Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (ICD-10 F10–F19) Flashcards
(32 cards)
Was sind die zentralen Aspekte der Einführung zu psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen?
- Notwendigkeit der Klärung von Begriffen
- Unterscheidung zwischen “Sucht” und “Abhängigkeitserkrankungen”
- Schwierigkeiten in der Behandlung
- Mögliche körperliche Abhängigkeit und Entzugserscheinungen
Wie definiert die WHO “Abhängigkeit” im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen?
- Chronischer oder periodischer Zustand
- Durch wiederholten Gebrauch von Drogen verursachte Intoxikation
- Schadet dem Betroffenen und der Gemeinschaft
Was umfasst der Begriff “Missbrauch” in Bezug auf psychotrope Substanzen?
- Konsum außerhalb ethischer, sozialer und juristischer Grenzen
- Tolerierter Konsum in bestimmten gesellschaftlichen Situationen
- Beginn unter verschiedenen Bedingungen, einschließlich Belastung und Neugier
Was versteht man unter “Toleranzentwicklung” in Bezug auf psychotrope Substanzen?
- Fähigkeit, immer größere Mengen zu konsumieren
- Notwendig, um den gewünschten Effekt zu erzielen oder Entzugssymptome zu verhindern
- Kreuztoleranz bei verschiedenen Substanzen möglich
Was ist ein “Toleranzbruch” im Kontext von Abhängigkeit von psychotropen Substanzen?
- Plötzliche Wirkungssteigerung bei geringen Mengen des Suchtmittels
- Häufig bei Alkoholabhängigkeit aufgrund von Leberschäden
Was ist das “Suchtpotenzial” von psychotropen Substanzen?
- Fähigkeit, Abhängigkeit zu erzeugen
- Unterscheidung in psychische und körperliche Abhängigkeit
- Beispiel: Heroin, Crack und Methamphetamin haben hohes Suchtpotenzial, Alkohol geringes
Welche Anzeichen deuten auf körperliche Abhängigkeit von psychotropen Substanzen hin?
- Toleranzentwicklung
- Körperliche Entzugssymptome wie Zittern, - Schweißausbrüche und Magenkrämpfe
Entzugsdelir
Welche Anzeichen weisen auf psychische Abhängigkeit von psychotropen Substanzen hin?
- Unfähigkeit, aufzuhören
- Psychische Entzugssymptome wie Unbehagen, Missbefinden, Depressionen und Angst
- Fixierte Stoffzufuhrgewohnheiten und unwiderstehliches Verlangen (“Craving”)
Warum ist die Toleranzentwicklung kein hinreichendes Merkmal für eine körperliche Abhängigkeit?
- Tritt auch bei Drogen ohne körperliche Abhängigkeit auf
- Allein ist kein ausreichendes Kriterium für körperliche Abhängigkeit
Welche Zahlen werden im epidemiologischen Suchtsurvey bezüglich Abhängigkeitserkrankungen in Deutschland genannt?
- 4,7 Millionen Menschen rauchen
- 1,8 Millionen Menschen sind alkoholabhängig
- Geschätzte 2,3 Millionen Menschen sind abhängig von Medikamenten
- 600,000 Menschen weisen problematischen Konsum von Cannabis und anderen illegalen Drogen auf
- 500,000 zeigen problematisches bis pathologisches Glücksspielverhalten
- Etwa 560,000 Menschen gelten als onlineabhängig
Wie hoch ist der Anteil der abhängigen Menschen in Deutschland laut der deutschen Suchthilfestatistik (DSHS)?
5‒7 % der Menschen in Deutschland abhängig sind, wobei Alkoholerkrankungen den höchsten Anteil ausmachen
Welche Faktoren werden als Einflussfaktoren für die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen genannt?
Vererbung
Suchtpotenzial der jeweiligen Substanz
Soziale Faktoren
Ansätze der Lerntheorie
Psychodynamische Aspekte
Persönlichkeitsfaktoren
Welche Erkenntnisse gibt es zur Vererbung von Suchterkrankungen?
Zwillingsforschung zeigt eine hohe Konkordanz für Suchterkrankungen, allerdings wurden eher Schutzgene gefunden
Wie variiert das Suchtpotenzial verschiedener Substanzen?
Jede Substanz hat ein unterschiedliches Suchtpotenzial. Zum Beispiel erzeugt Heroin bereits nach 2‒3 Injektionen eine hohe Abhängigkeit, während Alkohol ein geringes Suchtpotenzial aufweist.
Welche Rolle spielen soziale Faktoren bei der Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen?
Soziale Faktoren wie elterliche Vorbilder, Gruppenzwang und gesellschaftliche Normen beeinflussen die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen.
Welche Ansätze der Lerntheorie werden zur Erklärung von Abhängigkeitserkrankungen herangezogen?
Die Wirkungen von Drogen als positive Verstärker und die Modulation von Konfliktsituationen durch weitere Einnahme werden in der Lerntheorie betrachtet.
Wie beschreiben psychodynamische Ansätze die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen?
Psychodynamische Ansätze betonen die Rolle von “Ich-Schwäche,” Frustrationsintoleranz und oralen Fixierungen in der Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen.
Welche Rolle spielen Persönlichkeitsfaktoren bei der Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen?
Prämorbide Persönlichkeit, Affektmodulation, Affektlabilität und individueller Reizhunger sind wichtige Persönlichkeitsfaktoren bei der Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen.
Wie entwickeln sich Abhängigkeitserkrankungen in der Regel?
Abhängigkeitserkrankungen entwickeln sich meist schleichend, beginnend mit Genuss und Entspannung, gefolgt von Gewohnheit, Missbrauch und psychischer oder physischer Abhängigkeit. Substanzverfügbarkeit, Suchtpotenzial und die Wirkung der Substanz spielen eine Rolle, ebenso wie die gesellschaftliche Akzeptanz.
Welche Klassifikationen werden in Bezug auf Suchttypen unterschieden?
Die WHO unterscheidet Sucht- bzw. Prägnanztypen, während die ICD-10 andere Einteilungen verwendet.
Welche Substanzen werden in der WHO-Klassifikation im Prägnanztyp “Barbiturat-Alkohol-Typus” zusammengefasst?
Barbiturate, Clomethiazol, Benzodiazepine, Alkohol und Lösungsmittel
Welche Prägnanztypen sind in der WHO-Klassifikation aufgeführt?
Opiat-Typus, Barbiturat-Alkohol-Typus, Amphetamin-/Khat-Typus, Kokain-Typus, Cannabis-Typus und Halluzinogen-Typus
Welche Kategorie in der ICD-10 beschreibt das klinische Erscheinungsbild “akute Intoxikation”?
ICD-10 mit .0 codiert
Was wird mit der vierten und fünften Stelle in der ICD-10 codiert?
Die vierte und fünfte Stelle in der ICD-10 codiert das klinische Erscheinungsbild, einschließlich Zustände wie Entzugssyndrom, psychotische Störung, amnestisches Syndrom, Restzustand und andere psychische und Verhaltensstörungen.