DE: Standardisierung, Normierung, Bezugsnormen Flashcards
Ideal- vs Realnormen
- Realnormen: soziale und individuelle Bezugsnorm (Vergleich mit realen Werten)
- Idealnorm: kriteriale Bezugsnorm (Idealwerte als Vergleich)
Standardisierung
Transformation von Rohdaten in Standardwerte. Das sind Maßzahlen mit einem festgelegten Mittelwert und einer festgelegten Streuung (z. B. M = 100, s = 10).
Ziel: Messungen, die auf versch. Maßstäben gewonnen wurden,
vergleichbar machen
z.B. T-Werte
Normierung
Die Normierung ermöglicht eine relative, populationsbezogene Einordnung eines diagnostischen Wertes i. R. einer normorientierten Diagnostik.
Als Voraussetzung müssen gültige Normierungstabellen vorliegen
z.B. Auswertung IQ-Test
Operationalisierung
= Standardisierung eines Konstrukts durch Angabe des Verhaltens, das zur Erfassung des Konstrukts notwendig ist / die Ausprägung des Konstrukts anzeigt (Indikatoren)
Wie entstehen Normwerte?
Die IQ-Werte von einer großen Anzahl Grundschüler in der relevanten Altersgruppe werden erhoben (= Normierungs- oder Eichstichprobe).
Es entsteht ein Bezugssystem, mit dem die Ergebnisse der Testpersonen im Vergleich zur Einstichprobe eingeordnet und interpretiert werden können.
Normskalen
mit Verteilungsannahme:
=> Voraussetzung: Normalverteilung der Fähigkeit (in der Stuchprobe, aus dem die Werte errechnet werden sollen)
- IQ-Werte: M 100, s 15, Bereich 0-145
- T-Werte: M 50, s 10, Bereich 0-80
- PISA: M 500, s 100
ohne Verteilungsannahme: Prozentrang: gibt Auskunft darüber, wie viele Personen gleiche oder niedrigere Werte im Test erreicht haben
gibt nur relative Stellung an und sagt nicht über tatsächliche Leistung aus!!
Merkamle der sozialen Bezugsnorm
- Orientiert sich in der Regel am Mittelwert einer Gruppe (z.B. Klasse)
- Sinnvoll für Selektion u.Ä.. Dazu müssen die Einzelleistungen mit denen in der gesamten Bezugsgruppe objektiv, gültig und zuverlässig verglichen werden
- Als Grundlage der Leistungsbeurteilung in der normalen Lerngruppe: pädagogisch und psychologisch problematisch
Vorteile soziale Bezugsnorm
- Leistungen werden nicht nach einer starr linearen Verknüpfung zwischen Fehlerzahl und Note (z.B. in Diktaten) beurteilt.
- Die Beurteilung richtet sich nach der Leistungsfähigkeit der Lerngruppe
Nachteile soziale Bezugsnorm
- Beurteilung bezieht sich lediglich auf die einzelne Lerngruppe und lässt keinen Vergleich mit den Leistungen anderer Lerngruppen zu.
- macht keine Aussagen, inwieweit die Lernziele erreicht worden sind.
- kann sowohl zu großzügig als auch zu streng sein.
- Lernfortschritte schwächerer Schüler können nicht mit einer besseren Note gewürdigt werden, wenn die durchschnittliche Leistung der Lerngruppe gleichfalls steigt
Merkmale kriteriale Bezugsnorm
Aussagen über Leistung werden direkt in Bezug auf einen definierten Leistungsstandard interpretiert
- Der Vergleich mit anderen Schülern interessiert hier höchstens am Rande, entscheidend ist der Grad, in dem ein Lernziel erreicht worden ist
- Inhaltliche Fähigkeitsstufen kommen aus Fachdidaktik und werden im Vorhinein festgelegt (Bildungsstandards)
- Typisch für große Schulleistungstests (IGLU, VERA)
Vorteile kriteriale Bezugsnorm
- Eindeutige Anforderungen
- Klare Rückmeldung zu den erreichten Kompetenzen und Lernlücken
- Lernfortschritte schwächerer Schüler werden erkannt und dadurch deren Motivation gefördert
Nachteile kriteriale Bezugsnorm
- Definition der inhaltlichen Mindestanforderungen durch die Lehrkraft in der Praxis sehr schwierig
- Bewertungsskala kann in der Regel nicht vor Testdurchführung erprobt werde
Vorteile individuelle Bezugsnorm
- empirisch erwiesen: führt zu weniger Prüfungsangst und Schulunlust, zu günstigeren Attributionen, mehr Spaß und besseren Selbstbewertungen (im Vergleich zur sozialen Bezugsnorm)
- Individuelle Lernfortschritte werden gewürdigt
- Aus motivationaler Hinsicht günstig
- Sinnvoll zur Steuerung des Lernverhaltens
Nachteile individuelle Bezugsnorm
- Gleichheitsgrundsatz gebietet es, alle Leistungen nach demselben Maßstab zu bewerten
=> optimalerweise: Ergänzung der kriterialen Bezugsnorm um Aspekte der individuellen Beurteilungsperspektive