Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen (ICD-10 F20–29) Flashcards

1
Q

Was ist die Bedeutung des Begriffs “Schizophrenie” in Bezug auf die Spaltung?

A

“Schizophrenie” leitet sich von “schizo” (spalten, trennen) und “-phren” (Geist, Seele) ab, bezeichnet jedoch keine Spaltung der Persönlichkeit

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2
Q

Wer führte erstmals den Begriff “Schizophrenie” ein?

A

Schweizer Psychiater Eugen Bleuler in 1911

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3
Q

Was beeinträchtigt die Schizophrenie?

A

Wahrnehmung und das Denken
Affektivität
Antrieb
Psychomotorik
Ich-Funktionen

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4
Q

Wie wird die Schizophrenie behandelt?

A

lebenslange Behandlung mit Psychopharmaka, anderen Therapien wie Psychotherapie und Soziotherapie

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5
Q

Welche Unterformen der Schizophrenie gibt es laut ICD-10?

A

paranoide, hebephrene, katatone, undifferenzierte Schizophrenie und andere

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6
Q

Welche Bedeutung haben genetische Faktoren bei der Schizophrenie?

A
  • Konkordanzrate bei eineiigen Zwillingen höher
  • Tritt auch bei Menschen ohne familiäre Vorbelastung auf
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7
Q

Welche Rolle spielen biochemische Faktoren bei der Schizophrenie?

A

Hypofrontalität und Stoffwechselstörungen der Nervenzellmembranen

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8
Q

Was sind hirnmorphologische Faktoren bei Schizophrenie?

A

Erweiterung der Seitenventrikel
parenchymale Verluste
Veränderungen in verschiedenen Hirnarealen

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9
Q

Welche Veränderungen der Neurotransmitter werden bei Schizophrenie diskutiert?

A

Dopaminüberaktivität im mesolimbischen System und erniedrigten Glutamatspiegel im Liquor

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10
Q

Welche psychosozialen Faktoren werden mit Schizophrenie in Verbindung gebracht?

A

ungünstige Erziehungsstile und belastende Lebensereignisse

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11
Q

Welche Bedeutung hat das Vulnerabilitäts-Stress-Modell bei der Schizophrenie?

A

Erklärt Zusammenspiel von Anlage- + Umweltfaktoren bei der Entstehung + Aufrechterhaltung der Schizophrenie

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12
Q

Was ist die Lebenszeitwahrscheinlichkeit, an Schizophrenie zu erkranken?

A

weltweit bei ca. 1%

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13
Q

Welche Bedeutung haben belastende Lebensereignisse im Zusammenhang mit Schizophrenie?

A

Belastende Ereignisse wie Todesfälle und Trennungen treten häufig vor dem Ausbruch auf

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14
Q

Warum wird die Schizophrenie als eine der kostenintensivsten psychiatrischen Erkrankungen in Deutschland betrachtet?

A

Lange Behandlungsdauer + erhöhte Suizidrate

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15
Q

Was sind die Grundsymptome der Schizophrenie nach Eugen Bleuler?

A
  • Assoziationsstörungen (formale Denkstörung)
  • Affektivitätsstörungen (Ängste, Parathymie, Affektinkontinenz)
  • Ambivalenz (Nebeneinander gegensätzlicher Gefühlsregungen)
  • Autismus (Rückzug in die persönliche „Scheinwirklichkeit“, Verlust der Beziehung zur Realität)
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16
Q

Was sind akzessorische Symptome der Schizophrenie nach Eugen Bleuler?

A

Sinnestäuschungen (Halluzinationen)
Wahnideen
Gedächtnisstörungen
Katatone Symptome
Manische und depressive Zustände

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17
Q

Was sind Symptome ersten Ranges in der Einteilung nach Kurt Schneider?

A
  • Akustische Halluzinationen, meist in Form von Stimmenhören (dialogische Stimmen, kommentierende Stimmen, imperative Stimmen)
  • Wahnwahrnehmungen (Verfolgungswahn, - Beeinträchtigungswahn, Beziehungswahn)
  • Ich-Störungen (Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung)
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18
Q

Was sind Symptome zweiten Ranges in der Einteilung nach Kurt Schneider?

A
  • Halluzinationen (andere akustische Halluzinationen, optische Halluzinationen, olfaktorische Halluzinationen)
  • Wahn (Wahneinfälle, Wahnideen)
  • Affektive Störungen (Ratlosigkeit, depressive Verstimmung, Euphorie, Affektverflachung, Parathymie)
19
Q

Wie werden die Symptome der Schizophrenie in Positiv- und Negativsymptome unterteilt?

A
  • Positivsymptome: Über normale Verhaltens- und Erlebnisweisen hinausgehende Symptome, z.B., Wahnvorstellungen, Halluzinationen, formale Denkstörungen
  • Negativsymptome: Defizite im Vergleich zum ‚gesunden‘ Menschen, z.B., Affektverflachung, Antriebslosigkeit, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, Verarmung der Sprache
20
Q

Welche Schizophrenie-Typen können abgeleitet werden?

A

Typ-I-Schizophrenie: Überwiegend Positivsymptome

Typ-II-Schizophrenie: Überwiegend Negativsymptome

Zusätzlich in einigen Einteilungen: Kognitive Symptome (Denkstörungen) und Ich-Störungen.

21
Q

Welche Symptome gehören zur formalen Denkstörung bei Schizophrenie?

A

Zerfahrenheit (Inkohärenz)
Gedankensperrung, Gedankenabreißen
Neologismen
Konkretismus
Vorbeireden
Paralogik

22
Q

Welche psychomotorischen Störungen können bei Schizophrenie auftreten?

A
  • Hyperkinetische Symptome: (Katatone) Erregung, Bewegungs- und Sprachstereotypien, Befehlsautomatismen
  • Hypokinetische Symptome: Stupor, Mutismus, Katalepsie, Sperrung
23
Q

Welche häufigen Wahnthemen gibt es bei Schizophrenie?

A

Verfolgungswahn
Beeinträchtigungswahn
Größenwahn
Hypochondrischer Wahn

24
Q

Was sind akustische Halluzinationen?

A
  • Stimmen, die ihre eigenen Tätigkeiten kommentieren, beschimpfen oder Befehle erteilen (imperative Stimmen)
  • Murmeln, Lachen, Pfeifen oder Flüstern, ohne den Inhalt zu verstehen (“Akoasmen”)
25
Q

Was sind die verschiedenen Phasen im Verlauf der Schizophrenie?

A
  1. Prodomalphase (Vorläuferphase)
  2. Akutphase
  3. Zeit der unbehandelten Psychose
  4. Zeit der behandelten Psychose
  5. Ruhephase (Residuum)
26
Q

Wie werden die Phasen der Schizophrenie je nach Schnelligkeit des Symptomausbruchs unterteilt?

A

Perakut (innerhalb einer Woche)
Akut (innerhalb von 4 Wochen)
Subakut (innerhalb von 6 Wochen)
Schleichend (innerhalb von 6 Monaten)

27
Q

Welche Frühwarnzeichen sollten erkannt werden, um einen erneuten Schub der Schizophrenie zu verhindern?

A

Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit
Nervosität, Überforderungsgefühle
Sozialer Rückzug
Vernachlässigung der körperlichen Hygiene
Verwirrtes Denken

28
Q

Welche Säulen bilden die Grundlage der Schizophrenietherapie?

A

Medikamentöse Therapie (Pharmakotherapie)
Psychotherapeutische Behandlung
Soziotherapie

29
Q

Was sind die beiden Hauptkategorien von Antipsychotika und wie unterscheiden sie sich?

A

Typische/klassische Antipsychotika:
- Wirken hauptsächlich auf Positivsymptome
- Hoch-, mittel- und niedrigpotente Antipsychotika

Atypische/moderne Antipsychotika:
- Wirken auf Positiv- und Negativsymptome
- Geringere motorische Nebenwirkungen, aber Gewichtszunahme

30
Q

Was sind die wesentlichen Nebenwirkungen von klassischen Antipsychotika?

A

Bewegungsstörungen: Früh- und Spätdyskinesien, Akathisie, Parkinsonoides Bewegungsbild

31
Q

Was sind die wesentlichen Nebenwirkungen von atypischen Antipsychotika?

A

Gewichtszunahme
Mundtrockenheit
Obstipation (Verstopfung)
Störungen der Sexualität
Gynäkomastie (Männerbrüste)
Veränderungen des Blutbilds
Leichte Blutdrucksenkung

32
Q

Wie lange sollte die Medikamenteneinnahme nach dem Abklingen der akuten Symptome dauern?

A
  • Bei Erstmanifestation oder zuvor langem symptomfreiem Intervall: 1–2 Jahre
  • Bei bisher 2–3 Episoden: 2–5 Jahre
  • Bei häufig rezidivierenden Episoden mit eigen- oder fremdgefährdendem Verhalten: lebenslange Einnahme in geringer Dosierung
33
Q

Welche Therapie kann in therapieresistenten Fällen der Schizophrenie eingesetzt werden?

A

Elektrokrampftherapie (EKT)

34
Q

Wann ist Psychotherapie bei Schizophrenie möglich, und welche Ansätze gibt es?

A

nach Abklingen der psychotischen Symptomatik:

Verhaltenstherapie
Psychoedukation
Training sozialer Eigenschaften
Psychoanalytische oder tiefenpsychologische Therapie
Einbezug von Angehörigen

35
Q

Welche Maßnahmen werden unter Soziotherapie zusammengefasst?

A

Ergotherapie
Arbeitstherapie
Berufliche Rehabilitationsprogramme
Teilstationäre Angebote (Tagesklinik, therapeutische Wohngemeinschaften, betreutes Wohnen, Selbsthilfegruppen)

36
Q

Was besagt die ⅓-Regel in Bezug auf die Prognose von Schizophrenie?

A

bei Schizophrenie 10-20% der Betroffenen einmalig erkranken und danach vollständig genesen

37
Q

Welche Merkmale charakterisieren Betroffene, die nach einer einmaligen Schizophrenie-Episode genesen?

A

geringer Drogengebrauch, gute Krankheitseinsicht, gutes Funktionsniveau vor Erkrankung, Mehrzahl weiblich

38
Q

Bei wie vielen Betroffenen kommt es nach der Erstmanifestation zu weiteren psychotischen Episoden?

A

ca. 30 %

39
Q

Was sind symptomfreie Intervalle?

A

Zeiträume zwischen psychotischen Episoden

40
Q

Welche Faktoren tragen zu einer hohen Vulnerabilität bei Schizophrenie bei?

A

neue Lebenskrisen, wiederkehrende psychotische Episoden

41
Q

Wie wirkt sich dauerhafte Beeinträchtigung bei Schizophrenie auf die Betroffenen aus?

A

Arbeitsunfähigkeit, Beeinträchtigungen in den sozialen Beziehungen, Antriebsschwäche, Erschöpfung

42
Q

Bei wie vielen Betroffenen treten dauerhafte psychotische Symptome direkt nach der ersten Episode auf?

A

ca. 5-10 %

43
Q

Warum ist es wichtig, weitere psychotische Phasen nach der ersten Manifestation zu verhindern?

A

Wahrscheinlichkeit von dauerhaften Beeinträchtigungen steigt

44
Q

Welche Faktoren gelten als protektiv für den Krankheitsverlauf bei Schizophrenie?

A

Berufstätigkeit
Einbindung in ein soziales Umfeld
höheres Alter
Kenntnis der auslösenden Ereignisse
weibliches Geschlecht
gute Compliance