Schizophrenie (F20) Flashcards
Wie beschreibt die ICD-10 die Schizophrenie?
Grundlegende Störungen von Denken und Wahrnehmung, inadäquate oder verflachte Affekte, intellektuelle Fähigkeiten in der Regel unbeeinträchtigt
Welche Unterformen der Schizophrenie werden in der ICD-10 aufgeführt?
F20.0: Paranoide Schizophrenie
F20.1: Hebephrene Schizophrenie
F20.2: Katatone Schizophrenie
F20.3: Undifferenzierte Schizophrenie
F20.4: Postschizophrene Depression
F20.5: Schizophrenes Residuum
F20.6: Schizophrenia simplex
F20.8: Sonstige (zönästhetische) Schizophrenie
F20.9: Schizophrenie, nicht näher bezeichnete
Welche sind die häufigsten Formen der Schizophrenie?
Paranoide Schizophrenie (40–50 %)
Hebephrene Schizophrenie (10–15 %)
Katatone Schizophrenie (10–15 %)
Wie erfolgt die Verlaufsformen-Kodierung der Schizophrenie in der ICD-10?
“F20.x” kodiert, wobei x für die spezifische Verlaufsform steht (z.B., F20.x0: kontinuierlich, F20.x1: episodisch mit zunehmendem Residuum)
Warum ist eine sorgfältige Differenzialdiagnose bei der Schizophrenie wichtig?
Weil viele Symptome auch bei anderen psychischen Störungen auftreten können, und organische Grunderkrankungen ausgeschlossen werden müssen
Welche Symptome müssen laut ICD-10 für die Diagnose der Schizophrenie “fast ständig während eines Monats oder länger deutlich vorhanden gewesen sein”?
Mindestens ein eindeutiges Symptom der Gruppen 1-4 (z.B., Gedankenlautwerden, Wahnwahrnehmungen) und mindestens zwei Symptome der Gruppen 5-8 (z.B., anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, Gedankenabreißen)
Welche Untersuchungen empfiehlt die AMWF-Leitlinie bei der Erstmanifestation einer Schizophrenie?
Körperliche und neurologische Untersuchung inklusive Blutbild, Leberwerte, Nierenwerte, TSH-Wert, Bildgebung des Gehirns (CT/MRT) und Drogen-Screening. Testpsychologische Untersuchung von Exekutivfunktionen, Gedächtnisleistungen und Aufmerksamkeit
Welche anderen Störungen sollten bei Negativsymptomatik ausgeschlossen werden?
Depressionen
Demenz
schizotype Störungen
induzierte wahnhafte Störung
anhaltende wahnhafte Störung
vorübergehende akute psychotische Störung
schizoaffektive Störung
Persönlichkeitsstörungen (paranoide, schizotype oder emotional-instabile Persönlichkeitsstörung)
Warum reichen Positivsymptome wie Wahnvorstellungen und Halluzinationen allein nicht für die Diagnose der Schizophrenie aus?
Weil diese Symptome auch bei anderen Störungen auftreten können, und eine organische Grunderkrankung ausgeschlossen werden muss
Was sind die zentralen Symptome der paranoiden Schizophrenie?
Beständige paranoide Wahnvorstellungen
akustische Halluzinationen
Störungen der Stimmung, des Antriebs und der Sprache
Katatone Symptome fehlen oder sind weniger auffällig
Was sind die charakteristischen Merkmale der hebephrenen Schizophrenie?
Affektive Veränderungen im Vordergrund
albernes Verhalten
unreifes Verhalten
distanzlose Annäherungen
ungeordnetes Denken und bizarre Sprache
Manierismen
Welche psychomotorischen Störungen sind typisch für die katatone Schizophrenie?
Schwere Erregungszustände (Hypermotorik)
Stupor (Hypomotorik)
traumähnliche “oneiroide” Zustände
Haltungsstereotypen
Negativismus
Befehlsautomatismus
verbale Perserveration
Was charakterisiert die undifferenzierte Schizophrenie?
- erfüllt die allgemeinen diagnostischen Kriterien für Schizophrenie
- passt aber nicht zu Unterformen F20.0-F20.2 oder zeigt Merkmale von mehr als einer Unterform, ohne dass eine eindeutige Überwiegen bestimmter Charakteristika erkennbar ist
Wann kann eine postschizophrene Depression diagnostiziert werden, und warum ist Vorsicht geboten?
- Wenn Betroffener in letzten 12 Monaten unter Schizophrenie litt, einige schizophrene Symptome fortbestehen, depressiven Symptome länger als 2 Wochen vorliegen
- Vorsicht: erhöhtes Suizidrisiko
Welche Symptome kennzeichnen das schizophrene Residuum, und wie lange muss es bestehen?
- Psychomotorische Verlangsamung
- verminderte Aktivität
- Affektverflachung
- Passivität
- quantitative + qualitative Sprachverarmung
- geringe nonverbale Kommunikation
-> länger als 3 Jahre