EP: Kognitive Entwicklung (Piaget, Bruner & Informationsverarbeitung) Flashcards
Grundannahmen Piaget: Wodurch wird Entwicklung beeinflusst?
**1. Reifung/biologische Prozesse
**Aber: Reifungsprozesse werden nur in Interaktion mit Umwelteinflüssen wirksam -> Reifungsprozesse schaffen Möglichkeiten, keine Wirklichkeiten
2. Aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt
3. Soziale Erfahrungen
4. Streben nach Gleichgewicht
Akkomodation und Assimilation
Stufenmodell Piaget
- Sensumotorisch: Geburt – 2 Jahre
- Präoperational: 2-7 Jahre
- Konkret operational: 7-11 Jahre
- Formal operational: 11 Jahre und darüber
Sensumotorische Phase
0-2
- Sinneserfahrungen, hier & jetzt
- Objektpermanenz (Ansätze ab 8 Monaten)
- selbst im Spiegel erkennen (frühestens ab 15. Lebensmonat)
präoperationale Phase
2-7
- Bildung stabiler, mentaler Repräsentationen möglich (z.B. Bauklotz als Auto)
- Egozentrismus -> 3-Berge-Versuch
- Zentrierung: Tendenz, sich nur auf einzelne auffällige Merkmale eines Objekts zu konzentrieren
- fehlendes Invariankonzept: Umschüttversuch
konkret-operationale Phase
7-11
- logische Denkprozesse möglich, aber auf konkrete Situationen beschränkt; hypothetische Situationen sind schwer
- Pendel-Problem ist noch ein Problem lol
formal-operationale Phase
ab 12
- Einzige nicht-universelle Stufe: wird laut Piaget nicht zwingend von allen erreicht
- Denken in Möglochkeiten (abstrakt, hypothetisch, schlussfolgernd)
- systematisches Probieren -> Pendel-Problem
Piaget: Kritik
- Unterschätzung der kognitiven Fähigkeiten von Säuglingen und jungen Kindern & Überschätzung der kognitiven Fähigkeiten von Erwachsenen (formal-operationales Denken findet man oft nur ein den Bereichen, für die sich die Menschen besonders interessieren)
- Variabilität in einer Stufe ist höher als angenommen
- Empirische Methoden sind zu wenig standardisiert, insbesondere hat er viele Schlüsse aus seinen drei Kindern abgeleitet
- Fehlende Beachtung der sozialen Umwelt & induvidueller Voraussetzungen (z.B. können Kinder durch individuelle Förderung früher bessere Leistungen erzielen/sind generell motivierter als andere)
Piaget in der Schule (Ableitungen und konkrete Umsetzung)
- „neue“ Rolle des Lehrers: Bereitstellung von Materialien, Motivation und Schaffung von Problemsituationen, um Interesse zu wecken
- Neue Informationen sind nur durch bereits vorhandenes Wissen aufzuarbeiten → der Unterricht muss auf die Lernvoraussetzungen abgestimmt sein
Also:
1. Konkretes Material verwenden
2. Unterricht sequentiell anordnen
3. Neue Erfahrungen genau einpassen (zu viel überfordert, zu wenig langweilt)
4. Sozialer Bereich des Lernens nicht vernachlässigen
Theorie von Case
“Neo-Piaget-Theorie” (erbindet Informationsverarbeitung mit Piagets Stufenmodell)
Ähnliches Stufenmodell wie Piaget
3 Entwicklungsmechanismen:
1. CENTRAL CONCEPTUAL STRUCTURES: Veränderung der Wissensstrukturen (semantische Netzwerke)
2. AUTOMATISIERUNG: Steigerung der Verarbeitungseffizienz
3. BIOLOGISCHE REIFUNG: v.a. Myelinisierung der Nervenbahnen
Gedächtnisentwicklung:
- Arbeitsspeicher (operating space): Ausführung kognitiver Prozesse
- Kurzzeitspeicher (storage space): Speicherung gerade abgelaufener Prozesse
=> aufgrund der Automatisierung wird immer weniger Platz
auf dem Arbeitsspeicher für die Verarbeitung von Informationen gebraucht -> mehr Raum
für Informationen im Kurzzeitspeicher
Bruners Modell der kognitiven Entwicklung
Annahme von drei Entwicklungsstufen:
- ENAKTIVE STUFE: Kind begreift seine Umwelt über den handelnden Umgang
- IKONISCHE STUFE: Informationsträger für das Kind sind bildhafte Vorstellungen. Entwicklung des visuellen Gedächtnisses.
- SYMBOLISCHE STUFE: Informationen können über Formeln, semantisch angereicherte Feststellungen (Sprichwörter, Aphorismen, Metaphern…) gewonnen werden