VL 9 Diagnostische Verfahren 4 Flashcards
Wie heißt in der ICD-10 diejenige psychische Störung, bei der es um ein absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen von körperlichen oder psychischen Symptomen oder Behinderungen geht, welches nicht in Belastungssituationen oder aus anderen äußeren Gründen auftritt?
Artifizielle Störung
Sehr starken Redefluss eines Patienten bezeichnet man in der psychopathologischen Beschreibung auch als…
Logorrhö
Bewusstseinsstörungen
Störungendesgesamten Erlebens und Verhaltens (der Aktivität, der Klarheit und Zielgerichtetheit, der Aufmerksamkeit, der Sinneswahrnehmung, der Ansprechbarkeit, thematischen Fixierbarkeit, Reagibilität auf Umweltreize, Orientierung des Denkens, Wollens und Handelns)
Wie ist Bewusstsein und Orientierung unterteilt
quantitatives Merkmal : Bewusstseinsminderung
Qualitatives Merkmal : Bewusstseinstrübung, Bewusstseinseinengung, Bewusstseinsverschiebung
Bewusstseinsminderung
Störung der Wachheit oder Vigilanz, von der Benommenheit über die Somnolenz und den Sopor bis hin zum Koma.
Bewusstseinseintrübung
Fähigkeit, verschiedene Aspekte der eigenen Person und der Umwelt zu verstehen, sinnvoll miteinander zu verbinden und sich entsprechend mitzuteilen und zu handeln, ist beeinträchFgt, bis hin zum „Zerfall des Erlebens“; verworrenes Denken und Handeln
Bewusstseinseinengung
Fokussierung des aktuellen seelischen Feldes auf wenige Themen; verminderte Ansprechbarkeit auf Außenreize (»Lichtkegel des Bewusstseins«); kann therapeutisch induziert werden, (autogenes Training); beim Gesunden: hohe Konzentration
Bewusstseinsverschiebung
weitgehend subjektiv bleibende Form der Bewusstseinsstörung (»Erweiterung« des Erlebens); eine Steigerung der Wachheit, intensivierte Wahrnehmung von Raum, Zeit und verschiedenen Sinnesempfindungen; geht einher mit Wachheit, Lebendigkeit; intensives emotionales Erleben (Meditation, Halluzinogene u.a. Drogen, Psychosen
Orientierung
Man unterscheidet die Orientierung zur Person, zum aktuellen Aufenthaltsort, Zeitpunkt und zur gegebenen Situation
Auffassungsstörung:
Fähigkeit, Wahrnehmungen in ihrer Bedeutung zu begreifen, sinnvoll miteinander zu verbinden und in den gesamten individuellen und sozialen Erfahrungshorizont zu integrieren ist beeinträchtigt
Konzentrationsstörungen:
Verminderte Fähigkeit, die Aufmerksamkeit ausdauernd einer Tätigkeit oder einem Thema zuzuwenden. Subtraktionsaufgaben (z.B. von 100 immer wieder 7 zu subtrahieren), rasches Nennen der Wochentage in umgekehrter Reihenfolge
Merkfähigkeitsstörungen:
Reduziertes Vermögen, aktuelle Sachverhalte über kurze Zeiträume von einigen Minuten zu speichern (»34, Oslo, Aschenbecher«)
Gedächtnisstörungen:
Herabsetzung bis Aufhebung der Fähigkeit, Inhalte längerfristig (länger als etwa 10 min) zu speichern und Erlerntes gezielt aus dem Gedächtnis abzurufen (hier auch: Amnesien, Zeitgitterstörung)
Konfabulationen:
Erfundene, aber nicht als Erfindung erkannte, sondern für Erinnerungen gehaltene Berichte, mit denen Erinnerungslücken gefüllt werden. Bei mehrmaligem Nachfragen werden immer wieder andere Inhalte angeboten
Paramnesien (Sammelbegriff):
– Vermeintliches Wiedererkennen bzw. vermeintliche
Vertrautheit, das Erleben – oft mit dem Charakter der Gewissheit – etwas Bestimmtes schon einmal gesehen, gehört, durchlebt zu haben (»déjà-vu«)
– vermeintliche Fremdheit, das Erleben, etwas objektiv Bekanntes noch nie wahrgenommen oder durchlebt zu haben (»jamais-vu«)
– Ekmnesie, Störung des Zeiterlebens, bei der die Vergangenheit als Gegenwart erlebt wird (z.B. bei seniler Demenz)
– Hypermnesie, ungewöhnliche Steigerung der Erinnerungsfähigkeit (z.B. drogeninduzierte Psychosen)
Aufmerksamkeit & Gedächtnis
Auffassungsstörung Konzentrationsstörungen Merkfähigkeitsstörungen Gedächtnisstörungen Konfabulationen Paramnesien
Denken & sprachliche Äußerungen
- Denkhemmung
- Denkverlangsamung
- Umständliches,weitschweifiges Denken
- Eingeengtes Denken
- Perseveration
- Grübeln
- Gedankendrängen
- Ideenflucht
- Vorbeireden
- Sperrung & Gedanenabreißen
- Inkohärenz/Zerfahrenheit
- Neologismus
Wonach wird beim Denken & sprachlichen Äußerungen unterschieden
in formale & inhaltliche Störungen des Denkens und Sprechens
formaler Aspekt: formale denksstörung
inhaltlicher Aspekt Zwänge & Wahn
Denkhemmung:
das Denken und oft auch das Aussprechen der Gedanken wird vom Patienten als gebremst oder blockiert erlebt (Extremfall: „Ich kann nicht mehr denken“)
Denkverlangsamung:
schleppender, träger Denkablauf, entsprechendes Gesprächsverhalten, hier jedoch kein Ankämpfen gegen einen Widerstand
Eingeengtes Denken:
Umfang möglicher Denkinhalte ist eingeschränkt, Haften an einem bestimmten Thema, gedankliche Fixierung auf wenige Zielvorstellungen
Perseveration:
Patient haftet weniger an komplexen Themen, sondern vielmehr an zuvor gebrauchten Worten oder Angaben, die im aktuellen Zusammenhang nicht mehr sinnvoll sind und die Kommunikation wesentlich beeinträchtigen
Grübeln:
unablässiges Beschäftigtsein mit vorwiegend, aber nicht ausschließlich, unangenehmen Themen. Die Gedanken kreisen immer wieder um die gleichen Inhalte, werden aber nicht als fremd erlebt (im Ggs. zu den Zwangsphänomenen)
Gedankendrängen:
Druck vieler verschiedener Einfälle oder Gedanken, deren Fülle oft kaum noch kontrolliert werden kann
Ideenflucht:
Vermehrung von Einfällen, die aber nicht mehr von einer klaren Zielvorstellung geleitet werden, ständig intervenierende Assoziationen, die oft wechseln oder ganz verloren gehen („vom Hundertsten ins Tausendste“)
Vorbeireden:
nicht auf die gestellte Frage eingehen ,etwas inhaltlich Unpassendes bringen, obwohl ersichtlich ist, dass die Frage verstanden wurde (kein absichtliches Verweigern)
Sperrung und Gedankenabreißen:
plötzlicher Abbruch eines sonst flüssigen Gedankengangs; Untersucher bemerkt das abrupte Ende eines bereits begonnenen, gesprochenen Satzes (ohne dass ein erkennbarer Grund vorliegt)
Inkohärenz/Zerfahrenheit:
Denken und Sprechen verlierenfür den Untersucher ihren verständlichen Zusammenhang (Paralogik); im Extremfall sind sie in einzelne, scheinbar zufällig durcheinander gewürfelte Sätze, Satzgruppen oder Worte fragmentiert (Paragrammatismus, Sprachzerfall). Assoziierte Phänomene (Grenze von inhaltlich und formalen Denkstörungen verwischt hier): Kontamination (Verschmelzung heterogener Sachverhalte), Verdichtung (Zusammenziehen von mehreren, nicht unbedingt widersprüchlichen Ideen), Entgleisung des Denkens (Abgleiten von der Hauptgedankenreihe auf Nebengedanken, die sich ungeordnet in die Hauptreihe hineindrängen), Sprunghaftigkeit und »Verschrobenheit« des Denkens
Neologismen.
Im Grenzgebiet von formalem und inhaltlichem Denken angesiedelt; Wortneubildungen, die der sprachlichen Konvention nicht entsprechen und oft nicht unmittelbar oder gar nicht verständlich sind
Befürchtungen & Zwänge
Befürchtungen
Zwangssymptome
Befürchtungen
Z.B. körperlich krank zu sein (Hypochondrie)
Zwangssymptome
Wichtiges Merkmal (auch in Abgrenzung zum Grübeln): Betroffene erkennen Unsinnigkeit und Schädlichkeit der Zwangssymptome, leiden auch darunter, können sie aber dennoch nicht unterdrücken, ohne in starke Unruhe und Angst zu geraten
• Zwangsgedanken
• Zwangsimpulse
• Zwangshandlungen
Zwangshandlungen def.
Immer wieder ausgeführte Handlungen die als unsinnig oder übertrieben erlebt werden
Zwangshandlungen & Rituale müssen vorgeschriebener Form oft in bestimmter Häufigkeit wiederholt werden.
Werden als quälend erlebtlassen sich vom Patienten nicht unterbinden . Handlungen werden als eigene nicht von außen bestimmt erlebt
Zwangshandlungen sind abzugrenzen von unter dem Druck von Halluzinationen/Wahnausgeführten repetetiven Handlungen.
Selbstbeschädigungen können zwanghaften Charakter haben
Leichte Zwangshandlungen
treten auf & beeinträchtigen das Alltagsleben des Patienten nicht
Schwere Zwangshandlungen
treten häufig auf & beeinträchtigen das Alltagsleben
Wahn Def
Veränderung des Erlebens, krasse Fehlbeurteilung der Realität, die mit Gewissheit vertreten wird
Wahn
Einteilung der Wahnsymptome
Mögliche Wahninhalte
Einteilung der Wahnsymptome
Wahnstimmung: Erwartungsspannung, Stimmung von Unheimlichkeit, Erschüttert- und Erschrecktsein, Bedrohung,Angst, Argwohn, Ratlosigkeit, seltener auch Gehobenheit
Wahnwahrnehmungen: Korrekte Sinneswahrnehmungen
erhalten eine abnorme Bedeutung, meist im Sinne der Eigenbeziehung
Wahneinfall: oft unvermitteltes, sich nicht in erster Linie auf Sinneswahrnehmungen berufendes Auftreten von wahnhaften Vorstellungen und Überzeugungen
Systematischer Wahn: Wahnideen werden durch logische bzw. paralogische Verknüpfungen zu einem Wahngebäude ausgestaltet
Wahndynamik: affektive Anteilnahme am Wahn
Mögliche Wahninhalte:
- Beziehungswahn
- Beeinträchtigungs- und Verfolgungswahn
- Eifersuchtswahn
- Schuldwahn (Depression!)
- Verarmungswahn (Depression!)
- Nihilistischer Wahn (Depression!)
- Hypochondrischer Wahn
- Größenwahn
- Liebeswahn
- Doppelgängerwahn
- u.a.
Diagnostische Leitlinien schwere depressive Episode mit psychischen Symptomen
Wahnideen, Halluzinationen oder ein depressiver stupor
ideen der Versündigung der Verarmung oder einer bevorstehenden Katastrophe ein für die sich der Patient verantwortlich fühlen kann
akustischen Halluzinationen besteht gewöhnlich aus diffamierenden oder anklagenden Stimmen
Geruchshalluzinationen beziehen sich auf Fäulnis oder verwesendes Fleisch
schwere psychomotorische Hemmung bis zum Stupor
Wenn erforderlich können Wahngedanken oder Halluzinationen als synthym: stimmungskongruent oder paratem: stimmungsinkongruent näher bezeichnet werden
Sinnestäuschungen
Illusion
Halluzinationen
Illusion
Verfälschte wirkliche Wahrnehmung, Verkennung
Halluzinationen
Wahrnehmungserlebnisse ohne physikalische Reizquelle, die auf jedem Sinnesgebiet auftreten können
Akustische Halluzinationen: Stimmenhören, dialogisierende Stimmen, imperative Stimmen
Akoasmen (Klopfen, Hämmern)
Optische Halluzinationen: Lichtblitze, Muster,
Gegenstände, Personen oder ganze Szenen werden ohne entsprechende äußere Reizquelle wahrgenommen
Körperhalluzinationen: taktile Halluzinationen (Berührung durch nicht vorhandene Objekte: „Eine kalte, behaarte Hand legte sich auf meinen Körper“), Zönästhesien/coenästhetische Halluzinationen (qualitativ abnorme, fremdartige Leibsensa-onen, die nicht als von außen gemacht empfunden werden: „Strom fließt durch meinen Körper“, „Mein Gehirn schwappt hin und her“)
• Geruchs- und Geschmackshalluzinationen
Ich Störungen def
Störungen in der subjektiven Wahrnehmung der eigenen Person, der Umwelt und der Beziehung dieser beiden Bereiche zueinander.
Ich Störungen
Derealisation
Depersonalisation
Gedankenausbreitun, Entzug & eingebung
Derealisation
Personen, Gegenstände, und oft die gesamte Umgebung erscheinen unwirklich, fremdartig, räumlich verändert und damit unvertraut, sonderbar, gespenstisch