Sprache 1 Flashcards
Auf welchen 4 Ebenen lässt sich Sprache analysieren? (Psycholinguistik)
- Sublexikalische Ebene
- kleinste bedeutungshaltige Einheiten
- Silben, Morpheme, Phoneme
- z.B. Va-ter
- Lexikalische Ebene
- einzelne Wörter
- z.B. Vater
- Interlexikalische Ebene
- Phrasen, Satzteile, Sätze
- „Vater saß auf einem Stuhl“
- Supralexikalische Ebene
- Absätze, Texte
Grenzen Sie Semantik von Syntax ab.
Semantik:
- Zuordnung von Bedeutung zu u.a. Texten
- sprachliche Symbole haben meist mehr als 1 Bedeutung (z.B. Bank)
- Gesamtheit aller Regeln, nach denen die Bedeutung sub-, supra-, lexikalischer Einheiten abgeleitet wird
Syntax:
- Regeln, nach denen Texte strukturiert werden (Grammatik)
- Phonologie: Regeln zur Lautbildung (Betonung etc.)
- Morphologie: Regeln zur Wortbildung einer Sprache (Wortstamm, Deklination)
- Syntax (Satzbau): Regeln zur Bildung von Phrasen & Sätzen
Ist Sprache angeboren? (Chomsky, 1965)
Sprache als angeborenes „multi-level system“ durch das Gedanken über Sätze, Wörter & Morpheme in verstehbare Sprachlaute transferiert werden
- Annahme einer Universalgrammatik
-> erklärt, warum Menschen so schnell Sprache lernen können
Bsp. für grammatikalische Universalien:
- Rekursion: Wörter & Phrasen in Sätze einbetten, sodass neue Sätze entstehen
- lexikalische Kategorien: Verben, Normen, Adjektive
- Wortreihenfolgen
Was spricht dagegen, dass Sprache angeboren ist?
- Sprachen unterscheiden sich z.T. fundamental
- verändern sich schneller als evolutionäre Entwicklung erlauben sollte
- Sprachrelevante Gene wie FOXP2 auch bei anderen Spezies gefunden
Nach welcher Hypothese beeinflusst Sprache kognitive Prozesse wie Wahrnehmung & Denken?
Annahme der Linguistischen Relativität:
- Sprache determiniert Wahrnehmung & Denken
- somit unterscheiden sich Wahrnehmung & Denken, je nachdem welche Sprache man spricht
Belege:
- Winawer: zeigten, dass russische Muttersprachler besser zw. hellen & dunklen Blautönen unterscheiden konnten als englische
Problem:
- Englisch & Himba konnten Farben gleich gut erinnern
-> Sprache & Denken beeinflussen sich gegenseitig (Unterschiede zw. Sprachen spiegeln eher Relevanz von Konzepten je nach Kultur)
Welche Herausforderungen bestehen bei der akustischen Sprachverarbeitung?
- Dekodierung: Signal einer Quelle muss von Hintergrundgeräuschen getrennt werden
- Segmentierung: muss dann in einzelne Elemente zerlegt werden (Silben) &
- Kategorisierung: zu abstrakteren bedeutungstragenden Einheiten (Wörter) zsmgefasst werden
- dann Verstehensprozesse aktiv: semantische, syntaktische & pragmatische Analysen
- Segmentierung: Identifizieren von Phonemen, Morphemen & Wörter
- Herausforderung für Dekodierung liegen in Variabilität der Sprachsignale
- Unterschiede zw. Sprechenden
- Koartikulation: Klang eines Buchstabens wird durch Phoneme davor & danach verändert
Welche Faktoren spielen bei der Bewältigung der oben genannten Herausforderungen eine Rolle?
- Akustisch-phonetische Cues (z.B. Koartikulation, Betonungen)
- Wissen darüber , wie Wörter in Sprache gebildet werden
-
Kontext (Phonemic Restoration Effekt)
- frühere Teile des Satzes, in denen Wörter präsentiert werden -
visuelle Cues (Mc-Gurk-Effekt)
- gesehene Mundbewegungen beim Aussprechen einer Silbe, beeinflusst die auditive Verarbeitung - initiale Dekodierung basiert auf größeren Einheiten
Beschreiben Sie den Phonemic Restoration Effect.
= Phänomen, dass Zuhörende gelöschte oder rauschende Phoneme in einem Satz nicht bemerken (fehlende Phoneme werden als gehört wahrgenommen)
- interaktionistische Modelle der Sprachverarbeitung
- Kontextinfos beeinflussen bereits frühe Schritte der Verarbeitung
- Kontextinfos vorallem dann, wenn Sprachsignal mehrdeutig
Welche Infos sind im mentalen Lexikon hinterlegt?
= sprachliches Wissen über Wörter
-> lexikalischer Zugriff
-
auditive Wortform
-> Wie wird das Wort betont? -
orthographische Wortform
-> Wie wird das Wort geschrieben? -
Morphologie
-> Aus welchen Morphemen besteht das Wort? -
strukturelle Merkmale
-> Zu welcher Wortart gehört das Wort?
Welche Ebenen werden im TRACE-Modell bei der Verarbeitung von gesprochener Sprache unterschieden & wie sind sie miteinander verbunden?
- Merkmalsebene
- Phonemebene
- Wortebene
- jede Ebene enthält lokale Repräsentation der entspr. Merkmale (nodes)
- Bottom-Up: Aktivierung anhand bestehender Verbindungen zw. Ebenen
- Top-Down: rückwirkende Aktivierung
- laterale Hemmung innerhalb einer Ebene in Abhängigkeit der Aktivierungsstärke
Welche Phänomene kann das TRACE-Modell gut erklären?
- Phonemic-Restoration-Effect: erfolgt aufgrund Top-Down
- kategoriale Wahrnehmung von Phonemen, aufgrund laterale Inhibition zw. den Nodes
- Effekte der Worthäufigkeit & Wortüberlegenheit: höhere Baseline-Aktivierung v. Worteinheiten
Erkläre das Kohorten-Modell zur akustischen Worterkennung.
Grundannahme: Wortformen sind als Bündel distinktiver, nichtredundanter und markierter
phonologischer Merkmale gespeichert
- Dekodierung: Erkennen erster Grapheme/Phoneme → Aktivierung der Wörter mit diesem Anfang (Kohorte)
- Selektion: zunehmende Einschränkung
- Erkennen: lexikalischer Zugriff →bei Erreichen des uniqueness points
überarbeitete Annahmen Kohortenmodell
- Kohorten können auch Wörter mit minimalen Abweichungen enthalten
- Gewichtung der Kohortenmitglieder möglich: → Beeinflussung der Selektion durch Kontext
- Annahme von top-down Effekten
Was ist Sprache?
= System von Symbolen nach gewissen Regeln, das Kommunikation ermöglicht
Nenne 4 Merkmale von Sprache.
- lösgelöst von realen Ereignissen
- Diskretheit (Einheiten sind voneinander abgetrennt)
- Produktivität (immer neue Kombinationen möglich)
- Wiederholung (durch Konjunktionen verlängerbar)