LL: Gedächtnis und Wissensformen Flashcards
Aufbau des Gedächtnisses
1. Ultrakurzzeitgedächtnis / Sensorisches Gedächtnis
Kurzzeitige Speicherung der mit den Sinnen wahrgenommenen Informationen (sehen, riechen, schmecken, hören, fühlen) (Millisekunden bis 10 Sekunden)
2. Kurzzeit- bzw. Arbeitsgedächtnis
Informationen bleiben ca. 30 Sekunden gespeichert, bevor sie entweder weiterverarbeitet oder vergessen werden (ca.7 +/- 2 Informationseinheiten)
3. Langzeitgedächtnis
Informationen werden hier über einen sehr langen Zeitraum gespeichert; hier befinden sich Wissen, gelernte Fähigkeiten, prägende Ereignisse
Drei-Speicher-Modell
nach Atkinson&Shiffrin
externer Stimulus -> semsorisches Register
dort: Aufmerksamkeit oder Vergessen
selektierte Infor kommt ins Arbeitsedächtnis
dort: entweder vergessen oder Intergration ins LZG (von wo aus es wieder ins AGD abgerufen werden kann)
Arbeitsgedächtnismodell
nach Baddeley (1992,2002)
Aufmerksamkeitsregulierung: zentrale Exekutive (überwacht den gesamten Informationsverarbeitungsprozess!)
Visuell-räumlicher Notizblock: Behalten visueller Muster (Muster-Rekonstruktionsaufgabe) und Behalten räumlicher Bewegungen
Phonologische Schleife besteht aus: passivem phonetischen Speicher (phonological store), der den Laut vorhält, und einem artikulatorischen Kontrollprozess (subvocal rehearsal), der das Gehörte innerlich nachspricht
Episodischer Puffer bzw. Phonetischer Speicher: repräsentiert klangliche und sprachliche Informationen ca. 1,5 bis 2 Sekunden
==> sprachliche Informationen und visuell-räumliche Informationen werden in partiell unabhängigen Teilsystemen verarbeitet
Cognitive Load Theory
nach Sweller
Arbeitsgedächtniskapazität ist beschränkt und setzt sich aus drei „Loads“ zusammen:
- Intrinsic Cognitive Load (intrinsisch): Komplexität der neuen Information / Inhaltsdomäne
- Germane Cognitive Load (lernbezogen): Belastung, die durch Verarbeitung der Inhalte entsteht
- Extraneous Cognitive Load (extrinsisch): Komplexität, die durch Gestaltung der Lernumgebung entsteht
Wissensformen
- Explizites vs. implizites Wissen (Explizites Wissen ist bewusst und damit meist auch in Worten auszudrücken; implizites Wissen ist gar nicht oder nur schwer in Worte zu fassen)
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Deklaratives (& episodisches) vs. prozedurales Wissen (Deklaratives Wissen (knowing that) umfasst Fakten (Faktenwissen) und Ereignisse, Erinnerungen an persönlich erlebte Ereignisse zählen zum episodischen Gedächtnis.
Prozedurale Gedächtnisinhalte (knowing how) umfassen Informationen über Vorgehensweisen, Strategien und Handlungen, die in einem konkreten Anforderungsbereich zum gewünschten Erfolg führen) - Metakognitives Wissen (Umfasst Wissen über die Gestaltung und Regulation des eigenen Lern- und Problemlöseverhaltens und über situationsübergreifende Handlungspläne, als auch Kenntnisse und Wissen über Personen (Überzeugungen über Menschen), Aufgaben (Art und Anforderung von Aufgaben) und Strategien (Strategien zur Planung, Überwachung, Evaluation))
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Konzeptuell-semantisches Wissen (umfasst sowohl Wissen über Fakten als auch über Begriffe und Prinzipien, also über die Zusammenhänge zwischen Fakten in Form von Skripts, Schemata oder mentalen Modellen
→ konzeptuell-semantisches Wissen wird meist in Form von Netzwerkmodellen beschrieben) - Situationales Wissen (Wissen über Anforderungen und Merkmale von Problemen, die in bestimmten Domänen typischerweise auftauchen und dabei helfen, die Aufmerksamkeit auf relevante Aspekte der Problemlösung zu lenken)
Transferstufen
nach Gentner
(1) Die Stufe des Kodierens der Aufgabenmerkmale
(2) Die Stufe des Abrufens „alter“ Information aus einer Basisaufgabe
(3) Die Stufe des Auswählens und des Abbildens von möglicherweise brauchbarem Wissen auf die Gegebenheiten der Zielaufgabe,
(4) Die Stufe des Abstrahierens von Strukturen, die den Aufgaben gemeinsam sind, bzw. die Stufe der Wissensintegration
Netzwerkmodell semantischen Wissens
zusammengehörende Inhalte sind auf vielfältige Weise miteinander verknüpft
→ Wissenselemente (Begriffe / Konzepte, sog. „Knoten“)
→ Verbindungen („Kanten) verschiedener Art: Über-Unterordnungs-Relationen
Je häufiger Wissenselemente (Knoten) gemeinsam aktiviert werden, desto stärker sind die Assoziationen (Kanten) zwischen diesen Knoten und davon hängt das Ausmaß der Aktivierung ab, das von einem Knoten zum nächsten weitergegeben wird
Priming: Zentraler Prozess des impliziten Gedächtnisses: Reaktionszeit bei der Verarbeitung eines Reizes wird verkürzt, wenn ein anderer Reiz vorausging, der mit ihm assoziiert ist.
z.B. Hören von „Maus“ aktiviert Tier-Wortfeld
Wissenstaxonomien
nach Bloom
6 Evaluieren (überprüft, beurteilt,…)
5 Kreieren (plant, produziert,…)
4 Analysieren (differenziert, unterscheidet,…)
3 Anwenden
2 Verstehen (erklärt, findet Beispiele,…)
1 Erinnern (erkennt, nennt,…)