönlichkeitszüge beeinflussen, wie offen oder abwehrend Menschen gegenüber Vielfalt und sozialen Hierarchien sind.
1️⃣ Autoritäre Persönlichkeit (Adorno et al., 1950)

Ursprung: Theodor W. Adorno und Kolleg:innen entwickelten das Konzept nach dem Zweiten Weltkrieg.
Hypothese: Menschen mit einer autoritären Erziehung neigen stärker zu Vorurteilen.
Merkmale:
Gehorsam gegenüber Autoritäten.
Konformismus.
Ablehnung von Minderheiten & Abweichlern.
Strenge Moralvorstellungen.
2️⃣ Right-Wing Authoritarianism (RWA, Altemeyer, 1981)

Modernisierte Version der autoritären Persönlichkeit.
RWA misst drei Komponenten:
Autoritäre Unterwerfung: Starkes Vertrauen in Autoritäten.
Autoritäre Aggression: Strenge Bestrafung von Normabweichlern.
Konventionalismus: Hohe Orientierung an traditionellen Werten.
Zusammenhang mit Vorurteilen:
Hohe RWA-Werte = Ablehnung von Fremdgruppen & Unterstützung repressiver Maßnahmen.
3️⃣ Social Dominance Orientation (SDO, Sidanius & Pratto, 1999)

Persönlichkeitsdimension, die zeigt, wie sehr eine Person soziale Hierarchien befürwortet.
Menschen mit hoher SDO…
…mögen stabile soziale Rangordnungen.
…unterstützen Maßnahmen, die Hierarchien erhalten.
…zeigen oft Vorurteile gegenüber Gruppen mit geringem Status (z. B. Minderheiten).
Unterschied zu RWA:
RWA betont Autoritätsgehorsam & Konformität.
SDO betont Dominanz & Hierarchie.
Beispiel: Eine Person mit hoher RWA könnte LGBTQ+-Rechte ablehnen, weil sie traditionelle Werte bedrohen.
Eine Person mit hoher SDO könnte LGBTQ+-Rechte ablehnen, weil sie die bestehende Hierarchie infrage stellen.
4️⃣ Big Five der Persönlichkeit & Vorurteile

Offenheit für Erfahrungen (O):
Höhere Offenheit = weniger Vorurteile.
Offenheit bedeutet Interesse an neuen Ideen, Kulturen & Perspektiven.
Verträglichkeit (A):
Höhere Verträglichkeit = weniger Vorurteile.
Verträgliche Menschen sind empathischer & kooperativer.
Neurotizismus (N):
Höherer Neurotizismus = stärkere Vorurteile.
Erhöhte Ängstlichkeit & Unsicherheit kann zu Ablehnung von Fremdgruppen führen.
5️⃣ Die dunkle Triade / Tetrade & Vorurteile

Dunkle Triade (Paulhus & Williams, 2002):
Narzissmus: Überhöhtes Selbstbild, Anspruchsdenken.
Machiavellismus: Manipulatives, strategisches Verhalten.
Psychopathie: Gefühlskälte, fehlende Empathie.
Dunkle Tetrade (2021 erweitert durch Sadismus):
4. Alltäglicher Sadismus: Freude am Leiden anderer.
Zusammenhang mit Vorurteilen:
Höhere Werte in der dunklen Triade = stärkere Vorurteile & geringere Empathie gegenüber Fremdgruppen.
🎯 Fazit:
Persönlichkeitsmerkmale beeinflussen die Neigung zu Vorurteilen stark.
Höhere Offenheit & Verträglichkeit → weniger Vorurteile.
Hoher Neurotizismus, RWA, SDO & dunkle Triade → mehr Vorurteile.
Vorurteilsneigung entsteht durch eine Mischung aus Persönlichkeit & sozialem Umfeld.

28
Q

Eigen- und Fremdgruppen-Denken

Eigen-Gruppen-Bevorzugung

Meinungskonvergernz

Konsistente Minderheiten

A

🔹 Meinungskonvergenz

Gruppen, die sich als Einheit verstehen, neigen dazu, ihre Meinungen anzugleichen – unabhängig vom Thema.
Mechanismus:
1️⃣ Gruppenmitglieder wollen Zugehörigkeit & Harmonie erhalten.
2️⃣ Abweichende Meinungen werden oft unbewusst angepasst.
3️⃣ Ergebnis: Die Gruppe wird homogener in ihren Überzeugungen.
Beispiel: Eine Freundesgruppe, die politische Themen diskutiert, neigt dazu, eine gemeinsame Meinung zu entwickeln, auch wenn die Ausgangspositionen unterschiedlich waren.
🔹 Konsistente Minderheiten & Einfluss auf Gruppenmeinung

✅ Einzelne abweichende Meinung:

Die Mehrheit versucht, die Person umzustimmen.
Falls sie standhaft bleibt, droht soziale Isolation oder Ausschluss.
✅ Zwei Personen mit abweichender Meinung = Konsistente Minderheit:

Wenn mindestens zwei Menschen eine abweichende, aber stabile Meinung vertreten, verändert sich die Gruppendynamik.
Die Mehrheit nimmt die abweichende Meinung ernster, weil sie nicht mehr als individuelle Abweichung, sondern als potenziell legitime Alternative wahrgenommen wird.
✅ Drei oder mehr Personen mit abweichender Meinung:

Die ursprüngliche Mehrheit wird offener für die neue Perspektive.
Der Widerstand der Mehrheit wird schwächer, und es kann sogar ein Meinungswandel in der gesamten Gruppe stattfinden.

Meinungskonvergenz:
Gruppen, die sich als Gruppe verstehen in ihren Meinungen zu eigentlich fast egal was sich anpassen.

Konsistente Minderheiten
wenn sie eine Gruppe haben die schon aufeinander eingeschworen ist und eine einzelne Person ist einer ganz anderen Meinunung, was passiert dann?

die ganze Gruppe wird versuchen diese eine Person umzustimmen

entweder die Person wird ausgeschlossen oder sie ändert ihre Meinung.

sobald es zwei Leute sind die eine andere Meinung haben als der rest der Gruppe DANN konsistente Minderheit !!!

die beiden haben konsistent eine andere Meinung, wenn noch eine dritte dazu mit der Meinung dazu kommt ändert die ursprüngliche Gruppe offener für die andere Meinung zu sein !!

29
Q

Social Identity Theory

A

(Henri Tajfel & John Turner, 1979) !!!!!

Gruppen dienen einer sozialen Identifikation

1) Kategorisierung (Wir sind Psychologie studierende und da drüben sind die anderen)

2) soziale Identifikation

3) sozialer vergleich

der vergleich mit der anderen Gruppe soll zu Gunsten meiner eigenen Gruppe ausgehen

▪i) Kategorisierung, ii) soziale Identifikation, iii) sozialer Vergleich

Drei zentrale Prozesse
Soziale Kategorisierung:
Menschen ordnen sich und andere Gruppen zu (z. B. “Ich bin ein Student”).
Soziale Identifikation:
Menschen übernehmen die Normen, Werte und Verhaltensweisen ihrer Gruppe und fühlen sich mit dieser verbunden.
Sozialer Vergleich:
Um ein positives Selbstbild zu erhalten, vergleichen sie ihre Gruppe mit anderen und bewerten ihre eigene Gruppe häufig besser.

30
Q

Reactive Distinctiveness vs. Reflective Distinctiveness Hypothesis)

A

Wenn die Abgrenzung zu einer anderen Gruppe nicht mehr so leicht sichtbar ist, dann wird ganz kunstvoll ein unterschied erzeugt

wir vergrößern Gruppen unterschiede wenn sich Gruppen sehr ähnlich werden und wenn sich Gruppen sehr unterscheiden werten wir besonders leicht ab

Reactive Distinctiveness Hypothesis
Kernidee: Menschen reagieren aktiv auf Bedrohungen ihrer Gruppenidentität, indem sie die Unterschiede zwischen der eigenen Gruppe (Ingroup) und anderen Gruppen (Outgroup) verstärken.
Mechanismus: Wenn Menschen das Gefühl haben, dass die Einzigartigkeit oder Autonomie ihrer Gruppe gefährdet ist, betonen sie bewusst Merkmale, die ihre Gruppe von anderen abheben.
Beispiel: Eine regionale Kultur könnte ihre Traditionen besonders betonen, wenn sie durch die Globalisierung bedroht wird.

Reflective Distinctiveness Hypothesis
Kernidee: Menschen reflektieren und erkennen die Einzigartigkeit ihrer Gruppe als etwas, das intrinsisch wertvoll ist, ohne dass eine Bedrohung notwendig ist.
Mechanismus: Die Betonung der Gruppenidentität entsteht aus Stolz oder Anerkennung der eigenen Gruppeneigenschaften, nicht aus einem Abwehrmechanismus.
Beispiel: Eine Gemeinschaft könnte ihre kulturellen Traditionen feiern, weil sie sich ihrer einzigartigen Geschichte bewusst ist, auch ohne äußere Einflüsse.

31
Q

Intergroup Threat Theory

A

Stephan, Ybarra & Rios, 2015

Die Intergroup Threat Theory beschreibt, wie und warum Menschen Bedrohungen durch andere Gruppen wahrnehmen und wie diese Bedrohungen in gesellschaftlichen Diskursen konstruiert werden.

🔹 Arten von Zwischengruppen-Bedrohungen
1️⃣ Realistische Bedrohung:

Bezieht sich auf materielle Ressourcen, Sicherheit oder Machtverhältnisse.
Beispiel: „Migrant*innen nehmen uns die Arbeitsplätze weg.“
Wird oft als ökonomische oder physische Gefahr dargestellt.
2️⃣ Symbolische Bedrohung:

Betrifft Werte, Normen, Identität oder kulturelle Überzeugungen.
Beispiel: „Unsere nationale Identität wird durch fremde Kulturen verwässert.“
Besonders stark in politischen und gesellschaftlichen Debatten über Traditionen und Moralvorstellungen.

32
Q

Intergroup Thread Theory

Symbolische Bedrohungen

A

“Die wollen ja alle das wir so sind, die zwingen uns etwas auf”

Aufgrund von irgendwelchen Symbolen von Gruppen wird das Weltbild von anderen Gruppen gefährdet

  • Pride Flagge als Bedrohung
  • Bedrohung einer Weltsicht
33
Q

Intergroup Thread Theory

Realistische Bedrohung

A

“Die nehmen uns die Arbeitsplätze weg”

“Die beziehen zu unrecht Sozialleistungen”

Ist am ende gar nicht so realistisch, aber es geht eher um das gefühl um eine Benachteiligung

34
Q

Fremd-Gruppen-Homogenität

A

Die In Gruppen Mitglieder werden als verschiedene Individuen und als bunt wahrgenommen

alle anderen werden als gleich und nicht so gut wahrgenommen

35
Q

Negation Bias

A

Wenn wir aus der Fremdgruppe jemanden sehen der ganz anders ist als unser stereotyp das nahelegt

Wir benutzen eine Negation “OBWOHL er ein mann ist, ist er gar nicht umempathisch”

wir benutzen sprachlich eine Negation, wir denken in Sprache und deswegen bleibt als kognitives Konstrukt die zuschreiben dieser Gruppe erhalten

Ausnahmesituation der Regel für die ganze Gruppe !!

36
Q

Soziale Dominanz Theorie

A
  • Persönlichkeitstrait

In wie weit sind Hierarchierungen etwas gutes oder nicht?

Hierarchierungen schätzen und Strukturen unterstützen die Hierarchierungen herstellen. Wenn menschen das sehr wichtig ist dann ist die soziale Dominanz Orientierung hoch

▪“…desire to establish and maintain hierarchically structured intergroup relations
regardless of the position of one’s own group(s) within this hierarchy.” (Jim Sidanius et
al., 2017, S. 151)
▪Trait/dispositional?
▪Evolutionär motivierte Hierarchisierungen
▪Wettstreit um Ressourcen
−SDO-D intergroup-dominance
−SDO-E intergroup anti-egalitarianism
▪Kontexteffekte
▪SDO korreliert negativ mit Gehirnregionen, die mit der Wahrnehmung von Schmerzen
bei anderen assoziiert sind.Stereotypen Konsistenz Bias

37
Q

Intergruppen-Dominanz und Intergruppen-Anti-Egalitarianismus,
Context-Contingent-Effect, neurophysiologische Korrelate

A

🔹 Intergruppen-Dominanz (SDO = Social Dominance Orientation)

Eine Gruppe strebt danach, Macht und Kontrolle über andere Gruppen zu behalten oder zu verstärken.
Beispiel: Politische oder wirtschaftliche Eliten, die ihre Privilegien sichern wollen.
🔹 Intergruppen-Anti-Egalitarianismus

Ablehnung von Gleichheit zwischen Gruppen.
Überzeugung, dass Ungleichheit natürlich oder sogar wünschenswert ist.
Beispiel: Die Vorstellung, dass soziale Hierarchien unvermeidbar oder gerecht sind.
🔹 Context-Contingent Effect

Situativer Kontext beeinflusst psychologische Prozesse und neuronale Reaktionen.
Der gleiche Reiz (z. B. eine bedrohliche Person) kann je nach sozialem oder kulturellem Kontext unterschiedliche Reaktionen auslösen.
🔹 Neurophysiologische Korrelate des Context-Contingent Effects

Amygdala:
Reagiert stark auf Bedrohung, Angst oder Belohnung.
Kontextabhängig: Eine dominante Gruppe kann als bedrohlich oder als legitim empfunden werden – je nach sozialem Umfeld.
Präfrontaler Kortex:
Kontrolliert emotionale Regulation und Entscheidungsfindung.
Unterschiedliche Aktivität je nach soziale Dominanz (Wettbewerb) oder Kooperation.

38
Q

Stereotypen Bedrohung [Latent Ability Effect], Stereotype Lift

A

Stereotypen Bedrohung
Stellen sie sich vor sie sind eine Frau und sind groß geworden mit Sprüchen wieso “Frauen können nicht einparken”

Dann in Stadt einparken müssen und Männer stellen sich an den Straßenrand und gucken belustigend zu. Dadurch parke ich weniger gut ein als ich es eigentlich könnte, weil ich unter druck gesetzt werde.

Sich stereotypen stellen müssen, sich beweisen müssen

Stereotype Lift

Prüfungssituation: Beispielsweise Menschen mit blauen augen würden die Prüfung nicht bestehen

Alle menschen mit KEINEN blauen augen atmen auf

39
Q

Stereotypen Konsistenz Bias

A

Der Stereotype Konsistenz Bias beschreibt, dass Menschen, wenn sie über eine Gruppe sprechen, der sie nicht angehören, dazu neigen, stereotyp-konsistente Informationen zu nutzen.

Was passiert?
Menschen verwenden verallgemeinernde Begriffe und sprechen vereinfachend über andere Gruppen.
Beispiel: „Die Leute in Kuba sind immer gut drauf.“
Dies geschieht besonders stark, wenn zwei Personen über eine dritte, fremde Gruppe sprechen (kommunikativer Prozess).
Zentrale Mechanismen:
1️⃣ Stereotypisierung verstärkt sich → Durch wiederholtes, vereinfachtes Sprechen über eine Gruppe werden Stereotype stabilisiert.
2️⃣ Distanz verstärkt Bias → Je weiter entfernt die Gruppe ist (kulturell, sozial oder geografisch), desto stärker wird der Stereotype Konsistenz Bias.

➡ Ergebnis: Gruppen werden oft auf bestimmte, vereinfachte Merkmale reduziert, anstatt als vielfältig wahrgenommen zu werden.

40
Q

Latent Ability Effect

A

Der Latent Ability Effect beschreibt das Phänomen, dass Menschen in bestimmten sozialen Kontexten oder unter bestimmten Bedingungen Fähigkeiten zeigen können, die vorher nicht sichtbar waren. Diese Fähigkeiten waren latent vorhanden, wurden aber durch äußere Faktoren unterdrückt oder nicht gefördert.

Latente Fähigkeit die häufig bei Stereotypen stressbedingt zugedeckt ist, kann sich plötzlich zeigen.

Bei einem Vorstellungsgespräch, dass Leistungen so erbracht werden müssen, dass man nicht weiß ob Person Weiß oder nicht weiß, männlich oder weiblich etc ist

Stereotype verschwinden dadurch !!

Der Latent Ability Effect beschreibt das Phänomen, dass die Bewertung oder Einschätzung von Fähigkeiten (z. B. in Leistungssituationen) nicht immer direkt beobachtbar ist, sondern durch latente Variablen beeinflusst wird. Diese latenten Variablen sind nicht unmittelbar messbar, aber sie können die Wahrnehmung oder das Urteil über die Fähigkeit einer Person prägen

41
Q

Selbsterfüllende Prophezeiung

A

Eine selbsterfüllende Prophezeiung in Bezug auf Stereotype tritt auf, wenn eine Person aufgrund eines Stereotyps bestimmte Erwartungen hat und sich so verhält, dass die betroffene Person tatsächlich dem Stereotyp entsprechend reagiert. Dieses Verhalten bestätigt dann scheinbar das Stereotyp, obwohl es durch die Erwartung ausgelöst wurde.

Beispiel: Ein Lehrer glaubt, dass Mädchen schlechter in Mathe sind, gibt ihnen deshalb weniger anspruchsvolle Aufgaben, und ihre Leistungen bleiben tatsächlich schlechter

42
Q

Blame the Victim

Scapegoating

System Justification Theory

Glaube an eine gerechte Welt

A

Blame the Victim = Die Personengruppe die stereotypisiert wird wird oft auch als Opfer ihrer eigenen Stereotypisierung gesehen. “Die könnten ja, wenn sie nur wollen”

Scapegoating = Scapegoating (Sündenbockmechanismus) bezeichnet das Phänomen, bei dem eine Person oder Gruppe für Probleme oder Konflikte verantwortlich gemacht wird, obwohl sie nicht (allein) die Ursache ist. Es dient oft dazu, eigene Fehler oder gesellschaftliche Spannungen abzulenken und die eigene Gruppe zu entlasten.

System Justification Theory = Was soll ich als kleine Wurst in dieser großen Welt überhaupt ändern? Ist so wies ist. System wird gerechtfertigt.

Glaube an eine gerechte Welt = Das wird schon alles passen, es ist schon gut so wie es ist. Und selbst wenn nicht, ich kanns eh nicht ändern.

43
Q

Out-Group-Favorism

A

Out-Group-Favoritism beschreibt ein Phänomen, bei dem Mitglieder einer sozialen Gruppe (In-Group) positivere Einstellungen, Urteile oder Verhaltensweisen gegenüber einer Fremdgruppe (Out-Group) zeigen als gegenüber der eigenen Gruppe. Dies steht im Gegensatz zum typischen Muster des In-Group-Bias, bei dem Menschen die eigene Gruppe bevorzugen.

Warum finden Menschen aus einer stereotypen diversen Gruppe, menschen aus der Gruppe die sie unterdrücken dann auch noch cool?

▪3 Motive:
−a) positive individuelle Identität = Menschen möchten sich selbst als wertvoll und kompetent sehen.
Wenn die dominante Gruppe als „besser“ wahrgenommen wird, kann man sich durch ihre Anerkennung aufwerten

−b) positive Gruppenidentität = Menschen wollen zu einer angesehenen Gruppe gehören.
Wenn die eigene Gruppe gesellschaftlich abgewertet wird, kann es attraktiver erscheinen, sich mit der dominanten Gruppe zu identifizieren.

−c) legitimer Status Quo
Wenn sowohl (1) als auch (2) erfüllt sind, dann erscheint die gesellschaftliche Ungleichheit als gerecht und natürlich.
Menschen akzeptieren die bestehende Hierarchie und stabilisieren dadurch das System.

  • wenn a) und b) erfüllt, dann wird durch Out-Group Favoritism c)
    hergestellt (John Jost & Mahzarin Banaji, 1994)

Angenommen, eine Person gehört einer sozial benachteiligten Gruppe an. Um sich selbst besser zu fühlen (1) und sozial anerkannt zu werden (2), übernimmt sie die Sichtweise der dominanten Gruppe. Dadurch legitimiert sie die bestehende Ungleichheit (3), auch wenn das bedeutet, dass die eigene Gruppe weiterhin benachteiligt bleibt.

44
Q

Asymmetrische Identitäts-Mobilisierung

A

Mitglied von Minderheitsgruppierungen Ideologien anhängen die es schwer machen sie positiv wahrzunehmen.

Warum ist das so?
Eine Möglichkeit eine eigene Identität zu unterstreichen und sich abzugrenzen. Einen Kontrastpunkt setzen

Mitglieder unterdrückter
Gruppen hängen oft Ideologien an, die ihrer Gruppe abträglich sind

(Migrant*innen die Afd wählen)

45
Q

Theorie des realistischen Gruppenkonflikts (siehe Sherif (Muzafer Sherif)/Ferienlager-
Experiment, 1954)

A

Muzafer Sherif !!!

Jungsgruppen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und gegeneinander antreten lassen in form von Wettkämpfen. Ressourcen wurden verknappt und nach kurzer zeit gabs schlage. Als denen gesagt wurde, dass alles nur ein experiment war war das den Kindern total egal.

Dann haben sie die Jungs wieder durchmischt und Gruppenstärkende Aufgaben gegeben. Dadurch haben sie sich wieder einigermaßen vertragen.

Was nehmen wir daraus mit?

Realistischer Gruppenkonflikt. Wenn wir zwei Gruppen haben und den Gruppen das gefühl geben eine Gruppe hat einen Vorteil und die Ressourcen sind knapp, dann ist das eine problematische Ausgangssituation. So ist es auch in unserer Gesellschaft.

46
Q

Dominanzkultur bzw. Hegemoniales Dispositiv des Normalen

A

(Michael Foucault, 1978),
normative Regeln)

Die dominanzkultur ist die wenige gruppe die im Moment in einer Gesellschaft die normen vorgibt und die regeln vorgibt. Was ist normal und richtig?

Was wird als normativ richtig, als das normale gesehen und was ist das vom normalen abweichende?

Hegemoniales Dispositiv des Normalen wird von menschen aufrecht erhalten die in einer Gesellschaft momentan in den machtvollen Positionen sind.

warum geben wir immer einer gruppe diese macht?

Eine Erklärung, das ist etwas biologisches - soziale domanzorientierung.

terror management theory aber auch, wir menschen sind meister im verdrängen das wir eigentlich sterblich sind. die meiste zeit unseres Lebens setzen wir uns damit nicht auseinander. wir können das einfach wegdrängen, damit wir das leben genießen können. Wenn wir in eine situation gebracht werden wo uns unsere Endlichkeit bewusst wird, wegen krieg, ressourcenknappheit oder wir selbst in eine situation kommen wo unsere Endlichkeit uns vor augen geführt wird, dann müssen wir den terror managen.
Dann besinnen wir uns auf unsere gruppe !!! Familie, Land, Nation, und und und. Somit Grenzen wir uns aber auch wieder von der anderen Gruppe ab.

47
Q

Homogenes Ideal

Ideal Worker Stereotype

A

Männlich, Weiß, Cis, Hetero, Mittelschicht upwards, abled body, gut ausgebildet, lernbereit, flexibel einsetzbar.

Was ist mit Menschen die nicht diesen Stereotypen entsprechen?

Es ist ein permanentes stereotype threat experiment. druck beweisen, dass mans trotzdem kann.

48
Q

Affirmative Action (AA)

A

Wenn wir eine Gruppe positiv Diskriminieren.

Was ist mit Quotenregelungen? In vielen Organisationen gibts mittlerweile insbesondere für Geschlecht Quotenregelungen. Ist das gut oder Schlecht? Die frage ist schwer beantwortbar, jede Quotenregelung gehört in den Differenzansatz hinein. Manchmal braucht es das aber, damit wir schritt für schritt die Gleichheit herstellen können.

49
Q

Gleichheitsansatz vs. Differenzansatz

A

Gleichheit und Gerechtigkeit ist nicht das selbe !!!!

Alle werden gleichbehandelt oder Alle werden gemäß ihren Bedürfnissen
behandelt

GLEICHHEITSANSATZ /
EQUALITY
➢Gleichheit als gesellschaftliches
Ideal
➢Gleichberechtigung
➢Bekämpfung der
(unmittelbaren) Diskriminierung
➢Blindstelle ⇨ mittelbare
Diskriminierung

DIFFERENZANSATZ / EQUITY
➢Verschiedenheit wird
thematisiert (Biologie,
Sozialisation, Kultur)
➢Differenz wird wertgeschätzt
➢Strukturelle Veränderungen,
Integration/Inklusion
➢Blindstelle ⇨ Verfestigung von
Differenzkategorien

50
Q

Token Women / Token Personen (Vizibility, Polarization, Assimilation)

A

Token Personen sind solche, die als Aushängeschilder genutzt werden, “Schaut wie cool wir sind. Wir haben drei Frauen im Aufsichtsrat. Auf unserer Website sieht man eine Frau im Rollstuhl”

Tokenistische Darstellungen um zu zeigen, wir sind divers !!

Die bekommen visibility, Sichtbarkeit, jeder kennt die irgendwie. Sie werden zum Bunten Hund gemacht. Deshalb hat plötzlich jeder eine Meinung!! Es Polarisiert ungemein, alle finden gut oder schlecht.

Es kommt zur Assimilation, Token Person ist das Aushängeschild ihrer Gruppe.

51
Q

Diskurs,

Reifizierung,

Essentialismus,

Konstruktivismus bzw. Dekonstruktivismus,

Doing

A

1️⃣ Diskurs – Wie Sprache Macht schafft

Ein Diskurs ist die Art und Weise, wie Menschen mit Macht über bestimmte Themen oder Gruppen sprechen.
Sprache ist nicht nur neutral – sie formt unsere Wahrnehmung der Realität.
Beispiel: Wenn Medien und Politik über „kriminelle Ausländer“ sprechen, prägt das, wie Menschen Migration wahrnehmen. Selbst wenn die Kriminalitätsrate nicht höher ist, wird das Bild durch die Sprache geformt.
🔹 Wichtige Erkenntnis:
→ Wenn wir über etwas sprechen, verleihen wir ihm Bedeutung und einen Wahrheitswert.
→ Bestimmte Gruppen (z. B. Wissenschaftler, Politiker, Medien) bestimmen, was als „wahr“ gilt.

2️⃣ Reifizierung – Wenn Konstrukte als Fakten erscheinen

Reifizierung bedeutet „Verdinglichung“: Ein sozial konstruiertes Konzept wird so behandelt, als wäre es eine unveränderliche, objektive Wahrheit.
Das Problem: Menschen hinterfragen es nicht mehr, weil es als „natürlich“ angesehen wird.
🔹 Beispiel:

Geschlechterrollen („Männer sind rational, Frauen emotional“)
Rassenkategorien („Menschen aus Gruppe X sind intelligenter“)
Wirtschaftssysteme („Kapitalismus ist die einzige funktionierende Wirtschaftsform“)
🔹 Wichtige Erkenntnis:
→ Durch ständige Wiederholung und scheinbare „Beweise“ wird ein sozialer Konstrukt als Realität akzeptiert.

3️⃣ Essentialismus – Die Suche nach einer „natürlichen“ Essenz

Essentialismus bedeutet, dass Menschen glauben, Gruppen haben eine feste, unveränderliche „Essenz“.
Dabei wird oft auf biologische oder genetische Erklärungen zurückgegriffen, um Unterschiede zwischen Menschen zu rechtfertigen.
🔹 Beispiele:

„Frauen sind von Natur aus mütterlich.“
„Männer sind biologisch darauf ausgelegt, aggressiver zu sein.“
„Bestimmte Ethnien haben angeborene Talente für Sport oder Musik.“
→ Das Problem: Essentialismus ignoriert, dass viele Verhaltensweisen kulturell und sozial geprägt sind, nicht biologisch.

4️⃣ Konstruktivismus vs. Dekonstruktivismus – Wie Realität entsteht

Konstruktivismus:
Bedeutungen und Begriffe entstehen durch menschliche Interaktionen.
Was als „wahr“ oder „natürlich“ gilt, hängt davon ab, wie es in einer Gesellschaft konstruiert wird.
Beispiel: Die Idee von „Rasse“ ist ein sozialer Konstrukt – sie hat keine biologische Grundlage, aber sie beeinflusst das Leben der Menschen.
Dekonstruktivismus:
Fragt: Wie wurden diese Konstruktionen erschaffen? Welche Machtstrukturen stecken dahinter?
Ziel: Die unsichtbaren Annahmen und Ideologien hinter diesen Konstruktionen aufdecken.
Beispiel: Die Vorstellung von Geschlecht als binär („Mann“ und „Frau“) wird hinterfragt, weil sie auf gesellschaftlichen Normen beruht, nicht auf biologischen Fakten.
🔹 Wichtige Erkenntnis:
→ Was wir als „natürlich“ oder „selbstverständlich“ betrachten, wurde sozial konstruiert – und kann auch verändert werden.

5️⃣ „Doing“ – Wie wir soziale Konzepte aktiv herstellen

„Doing“ bedeutet, dass soziale Kategorien nicht einfach existieren – wir „tun“ sie durch unser Verhalten.
Beispiel: „Doing Gender“
Männer und Frauen „performen“ Geschlecht durch Kleidung, Sprache, Verhalten.
Eine Frau schminkt sich – nicht, weil es biologisch notwendig ist, sondern weil es gesellschaftlich erwartet wird.

52
Q

Abbau von Stereotypen/Vorurteilen

A

🔹 Bedingungen für erfolgreichen Vorurteilsabbau

1️⃣ Wechselseitige Abhängigkeit – Gruppen müssen aufeinander angewiesen sein.
2️⃣ Gemeinsame Ziele – Zusammenarbeit für ein gemeinsames Ziel fördert positive Interaktionen.
3️⃣ Gleicher Status – Keine Hierarchie zwischen Gruppenmitgliedern.
4️⃣ Kontakt in freundlicher, informeller Umgebung – Reduziert soziale Barrieren.
5️⃣ Keine „Ausnahme-Wahrnehmung“ – Einzelne Kontaktpersonen sollen als repräsentativ für ihre Gruppe wahrgenommen werden.
6️⃣ Soziale Norm von Gleichheit – Gesellschaftliche Akzeptanz von Diversität und Inklusion ist wichtig.

🔹 Verhaltensinterventionen

✅ Kontakthypothese (Allport, 1954):

Physischer Kontakt mit negativ stereotypisierten Gruppen reduziert Vorurteile.
Funktioniert besonders gut unter den oben genannten Bedingungen.
✅ Indirekte & imaginierte Kontakte:

Indirekte Kontakte: Positives Erleben von Intergruppen-Kontakten durch Dritte (z. B. in Medien oder Geschichten).
Imaginierte Kontakte: Sich mental positive Begegnungen mit Mitgliedern einer Fremdgruppe vorstellen.
Beobachtung & Reflexion: Andere beim positiven Kontakt mit einer Fremdgruppe beobachten und darüber nachdenken.
✅ Selbst-Regulation & Reflexion:

Ambivalenzen bewusstmachen – Wo habe ich selbst stereotype Denkmuster?
Selbstregulation trainieren, um unbewusste Vorurteile aktiv zu hinterfragen.
🔹 Kognitive Interventionen

🧠 Stereotypen-Suppression:

Verhindern, dass stereotype Gedanken das Verhalten beeinflussen.
Aber: Unter Stress oder kognitiver Belastung oft weniger wirksam.
🧠 Counter-Stereotypes Denken:

Bewusst positive, stereotype-widersprechende Beispiele aktivieren.
Beispiel: Ein empathischer, fürsorglicher Mann als Gegenbeispiel zu „Männer sind unemotional“.
🧠 Stereotypen-Ersetzung:

Stereotype Gedanken durch differenzierte, faktenbasierte Sichtweisen ersetzen.
🧠 Kreuz-Kategorisierung:

Gemeinsamkeiten zwischen Gruppen hervorheben, um „Wir vs. Sie“-Denken aufzulösen.
Beispiel: Statt „Deutsche vs. Migranten“ → „Studierende“, „Musikliebhaber“ oder „Kollegen“.
🔹 Dekategorisierung, Rekategorisierung & Personalisierung

🔄 Dekategorisierung: Fokus auf individuelle Eigenschaften statt Gruppenmitgliedschaft.
🔄 Rekategorisierung: Neue, gemeinsame Gruppenzugehörigkeiten schaffen („Wir“ statt „Die“).
🔄 Personalisierung: Individuelle Begegnungen fördern, um pauschale Vorurteile abzubauen.

🔹 Rolle der Empathie

💛 Empathie kann Vorurteile reduzieren, indem:

Perspektivübernahme gefördert wird („Wie fühlt sich das für die andere Person an?“).
Mitgefühl für benachteiligte Gruppen steigt.
Die Wahrnehmung von Gemeinsamkeiten zwischen Gruppen erleichtert wird.