6. Sexuelle Orientierung 1 Flashcards

1
Q

WAS IST SEXUELLE ORIENTIERUNG?

A
  1. Sexuelle Anziehung
  2. Selbst Identifikation
  3. Sexuelles Verhalten
  4. Romantische Orientierung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

SEXUELLE IDENTITÄT

A

Ist ein Aspekt der persönlichen Identität, der den Charakter einer Person prägt und durch internale und externale Faktoren mitbedingt wird
Enthält das kognitive und emotionale Verständnis von Sexualität inklusive Anziehung, Wünsche, Verhaltensweisen und
(Elizabeth Morgan, 2013; Savin-Williams, 2011)
Entwicklung einer ‚Sexuelle Minderheiten Identität‘ (Sinead Kelleher et al., 2023)
Gefühl anders als die Peers zu ein
Identifikation einer Orientierung die mit romantischen und sexuellen Wünschen übereinstimmt
Disclosing
Beziehungsformen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

SEXUELLE ORIENTIERUNG

A

Viele Studien bewerten nur die Anziehung gegenüber Frauen/Männer (ACHTUNG: Alltagstheorie der Zweigeschlechtlichkeit)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

SEXUELLE ORIENTIERUNG(EN)

A

heterosexuell
homosexuell/schwul
homosexuell/lesbisch
Bi+ (Rosie Nelson, 2024)/Plurisexuell (M. Paz Galupo et al, 2014)/Non-Monosexuell: Oberbegriff für Multi-Gender- Anziehung, z.B.
Bisexuell (Begriff wird als veraltet diskutiert, weil binär nur die sex-categories weiblich vs. männlich
pansexuell/omnisexuell: Keine Vorauswahl des Geschlechts, Abkehr vom binären Geschlechtersystem
polysexuell: Hingezogenheit zu Menschen mehrerer Geschlechter – aber nicht zu allen asexuell: Keine oder sehr geringe sexuelle Anziehung (oft nur emotionale romantische Zuneigung)
graysexuell…sexuelle Anziehung tritt nur selten, oder unter bestimmten Bedingungen auf demisexuell: Keine starke sexuelle Anziehung zu Anderen, es sei denn es liegt eine starke
emotionale Beziehung vor
autosexuell: Sexuelle Anziehung/Befriedigung erfolgt durch das Individuum selbst

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Trait weil zeitstabil!?

A

Nigel Dickson et al. 2003: Longitudinalstudie der Geburtskohorte von Dunedin 1972/73 ⇨ Interviews mit 21 Jahren und mit 26 Jahren
Gleichgeschlechtliche Anziehung ist nicht stabil, soziales Umfeld spielt bedeutende Rolle

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

SEXUELLE ORIENTIERUNG
Gregory Phillips et al. (2019): US-Jugendkohortenstudie (2005-2015) an 344.815 Schülerinnen/Studentinnen

A

17.0% der Frauen und 8.5% der Männer identifizierten sich als LGB oder gaben same-sex Verhalten an
Prävalenz von nicht-heterosexuellen Identitäten nimmt mit dem Alter zu
Späte Coming-Outs (40-50)!?

31% Sexual Orientation Fluidity (innerhalb 1 Jahr) und 56% (innerhalb von 2 Jahren) in einer US-Studie von 14 bis 17 Jährigen von Monosexualität zu Plurisexualität bei Trans*/ nicht-binären Jugendlichen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

SEXUELLE ORIENTIERUNG - PRÄVALENZ

A

Abhängig von Methode und Zeitpunkt der Erhebung Alfred Kinsey (1948): 37% der befragten Männer hatten
homosexuelle Erfahrung
Edward O. Laumann et al. (1994): 5-stufige Kinsey-Skala; Homosexualität bei 3.1% Männer und 0.9% Frauen, Bisexualität bei 0.6% der Männer und 0.8% der Frauen

Metaanalyse: Ritch C. Savin-Williams & Zhana Vrangalova, 2013: n(Männer)=71190, n(Frauen)=117717
(nur) heterosexuell: 93,2% Männer und 86,8% der Frauen Mehr Frauen als Männer stufen sich als „meist heterosexuell“ ein Wenig Männer sind bisexuell

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

SEXUELLE ORIENTIERUNG - PRÄVALENZ
Länderspezifische Variationen, kulturelle Einflüsse?

A

Prävalenzstudie über 28 Länder Qazi Rahman, Yin Xu, Richard A. Lippa & Paul L.
Vasey (2020): n=191.088 28 Nationen
Sexuelle Identität:
 heterosexuell: 90.0% Männer und 90.7% Frauen
 bisexuell: 5.1% Männer und 7.2% Frauen
 schwul/lesbisch: 4.9% Männer (hohe Variabilität über die Nationen) und 2.1% Frauen
Sexuelle Anziehung:
vorwiegend nicht vom selben Geschlecht: 82.6% Männer und 66.2% Frauen moderat vom selben Geschlecht: 10.2% Männer und 27.3% Frauen Vorwiegend vom selben Geschlecht: 7.2% Männer und 6.5% Frauen
Kein Einfluss von Gender Normen, sozialen Rollen, Gender Equality, Wirtschaftswachstum, Individualismus

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

SEXUELLE ORIENTIERUNG - PRÄVALENZ
IPSOS LGBT+Pride 2021 Global Survey in 27 Ländern (n=16.069)

A

Selbstidentifikation:
80% heterosexuell, 3% gay/lesbian/homosexuell, 4% bisexuell, 1% pansexuell/omnisexuell, 1% asexuell, 1% anderes, 11% weiß nicht
Männer identifizieren sich häufiger als gay/homosexuell (4%) als Frauen (1%)
Sexuelle Orientierung wird nicht angegeben: Malaysien (39%), Türkei (24%), Russland (19%),
Mexiko (15%) Anziehung:
80% der heterosexuellen Personen fühlen sich nur vom ‚anderen‘ Geschlecht angezogen und 12% meistens
60% der lesbischen/schwulen Personen fühlen sich nur vom selben Geschlecht angezogen und 24% meistens
48% der bisexuellen Personen fühlen sich gleichermaßen von ‚beiden‘ Geschlechtern angezogen, 28% eher von ‚anderen‘ Geschlecht und 9% eher vom selben Geschlecht
Trans*-Personen (1%): 19% heterosexuell, 12% asexuell, 9% bisexuell, 7% anderes und 16% keine Angabe

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

SEXUELLE ORIENTIERUNG – GESUNDHEIT?

A

Personen aus der Sexual-Gender-Minority Gruppe (SGM) weisen höhere Raten an Depression und Angst auf verglichen mit Cisgender- Heterosexuellen (Ilan H. Meyer, 2003; Tineke Fokkema & Lisette Kuyper, 2009; Fredriksen-Goldsen et al., 2013)
Minority-Stress-Model (Ilan H. Meyer, 2003)
Minority Stress liegt in Vorurteilen und Stigmatisierung begründet Genereller Stress + distale + proximale Stress-Prozesse
Distale Prozesse gehen von Personen oder Institutionen aus Proximale Prozesse kommen durch Sozialisationsprozesse

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

NORM-CENTERED STIGMA THEORIE (NCST, MEREDITH G.F. WORTHEN 2020)
Theoretisches

A

Rahmenmodell (Erweiterung bestehender Stigma-Forschung)  Wichtigkeit von a) Normen bzw. Normverletzungen, b) sozialer Machtdynamiken und c) deren Wechselwirkung beschreibt.
3 Grundsätze:
1. Kulturabhängige wechselseitige Beziehung zwischen Normen und Stigma (i.e. Erwartungen, Glaubensstandards, Verhaltensweisen, Identitäten und Lebensumstände)
2. Beziehung zwischen Normen und Stigma wird über intersektinal zu denkende soziale Machtdynamiken hergestellt  Hierarchisierungen; Normverletzung  Stigma; Normen Folgen Privilegien
3. Stigma enthält Negativität und wird durch Normen gerechtfertigt; soziale Sanktionen richten sich gegen Normverletzungen und Normverletzer*innen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

NORM-CENTERED STIGMA THEORIE (NCST, MEREDITH G.F. WORTHEN 2020)
Übergangszone (Zone of Transmission):

A

Einige Glaubensgrundsätze, Verhaltensweisen, Identitäten erlangen kulturelle Aufmerksamkeit, indem sich der Status zu normalisieren beginnt oder die Stigmatisierung diskutiert wird.
Ändern von Stigma  Ändern der dazugehörigen Normen
Anwendungen auf Femme, Twink, Butch (Meredith Worthen, 2024ab)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

SEXUELLE ORIENTIERUNG - BISEXUALITÄT

A

Höhere Werte von Bisexualität bei Frauen!?
 Erotic plasticity Hypothese (vgl. Roy F. Baumeister, 2000): Höhere
intraindividuelle Variabilität der Sexualität, da diese stärker von außen
beeinflussbar.
 Sexual Fluidity…situationsabhängige Flexibilität in der sexuellen Response
(L.M. Diamond, 2009); ‚Nonexclusivity‘, ‚Change‘, ‚Variance‘
 Theorie A: Romantische Anziehung und sexuelle Anziehung liegen
verschiedene Motivationssysteme zu Grunde und diese sind bei Frauen
stärker verlinkt (Lisa M. Diamond, 2003)
 Theorie B: Bei Frauen ist sexuelle Erregung nicht an Fortpflanzung
gebunden, daher erzeugen gleichgeschlechtliche Beziehungen keine evolutionären Kosten (vgl. Gottfried M. Hohmann & Barbara Fruth, 2000)

 Theorie C: Hormonell mediierte schnelle Life History Strategy (Luoto et al, 2019)
 Theorie D: Alloparenting-Buffer (Luoto et al, 2019a)  Sicherung des Aufzuchterfolges des Nachwuchses, wenn der männliche Paarungspartner verstorben ist
 Theorie E: Infantizid-Vermeidung (Luoto et al, 2019)  höhere Überlebenschancen der Nachkommen, wenn bei Tod des Mannes Allianzen/Beziehung mit einer anderen Frauen statt mit Männern eingegangen wird
 Theorie F: Male Choice (Menelaos Apostolou et al, 2017)  Männer haben evolutionär Frauen bevorzugt, die auch mit anderen Frauen sexuell aktiv sind/waren

 Theorie G: Polygynie-Hypothese (Satoshi Kanazawa, 2017)  Stärkung sozialer Bindungen in polygynen Beziehungsformen
 Theorie H: Prosociality-Hypothese (Andrew B Barron & Brian Harre (2020)  starke Selektion für Prosozialität; SSB reduziert Aggressvität, fördert soziale Zugehörigkeit, soziale Kommunikation und Integration (vgl. Bonobo-Gesellschaften)

 Bisexualität wurde in der wissenschaftlichen Perzeption lange Zeit vernachlässigt; verlangt besondere Präzision was genau untersucht wird (Identität, Anziehung, Verhalten oder Orientierung)
 Wurde anfänglich häufig eine ‚Übergangsorientierung‘ (?) von heterosexuell zu homosexuell diskursiviert
 Aktuelle Studien vor allem zu bisexuellen Frauen:
 Spektrum weiblicher Nicht-heterosexueller  Butch – Feme  Selbst- und Fremdzuschreibungen männlicher vs. weiblicher
Eigenschaften im Mittelfeld (Richard A. Lippa, 2005; Gerulf Rieger et al, 2020)

 Geringere Gewissenhaftigkeit und höhere Offenheit als heterosexuelle und homosexuelle Frauen (Mark S. Allen & Davina A. Robson, 2020);
 Höherer Neurotizismus, niedrigere Extraversion, niedrigere Verträglichkeit als heterosexuelle aber nicht als homosexuelle Frauen (Allen & Robson, 2020).
 Höhere Werte auf der Dunklen Triade – vergleichbar zu denen von Männern (Jonason & Luoto, 2021).
 Höhere Raten von Substanzabusus als heterosexuelle und homosexuelle Frauen (Evan A. Krueger, Jessica N. Fish, & Dawn M. Upchurch, 2020; Megan Schuler & Rebecca L. Collins, 2020).
 Überrepräsentiert in Gefängnissen (Studien aus US und Australien, Severi Luoto, 2020)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

SEXUELLE ORIENTIERUNG – BI+

A

Monosexismus: Diskriminierung von Personen, die Multi- Gender-Anziehung fühlen, denn entweder ist man ‚straight‘/heterosexuelle oder ‚gay‘/homosexuell (Shiri Eisner, 2016, Nel Santos & Ailsa Craig, 2024)
Findet sich auch in der LGBTQIA+-Community
Ausschluss von Bi+-Personen
verstärkt die Geschlechts-Binaritätsannahme
stellt die Stabilitätsannahme sexuellen Begehrens in Frage stellt die Monogamie-Norm in Frage

Bi+-Negativity/Bi+-Erasure: Vorurteile; kommt seitens
heterosexueller und lesbischer/schwuler Personen vor
Unsichtbarmachen („Ist nur eine Phase!“)
(Melanie Brewster & Bonnie Moradi,
2010)
. Zeigt sich in
(Elizabeth Nielsen et al., 2022)
Microaggressionen und negative Zuschreibungen (z.B.
Hypersexualisierung, „Tun sich mit der Treue schwer!“)
‚Richtige‘ Sexualität wird in Frage gestellt („Sind nur nicht ehrlich (mit sich selbst)!“)
Heterosexuelle Männer zeigen mehr Bi+-Negativität insbesondere
gegenüber männlicher Bisexualität

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly