Qualitativ Flashcards

1
Q

Definieren Sie bitte „qualitative Methoden“ im Rahmen der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung und grenzen Sie diese gegenüber quantitativen Methoden ab.

A

Systematische und regelgeleitete Auswertungsmethode zur Erforschung von latenten Gehalten oder Meinungen oder sozialen Sinnesstrukturen. Mehr Regeln und keine festen Abläufe. Viel Dokumentation. Geringe Stichprobenanzahl möglich, da entweder Extremfall oder typischer Fall. Es liegt ein stärkerer Einfluss des Forschers vor (Entgegenwirkung durch Teamarbeit). Hohe Transparenz und Nachhaltigkeit.

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2
Q

Für welche Art von Forschungsthemen/aspekten eignet sich die qualitative Forschung? Erläutern Sie die Voraussetzungen, die vorliegen, wenn ein Forscher/ eine Forscherin sich für qualitative Methoden entscheidet und nennen Sie drei beispielhafte Fragestellungen.

A

Befragung, Beobachtung, Experiment

  • Wenig kognitive Beteiligung/Prozesse wird abgefordert (der Befragten)
  • Soziale Strukturen aufklären
  • Neue Erkenntnisse/Phänomene erlangen
    Voraussetzung: qualitative Forschungsfrage; Methode ist bekannt (systematisch und regelgeleitet)
    1. Wie wirkt sich die Verwendung einer leichten Sprache auf die Menschen aus?
    2. Wie wirkt sich eine hohe Arbeitslosigkeit auf eine ganze Stadt aus?
    3. Wie stellt sich der Leistungsdruck in der Pflege dar?
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3
Q

Erläutern Sie fünf mögliche Kontroversen zwischen qualitativer und quantitativer Forschung (sog. „Methodenstreit“).

A
  • geringe und große Fallanzahl (repräsentativ, da Expertenfälle);
  • flexibles und starres Regelwerk (Anpassung möglich mit Begründung)
  • Offene und geschlossene Fragen
  • zirkulärer und linearer Forschungsablauf
  • Berücksichtigung aller Perspektiven vs. Informationsreduktion auf wenige Aussagen
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4
Q

Definieren Sie bitte die 3 Forschungsebenen der qualitativen Forschung.

A

 Forschungsansatz/design der Gesamtstudie (Fallstudie, deskriptive Forschung oder Kulturforschung)
 Datenerhebung (wie komme ich an Daten? Qual.Inhaltsanalyse oder Beobachtungen)
 Datenauswertung (wie kann ich Infos auswerten? Computergestützt oder hermeneutische Technik)

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5
Q

Definieren Sie bitte induktiv, deduktiv, abduktiv.

A
Induktiv = Schließen von Empirie(speziellen) auf Theorie, eher explorativ/theorieentdeckend
Deduktiv = Theorie zur Empirie (Einzelfall)
Abduktiv = Abduktion ist der Vorgang, in dem eine erklärende Hypothese gebildet wird, sie erweitert die Erkenntnis, indem mehrere empirische Daten einer Theorie zugeordnet werden
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6
Q

Was ist bei der Stichprobenauswahl für die qualitative Forschung zu beachten? Was ist anders als bei einer quantitativen Studie?

A
  • Einzelfallanalyse möglich, nicht die Menge, sondern die Zusammensetzung ist entscheidend
  • Ein Phänomen in seiner ganzen Variabilität abzubilden
  • Flexibles, ergebnisoffenes, zyklisches Vorgehen

• Auswahl von Untersuchungseinheiten aus einer Grundgesamtheit zur Verallgemeinerung (quantitativ)

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7
Q

Definieren Sie bitte / Erläutern Sie die Gütekriterien für die qualitative Forschung.

A
  • Validität – Grad der Genauigkeit, in der das Merkmal gemessen wird
  • Reliabilität – Genauigkeit/Verlässlichkeit einer Messung
  • Objektivität – Unabhängigkeit der Beurteilung
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8
Q

Was sind die Gütekriterien nach Mayring und wo werden diese eingesetzt?

A

• Verfahrensdokumentation
alle Verfahrensschritte sollten transparent und nachvollziehbar sein
• Argumentative Interpretationsabsicherung
Interpretationen sorgfältig am Material begründen und Alternativhypothesen widerlegen; wichtig: Negativfälle prüfen!
• Regelgeleitetheit
systematisches Vorgehen,Reproduzierbarkeit!
• Nähe zum Gegenstand
in natürlicher Umgebung / naturalistischer Weise untersuchen
• Kommunikative Validierung
Rückversicherung; die Ergebnisse werden in dem Maß als gültig betrachtet, in dem die befragte Person zustimmt, dass die forscherseitige Rekonstruktion dem von ihr Gemeinten entsprechen
• Triangulation
Verbindung unterschiedlicher
Datenquellen (Selbst-/Fremdeinschätzung),
Datenebenen (Erleben, Verhalten, Testproduktion)
Forschungsmethoden
–> Methodentypen: Experiment, naturalistische Feldstudien, vergleichende Fallstudien

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9
Q

Was bedeutet „Operationalisierung“ in der qualitativen und quantitativen Forschung?

A

präzise Angabe der Vorgangsweise, mit der ein theoretisches Konstrukt gemessen werden soll

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10
Q

Erläutern Sie bitte zwei qualitative Erhebungs- und Auswertungskombinationen. Eine hiervon kann die qualitative Inhaltsanalyse von Dokumenten sein.

A

 Leitfadeninterview: Halbstandardisierter Leitfaden, Schwerpunkt ist verbal (Themen) aber auch Einsatz von Stimuli, geringe Anzahl der Stichprobe, neue sensible Themen, wenig Vorkenntnisse, kombiniert Systematik und Flexibilität, drei Arten von Fragen

 Beobachtung: meist non-standardisierte Formen, Fokussiert, unvoreingenommen, „Störungen“ werden nutzbar gemacht, freie Beobachtung ist systematisch, Interesse: größtmögliche Nähe zum Gegenstand der Beobachtung; es soll die Innenperspektive einer Alltagssituation erschlossen werden, Herausforderung ist der Zugang zum Untersuchungsfeld (Forscher will akzeptiert werden), Protokolle werden erstellt, Anwendung, wenn Gegenstand in soziale Situationen eingebettet und von außen schwer einsehbar ist; wenn die Fragestellung eher explorativen Charakter hat

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11
Q

Worauf müssen Sie bei der Durchführung von qualitativen Einzelinterviews achten? Nennen Sie hierbei besondere Effekte.

A

 Klare Fragen formuliert (zu viele?), Laden Fragen zum Erzählen ein oder fühlt sich ausgehorcht?
 Fragen zielführend? Kann ich meine Forschungsfrage beantworten?
 Suggestivfragen vermeiden (keine ehrliche, sondern erwünschte Antwort)
 Keine doppelten Verneinungen
 Nur wenig Warum-Fragen (Rechtfertigungsdruck könnte ausgelöst werden)

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12
Q

Erstellen Sie einen Ablaufplan für die Durchführung einer qualitativen Inhaltsanalyse von vorliegenden Texten (n= 4 -6).

A

Forschungsfrage, Theoretischer Rahmen, Forschungsdesign (Operationalisierung, deduktiv, qualitative Textanalyse), Kategorienerstellung, Stichprobenauswahl, Entstehungssituation, Codebuch, Kodierung, Frequenz- Kontingenz- Valenzanalyse, Interpretation der Ergebnisse in Abhängigkeit mit der Entstehungssituation, Beantwortung der Forschungsfrage

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13
Q

Das „Kategoriensystem“ ist das Herzstück einer qualitativen Inhaltsanalyse. Erläutern Sie diesen Begriff und zeigen Sie Wege auf, dieses Kategoriensystem zu erstellen und dann anzuwenden. Kommentieren Sie die Begriffe „Kategoriensystem“ und „Codebuch“.

A

Das Kategoriensystem definiert die einzelnen Kategorien, nach denen ein Untersuchungsgegenstand (z.B. Transkript oder Literatur) durchgegangen und eingeteilt wird. Es gibt eine deduktive Vorgehensweise (dort sind Kategorien vor Textdurchlauf bekannt/festgelegt) und eine induktive Vorgehensweise (dort werden Kategorien aus dem Text heraus beim Durchlauf erarbeitet). Das Codebuch entsteht im Folgenden, indem den einzelnen Kategorien neben der Definition konkrete Ankerbeispiele aus dem Text zugeordnet werden sowie Kodierregeln festgelegt werden (um eine Vermischung der Kat. zu verhindern)

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14
Q

Erläutern Sie den Begriff „deduktives Kategoriensystem“ für eine qualitative Inhaltsanalyse.

A

Beim deduktiven Kategoriensystem stehen die Kategorien im Vorhinein fest, also bevor ein Untersuchungsgegenstand damit durchlaufen wird. Sie entstehen also nicht aus der Analyse heraus (induktiv)

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15
Q

Schildern Sie Ihre Erfahrungen mit der Durchführung einer qualitativen Inhaltsanalyse. Nennen Sie bitte mindestens zwei positive und zwei negative Aspekte/ Erfahrungen.

A

Die Durchführung einer qualitativen Inhaltsanalyse ist sehr komplex, somit ist sie sehr zeitaufwendig (1. Negativer Aspekt). Beispiele hierfür sind die Festlegung des Materials, die Schaffung des Kategoriensystems mit Codebuch und auch die Anwendung der Gütekriterien nach Mayring. Auch die Erstellung des Codebuchs, hier besonders der Kodierrichtlinien, ist als schwierig zu bewerten, da nicht immer eine trennscharfe Abgrenzung vorgenommen werden kann (2.negativer Aspekt). Positiv zu bewerten ist hingegen das eindeutig tiefergehende Verständnis des zu untersuchenden Textes, da dieser zuvor gelesen und verstanden werden muss (Auswahl/Festlegung des Materials) und anschließend Satz für Satz durchgegangen wird (Kategorisierung) (1. Positiver Aspekt). Außerdem ist die Durchführung einer Frequenz- und Kontingenzanalyse sehr vereinfacht, wenn man computergestützte Verfahren (QCAMAP oder MAXQDA) anwendet. (2.positver Aspekt).

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16
Q

Kommentieren Sie bitte die Durchführung einer computer-unterstützten qualitativen Inhaltsanalyse.

A

Die computer-unterstützte qual. Inhaltsanalyse kann zum Beispiel mit Hilfe von qcamap.org durchgeführt werden. Hierbei wird ein eigenes Projekt angelegt, in welches die zu untersuchenden Texte hochgeladen werden. Zudem werden Kategorien definiert und eingetragen. Bei diesen wird in induktiv, deduktiv oder zusammenfassend unterschieden. Anschließend können die Texte in die jeweiligen Kategorien eingeteilt werden. Somit entsteht am Ende ein Codebuch. Meiner Meinung nach ist die computergestützte Variante sehr hilfreich, da sie die Arbeit vereinfacht und auch visuelle und vorgefertigte Hilfen bietet (Kodierte Passagen, Codebuch, Frequenzzahlen etc.)

17
Q

Was bedeuten Frequenz-, Valenz- und Kontingenzanalyse im Rahmen der qualitativen Inhaltsanalyse?

A

 Frequenz = Häufigkeitsanalyse. Es wird ausgewertet, wie oft eine Kategorie in einem Text zugeordnet wurde. Daraus werden Rückschlüsse über die Aussagekraft der jeweiligen Kategorie gezogen.
 Valenz = Richtung/Bewertung von Aussagen. Hier wird der Text inhaltlich untersucht und in verschiedene Skalen eingeteilt. Z.B. sehr schwach, schwach, mittel etc.
 Kontingenzanalyse = Ziel ist festzustellen, ob Textelemente besonders häufig im gleichen Zusammenhang auftauchen und miteinander verbunden (kontingent) sind.

18
Q

Erläutern Sie die Grundzüge der objektiven Hermeneutik: was ist die Methode genau? wofür geeignet? Grundschritte, wissenschaftliche Akzeptanz, Gütekriterien, Ablaufplan … gestrichen (vgl. Video im OC)

A
  • Vergleichen von Texten, die Parallelen aufweisen
  • Vorverständnis (in der Kontextanalyse)
  • Objektive Hermeneutik: sichtbare Kriterien müssen vorhanden sein, damit es für den Leser leichter verständlich ist um das Vorverständnis der Verfasser zu identifizieren und die Motivation/Absicht des Verfassers
  • Es ist eine zunehmende Akzeptanz anzunehmen (vergleichbar mit Grounded Theorie)
  • Gütekriterien: systematisch, regelgeleitet, Objektivität, Validität und Reliabilität
19
Q

Die Marienthal-Studie gilt als Weg weisende qualitative Forschung. Schildern Sie kurz die Grundzüge dieser Studie und warum diese als so „Weg-weisend“ angesehen wird.

A
  • Befragung und Beobachtung und Protokolle der arbeitslosen Bewohner (kein Experiment, da Realsituation)
  • Soziale Strukturen erforscht
  • neue Phänomen der Arbeitslosigkeit einer ganzen Stadt
  • Geringe kognitive Beteiligung, deshalb Beobachtungen anstatt Befragung
20
Q

Das Milgram-Experiment ist als besonderer Meilenstein in die Geschichte der Sozialforschung eingegangen. Warum und was waren die Konsequenzen? Gibt es positive Effekte dieser Forschung?

A

x

21
Q

In der Studie „Tearoom-Trade“ analysiert ein Forscher durch qualitative Beobachtungen das Verhalten homosexueller Männer. Hierbei hat er einige Grundregeln des qualitativen Forschens nicht beachtet. Nennen Sie zwei davon und wie er dies hätte besser umsetzen können.

A

 Transparenz: Nicht vorhanden, da heimlich gemacht. Er hätte seine Identität preisgeben können und so Männer finden, die freiwillig an seiner Studie teilnehmen.
 Involviertheit des Forschers: Die Kultur ist möglicherweise durch die Involviertheit des Forschers als Watchqueen beeinflusst worden. Dies soll nach Möglichkeit vermieden werden.