Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (F10) Flashcards
Was sind die verschiedenen Konsumklassen für Alkohol?
- Risikoarmer Konsum: Kein risikofreier Alkoholkonsum, Grenzwerte: bis zu 24 g Reinalkohol pro Tag für Männer, bis zu 12 g Reinalkohol für Frauen
- Riskanter Alkoholkonsum: Erhöhtes Risiko für Folgeschäden, Grenzwerte: über 24 g für Männer, mehr als 12 g für Frauen
- Rauschtrinken (“binge drinking”): Große Alkoholmengen in kurzer Zeit, Männer: fünf oder mehr Getränke, Frauen: vier oder mehr Getränke
Was ist eine akute Intoxikation F10.0?
- Vorübergehender Zustand nach Alkoholkonsum
- Beeinträchtigung von Bewusstsein, kognitiven Funktionen, Wahrnehmung, Affekt und Verhalten
- Diagnose als Hauptdiagnose, wenn keine langanhaltenden Alkoholprobleme vorliegen
Was ist schädlicher Alkoholgebrauch F10.1?
- Nachweisliche Folgeschäden der psychischen oder physischen Gesundheit durch Alkoholgebrauch
- Häufige Kritik und soziale negative Folgen
- Ein “Kater” allein reicht nicht für die Diagnose
- Nicht diagnostizierbar bei Alkoholabhängigkeitssyndrom
Was ist das Alkoholentzugssyndrom F10.3?
- Entsteht nach Entzug von Alkohol, der über längere Zeit in hoher Dosierung konsumiert wurde
- Kann verschiedene Symptome wie Zittern, Unruhe, Schlafstörungen und psychische Störungen aufweisen
- Mögliche Komplikationen: Krampfanfälle, Delir
Welche Kriterien sind für die Diagnose des Alkoholabhängigkeitssyndroms F10.2 erforderlich?
- Mindestens drei der folgenden Kriterien im letzten Jahr gemeinsam erfüllt: (1) Starkes Verlangen nach Alkohol, (2) Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Alkoholkonsums, (3) körperliches Entzugssyndrom, (4) Toleranzentwicklung, (5) Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten von Alkohol, (6) Alkoholkonsum trotz schädlicher Folgen.
- Ein eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit Alkohol ist charakteristisch
Wie erfolgt die Diagnose der “Alkoholkonsumstörung” nach DSM-5?
- Diagnose bei Vorliegen von zwei oder mehr klinischen Merkmalen innerhalb von 12 Monaten.
- Schwere der Symptomatik auf einem Kontinuum: 2-3 Kriterien = mild, 4-5 Kriterien = moderat, mehr als 6 Kriterien = schwer.
Stadium I (0,2‒2,0 ‰) der Alkoholintoxikation
Enthemmung, Euphorie, Verminderung von Reaktionszeit, Schmerzwahrnehmung und Gleichgewicht
Stadium II (2,0‒2,5 ‰ der Alkoholintoxikation
Störungen von Sprache, Sehen und Koordination, Übelkeit, Erbrechen, Miosis (Pupillenverengung), Amnesie
Stadium IV (> 4,0 ‰) der Alkoholintoxikation
Keine Pupillenreflexe (weit und starr), Hypothermie und Koma, Atemversagen, Tod
Stadium III (2,5‒4,0 ‰ der Alkoholintoxikation
Bewusstlosigkeit, aufgehobenes Schmerzempfinden, Harn- und Stuhlinkontinenz, Mydriasis (Pupillenerweiterung)
Was ist der “einfache” Rausch?
- Euphorie oder depressive Stimmung
- Enthemmung und Kontrollverlust
- Neurologische Störungen wie Koordinations- und Artikulationsstörungen, Denk- und Konzentrationsprobleme, Ausfall der Schutzreflexe
- Bewusstseinsstörungen wie Somnolenz, Stupor, Koma
- Weitere Symptome wie Atemdepression, Unterkühlung, Einnässen, Einkoten
Was ist der “Pathologische” Rausch?
- Sehr selten und gekennzeichnet durch Verhaltensstörungen mit verstärkter Aggressivität
- Bewusstseinsstörungen in unterschiedlichem Ausmaß, einschließlich Somnolenz, Stupor, Koma und Gedächtnislücken
Was sind die Symptome beim Alkoholentzugsdelir und wie unterscheiden sie sich vom einfachen Entzug?
Alkoholentzugsdelir-Symptome im Vergleich zum einfachen Entzug:
Beim einfachen Entzug (beginnt nach 1–2 Tagen):
- Schlafstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Störungen, Zittern der Hände, Unruhe, beschleunigter Herzschlag, Schwitzen
Beim Alkoholentzugsdelir:
- Zusätzlich zu den einfachen Entzugssymptomen: Desorientiertheit, Bewusstseinsstörungen, große Unruhe, optische Halluzinationen (z.B. “weiße Mäuse”), Wahnvorstellungen
- Bei etwa 50 % der Fälle zerebrale Krampfanfälle
Warum ist das Alkoholentzugsdelir lebensgefährlich, und wie sollte man darauf reagieren?
- Unbehandelt sterben 20 % der Entzugspatienten an Herz-Kreislauf-Versagen
- Patienten greifen oft zur Selbstmedikation mit Alkohol, was die Situation verschlimmern kann
- Reaktion auf Alkoholentzugsdelir:
Rettungsdienst sofort alarmieren, auch wenn der Patient nach Alkohol riecht.
schnelle medizinische Intervention und Überwachung sind erforderlich, um lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern
Was sind sichtbare Anzeichen eines langjährigen Alkoholabusus?
Ungepflegtes Äußeres
Alkoholfahne
Gerötete und geweitete Gefäße (Säufernase)