Abfassen eines Befundes Flashcards
Was beinhaltet die Einleitung und Übersicht im abschließenden Befund?
- Zusammenfassung der Befunde
- Diagnosestellung
- Diskussion von konkurrierenden Diagnosen
- Verdachtsdiagnosen mit “(V)”
- Gesicherte Diagnosen mit “(G)”
Nenne Beispieldiagnosen.
- Mittelgradige depressive Episode ICD-10 F 32.1 (G)
- Hypochondrische Störung ICD-10 F 45.2 (V)
Was wird im Abschnitt “Auftreten und Kommunikation” beschrieben?
- Äußeres Erscheinungsbild
- Kleidung und Auffälligkeiten
- Sprache und Sprachstörungen
- Modulation (Lautstärke, Sprechrhythmus, Tonhöhe)
- Verhalten und Psychomotorik
Welche Aspekte des Erscheinungsbilds werden berücksichtigt?
- Gepflegt, ungepflegt, verwahrlost
- Kleidung (modisch, auffallend, dezent, sorgfältig)
- Auffälligkeiten (geschminkt, Haarschnitt, Tattoo)
- Passendes oder unpassendes Auftreten zum sozialen Umfeld
Welche Aspekte der Sprache werden betrachtet?
- Modulation der Sprache (fehlende oder übertriebene Modulation)
- Manierierte oder kindliche Sprache
- Sprechstörungen (Poltern, Stammeln, nicht artikulierte Laute)
- Übereinstimmung von Ausdrucksverständnis und Bildungsstand
Welche Merkmale der Modulation werden beachtet?
- Lautstärke (leise, laut, flüstern, brüllen, pressen)
- Sprechrhythmus (schnell, langsam, flüssig, stockend)
- Tonhöhe
Was wird im Verhalten während des Gesprächs beobachtet?
- Freundlichkeit, Zurückhaltung, Feindseligkeit, Misstrauen
- Psychomotorik (Unruhe, Unfähigkeit stillzusitzen, Entspanntheit)
Was ist der psychopathologische Befund und wie wird er beschrieben?
- Beschreibt abweichendes Verhalten
- Grundlage für Diagnose
- Beschreibt Symptome in verständlicher Form
Was ist eine Bewusstseinsstörung und wie wird sie unterteilt?
- Quantitative Bewusstseinsstörung (Vigilanz)
- Qualitative Bewusstseinsstörung (zeitlich, örtlich, situativ)
Was wird unter quantitativer Bewusstseinsstörung verstanden?
- Unterschiedliche Grade der Wachheit
- Unter anderem: Koma, Sopor, Somnolenz, Benommenheit, Hypervigilanz
Was sind qualitative Bewusstseinsstörungen?
- Zeitliche, örtliche oder situative Desorientierung
- Bewusstseinseintrübung, -einengung, -verschiebung
Wie wird die quantitative Bewusstseinsstörung diagnostiziert?
- Verhaltensbeobachtung
- Überprüfung der Sinnesfunktionen
- Überprüfung der Orientierung
- Überprüfung der sprachlichen Verständigung
- Überprüfung des Gedächtnisses
Wie werden qualitative Bewusstseinsstörungen festgestellt?
Fragen zu
- intensiver Wahrnehmung von Farben und Klängen
- ungewöhnlichem Wachheitsgefühl
- zur Empfindung von “Wattemäßigkeit” oder “Nebel”
- zur Wahrnehmung des Geschehens um sich herum
Welche Störungsbilder können quantitative Bewusstseinsstörungen verursachen?
- Organische Hirnerkrankungen
- Schädel-Hirn-Trauma
- Intoxikationen (Drogen, Medikamente)
Welche Störungsbilder können qualitative Bewusstseinsstörungen verursachen?
- Hirnorganisches Syndrom
- Demenzielle Erkrankungen
- Infekte
- Lebererkrankungen
- Diabetes mellitus
Bewusstseinsminderung
(quantitativ)
Definition: Herabsetzung der Vigilanz, verschiedene Schweregrade (Wach-Schlaf-Skala):
− Koma (nicht erweckbar)
− Sopor (schwer erweckbar)
− Somnolenz (leicht erweckbar)
− Benommenheit (wach, aber verlangsamt/benommen)
− Hypervigilanz (erhöhte Wachsamkeit)
Störungsbilder: organische Hirnerkrankungen, etwa Apoplexie, Gehirntumore, Meningitis, Schädel-Hirn-Trauma, Intoxikation (durch Drogen oder Medikamente)
Bewusstseinseintrübung
(qualitativ)
Definition: Verwirrtheit, Zusammenhänge gehen verloren, das Bewusstsein ist „zerstückelt“; hohe Ablenkbarkeit
Störungsbilder: Funktionsstörungen des Gehirns, akute Belastungsreaktion, delirantes Syndrom; paranoid-halluzinatorische Schizophrenie
Bewusstseinseinengung
(qualitativ)
Definition: Fokussierung des Erlebens auf bestimmte Inhalte, verminderte Reaktion auf Außenreize
Störungsbilder: Gehirnentzündung, Epilepsie, Rauschzustände, akute Belastungsreaktion, Delir, Morbus Alzheimer
Bewusstseinsverschiebung
(qualitativ)
Definition: Intensivere, gesteigerte Wahrnehmung, oftmals als Erweiterung erlebt
Störungsbilder: Drogenintoxikation, beginnende Manie, Schizophrenie, (auch bei Meditation)
Was ist eine Orientierungsstörung?
- Eingeschränkte Klarheit über zeitliche, räumliche, situative Gegebenheiten und/oder die eigene Person
- Orientierung kann mangelhaft, unsicher oder gänzlich aufgehoben sein
- Hierarchie der Orientierung: ZSOP (Zeit, Situation, Ort, Person)
- Wochentag, Monat und Jahr sollten bekannt sein
Wie erfolgt die Diagnostik von Orientierungsstörungen?
- Im Verlauf der Kommunikation
- Prüffragen im diagnostischen Gespräch sinnvoll
-> ggf. erläutert werden, um Klienten nicht zu bloßzustellen - Ortliche Orientierung ist nicht dasselbe wie räumliche Orientierungsstörung
Welche Störungsbilder können mit Orientierungsstörungen auftreten?
- Zeitliche Orientierungsstörung: Exogene Psychosen, Bewusstseinseintrübung, Gedächtnisstörungen
- Örtliche Orientierungsstörung: Alzheimer Demenz, Korsakow-Syndrom, Bewusstseinseintrübung
- Situative Orientierungsstörung: Exogene Psychosen, Demenz, Korsakow-Syndrom, Delir
- Orientierungsstörung zur Person: Demenz, Wahn, schwere hirnorganische Erkrankungen, Delir
Was sind die vier Bereiche der Orientierung?
- Zeit: Desorientierung zu Datum, Tag, Monat und Jahreszeit
- Ort: Desorientierung zum gegenwärtigen Aufenthaltsort
- Situation: Desorientierung zur augenblicklichen Situation
- Person: Desorientierung zu Aspekten der eigenen Person
Beispiel-Fragen für die zeitliche Orientierung?
“Welcher Tag ist heute?”
“Welche Jahreszeit haben wir?”