Psychologische Diagnostik für Fortgeschrittene Flashcards

1
Q

Was ist der Act-of-Frequency Approach und wie wird dabei das implizite Wissen der Menschen in die Itemerstellung einbezogen?

A
  • ist ein Ansatz zur Erfassung der Persönlichkeitseigenschaften
  • zielt auf die Identifizierung der Häufigkeit eines beobachteten Merkmals ab
  • Annahme: Persönlichkeitseigenschaften lassen sich besser durch Verhaltensweisen erklären, messen, beschreiben
  • Items benutzen implizites Wissen -> Personen nennen konkrete Verhaltensweisen, welche sie mit bestimmtem Persönlichkeitsmerkmal in Verbindung bringen
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2
Q

Schritte der Skalenkonstruktion bei Act of Frequency Approach
- Skala zur Erfassung von Ängstlichkeit

A
  • Nennung aller Verhaltensweisen, die in Verbindung mit Ängstlichkeit (etc.) in Verbindung gebracht werden
  • Sammlung sämtlicher Merkmale
  • Häufigsten Merkmale werden zu Items konstruiert
  • Anschließende Kontrolle der Gütekriterien -> Verwendung zur Erfassung von “Ängstlichkeit”
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3
Q

Definition Verhaltensbeobachtung

A
  • Erfassen und Protokollieren von Aspekten der menschlichen Handlungen und Reaktionen
  • Aspekte können sinnlich oder apparativ wahrgenommen werden
  • Aspekte sind nicht sprachlich oder schriftlich
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4
Q

Hauptgründe für mangelnde Reliabilität nach Wittchen

A
  1. Variation der Fragen bezüglich der pathologischen Symptome
  2. Unterschiede zwischen Symptominformationen der Befragten
  3. Variation der zeitlichen Kriterien
  4. Interpretation der Informationen
  5. Interpretation der diagnostischen Kriterien
  6. Zufällige Fehler während des Zuhörens oder Kodieren
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5
Q

Was ist Wahrnehmung?

A
  • Prozess, durch den Menschen und andere Lebewesen Informationen aus ihrer Umwelt durch Sinnesorgane wie Augen, Ohren, Haut, Nase und Zunge aufnehmen, verarbeiten und interpretieren.
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6
Q

Beschreiben Sie die typischen Wahrnehmungsfehler

A

Wahrnehmungsfehler:
- können dazu führen, dass die Beurteilung eines Testergebnisses verzerrt

Konsistenzeffekte:
- Halo-Effekt: Urteile werden in Abhängigkeit von einem besonders hervorstechenden Merkmal gebildet
- Primacy-Effekt: Früher erhaltene Informationen werden als beeinflussender Wahrgenommen als spätere

Projektion:
- Beobachter erkennen bei anderen: was sie selbst bei sich sehen, sehen wollen oder nicht sehen wollen

Beobachtererwartungseffekte / Rosenthal- / Pygmalion-Effekte:
- Weiß der Beobachter über den Zweck / die Hypothesen der Untersuchung bescheid und bildet sein Urteil auf Basis dessen, so ist es möglich, dass er in besondere Weise auf passende Merkmale achtet

Emotionale Valenzen
- Personen werden vom Beobachter als positiver Beurteilt, wenn die beobachtete Person ihm angenehm erscheint / Mitleid empfunden wird
- Gegenteiliges geschieht, wenn der Beobachtete als Unangenehm beurteilt wird

Logische / Theoretische Fehler
- Urteilsbidlung auf Grundlage impliziter Persönlichkeitstheorie
-> irrelevante Hinweisreize vermitteln bestimmte Eigenschaften
- Bsp. Brillenträger sind intelligenter -> Urteilsverzerrung

Observer Drift
- Veränderung des “Standards” durch unpräzisere Beobachtungen
-> Ausgelöst durch: Vergessen der Kriterien, Ermüdung, verlieren von Motivation, etc.
- Aber auch positiv möglich durch zunehmende Übung des Beobachters, gezieltes Achten auf Hinweise, etc.

Consensual Drifts:
- Alle Beobachter zeigen gleichförmige Observer Drifts auf
-> können zur Übereinschätzung von Maßen der Beurteilseinstimmung führen

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7
Q

Phasen des multimodalen Interviews

A
  1. Gesprächsbeginn
    - Begrüßung, Infos, Ablauf, keine Beurteilung
  2. Selbstvorstellung des Interviewten
    - Freie Form über Werdegang + berufliche Entwicklung, Berufswahl + berufsbezogene Erwartung
  3. Freier Gesprächsteil
    - Offene Fragen an Bewerber, welche sich aus Darlegung und Bewerbung ergeben, Bewertung in summarischer Form
  4. Berufsinteressen, Berufs- / Organisationswahl
    - Fragen zu Berufsinteressen, Motiven, Hintergründen der Berufswahl, Arbeitgeberwechsels, Selbsteinschätzung, Selbstbild. Bewertung anhand verhaltenseinstufender Skalen
  5. Biografiebezogene Daten
    - Informationserhebung zu allen Anforderungsdimensionen, Verhaltensbeispiele erfragen (von weit nach eng gefasst), Auswertung anhand Skalen
  6. Realistische Tätigkeitsinformation
    - Informationen an Kandidaten über Ausbildung und Tätigkeit, Anforderungen, Unternehmen, Möglichkeit zur Nachfrage
  7. Situative Fragen
    - Schilderung einer erfolgskritischen Situationen und Frage nach Verhalten. Auswertung anhand Einstufungshilfen
  8. Gesprächsabschluss
    - Kandidat darf Fragen stellen, Unklarheiten klären, weiteres Vorgehen, organisatorisches
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8
Q

Richtlinien bei der Formulierung von Items

A
  1. Keine Wiederholungen
  2. Pro Item nur eine Frage
  3. Keine Mehrdeutung
  4. Positiv formulierte Fragen
  5. Keine Fachsprache
  6. Nur Fragen stellen, die Befragten betreffen
  7. Keine Suggestivfragen
  8. Intime Fragen vermeiden
  9. Belanglose Fragen vermeiden
  10. Boden- und Deckeneffekte vermeiden
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9
Q

Rechtliche Grundlagen bei Interviews

A

Grundschutzgesetz
Artikel 1: Bewahrung der Menschenwürde
Artikel 2: Allgemeines Recht auf Privatschutz

Strafschutzgesetz
§201: Bruch des Wortes des Vertrauens
§202a.: Auslegung der Geheimnisse
§203: Schutz des Privatgeheimnisses

Datenschutzgesetz
- Die erfassten Daten dürfen nur unter ausführlicher Information und erteilter Erlaubnis der Person benutzt werden.
- Die erfassten Daten sind definitiv zweckgerichtet.
- Wird ein anderer Zweck als bekannt verfolgt, muss diese Information unmittelbar mit der Person geteilt werden. Dazu braucht es für die Nutzung dessen eine ausführliche neue Einverständniserklärung.

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10
Q

6 Punkte der wissenschaftlichen Verhaltensbeobachtung

A
  1. Systematik
    - Eine Verhaltensbeobachtung wird erst dann wissenschaftlich anerkannt, wenn diese feste Regeln besitzt und befolgt
  2. Erfassung und Protokollierung
    - Bestimmte Aspekte der Verhaltung werden identifiziert und isoliert, indem eine Verhaltenssequenz abgegrenzt und benannt wird
  3. Beobachtungsgegenstand
    - Alle dem Menschen wahrnehmbare Aspekte (visuell, auditiv, etc.) können beobachtet werden
    - Apparative Aspekte können ebenfalls wahrgenommen werden (Hautleitgeschwindigkeit, Muskeltonus)
  4. Unvermitteltheit
    - Durchführung und Erfassung sollten möglichst nah am tatsächlichen Verhalten folgen
  5. Zielorientierung
    - Das Ziel jeder wissenschaftlichen Beobachtung sollte der allgemeinen Erkentnisgewinnung beitragen
  6. Dokumentation und Transparenz
    - Die erfassten Daten sollten für seinen Nutzen nachvollziehbar und verständlich dokumentiert werden
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