Neuroleptika/ Antipsychotika Flashcards
Neuroleptika - Definition
Arzneistoffe zur symptomatischen Behandlung der Schizophrenie und entsprechender Symptome bei anderen psychischen Erkrankungen
Schizophrenie
„Positiv“-Symptomatik: Wahn, Hallus, Erregung, formale Denkstörungen, Fremdbeeinflussungserlebnisse, distanzloses Verhalten
„Negativ“-Symptomatik: Antriebsmangel, Affektstarre, Sprachliche u. gedankliche Verarmung, Aufmerksamkeitsstörungen, Katatonie
Lebenszeitprävalenz: 1%
Nur 30% in Behandlung und nur ca. 30% mit günstigem Verlauf
Schubhaft (ca. 3x Monate lang)
Dopamin-Hypothese
Erhöhte dopaminerge Aktivität bei Schizophrenie, besonders durch D2-Rezeptoren vermittelte Wirkung.
Aber auch durch 5-HT2-Rezeptoren (Seritonin), Glutamat, GABA und alpha-Adrenorezeptoren
Blockade neuronaler Rezeptoren
D2-Blocker: Wirksamkeit gegen produktive + Symptome, Cave: extrapyramidal-motorische UAW
D4-Blocker: Wirksamkeit gegen + & - Symptome ohne extrapyramidal-motorische UAW
5-HT4-Blocker: Wirksamkeit gegen Negativsymptomatik, Cave: Depression, Gewichtszunahme
H1-Blocker: Cave: Sedierung, Lethargie, Senkung der Krampfschwelle (!), Gewichtszunahme
alpha1-Blocker: Cave: Sedierung, Lethargie, vegetative UAW (Senkung des RR), erhöhte Wirkung von Antihypertonika (blockiert die vasokonstriktorische Wirkung der alpha-Rezeptoren)
M1-Rezeptoren: kaum extrapyramidal-motorische UAW, Cave: Delir, vegetative UAW (PS, bspw.: Mundtrockenheit, Obstipation)
Einteilung v. Neuroleptikern
A) Typische: Wirkung überwiegend durch Blockade d. postsynaptischen D2-Rezeptoren
A1: Niedrigpontente typische: bereits bei begrenzter Blockade von D2-Rezeptoren umfangreiche Bindung an weitere ZNS-Rezeptoren (Histamin, M1) , die v.a. Sedierung vermitteln
A2: Hochpotente typische: wenig Bindung an andere ZNS-Rezeptoren, sehr selektiv
B) Atypische: Wirkung überwiegend durch die Blockade von NICHT D2-Rezeptoren sondern anderen
ZNS-Wirkungen von Neuroleptikern
- Antipsychotisch (+)
- Psychomotorische Dämpfung
- Antriebsarmut, Interessenlosigkeit (-)
- Sedierung (-)
- Antiemetische Wirkung (+)
- EEG-Veränderungen, Senkung der Krampschwelle (-)
Entstehung der extrapyramidalmotorischen Symptome
Neuroleptiker blockieren die Wirkung des von d. Subst. Nigra gebildeten Dopamins auf das Striatum, wodurch weniger ACh freigesetzt wird.
Früh (Wochen): Relatives cholinerges Übergewicht (vorrübergehende erhöhte Aktivität der dopaminergen Neuronen aufgrund anhaltender Antagonisierung)
Spät (Jahre): Relatives cholinerges Defizit durch Überempfindlichkeit striataler D-Rezeptoren
-> Verzögertes Einsetzen der antipsychotischen Wirkung von 2-3 Wochen
Frühdyskinesien
UAW D2-Blocker
Akutes hyperkinetisches, dyskinetisches oder dystones Syndrom
- ca. 30% d. Patienten
- häufig bei schnellem Aufdosieren in den ersten Wochen
- Cave: Zungen- u. Schlundkrämpfe, Blickkrämpfe
-> Anticholinergika oral/ i.v.
Parkinsonoid-Syndrom
UAW D2-Blocker
Einschränkung d. Feinmotorik, Hypomimie, kleinschrittiger Gang, Rigor, Tremor, Salbengesicht
- 10-30% aller Patienten
- Beginn n. 1-2 Wochen
- häufig bei hochpotenten Neuroleptika
-> Biperiden (Anticholinergika)
Akathisie
UAW D2-Blocker
Quälende Unruhe, Unmöglichkeit still sitzen zu bleiben
- ca. 3-10%
- nach Wochen
- Vorallem ältere Frauen betroffen
-> Dosisreduktion/ Umsetzen, evtl. Zusatztherapie mit Benzodiazepinen, Biperiden o. beta-Blockern
Spätdyskinesien
UAW D2-Blocker
Dystone unwillkürliche Bewegungen vorwiegend im Gesicht, distale Extremitäten (Grimassieren, Zungenwälzen)
- 20% d. Langzeittherapien
- erst nach Monaten oder Jahren
- häufiger bei älteren und weiblichen Patienten
- teils irreversibel durch Veränderungen der Synapsen
-> Umsetzen, Therapieversuch mit z.B. CLOZAPIN, vorübergehende Besserung durch Dosissteigerung
Endokrine UAWs
- Amenorrhö
- Galktorrhö
- Infertilität
- Libido- und Potenzstörungen
- Gynäkomastie
Durch Prolaktinerhöhung, v.a. bei niedrigpotenten typischen Neuroleptika
Hochpotente Neuroleptika
- Haloperidol
- Flupentixol
- Perazin
- Benperidol
- Pluphenazin
- Zuclopenthixol
Indikation für hochpotente Neuroleptika
- Chronische und akute Psychose, Schizophrenie
- Schizoaffektive Psychose
- Manische Episoden affektiver Erkrankungen (bspw. Bipolare Störung)
- Erregungszustände
Niedrigpotente Neuroleptika
- Promethazin
- Melperon
- Sulpirid
- Pipamperon
- Chlorprothixen
- Prothipendyl
- Levomepromazin
Cave: erhöhen Mortalität bei Demenz
UAW: Sedierung (Histaminrezeptoren), Prolaktinerhöhung, Anticholinerg
KI: Schwangerschaft & Stillzeit