VL 4: Wahrnehmung 1 - Das visuelle System Flashcards
wichtige Eigenschaften der Wahrnehmung
- Begrenztheit (Wahrnehmung ist durch Sinnessysteme begrenzt)
- Selektivität (Aufmerksamkeit begrenzt Sinneseindrücke auf relevante Reize)
- Konstruktivität (Wahrnehmung ist eine Konstruktion aus verfügbaren Informationen, also kein Abbild)
- Korrektheit vs. Nützlichkeit (nützliche Infos & Interpretationen für Handlungen)
- Kontextabhängigkeit (Kontext bestimmt Wahrnehmung)
wahrnehmbarer Bereich der Retina
Rezeptoren der Retina reagieren auf elektromagnetische Wellen im Spektrum von 380 bis 720 nm
2 Rezeptorenarten
- 6 Mill. Zapfen (in Fovea & Peripherie) : Farben
- 120 Mill. Stäbchen (nur in Peripherie) : schwarz-weiß
(umwandeln Licht in elektrische Energie -> Transduktion)
Prinzip der Konvergenz
-
Stäbchen = hohe Konvergenz
(geringe räumliche Auflösung, hohe Empfindlichkeit)
120 Stäbchen -> 1 Ganglienzelle -
Zapfen = niedrige Konvergenz
(hohe räumliche Auflösung, geringe Empfindlichkeit)
6 Zapfen -> 1 Ganglienzelle
Nächtliches Sehen
- beruht hauptsächlich auf Stäbchen
- hohe Empfindlichkeit (da hohe Konvergenz)
- achromatisch, nur Graustufen unterscheidbar
- man sieht schwach leuchtende Sterne am besten in der Peripherie
Was ist die Laterale Inhibition?
= horizontale (laterale) Verbindungen zwischen Rezeptoren haben hemmende (inhibierende) Wirkung
Was sind Rezeptive Felder?
= Bereich der Netzhaut, das die Feuerungsrate eines Neurons beeinflusst
RFs der Ganglienzellen: kreisförmig mit erregenden/hemmenden Anteilen in Zentrum/Peripherie
Laterale Inhibition
(Funktion)
- Kontrastverstärkung (verstärkt Übergänge auf Kosten von gleichbleibenden Flächen
- Kontrastübergänge geben Grenzen von Objekten an (1. Stufe der Objekterkennung)
Laterale Inhibition
(Perzept) Mach‘sche Streifen
- an Übergängen von hellen zu dunkleren Bändern nehmen wir Mach‘sche Streifen wahr
(helleres Band noch heller, dunkleres noch dunkler)
Hermanngitter
(laterale Inhibition)
- Rezeptorzelle erhält von 4 Seiten inhibierenden Input (Wahrnehmung grauer Schatten)
- nur von 2 Seiten: Wahrnehmung weiß
- Illusionseffekt ist von Größe der rezeptiven Felder abhängig (kleiner in Fovea als in Peripherie)
Zwischen Auge und Cortex
- Axone der Ganglienzellen leiten Info von Auge im Sehnerv zum Corpus geniculatum laterale (CGL)
- auf dem Weg kreuzen nasale Teile der Retina im Chiasma opticum
(rechte Hemisphären = linkes Gesichtsfeld) - Nervenzellen des CGL leiten die Info weiter an 1. kortikale Station: primäres visuelles Areal, V1
Prinzipien der Organisation in V1: retinotope Organisation
- Oberfläche der retina in Form retinotoper Karten im visuellen Kortex abgebildet
- retinotope Kartierung: benachbarte Orte auf Netzhaut aind auch benachbart im visuellen Kortex
- kortikale Verstärkung: Fovea ist überproportional repräsentiert in V1
hierarchische Kaskaden retinotoper visueller Areale (V1 V2 V3)
„Je weiter in Hierarchie, desto…
- … größer die rezeptiven Felder (Konvergenz -> schwächere Retinotopie)
- … komplexer die visuellen Merkmale
Pfade der visuellen Verarbeitung
- ventrale Bahn
- Richtung Temporallappen
- Was? (Objektidentifikation)
- Vision-for-perception
- Verarbeitung objektzentriert
- Repräsentation langlebig
- Verarbeitung häufig bewusst - dorsale Bahn
- Richtung Parietalkortex
- Wo? (Objektlokalisation)
- Vision-for-action (wozu?)
- Verarbeitung ist körperzentriert
- Repräsentation kurzlebig
- Verarbeitung oft nicht bewusst
Läsionsstudien an Affen (Ungerleider & Mishkin, 1982)
- Läsion ventraler Pfad: Objektunterscheidung ging weg, aber Ortsumterscheidung blieb erhalten
- Läsion dorsal:
Ortsunterscheidung weg