Klassifikation psychischer Störungen Flashcards

1
Q

Was bedeutet der Begriff “Klassifikation” im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen?

A
  • Bezieht sich auf die Einordnung bedeutsamer Phänomene (z. B. Symptome) in ein kategorisiertes System
  • Ermöglicht Vereinheitlichung und Verständigung in den Bereichen Diagnostik, Therapie und Erforschung psychischer Erkrankungen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen “Erkrankung” und “Störung” im Kontext psychischer Gesundheit?

A
  • “Erkrankung” und “Störung” werden in Bezug auf psychische Gesundheit verwendet
  • “Störung” = weniger stigmatisierend als “Erkrankung”
  • Historische Begriffe wie “irre” oder “Irrenarzt” werden nicht mehr verwendet
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Welche Ansätze gibt es zur Klassifikation psychischer Störungen?

A
  • “Triadisches System” = ordnet psychische Störungen nach ihren Ursachen (ätiologisch) ein
  • Moderne Klassifikationssysteme = phänomenologische Gesichtspunkte (Schweregrad, Verlauf von Symptomen)
  • Detaillierte diagnostische Kriterien = operationalisierte Diagnostik
  • Komorbiditätsprinzip = gleichzeitiges Auftreten verschiedener Erkrankungen bei einer Person
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Wie können Klassifikationen psychischer Erkrankungen die wissenschaftlichen Vorstellungen ihrer Zeit widerspiegeln?

A
  • Spiegeln die wissenschaftlichen Vorstellungen ihrer Zeit wider
  • Beispiel: ICD-9 verwendet den Begriff “Psychiatrische Krankheiten”, während ICD-10 “Psychische und Verhaltensstörungen” verwendet
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Welche Diagnosesysteme werden in Deutschland für psychische Beschwerden und Krankheiten verwendet?

A
  • ICD-10-GM und DSM-5
  • Triadisches System überholt
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was ist die gesetzliche Verpflichtung für Ärzte, Psychotherapeuten und Krankenhäuser in Deutschland in Bezug auf Diagnosen?

A
  • § 295 Absatz 1 Satz 2 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch = in Deutschland teilnehmende Ärzte, Psychotherapeuten und Krankenhäuser seit dem Jahr 2000 verpflichtet, Diagnosen nach ICD-10 zu verschlüsseln
  • Die ICD wird vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) herausgegeben
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Was ist das Triadische System?

A
  • Entwickelt von Kurt Schneider, modifiziert von Eugen Bleuler
  • Einteilung in Psychosen und Neurosen
  • Heute überholt, aber dennoch für ältere Amtsärzte relevant
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Was sind Psychosen im Triadischen System?

A
  • Tiefgreifende psychische Erkrankungen
  • Können exogen oder endogen verursacht sein
  • Stark ausgeprägter Realitätsverlust
  • Deutliche Einbußen in Denken, Fühlen und Handeln
  • Beeinträchtigung der psychosozialen Anpassung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Was sind Neurosen im Triadischen System?

A
  • Psychische Störungen ohne erkennbare körperliche Ursachen
  • Weder exogen noch endogen verursacht
  • Keine Realitätseinbußen
  • Krankheitseinsicht vorhanden
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Was ist die ICD-10?

A
  • Internationales Diagnoseklassifikationssystem von Krankheiten und Gesundheitsproblemen
  • Herausgegeben von der WHO
  • In Deutschland: ICD-10-GM (Adaption der ICD-10-WHO)
  • Keine Erklärungen der Ursachen, sondern Klassifikation
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Wie ist die ICD-10 aufgebaut?

A
  • 22 Kapitel in römischen Ziffern
  • Kapitel V behandelt “Psychische und Verhaltensstörungen” (F-Diagnosen)
  • Jedes Kapitel listet bekannte Krankheiten thematisch auf
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Welche Informationen liefert die ICD-10 zu den Diagnosen?

A
  • Wesentliche Symptome
  • Ausschlussdiagnosen, wenn vorhanden
  • Beispiel: somatoforme Störung (F45.-)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Was ist eine somatoforme Störung laut ICD-10?

A
  • Wiederholte Darbietung körperlicher Symptome
  • Hartnäckige Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz negativer Ergebnisse
  • Wenn somatische Störungen vorhanden, erklären sie nicht die Symptome und das Leiden
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Welche Diagnosen sind ausgeschlossen bei der somatoformen Störung?

A
  • Ausreißen der Haare (F98.4)
  • Daumenlutschen (F98.8)
  • Dissoziative Störungen (F44.-)
  • Lallen (F80.0)
  • Lispeln (F80.8)
  • Nägelkauen (F98.8)
  • Psychologische oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Störungen und Krankheiten (F54)
  • Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit (F52.-)
  • Ticstörungen (im Kindes- und Jugendalter) (F95.-)
  • Tourette-Syndrom (F95.2)
  • Trichotillomanie (F63.3)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Code F

A
  • Klassifikationsebene: einstellig
  • Bedeutung: Hinweis auf psychische Störung
  • Beispiel:
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Code Fa

A
  • Klassifikationsebene: zweistellig: Hauptkategorie
  • Bedeutung: umfasst verschiedene, zusammengehörige Störungen
  • Beispiel: F4 Neurotische Belastungs- und somatoforme Störungen
17
Q

Code Fab

A
  • Klassifikationsebene: dreistellig: Kategorie
  • Bedeutung: einzelne Störungseinheiten
  • Beispiel: F40 Phobische Störungen; F43 Reaktionen auf schwere Belastungen, Anpassungsstörungen
18
Q

Code Fab.c

A
  • Klassifikationsebene: vierstellig: Subkategorie
  • Bedeutung: Spezifikation aufgrund inhaltlicher Gestaltung oder Schweregrad
  • Beispiel: F32.0 Leichte depressive Episode; F43.1 Akute Belastungsreaktion
19
Q

Code Fab.cd

A
  • Klassifikationsebene: fünfstellig: Zusatzspezifikation
  • Bedeutung: Spezifikation aufgrund von Verlauf, somatischer Syndromatik, inhaltlicher Gestaltung
  • Beispiel: F32.0 F40.00 Agoraphobie ohne Panikstörung; F40.01 Agoraphobie mit Panikstörung
20
Q

Code Fab.cde

A
  • Klassifikationsebene: sechsstellig: Zusatzspezifikation
  • Bedeutung: nur bei einigen Störungsgruppen zur weiteren Spezifizierung vergeben
  • Beispiel: F14.241 Abhängigkeitssyndrom von Kokain bei gegenwärtigem Substanzgebrauch mit körperlichen Symptomen
21
Q

Was bedeutet “DSM-5” und wer gibt es heraus?

A
  • “Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders”
  • Von der American Psychiatric Association (APA)
22
Q

Was ist der Zweck des DSM im Vergleich zur ICD-10?

A
  • Behandelt ausschließlich psychische Störungen
  • Genauer in Forschung und Begutachtung
  • Berücksichtigt Funktionseinschränkungen und psychosoziale Relevanz
23
Q

Warum gab es Kritik an der DSM-5-Neuauflage?

A
  • “Inflation von Diagnosen”: DSM-IV 297, im DSM-5 374 Störungsbilder
24
Q

Wie unterscheidet sich die Einteilung im DSM-5 von der ICD-10?

A
  • Im DSM-5 werden Störungen nicht mehr auf verschiedenen “Achsen” dargestellt
25
Q

Welche Informationen wurden auf den verschiedenen “Achsen” des DSM-IV präsentiert?

A
  • Achse I: Klinische Störungen und andere klinisch relevante Probleme, wie Zustandsstörungen und schwere mentale Fehlstörungen (z. B. Schizophrenie, Angststörungen, Essstörungen)
  • Achse II: Persönlichkeitsstörungen und geistige Behinderung (z. B. schizoide, paranoide oder antisoziale Persönlichkeitsstörungen)
  • Achse III: Medizinische Krankheitsfaktoren, also körperliche Probleme, die für die psychische Störung relevant sein können
  • Achse IV: Psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme, wie Wohnungsprobleme, berufliche Probleme und Probleme im sozialen Umfeld
  • Achse V: Globale Beurteilung des Funktionsniveaus anhand der GAF-Skala
26
Q

Was misst die GAF-Skala im DSM-5?

A
  • Globale Beurteilung des Funktionsniveaus von Individuen in bestimmten Wertebereichen