Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (ICD-10 F10–F19) Flashcards

1
Q

Was sind die zentralen Aspekte der Einführung zu psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen?

A
  • Notwendigkeit der Klärung von Begriffen
  • Unterscheidung zwischen “Sucht” und “Abhängigkeitserkrankungen”
  • Schwierigkeiten in der Behandlung
  • Mögliche körperliche Abhängigkeit und Entzugserscheinungen
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2
Q

Wie definiert die WHO “Abhängigkeit” im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen?

A
  • Chronischer oder periodischer Zustand
  • Durch wiederholten Gebrauch von Drogen verursachte Intoxikation
  • Schadet dem Betroffenen und der Gemeinschaft
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3
Q

Was umfasst der Begriff “Missbrauch” in Bezug auf psychotrope Substanzen?

A
  • Konsum außerhalb ethischer, sozialer und juristischer Grenzen
  • Tolerierter Konsum in bestimmten gesellschaftlichen Situationen
  • Beginn unter verschiedenen Bedingungen, einschließlich Belastung und Neugier
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4
Q

Was versteht man unter “Toleranzentwicklung” in Bezug auf psychotrope Substanzen?

A
  • Fähigkeit, immer größere Mengen zu konsumieren
  • Notwendig, um den gewünschten Effekt zu erzielen oder Entzugssymptome zu verhindern
  • Kreuztoleranz bei verschiedenen Substanzen möglich
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5
Q

Was ist ein “Toleranzbruch” im Kontext von Abhängigkeit von psychotropen Substanzen?

A
  • Plötzliche Wirkungssteigerung bei geringen Mengen des Suchtmittels
  • Häufig bei Alkoholabhängigkeit aufgrund von Leberschäden
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6
Q

Was ist das “Suchtpotenzial” von psychotropen Substanzen?

A
  • Fähigkeit, Abhängigkeit zu erzeugen
  • Unterscheidung in psychische und körperliche Abhängigkeit
  • Beispiel: Heroin, Crack und Methamphetamin haben hohes Suchtpotenzial, Alkohol geringes
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7
Q

Welche Anzeichen deuten auf körperliche Abhängigkeit von psychotropen Substanzen hin?

A
  • Toleranzentwicklung
  • Körperliche Entzugssymptome wie Zittern, - Schweißausbrüche und Magenkrämpfe
    Entzugsdelir
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8
Q

Welche Anzeichen weisen auf psychische Abhängigkeit von psychotropen Substanzen hin?

A
  • Unfähigkeit, aufzuhören
  • Psychische Entzugssymptome wie Unbehagen, Missbefinden, Depressionen und Angst
  • Fixierte Stoffzufuhrgewohnheiten und unwiderstehliches Verlangen (“Craving”)
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9
Q

Warum ist die Toleranzentwicklung kein hinreichendes Merkmal für eine körperliche Abhängigkeit?

A
  • Tritt auch bei Drogen ohne körperliche Abhängigkeit auf
  • Allein ist kein ausreichendes Kriterium für körperliche Abhängigkeit
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10
Q

Welche Zahlen werden im epidemiologischen Suchtsurvey bezüglich Abhängigkeitserkrankungen in Deutschland genannt?

A
  • 4,7 Millionen Menschen rauchen
  • 1,8 Millionen Menschen sind alkoholabhängig
  • Geschätzte 2,3 Millionen Menschen sind abhängig von Medikamenten
  • 600,000 Menschen weisen problematischen Konsum von Cannabis und anderen illegalen Drogen auf
  • 500,000 zeigen problematisches bis pathologisches Glücksspielverhalten
  • Etwa 560,000 Menschen gelten als onlineabhängig
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11
Q

Wie hoch ist der Anteil der abhängigen Menschen in Deutschland laut der deutschen Suchthilfestatistik (DSHS)?

A

5‒7 % der Menschen in Deutschland abhängig sind, wobei Alkoholerkrankungen den höchsten Anteil ausmachen

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12
Q

Welche Faktoren werden als Einflussfaktoren für die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen genannt?

A

Vererbung
Suchtpotenzial der jeweiligen Substanz
Soziale Faktoren
Ansätze der Lerntheorie
Psychodynamische Aspekte
Persönlichkeitsfaktoren

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13
Q

Welche Erkenntnisse gibt es zur Vererbung von Suchterkrankungen?

A

Zwillingsforschung zeigt eine hohe Konkordanz für Suchterkrankungen, allerdings wurden eher Schutzgene gefunden

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14
Q

Wie variiert das Suchtpotenzial verschiedener Substanzen?

A

Jede Substanz hat ein unterschiedliches Suchtpotenzial. Zum Beispiel erzeugt Heroin bereits nach 2‒3 Injektionen eine hohe Abhängigkeit, während Alkohol ein geringes Suchtpotenzial aufweist.

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15
Q

Welche Rolle spielen soziale Faktoren bei der Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen?

A

Soziale Faktoren wie elterliche Vorbilder, Gruppenzwang und gesellschaftliche Normen beeinflussen die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen.

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16
Q

Welche Ansätze der Lerntheorie werden zur Erklärung von Abhängigkeitserkrankungen herangezogen?

A

Die Wirkungen von Drogen als positive Verstärker und die Modulation von Konfliktsituationen durch weitere Einnahme werden in der Lerntheorie betrachtet.

17
Q

Wie beschreiben psychodynamische Ansätze die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen?

A

Psychodynamische Ansätze betonen die Rolle von “Ich-Schwäche,” Frustrationsintoleranz und oralen Fixierungen in der Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen.

18
Q

Welche Rolle spielen Persönlichkeitsfaktoren bei der Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen?

A

Prämorbide Persönlichkeit, Affektmodulation, Affektlabilität und individueller Reizhunger sind wichtige Persönlichkeitsfaktoren bei der Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen.

19
Q

Wie entwickeln sich Abhängigkeitserkrankungen in der Regel?

A

Abhängigkeitserkrankungen entwickeln sich meist schleichend, beginnend mit Genuss und Entspannung, gefolgt von Gewohnheit, Missbrauch und psychischer oder physischer Abhängigkeit. Substanzverfügbarkeit, Suchtpotenzial und die Wirkung der Substanz spielen eine Rolle, ebenso wie die gesellschaftliche Akzeptanz.

20
Q

Welche Klassifikationen werden in Bezug auf Suchttypen unterschieden?

A

Die WHO unterscheidet Sucht- bzw. Prägnanztypen, während die ICD-10 andere Einteilungen verwendet.

21
Q

Welche Substanzen werden in der WHO-Klassifikation im Prägnanztyp “Barbiturat-Alkohol-Typus” zusammengefasst?

A

Barbiturate, Clomethiazol, Benzodiazepine, Alkohol und Lösungsmittel

22
Q

Welche Prägnanztypen sind in der WHO-Klassifikation aufgeführt?

A

Opiat-Typus, Barbiturat-Alkohol-Typus, Amphetamin-/Khat-Typus, Kokain-Typus, Cannabis-Typus und Halluzinogen-Typus

23
Q

Welche Kategorie in der ICD-10 beschreibt das klinische Erscheinungsbild “akute Intoxikation”?

A

ICD-10 mit .0 codiert

24
Q

Was wird mit der vierten und fünften Stelle in der ICD-10 codiert?

A

Die vierte und fünfte Stelle in der ICD-10 codiert das klinische Erscheinungsbild, einschließlich Zustände wie Entzugssyndrom, psychotische Störung, amnestisches Syndrom, Restzustand und andere psychische und Verhaltensstörungen.

25
Q

Was wird mit der Kategorie .3 in der ICD-10 codiert?

A

“Entzugssyndrom” ohne Komplikation (F1x.30), und mit Krampfanfall (F1x.31)

26
Q

Welche Kategorie in der ICD-10 beschreibt das klinische Erscheinungsbild “psychotische Störung, vorwiegend halluzinatorisch”?

A

ICD-10 mit .5 codiert

27
Q

Was sind die Diagnosekriterien für Abhängigkeitserkrankungen nach der ICD-10?

A
  • Ein starker Wunsch oder Zwang, psychotrope Substanzen zu konsumieren
  • Verminderte Kontrolle über Beginn, Beendigung oder Menge des Konsums
  • Körperliches Entzugssyndrom bei Konsumbeendigung oder Reduktion
  • Nachweis von Toleranz gegenüber der Substanz
  • Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen
  • Anhaltender Substanzkonsum trotz schädlicher Folgen
28
Q

Warum ist die Therapie von Abhängigkeitserkrankungen schwierig?

A

Aufgrund vieler Rückfälle, die demotivierend wirken und die Motivation beeinträchtigen.

29
Q

Was ist das Ziel der Motivationsphase in der Therapie von Abhängigkeitserkrankungen?

A

Einsicht und Bereitschaft der Betroffenen zu fördern, ihre Abhängigkeit zu akzeptieren und alternative Lösungen zu suchen

30
Q

Was ist das Hauptziel der Entgiftungsphase in der Therapie von Abhängigkeitserkrankungen?

A

Erreichung der kompletten Abstinenz, insbesondere die Überwindung der körperlichen Abhängigkeit

31
Q

Was ist das Ziel der Entwöhnungsphase in der Therapie von Abhängigkeitserkrankungen?

A

Drogenfreies Leben und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien für Stress und Belastungen ohne Rückgriff auf die Suchtsubstanz

32
Q

Warum ist die Nachsorge wichtig in der Therapie von Abhängigkeitserkrankungen?

A
  • Um die Rückfallquote niedrig zu halten und ein Leben ohne Drogen zu ermöglichen
  • Wesentliche Faktoren sind Wohnungssuche, Rückkehr ins Berufsleben, sinnvolle Freizeitbeschäftigung, Aufbau eines neuen sozialen Netzwerks und Weiterbetreuung in Selbsthilfegruppen