LL: Lernvoraussetzungen (Emotionen) Flashcards
Komponenten von Emotionen
Emotionen sind komplexe Phänomene, die auf unterschiedlichen Ebenen beschreibbar sind
- Affektive Komponente: Erleben („Ich habe Angst!“)
- Physiologische Komponenten: Schweiß, Herzrate, Muskeltonus
- Kognitive Komponenten: emotionsrelevante Kognitionen, wie „Das schaffe ich nicht!“
- Expressive Komponente: mimisches/gestisches Ausdrucksverhalten
- Motivationale Komponente: Handlungstendenzen wie Aggression oder Rückzug
Basisemotionen
Freude
Überraschung
Trauer
Ärger
Angst
Ekel
state vs trait
- ein situativer und momentaner Zustand (state)
- eine dispositionelle Reaktionstendenz (trait)
Funktionalistisches Emotionsmodell
Emotionen werden als Person-Umwelt-Transaktionen verstanden, die dem Handelnden signalisieren, inwiefern eine Situation seinen Bedürfnissen, Motiven, Zielen und Kompetenzen entspricht
–> problemzentrierte Emotionsregulation: Identifikation der emotionsauslösenden Umstände und Veränderung der Situation
–> emotionszentriertes Coping: Regulation seines emotionalen Zustandes durch Entspannungstechniken oder Medikamente
–> meidensorientiertes Coping: behaviorale oder mentale Flucht aus der emotionsauslösenden Situation bzw. Vermeidung einer Konfrontation mit der Situation
Dimensionen von Leistungsemotionen
- Valenz : positiv vs. negativ: Freude vs. Traurigkeit
- Zeitlicher Bezug (aktuell/prospektiv/retrospektiv)
-
Ausmaß der Energetisierung:
aktivierende vs. desaktivierende Emotionen: Hoffnung, Vorfreude, Angst, Scham, Ärger vs. Erleichterung, Zufriedenheit, Entspanntsein, Langeweile, Hoffnungslosigkeit
Ursachen von Prüfungsangst
Der Kontroll-Wert-Ansatz (Pekrun, 2006):
Nach diesem Ansatz sind zwei zentrale Faktoren ausschlaggebend: Kontrollüberzeugungen und Wertzuschreibungen.
Prüfungsangst tritt besonders dann auf, wenn:
- Eine Prüfung als hoch relevant eingeschätzt wird (hoher Wert) und
- die eigene Fähigkeit zur Kontrolle des Ergebnisses als niedrig wahrgenommen wird.
Maßnahmen zur Reduktion von Prüfungsangst könnten daher entweder:
1. Die Kontrollüberzeugungen stärken oder
2. die Wertzuschreibungen relativieren
Wirkung von Prüfungsangst
- allgemein: negative Auswirkung auf Schulleistung
- Worry-Komponente (kognitive Komponente): Lernprozess wird durch sorgenvolle Gedanken beeinträchtigt
- Emotionality-Komponente (Erregung) kann in Maßen positiv wirken
- Motivation: Angst kann intrinsische Motivation senken, gleichzeitig aber Anstrengung aufgrund erhöhter Misserfolgsvermeidungsmotivation steigern
- Lernstrategien: Angst führt zum Einsatz von eher rigiden oberflächlichen Lernstrategien (z. B. Wiederholen); Lernfreude führt zum Einsatz tiefenorientierter Lernstrategien (Elaboration, Organisation)
Prüfungsangst vermeiden
Einfluss auf Kontrollkognitionen –> Instruktion
Ziel: Schüler:innen sollen das Gefühl haben, dass sie den Prüfungsverlauf und das Ergebnis beeinflussen können.
- Klar strukturierte und verständliche Stoffpräsentation
- Vertraute Aufgabenformate, Probetests
- Gestaltung von Lerngelegenheiten, in denen individuelle Zielsetzungen und selbständige Strategieauswahl möglich ist
- Eindeutige Formulierung von Erwartungen und Zielen
- Stressbewältungungstechniken
Einfluss auf Valenzkognitionen –> Feedback
Ziel: Die Prüfung soll als wichtig, aber nicht übermäßig bedrohlich wahrgenommen werden.
- konstruktiven Umgang mit Fehlern fördern
- Authentische Aufgabenstellungen
- Vermeidung kompetitiver Leistungsrückmeldungen (soziale Bezugsnorm)
Beispiel: Umsetzung im Unterricht
1. Vor einer Prüfung bietet die Lehrkraft ein „Fragen-und-Antworten-Forum“ an, um Unklarheiten zu beseitigen (Kontrolle stärken).
2. Während des Unterrichts gibt es regelmäßige Übungsaufgaben mit Feedback, das Fortschritte hervorhebt (Kontrolle stärken).
3. Nach der Prüfung wird eine Reflexion durchgeführt, in der Fehler analysiert und auf Lerngewinne hingewiesen werden, um die Bedeutung der Prüfung zu relativieren (Wertzuschreibung positiv gestalten)