Antidepressiva Flashcards

1
Q

Depression als Krankheit

A
  • eine der häufigsten psychischen Krankheinte
  • Lebenszeitmorbidität 10%, Frauen 2x mehr als Männer betroffen
  • bis zu 15% mit Suizidversuchen

Diagnose oft durch Zwei-Fragen-Test:

1) Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, bedrückt oder hoffnungslos?
2) Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?

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2
Q

Monoamin-Mangel-Hypothese

A

Depression geht einher mit verminderter Aktivität der 5-Hydroxytryptamin (Serotonin) oder Noradrenalin im ZNS

Indizien: häufige Stimmungstrübung durch

  • Reserpin: hemmt Speicherung von NA und 5-HT
  • Methyldopa und alpha-Methyltyrosin: hemmen NA-Synthese

Cave: antidepressiver Effekt erst nach 2-3 Wochen, also kann ein Anstieg von 5-HT und NA allein nicht die Wirkung von Antidepressiva erklären, Aphethamin und Cocain gegen Depressionen unwirksam

Hypothese: langsame Adaption der Zielzellen, „Neuroplastizität“

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3
Q

Angriffspunkte von Antidepressiva

A

A) trizyklische u. tetrazyklische Antidepressiva: wirken an neuronalen Transportern für NA und 5-HT

B) SSRI (selective serotonin reuptake inhibitors): wirken an neuronalen Transportern für 5-HT

C) Alpha 2 - Antagonisten: wirken an alpha 2 - Rezeptoren

D) MAO-Hemmstoffe: wirken an dem Enzym Monoamin-Oxidase-A, verantwortlich für den Abbau von NA

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4
Q

Trizyklische Antidepressiva

A

AMITRIPTYLIN (DDD 84 Mio.)

DOXEPIN (42)
CLOMIPRAMIN (6,6)

Können je nach Verbindung antriebssteigernd (Desipramin, Cave: Suizidgefahr) oder -dämpfend (Amitriptylin) oder neutral (Imipramin) wirken

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5
Q

Selektivität

A

Selektivität = Affinität für NET (NA-Rezeptoren) / Affinität für SERT (Serotonin-Rezeptoren)

Sagt nicht aus wann ein Medikament sedierend oder aktivierend wirkt. Keine klaren Unterschiede in der antidepressiven Wirkung!

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6
Q

Nebenwirkungen von Trizyklischen Antidepressiva

A

Sofortige Rezeptorblockade trotz versetzter, erwünschter Wirkung:

  • alpha 1 - Rezeptoren: orthostatische Hypotension (Ausfall der Vasokonstriktion), refl. Tachykardie, kardiotoxisches Risiko (Störung der Erregungsleitung)
  • Muskarin-ACh-Rezeptoren M1 (PS): Mundtrockenheit, Obstipation, Sehstörungen, Tachykardie, Verwirrung
  • Histamin-Rezeptoren H1: Sedierung, Erschöpfung (s. Antihistaminikum)
  • Schlafstörungen, Muskelzittern, Gewichtszunahme
  • teilweise manische Aufregung
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7
Q

Nebenwirkungen am Beispiel von Clomipramin

A

Clomipramin tägl. 100/75mg führten in einzelnen Fällen dazu, dass Patienten jedes Mal wenn sie gähnten, einen Orgasmus hatten und dabei teilweise auch ejakulierten

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8
Q

Trizyklische Antidepressiva: Pharmakokinetik, Toxizität

A
  • Metabolisierung über die Leber
  • Ausscheidung dauert mehrere Tage
  • Gefahr einer tödlichen Überdosis
  • ca. 400 Tote/ Jahr in England durch eine akute Vergiftung
  • Symptome: Muskelkrämpfe, Atemdepression, Hypotension (alpha 1), Sinus-Tachykardie (refl. alpha 1), Koma, ähnlich einer Atropin-Vergiftung
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9
Q

SSRI: selective serotonin reuptake inhibitors

A

Spezifische Hemmstoffe des neuronalen 5-HT-Transporters (SERT)

CITALOPRAM (DDD 290 Mio.)

SERTRALIN (133)
ESCITALOPRAM (104)
FLUOXETIN (PROZAC) (60)
PAROXETIN

  • unter den AD die größte therapeutische Spannbreite
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10
Q

SSRI - Nebenwirkungen

A
  • antriebssteigernd -> Unruhe
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Sexuelle Dysfunktion (bei jungen Anwendern zw. 20-70%)
  • Schlafstörungen
  • Gewichtsveränderungen
  • selten: erhöhtes Risiko für Blutungen, bspw. im GIT, durch Hemmung der Serotonin Aufnahme in die Thrombozyten (eher unproblematisch bei Citalopram und Sertralin)

ABER: kleineres Risiko für kardiovaskuläre und vegetative UW im Vergleich zu den Trizyklischen AD (trotzdem erhöhtes Risiko für QT-Zeit-Verlängerung)

  • Missbrauch als „Glückspille“
  • erhöhtes Suizidrisiko bei Kindern im Vergleich zum Placebo
  • Serotonin-Syndrom bei Kombination (SSNRI, MAO-Hemmer)
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11
Q

Alpha 2 - Antagonisten

A

MIRTAZAPIN: blockiert präsynaptische alpha 2 - Rezeptoren -> erhöhte Freisetzung von NA (5-HT), blockiert zusätzlich bestimmte 5-HT Rezeptoren damit die Wirkung an andern stärker ist

  • NW: stark sedierung durch H1-R-Blockade, Gewichtszunahme (10-15%), erhöhtes Suizidrisiko
  • Vorteile: nur schwache anticholinerge und antiadrenerge Wirkungen, weniger kardiotoxisch, kaum Hypotension, geringes Überdosis-Risiko
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12
Q

MAO

A

Monoaminoxidase ist wichtig für den Abbau von Catecholaminen, 5-HT und Histamin; sitzt in der äußeren Mitochondrienmembran

  • MAO - A: bevorzugt 5-HT (Serotonin)
  • MAO - B
  • besonders häufig im ZNS, Darm und Leber
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13
Q

MAO-Hemmstoffe

A

TRANYLCYPROMIN: nicht-selektiver Hemmstoff mit irreversibler Wirkung (hält 3-5 Tage)
- Anstieg von 5-HT und Catecholaminen im Cytosol, stärkere Amphetaminwirkung

  • NW: stärker und gefährlicher als 3AD, starke ZNS-Stimulation, häufige Wechselwirkungen mit Medikamenten (hemmen die hepatische Inaktivierung vieler Wirkstoffe, vorallem PETHIDIN),

Cave: Serotonin-Syndrom, ausgelöst durch MAO-Hemmstoffe plus Clomipramin/SSRI/Neuroleptikum -> Akathisie, Hyperthermie, epileptische Anfälle, HKKollaps, Koma, Tod

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14
Q

Käse - Reaktion

A

Unter Tranylcypromin-MAO-Hemmung (in der Leber) geangt TYRAMIN (Käse, Hefe- und Fleischextrakte, Fischkonserven, Sauerkraut, Geflügelleber, Wurst, Wein, Schokolade) aus Nahrungsmitteln in den Kreislauf

Tyramin = Transportersubstrat -> Freisetzung von NA (indirekte sympathomimetische Wirkung) ohne AP -> lebensbedrohliche Hypertonie, Arrhythmien

Wirkung wie Ecstasy (MDMA)

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15
Q

Reversibler MAO-A-Hemmstoff

A

MOCLOBEMID: reversible Bindung an MAO A

  • normalerweise keine spezielle Diät nötig, reifen Käse vermeiden, nicht für Hypertoniker geeignet
  • NW: Antriebssteigerung (Suizidgefahr), Schlaflosigkeit
  • genauso wirksam wie 3AD, aber besser verträglich, weniger WW

Cave: Ebenfalls nicht mit Pethidin (Opioid) kombinieren!

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16
Q

Nutzen von AD

A
  • Alle AD sind gut wirksam (50-60%)
  • Beurteilung der Effektivität jedoch schwer beurteilbar, 25-35% sprechen auch auf Placebo gut an
  • Cave: Antidepressiva verringern in der Akutbehandlung nicht das Suizidrisiko, stattdessen Benzos, Therapie, stationäre Behandlung, Lithium
17
Q

SSNRI

A

Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer

VENLAFAXIN (190 Mio): ähnlich SSRI, Toxizität und Suizidrisiko hoch, häufige Entzugssymptome, QT-Zeit-Verlängerung

DULOXETIN (69 Mio): Tod einer Probandin durch aktues Entzugssyndrom, Einsatz auch bei Stressinkontinenz

UAW: Serotonin-Syndrom (Kombi mit SSRI/ MAO-Hemmern)

18
Q

Therapie von Depression ohne Wirkstoff

A
  • Elektrokrampftherapie (EKT): bei akuter schwerer Depression (Cave: Verwirrung u. Gedächtisverlust)
  • Lichttherapie
  • Schlafentzug
19
Q

Weitere Anwendungen von AD

A
  • ADHS
  • schwere Angst-, Panik- und Zwangsstörungen
  • Schmerzsyndrom
  • Enuresis nocturna, Stressinkontinenz
20
Q

Phytotherapeutikum

A

JOHANNISKRAUT (27 Mio): möglich für leichte bis mittelschwere Depression- potentiell schwere WW