Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (F10) Flashcards

(29 cards)

1
Q

Was sind die verschiedenen Konsumklassen für Alkohol?

A
  • Risikoarmer Konsum: Kein risikofreier Alkoholkonsum, Grenzwerte: bis zu 24 g Reinalkohol pro Tag für Männer, bis zu 12 g Reinalkohol für Frauen
  • Riskanter Alkoholkonsum: Erhöhtes Risiko für Folgeschäden, Grenzwerte: über 24 g für Männer, mehr als 12 g für Frauen
  • Rauschtrinken (“binge drinking”): Große Alkoholmengen in kurzer Zeit, Männer: fünf oder mehr Getränke, Frauen: vier oder mehr Getränke
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2
Q

Was ist eine akute Intoxikation F10.0?

A
  • Vorübergehender Zustand nach Alkoholkonsum
  • Beeinträchtigung von Bewusstsein, kognitiven Funktionen, Wahrnehmung, Affekt und Verhalten
  • Diagnose als Hauptdiagnose, wenn keine langanhaltenden Alkoholprobleme vorliegen
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3
Q

Was ist schädlicher Alkoholgebrauch F10.1?

A
  • Nachweisliche Folgeschäden der psychischen oder physischen Gesundheit durch Alkoholgebrauch
  • Häufige Kritik und soziale negative Folgen
  • Ein “Kater” allein reicht nicht für die Diagnose
  • Nicht diagnostizierbar bei Alkoholabhängigkeitssyndrom
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4
Q

Was ist das Alkoholentzugssyndrom F10.3?

A
  • Entsteht nach Entzug von Alkohol, der über längere Zeit in hoher Dosierung konsumiert wurde
  • Kann verschiedene Symptome wie Zittern, Unruhe, Schlafstörungen und psychische Störungen aufweisen
  • Mögliche Komplikationen: Krampfanfälle, Delir
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5
Q

Welche Kriterien sind für die Diagnose des Alkoholabhängigkeitssyndroms F10.2 erforderlich?

A
  • Mindestens drei der folgenden Kriterien im letzten Jahr gemeinsam erfüllt: (1) Starkes Verlangen nach Alkohol, (2) Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Alkoholkonsums, (3) körperliches Entzugssyndrom, (4) Toleranzentwicklung, (5) Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten von Alkohol, (6) Alkoholkonsum trotz schädlicher Folgen.
  • Ein eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit Alkohol ist charakteristisch
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6
Q

Wie erfolgt die Diagnose der “Alkoholkonsumstörung” nach DSM-5?

A
  • Diagnose bei Vorliegen von zwei oder mehr klinischen Merkmalen innerhalb von 12 Monaten.
  • Schwere der Symptomatik auf einem Kontinuum: 2-3 Kriterien = mild, 4-5 Kriterien = moderat, mehr als 6 Kriterien = schwer.
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7
Q

Stadium I (0,2‒2,0 ‰) der Alkoholintoxikation

A

Enthemmung, Euphorie, Verminderung von Reaktionszeit, Schmerzwahrnehmung und Gleichgewicht

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8
Q

Stadium II (2,0‒2,5 ‰ der Alkoholintoxikation

A

Störungen von Sprache, Sehen und Koordination, Übelkeit, Erbrechen, Miosis (Pupillenverengung), Amnesie

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9
Q

Stadium IV (> 4,0 ‰) der Alkoholintoxikation

A

Keine Pupillenreflexe (weit und starr), Hypothermie und Koma, Atemversagen, Tod

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9
Q

Stadium III (2,5‒4,0 ‰ der Alkoholintoxikation

A

Bewusstlosigkeit, aufgehobenes Schmerzempfinden, Harn- und Stuhlinkontinenz, Mydriasis (Pupillenerweiterung)

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10
Q

Was ist der “einfache” Rausch?

A
  • Euphorie oder depressive Stimmung
  • Enthemmung und Kontrollverlust
  • Neurologische Störungen wie Koordinations- und Artikulationsstörungen, Denk- und Konzentrationsprobleme, Ausfall der Schutzreflexe
  • Bewusstseinsstörungen wie Somnolenz, Stupor, Koma
  • Weitere Symptome wie Atemdepression, Unterkühlung, Einnässen, Einkoten
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11
Q

Was ist der “Pathologische” Rausch?

A
  • Sehr selten und gekennzeichnet durch Verhaltensstörungen mit verstärkter Aggressivität
  • Bewusstseinsstörungen in unterschiedlichem Ausmaß, einschließlich Somnolenz, Stupor, Koma und Gedächtnislücken
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12
Q

Was sind die Symptome beim Alkoholentzugsdelir und wie unterscheiden sie sich vom einfachen Entzug?

A

Alkoholentzugsdelir-Symptome im Vergleich zum einfachen Entzug:
Beim einfachen Entzug (beginnt nach 1–2 Tagen):
- Schlafstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Störungen, Zittern der Hände, Unruhe, beschleunigter Herzschlag, Schwitzen

Beim Alkoholentzugsdelir:
- Zusätzlich zu den einfachen Entzugssymptomen: Desorientiertheit, Bewusstseinsstörungen, große Unruhe, optische Halluzinationen (z.B. “weiße Mäuse”), Wahnvorstellungen
- Bei etwa 50 % der Fälle zerebrale Krampfanfälle

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13
Q

Warum ist das Alkoholentzugsdelir lebensgefährlich, und wie sollte man darauf reagieren?

A
  • Unbehandelt sterben 20 % der Entzugspatienten an Herz-Kreislauf-Versagen
  • Patienten greifen oft zur Selbstmedikation mit Alkohol, was die Situation verschlimmern kann
  • Reaktion auf Alkoholentzugsdelir:
    Rettungsdienst sofort alarmieren, auch wenn der Patient nach Alkohol riecht.
    schnelle medizinische Intervention und Überwachung sind erforderlich, um lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern
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14
Q

Was sind sichtbare Anzeichen eines langjährigen Alkoholabusus?

A

Ungepflegtes Äußeres
Alkoholfahne
Gerötete und geweitete Gefäße (Säufernase)

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15
Q

Was sind die unsichtbaren Folgeschäden eines langjährigen Alkoholabusus?

A

Langfristige gesundheitliche Folgeschäden nach Alkoholabhängigkeit

Innere Organe:

Erkrankungen der Leber
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Schädigungen des Magens
Schädigungen des Herzmuskels
Stoffwechselstörungen
Hypertonie

16
Q

Welche Veränderungen des Gehirns können nach langjährigem Alkoholmissbrauch auftreten?

A

Wernicke-Enzephalopathie (Gehirnerkrankung aufgrund von Vitamin-B1-Mangel):
- Bewusstseinsstörungen / Desorientiertheit / Schläfrigkeit
- Augenmuskelparesen und Nystagmus (Zittern der Augen)
- Gangataxie (Torkeln) / Greifstörungen
- Vegetative Störungen (z. B. Hypotonie, Hypothermie, Hyperhidrose)

Korsakow-Syndrom (entwickelt sich oft aus der Wernicke-Enzephalopathie):
- Desorientiertheit
- Konfabulieren (Erinnerungslücken werden ausgefüllt, dadurch eher unsinniges Sprechen)
- Schwere Gedächtnisstörungen

17
Q

Welche psychischen Veränderungen können nach Alkoholmissbrauch auftreten?

A

Organische Persönlichkeitsveränderung
Schlafstörungen
Alkoholpsychose, häufig mit Eifersuchtswahn

18
Q

Was sind die groben Phasen der Alkoholabhängigkeit nach E. Jellinek?

A
  • Voralkoholische Phase: Positive Wirkung des Alkohols, Entspannung, Zunahme von Menge und Häufigkeit des Konsums
  • Anfangs- oder Prodromalphase: Exzessiver Konsum, Rausch mit Erinnerungslücken, Toleranzentwicklung, Schuldgefühle
  • Kritische Phase: Verlust der willentlichen Steuerung, soziale Probleme, Alkohol wird verheimlicht, alkoholbedingte Unfälle
  • Chronische Phase: Tagelange Rauschzustände, psychotische Zustände, Alkoholentzugssymptome, Bereitschaft zur Hilfe
  • Rehabilitationsphase: Wunsch nach Hilfe und Hoffnung auf ein Leben ohne Alkohol.
19
Q

Warum ist Früherkennung bei alkoholbezogenen Störungen wichtig?

A

Frühzeitige Behandlung von Abhängigkeiten + Vermeidung von Folgeerkrankungen

20
Q

Wie werden alkoholbezogene Störungen diagnostiziert?

A
  • Diagnose mittels Fragebögen und Markern
  • Marker für Alkoholkonsum: Zustandsmarker und Verlaufsmarker
  • Fragebögen: AUDIT-C1, LAST, MALT
  • Cut-Off-Werte: Männer 5, Frauen 4, Jugendliche 7
21
Q

Was sind die verschiedenen Alkoholikertypen nach E. Jellinek und ihre jeweilige Häufigkeit?

A

Alpha (5 %)
Beta (5 %)
Gamma (65 %)
Delta (20 %)
Epsilon (5 %)

22
Q

Wie werden die Alkoholikertypen nach E. Jellinek typisiert?

A

Alpha: Konflikttrinker (kein Kontrollverlust, abstinenzfähig)

Beta: Gelegenheitstrinker (kein Kontrollverlust, abstinenzfähig)

Gamma: süchtiger Trinker (Kontrollverlust, Toleranzentwicklung, nur eingeschränkt abstinenzfähig)

Delta: Spiegeltrinker (kein Kontrollverlust, keine Fähigkeit zur Abstinenz, rauscharmer Alkoholpegel)

Epsilon: episodischer Trinker (Kontrollverlust, mehrtätige Exzesse, abstinenzfähig)

23
Q

Welche Form der Abhängigkeit zeigt sich bei den verschiedenen Alkoholikertypen nach E. Jellinek?

A

Alpha: Psychische Abhängigkeit
Beta: Keine Abhängigkeit
Gamma: Zuerst psychische, dann physische Abhängigkeit
Delta: Physische Abhängigkeit
Epsilon: Psychische Abhängigkeit

24
Warum ist es oft schwierig, Betroffene zur Alkoholtherapie zu motivieren?
- Anfangs besteht große Abwehr - Schwierig, den eigenen Alkoholkonsum als Abhängigkeit anzuerkennen
25
Wie hoch ist die Erfolgsquote nach einer abgeschlossenen Alkoholtherapie?
50%
26
Wann ist die Rückfallquote nach einer Alkoholtherapie am höchsten?
im ersten Jahr am höchsten
27
Wie werden Betroffene selbst nach erfolgreicher Therapie und jahrelanger Abstinenz oft bezeichnet?
"trockene Alkoholiker"
28
Was kann manchmal einen Rückfall auslösen, selbst nach jahrelanger Abstinenz?
Geringe Mengen unbeabsichtigt aufgenommenen Alkohols, z.B. in alkoholfreiem Bier, Fruchtsäften und Nachspeisen