Pädagogische Psychologie Flashcards

1
Q

Warum lassen sich Begriffe besser lernen, wenn sie geordnet sind anstatt ungeordnet? Verweisen sie dazu auf eine passende Studie

A

Studie von Gordon Bower und Mitarbeiter (1969)
- Studierende sollten sich 112 nach dem Zufallsprinzip zusammengestellte Begriffe merken
- Andere Teilnehmer erhielten Begriffe in hierarchischer Anordnung (diese konnten die Lernphase verhältnismäßig schnell abschließen
- Die Gruppe mit den geordneten Begriffen konnte schon nach der 1. Übungsphase 3x so viele Begriffe behalten wie die Gruppe ohne geordnete Begriffe
- Nach 4 Übungsrunden konnte diese sogar alle 112 Begriffe behalten
- Dies zeigt, dass hierarchische Anordnungen behaltensfördernd sind, wenn sich neue Infos unter bekannten Wissensinhalten anordnen lassen

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2
Q

Kategorisierung von Begriffen. Hauptbegriff war Pflanze. Davon gingen jeweils zwei Äste ab, mit den Begriffen Algen und Moos. Davon jeweils nochmal zwei Äste mit 2 weiteren Begriffen. Man soll erklären, warum die Verarbeitung dieser Begriffe einfach ist, als z.B. bei einer zufälligen Anordnung.

A
  • Die geordnete Darbietung stellt eine Voraussetzung für sinnvolles lernen da
  • Ungeordnetes Material kann dazu führen, dass es nicht in erwarteter Weise verarbeitet wird
  • Geordnet dargebotene Informationen haben den Vorteil, dass Beziehungen leicht sichtbar werden
  • Dadurch werden wichtige Aspekte in übersichtlicher Weise hervorgehoben und die Informationen können besser gelernt werden
  • Ebenso ist es einfacher neue Informationen zu lernen, wenn sie logisch und sinnvoll erscheinen wie es bei der Ordnung / Kategorisierung von Begriffen der Fall ist
  • Die Begriffsbildung, also das Herstellen von Ordnungseinheiten, begünstigt die menschliche Verbreitung von Informationen
  • Durch die Kategorisierung / Ordnung wird die Beziehungen der Begriffe herausgestellt
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3
Q

Eine Person attribuiert ihr Versagen auf ihre Fähigkeit und sieht dieses als stabil. Was sind die Folgen, wie kann man dem entgegenwirken? Was passiert, wenn Versagen internal und stabil attribuiert wird
+ Strategien der Veränderung

A
  • Fähigkeit bei Schülern und Studierenden können veränderbar oder als stabil wahrgenommen werden
  • Jugendliche und Erwachsene besitzen zwei grundlegende Vorstellungen von ihren Fähigkeiten
  • Je nach Darstellung unterschiedlicher Zielorientierungen werden verschiedene Fähigkeiten als stabil oder veränderlich wahrgenommen
  • Ergebnisabhängige und attributierungsabhängige emotionale Reaktionen auf Erfolg und Misserfolg
  • Erlebt man in Misserfolgs Situationen häufig Beschämung und Unzufriedenheit, besteht die Gefahr, dass sich zunehmend Widerstände aufbauen, sich wieder in vergleichbare Leistungssituationen zu begeben -> zu erwartende Misserfolge ziehen negative Gefühle nach sich
  • Bei Häufung des Versagens und gleichzeitigen stabilen Ursachen (mangelnde Fähigkeiten) können negative Gefühle wie Hoffnungslosigkeit, Gleichgültigkeit und Resignation entstehen
  • Solche Emotionen stärken Überzeugung, dass sich keinerlei Anstrengungen mehr lohnen
  • Änderungen zum besseren wird nicht mehr für möglich gehalten -> erlernte Hilflosigkeit

Möglichkeiten zum Entgegenwirken

  • Maßnahme: „Re-Attributierungstraining“
  • Person lernt, ihre Misserfolge nicht auf mangelnde Fähigkeit, sondern auf unzureichende Anstrengung zurückzuführen
  • Anstrengung wird, im Gegensatz zur (stabilen) Fähigkeit, als kontrollierbar wahrgenommen
  • Z.B. eigene, in der Vergangenheit, erbrachte Leistungsergebnisse mit Anstrengungen in Verbindung bringen und nicht mit Appellen an zukünftiges Leistungsverhalten
  • „Du hast wirklich hart gearbeitet“ statt „Du muss wirklich härter arbeiten“
  • Damit ließ sich nicht nur das tatsächliche Leistungsverhalten, sondern ebenso die Erwartung an zukünftige Erfolge steigern
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4
Q

Erkundungstraining: Warum sollte ein Lehrer auf Fragen nur mit ja oder nein antworten?

evtl. überarbeiten

A
  • Erkundungstraining ist eine Maßnahme zur Förderung des methodischen Fragens
  • Mit der ja-nein-Regel im Erkundungstraining soll erreicht werden, dass die Verantwortung für die Informations- und Verständnisgewinnung beim Schüler verbleibt
  • Sie stellt sicher, dass Lehrer lediglich darauf antwortet, wonach Schüler ausdrücklich fragt
  • Der Schüler kann nur diejenigen Infos optimal verarbeiten, nach denen er sich ausdrücklich erkundigt
  • Problem: Lehrer gibt im Unterricht zu viele Informationen an den Lernenden
  • Falsche Sicherheit, dass Schüler alles verstehen würden
  • Lehrer lassen sich während ihrer Ausführungen zusätzlich regelmäßig die Zusicherung ihrer Zuhörer geben, dass diese wirklich alles verstanden haben
  • Beim Erkundungstraining wird fatalen Missverständnissen in Kommunikationen zwischen Lehrer und Schüler entgegengewirkt
  • Der Schüler wird dabei herausgefordert, geeignete Fragen selbst zu suchen
  • Die der Antwort zu entnehmenden Infos müssen vom Schüler dann selbst zusammengeführt werden, da bei der Konstruktion von Verständnis andere lediglich fördernd sind
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5
Q

Kausalattribution Weiner Dimensionen erklären

A
  • Weiner untersuchte die Frage, welche Rolle Kausualattibutierungen nach Erfolg und Misserfolg in Leistungssituationen spielen
  • Dazu befragte er Schüler und Erwachsene
  • Die Kenntnisse der Ursachen für Leistungsergebnisse sind von Bedeutung
  • Wichtiger erscheint Weiner aber, die Berücksichtigung der den Ursache zu Grunde liegenden kausalen Dimensionen
  • Diese unterschied er zwischen:
  1. Lokalität
    - Definiert ob Befragte eine Suche innerhalb (internal) oder außerhalb (external) der Person wahrnehmen
    - Fähigkeiten und Anstrengungen werden internal gesehen
    - Zufall und Aufgabenschwierigkeit werden external gesehen
  2. Stabilität
    - Unterschiede ob eine Ursache als veränderlich (variabel) oder unveränderlich (stabil) gesehen wird
    - Fähigkeiten wurden von Befragten als stabil gesehen
    - Anstrengung stellte eine variable Ursache da
    - Anstrengung lässt sich personenbezogen auch als stabil sehen, etwa, wenn man im Alltag an einen Fleißigen oder einen Faulpelz denkt
    - Mit Glück / Pech kann man nicht immer denken, weshalb Zufall als variable klassifiziert wurde
  3. Kontrollierbarkeit
    - Unterscheidet danach, ob sich auf eine Ursache verändernd einwirken lässt
    - Befragte (Erwachsene) gaben an, dass sie ihre Fähigkeiten als unkontrollierbar wahrnehmen
    - Bei Anstrengung verfügt an über ein hohes Maß an Kontrolle
    - Zufall entzieht sich der Kontrolle

 Weiner berücksichtigte zusätzlich noch die Aufgabenschwierigkeit, die als external, stabil und unkontrollierbar wahrgenommen wird

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6
Q

Mandl und Friedrich unterscheiden zwischen emotionalen/ motivationalen Strategien und kognitiven Strategien. Was ist damit gemeint. Nennen Sie die Strategien und erklären sie diese exemplarisch

A

Kognitive Strategien: neues Wissen aufnehmen, gedanklich ordnen, abspeichern und abrufen

  • Elaborationsstrategien: neue Informationen mit bestehenden Strukturen verbinden und sich so leichter merken (z.B. Vorwissen aktivieren)
  • Organisationsstrategien: neue Informationen strukturieren und zu Gesamtbild zusammenfügen (z.B. Auflistung der Kernideen, Gliederung)
  • Selbstkontroll- und Selbstregulationsstrategien: gliedern Lernprozess in Abfolge durchdachter und überschaubarer Schritte (z.B. Planen, Beobachten, Bewerten, Korrigieren)
  • Strategien der Wissensnutzung: vorhandene Inhalte abrufen und neu miteinander verknüpfen um sie an jeweilige Aufgabe anzupassen (Woran erinnert mich die Aufgabe, Kenne ich ähnliches)

Motivationale und emotionale Strategien: beeinflussen Aufgabenwahl (Schwierigkeit, Inhalt), Anstrengungsbereitschaft und Ausdauer beim Lernen; stellen geeignete Stimmungslage her (Lernunlust überwinden, Ängste abbauen)

  • Positive Zielsetzungen verfolgen, Anreize für das Lernen erzeugen
  • Sich für Lernergebnisse und Zwischenresultate belohnen
  • Negative Emotionen (Frustration, aversive Tendenzen) überwinden
  • Lernerfolge als Ergebnis von Können und Bemühen erklären
  • Beim Lernen Emotionen beachten und ihnen nachgehen (Lösung wirkt „komisch“)
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7
Q

Good Strategy User Modell

A
  • Modell beschreibt erfolgreiche Lerner
  • Strategische Lerner verfügen nach dem Modell über ein breites und vernetztes Fachwissen
  • Sie kennen zahlreiche effektive Strategien des Wissenserwerbs und sind sich bewusst, wann sie diese Strategien sinnvoll einsetzen können
  • Durch diese Strategien reflektieren sie fortlaufend die Wirksamkeit ihres Lernens
  • Vertrauen auf:
    1. Erwerben neuer Fähigkeiten,
    2. verfolgen neuer Ziele, um Kompetenzen zu steigern
    3. Glauben an Nützlichkeit eigener Anstrengung
    4. Fehler sind eine Gelegenheit etwas dazuzulernen
  • -> positive und differenzierte Fähigkeitsselbstkonzepte
  • Zum guten Lernen gehört die motivationale Überzeugung. Gute Lernen zeichnen sich aus, dass sie:
    1. Überzeugt sind, etwas erlernen zu können, und sich die erforderlichen Fähigkeiten dafür nicht absprechen
    2. Fehler und Schwierigkeiten als natürlichen Bestandteil des Lernens betrachten und glauben, dass durch Anstrengung Erfolg erzielt werden kann
    3. Keine Angst haben, beim Lernen zu versagen
    4. Gelerntes mit Interessen und Zukunftsvorstellungen verbinden
  • Lernschwache Kinder sind von diesem Ideal weit entfernt
  • Diese verfügen kaum über Strategien, wissen wenig über Anwendungsbedingungen, überwachen ihr Lernen kau und bemerken auch nicht, wenn sie Fehler machen
  • Sie sind also das Gegenteil eines Good Strategy Users
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8
Q

Theorien des Begrifflernens

A
  1. Kategorisierung nach eindeutig definierten Merkmalen
    - Ein Begriff wurde als Bezeichnung für eine Kategorie definiert in welche Objekte oder Ereignisse eingeordnet werden
    - Bsp: „Junggeselle“ bedeutet männlich, unverheiratet, erwachsen
    - Trifft eins dieser Merkmale nicht zu, spricht man nicht mehr von einem Junggesellen
  2. Kategorisierung nach charakteristischen Merkmalen
    - Gegebenheiten der natürlichen Umwelt lassen sich nicht immer eindeutig Kategorisieren
    - Passiert, wenn Begriffe unscharf definiert sind (z.B. „Tasse“)
    - Kategorisierung für einen selbst sehr eindeutig, im Vergleich mit anderen treten aber Unterschiede auf
  3. Kategorisierung nach Prototypen
    - Einige Objekte lassen sich schwieriger kategorisieren als andere
    - Es werden eher charakteristische statt relevanter Merkmale benannt
    - Prototyp entsteht durch einen „Mittelwert sämtlichen typischen Beispielen (Spatz eher ein Vogel als ein Pinguin)
    - Grad der Abweichung legt fest, ob Beispiel noch als Idealbild toleriert wird
  4. Kategorisierung nach zahlreichen Musterbeispielen
    - Menschen bilden nicht einen, sondern mehrere Prototypen
    - Beim Wort „Hund“ wird nicht an einen Prototyp gedacht, sondern an z.B. einen Schäferhund, einen Dackel und einen Pudel
    - Dadurch ist dem Lernenden die Vielfalt der Erscheinungsformen gegenwärtig
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9
Q

Regeln zur Darbietung von Beispielen

A
  1. Anordnung der Begriffe von einfach nach schwierig (schwieriger, je mehr relevante Merkmale ein Begriff aufweist)
  2. Beispiele sollten sich unterscheiden (Hund und Katze = Haustiere, Schlange und Reh = wilde Tiere)
  3. Einordnung von zusammenpassenden und nicht zusammenpassenden Beispielen, um diese zu vergleichen
  • Begriff Säugetier wird so erarbeitet, dass zuerst leichte Beispiele wie Hund oder Katze gewählt werden um sie so Insekten und Fischen, als nicht passenden Beispielen gegenüberzustellen
  • So wird zunächst die Allgemeinheit erarbeitet bevor es schwieriger wird
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10
Q

Englischlehrerin will Geschichte von Romeo und Julia erzählen. Beginnt aber stattdessen mit einer wahren Gegebenheit, die der Geschichte von Romeo und Julia ähnelt. Anhand dessen erklären, warum dieses Vorgehen das Lernen erleichtert und Maßnahmen für einen Unterrichtseinstieg nennen

A
  • Es handelt sich dabei um die Aktivierung relevanter Gedächtnisinhalte mit Hilfe von vorangestellten Organisationshilfen
  • Vorangestellte Organisationshilfen bestehen aus einem Hinweis auf den zu lernenden Themenbereich
  • Ziel: Den Lernenden auf neues Material vorzubereiten
  • Relevantes Vorwissen soll aktiviert werden, mit dem die nachfolgend dargestellten Informationen aufarbeitet werden können
  • Da Geschichte war ist, fällt es Schülern leichter, die ähnliche Geschichte von Romeo und Julia zu verstehen
  • Organisationshilfe aktiviert also bereits vorhandenes Wissen
  • Aufmerksamkeitslenkung auf wichtige Einzelheiten (Liebe, verfeindete Familien)
  • Durch gezielte Einordnungshilfen soll es gelingen, Schemata zu aktivieren, die dem Lernenden helfen, neue Informationen aufzunehmen
  • Nach Aktivierung des Vorwissens, sollte der Lehrer stets prüfen, inwieweit dieses eine Voraussetzung zur Erklärung neuer Unterrichtsinhalte bietet
  • Es empfiehlt sich mehrere Vergleiche heranzuziehen (jeder besitzt Vor- und Nachteile)
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11
Q

Maßnahmen für den Unterrichtseinstieg (Romeo und Julia)

A
  • Eine offene Frage stellen, die Schüler zum Nachdenken anregt und dazu bringt über eigene Erfahrungen / Meinungen zu sprechen
  • Kurze Lesung / Gedicht passend zum Thema
  • Aktivität oder Spiel womit das Thema spielerisch erkundet werden kann
  • Eine kurze Zusammenfassung geben, um einen Überblick zu geben, bevor Details besprochen werden
  • Eine Übersicht über die wichtigsten Charaktere und Orte der Geschichte geben, um so einen Rahmen zu bilden
  • Eine Audio- oder Videoaufnahme abspielen, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen
  • Eine Mindmap erstellen, um Schüler bei der Strukturierung des Wissens zu unterstützen
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12
Q

Was versteht man unter Underachievern?

A
  • Schüler, die in ihren schulischen Leistungen (Noten und Schulleistungstests) weit
    hinter dem Niveau ihrer intellektuellen Grundfähigkeiten (Intelligenz) zurückbleiben
  • Lernpotential wird in der Schule nicht annähernd ausgeschöpft
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13
Q

Welche Attributionsmuster werden bei Underachievern beobachtet?

A
  • Selbstwirksamkeitserwartung von Underachievern ist gering
  • Misserfolge werden auf Fähigkeitsmangel zurückgeführt (daher internal und stabil)
  • Erfolge werden auf Glück oder Leichtigkeit der Aufgabe zurückgeführt (daher external)
  • Underachiever stellen daher keinen Zusammenhang zwischen Lernverhalten (strategisches Vorgehen, Anstrengung) und Lernerfolg her
  • Daher ist Lernmotivation gering, da das Motivationsdefizit eine selbstwertschützende Funktion hat (Wer nicht lernt, muss Misserfolg nicht auf mangelnde Fähigkeiten zurückführen)
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14
Q

Welche drei Wege gibt es, um Underachiever zu erkennen? / Wege Diskrepanz zwischen Potential und Leistung

A
  1. Klinische Praxis
    - Werte von Intelligenztests und Schulleistungstests werden nach Normtabellen standardisiert
    - Differenz beider Standardwerte wird gebildet
    - Underachievement: Wenn Standardwert des Intelligenztest deutlich über dem Standardwert des Schulleistungstests liegt (ca. 1,5 Standardabweichungen)
  2. Psychologische Forschungsarbeiten
    - Erwartete Schulleistung wird mit regressionsstatistischen Verfahren aus den Werten von Intelligenztests geschätzt
    - Underachievement: Wenn tatsächliche Schulleistung erwartungswidrig ist, also weit unterhalb der aufgrund der Intelligenz anzunehmenden Schulleistung liegt
  3. Bildungssoziologie
    - Underachievement wird in Abhängigkeit von der Schulform definiert
    - Underachievement: Wenn Schüler, deren intellektuelles Leistungsniveau einer höheren Schulform entspricht (Gymnasium) als tatsächlich besucht wird (Realschule)
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15
Q

Lese- und Rechtschreibschwäche-Förderung im Vorschulalter

Fokus der Förderung

A
  • Der Akzent liegt auf der Förderung der phonologischen Bewusstheit
  • Zum entgegenwirken der Schwierigkeiten bereits vor der Einschulung
  • In der Anfangsphase des Lesens konzentrieren sich Lesetherapien auf Übungen zur Lautbewusstheit (spielerische Übung mit Reimwörtern)
  • Buchstabenkenntnis zur Festigung der Buchstaben Laut Zuordnung
  • Lautsynthese wird zum Verschmelzen von Einzellauten zu Wörtern eingeübt
  • Wünschenswert die Übungen in der Schule (Förderunterricht) und Kindergarten (zur Prävention im Vorschulalter) zu integrieren
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16
Q

Lese- und Rechtschreibschwäche-Förderung im Vorschulalter

Was wird als erstes gefördert?

A
  • Besonderes Gewicht auf die Förderung der Buchstabenkenntnis, Buchstaben Laut Zuordnung und phonologische Rekodierung
  • Schwierigkeiten in der korrekten Zuordnung der Buchstaben zu Lauten werden von Kindern verschleiert, indem sie die Wörter schon vorher lesen und auswendig lernen
  • Lösung dafür: Verwendung von Pseudowörtern
    1. Ziel: grundlegende Lesefertigkeiten beherrschen, anschließend Lesegeschwindigkeit erhöhen
  • Möglich durch Übungen zum raschen Erkennen kurzer Wörter und Silbengliederung längerer Wörter
  • Ist Voraussetzung dafür, dass das Verständnis vom Gelesenen verbessert werden kann
  • Leseförderung hat Priorität vor der Förderung des Schreibens
  • Verzögerung in der Leseentwicklung erhöht Gefahr, dass Kind auch im Rechtschreiben zurückbleiben wird
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17
Q

Kriterien im ICD-10 für F81.3 kombinierte Schulleistungsschwäche

A
  • Störung durch gravierende Schwierigkeiten beim Lesen bzw. Rechtschreibung und Rechnen (Grundrechenarten)
  • Leistungen liegen in beiden Bereichen eindeutig unter dem Niveau, welches aufgrund Alter, Intelligenz und Beschulung zu erwarten ist
  • Störung liegt vor, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
    1. Minderleistung in standardisierten Schulleistungstests um mindestens 2 Standardabweichungen gegenüber der Altersnorm oder Leistungserwartung (Intelligenz)
    2. IQ von mindestens 70
    3. Ausschluss (extremer) Unzulänglichkeiten in der Erziehung / Beschulung
    4. Behinderung der Schulausbildung sowie Alltagsverhalten durch die Störung
    5. Ausschluss von Seh- / Hörstörungen bzw. neurologischen Erkrankungen
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18
Q

Drei Ebenen Diathese Stress Modell (bei Lernbehinderung)

A
  1. Unzureichende individuelle Lernvoraussetzungen
    - Lernen und Intelligenz gehen immer mit bestimmten Vorgängen im ZNS einher
    - Sind vom Funktionieren der neurophysiologischen Prozesse abhängig
    - Die mit Intelligenz assoziierten Strukturen betreffen vor allem parieto-frontale Hirnareale, aus deren Interaktion intelligentes Verhalten erwächst
    - Intelligentere benutzen ihr Gehirn effizienter als weniger Intelligente, indem sie kleinere Areale für Lernleistung verwenden und diese weniger stark aktivieren
    - Lernbehinderung und Intelligenzminderung führt zur Überaktivierung weiter Teile des Gehirns
    - Lernen und Intelligenzleistungen werden aufwendiger, langsamer und energieraubender
    - Keine strukturelle Unterscheidung zu anderen Gehirnen
  2. Ungünstige Sozialisationsfaktoren
    - Unterschiede in Intelligenz lassen sich zu 50 bis 80% auf gemeinsame genetische Faktoren zurückführen
    - Stärke der Erblichkeit unter ungünstigen Umweltbedingungen schwächt sich ab und das Umfeld wird für die Intelligenzgewinnung relevanter
    - Vor allem in anregungsarmen Elternhäusern, mit wenig Vorhandensein von: Sprachverhalten, Leistungsorientierung oder soziales Problemlösen
    - Bedingungen häufig vorhanden in Familien aus der sozialen Grundschicht mit ungünstigen sozioökonomischen Bedingungen (geringes Einkommen / beengte Wohnverhältnisse)
  3. Folgen auf der Ausführungs- und motivationalen Ebene
    - Risiko erhöht sich besonders in den ersten Lebensjahren, wenn beeinträchtigte Gehirnentwicklung mit unzureichender Förderung herrscht
    - Zuerst punktuelle Entwicklungsverzögerungen, welche sich in relativen Minderleistungen äußern (Sprachkompetenz oder Arbeitsgedächtnis)
    - Wenn Rückstände nicht frühzeitig ausgeglichen werden, entstehen langfristige Nachteile im Wissenserwerb und Aneignung geeigneter Lernstrategien
    - Betroffene Kinder eignen sich i Laufe der Entwicklung wenig Wissen an was eine schmale Lernbasis für neue Erfahrungen zur Folge hat
    - Daraus resultiert ein zunehmender Mangel an zielgerichteten Aktivitäten was zu Misserfolgs- und Versagenserlebnissen führt
    - Dadurch sind Motivations- und Anstrengungsbereitschaft kaum vorhanden, was zu einem Teufelskreis führt wodurch die schulische Kausalattributierung misserfolgsorientiert wird
    - Motivationaler Faktor gewinnt mit zunehmender schwere mehr an Bedeutung
19
Q

Grenzen sie unzureichendes Lernverhalten, inhaltliche Lernrückstände und fehlende Lernvoraussetzungen mit Störungstypik und Interventionszielen voneinander ab

Störungstypik und Interventionsziele für fehlende Lernvoraussetzungen, unzureichendes Lernverhalten und inhaltliche Lernrückstände.

A
  1. Unzureichendes Lernverhalten
    - Störungstypik: Geringe oder zu oberflächliche Lernaktivität
    - Interventionsziel: Förderliche Lernaktivität steigern und ausbilden
    - Interventionsmethode: Operante Verstärkung und Vermittlung von förderlichen Vorgehensweisen
    - Beispiel: Lehrkraft verstärkt aktive Unterrichtsbeteiligung / Kind werden Lernstrategien vermittelt
  2. Inhaltliche Lernrückstände
    - Störungstypik: Zufällige Informationsaufnahme
    - Interventionsziel: Gezielter Aufbau der Lerninhalte
    - Interventionsmethode: Verhaltensausformung (Shaping) und Komplexitätsreduktion
    - Beispiel: Vermittlung von Rechtschreibkenntnissen / Zielgenaue Vermittlung von Wissen
  3. Fehlende Lernvoraussetzungen
    - Störungstypik: Widersprüchliche Verhaltenserwartungen in Elternhaus und Schule
    - Interventionsziel: Vernetzung von Elternhaus + Schule und kompensatorische Vermittlung von Lernvoraussetzungen
    - Interventionsmethode: Gestaltung von ökologischen Übergängen und Verbesserung der Lernvoraussetzungen
    - Beispiel: Eltern werden mit eigenen Aufgaben in den Unterricht einbezogen / Gedächtnistraining im Alltag und Förderung von phonologischer Bewusstheit durch Eltern + Erzieher
20
Q

Leitlinien Hausaufgabenbetreuung

A
  • Nach der Einschulung soll die begleitende Betreuung weitergeführt werden
  • Wichtigstes Aufgabenfeld: Hilfe bei der Erledigung der Hausaufgaben
  • Wenn Eltern Schwierigkeiten haben ihre Kinder anzuleiten oder adäquat zu unterstützen, ist eine entsprechende Ausbildung der Eltern notwendig

Leitlinien:
- Aufgabenheft anlegen, welches den Austausch von Informationen zwischen Lehrkraft und Eltern ermöglicht (ebenso Gedächtnisstütze für das Kind)
- Günstige räumliche Bedingungen (ruhiger Raum und immer derselbe Platz)
- Feste Hausaufgabenzeiten planen / ungünstige Zeiten (nach dem Essen) vermeiden
- Festlegung in welcher Reihenfolge die Hausaufgaben erledigt werden sollen
- Maximale Zeit festlegen
- Beginn mit kleinen Arbeits- und Zeiteinheiten, die später verlängert werden können
- Pausen planen und strikt einhalten
- Aufgaben in Teilaufgaben unterteilen
- Kind bei erfolgreicher Erledigung loben

21
Q

Grenzen sie Fachwissen, pädagogisches Fachwissen und allgemeines pädagogisches Wissen voneinander ab.
Nenne zusätzlich ein Beispiel für Pädagogisches Fachwissen, aber nicht aus dem Fach Mathe

A

Fachwissen:

  • Beschreibt das Faktenwissen, welche eine Person über ein bestimmtes Thema besitzt
  • Erworbenes Wissen hat sich meist im Verlauf vieler Jahre entwickelt, da Auseinandersetzung mit de Fach im besten Fall unter hoher Motivation (Hobby) betrieben wurde
  • Unabdingbar für jeden erfolgreichen Lehrer
  • Neben quantitativen Aspekt ist auch der Organisationsgrad des Wissens wichtig
  • -> davon hängt ab, welche Beziehung zwischen Inhalten gesehen wird
  • Es reicht nicht aus, umfangreiches und gut verarbeitetes Fachwissen zu besitzen
  • Lernende müssen auch angeregt werden müssen, damit diese sich einarbeiten
  • Menschen mit hoher Beherrschung eines Fachgebietes haben Schwierigkeiten anderen bei Verständnisproblemen zu helfen, da sie die Zusammenhänge in ihrem Fachgebiet bestens verstehen

Pädagogisches Fachwissen:

  • Ist von Bedeutung, da Lehrer häufig wenig sensibel für die Lernvoraussetzungen der Schüler sind (besonders im Bezug auf die Erarbeitung des Fachs im frühen Stadium)
  • Experten geben oft Erklärungen, die Novizen nicht verstehen
  • Erfolgreiche Lehrer benötigen also auch pädagogisches Fachwissen, welches im Klassenzimmer erlernt wird
  • Dadurch ist der Lehrer in der Lage Themen seines Wissensgebietes so heranzutragen, dass es für den Lernenden verständlich wird
  • Lehrer sind so in der Lage sensibel zu spüren, wenn Schüler Schwierigkeiten bei bestimmten Lerninhalten haben und können aus unzutreffenden Antworten Hinweise über die vorliegende Art des Missverständnisses entnehmen
  • Wissen, welche Beispiele und Übungen sich besonders eignen

Beispiel: Chemielehrer merkt, dass nicht verstanden wird, was der Siedepunkt ist. Er greift auf Vorwissen zurück und fragt ob Kinder schon mal kochendes Wasser
gesehen haben und das dabei Dampf aufsteigt und wie das funktioniert. Die Kinder
wissen das das Wasser auf dem Herd, der Hitze erzeugt, steht. Damit kann er ihnen
erklären, dass der Siedepunkt die Temperatur ist bei dem Wasser vom flüssigen in den
gasförmigen Zustand also den Dampf übergeht

Allgemeines Pädagogisches Wissen:

  • Herstellen einer Disziplin im Klassenzimmer
  • Lehrer sollte nicht nachfragen, ob Dargestelltes verstanden wurde, sondern sich durch Fragen erkundigen, ob sich Schüler ein tieferes Verständnis erarbeitet, haben
  • Wenn Schüler eine Frage stellen, sollte immer die genaue Unklarheit festgestellt werden, bevor eine Antwort gegeben wird, die noch mehr verwirrt
  • Durch Verbesserung des pädagogischen Wissens können Unzulänglichkeiten in der Unterrichtsgestaltung vermieden werden
22
Q

IDEAL Problemlösung stichpunktartig beschreiben

A
  • Frage, ob es eine allgemeine Strategie zur Lösung von Problemen gibt

I Identifikation eines Problems
D Definition der Ziele und Repräsentationen des Problems
E Explorieren möglicher Strategien
A Antizipieren von Ergebnissen und Vorgehensweisen
L Lernen aus der Rückschau

23
Q

Experte vs. Novize qualitative Unterschiede
qualitative Unterschiede beim Problemlösen nach Bransford

A

Experten unterscheiden sich von Novizen beim Lösen von Problemen durch andere Wissensanordnung

  1. Fundiertes Grundlagenwissen:
  • Experten verfügen über gut aufgearbeitetes und hochgradig geordnetes Wissen
  • Dieses ermöglicht schnelles Lernen und Abrufen von Inhalten aus dem LZG
  • Spezialwissen hilft in erheblichen Maßen, um sich Verständnis für neue Probleme zu schaffen/ Lösungen zu finden
  • Novizen verfügen nicht über dieses Spezialwissen und haben daher oft Schwierigkeiten sich dieses Verständnis für neue Probleme zu schaffen
  1. schnelles Erkennen relevanter Merkmale bei Problemen im Spezialgebiet
  • Experten können außerordentlich schnell bedeutsame Gegebenheiten eines Problems erkennen, die wegen ihren Erfahrungen bereits vertraut sind
  • Hilfreich sind dabei Schemata
  • Novizen klassifizieren nach oberflächlichen Merkmalen und können das Beobachtete so nicht auf andere Probleme übertragen und anwenden
  • Experten aktivieren das Schema, dem die Lösung zu entnehmen ist
  1. Automatisierung vieler kognitiver Prozesse
  • Prozedurales Wissen ist bei Experten hochgradig automatisiert
  • Führt zur Entlastung des AG wodurch Probleme schnell und genau gelöst werden können
  • Bei Novizen muss AG mehr arbeiten, wodurch Probleme langsamer und nicht ausreichend bearbeitet werden
  • Kann von Nachteil sein, da dies Schwierigkeiten mit sich bringt, sich schnell auf neue Situationen einzustellen
  1. Kontrolle eigener Metakognitionen
  • Experten können besser eigene kognitive Prozesse kontrollieren
  • Experten prüfen häufiger den Grad ihres Problemverständnisses
  • Ihre Urteile bilden den tatsächlichen Verständnisgrad realistisch ab
  • Experten geling es vergleichsweise gut, die Schwierigkeit von Problemen einzuschätzen
24
Q

Ebenen auf denen Interventionen bei Rechenschwäche stattfinden beispielhaft erklären

A
  • Interventionen verfolgen parallele Ziele im curricularen, kognitiven und emotional-motivationalen Bereich
  • Kein genormtes Programm, da sich Intervention auf individuelle Schwierigkeiten des Kindes bezieht
  • Es sind Anpassungen an die curricularen Hürden, kognitiven Defizite und emotional-motivationalen Hemmungen vorzunehmen

Curricular
- Hier wird ein vertiefendes Verständnis für den Zahlenraum bis 20 aufgebaut
- Zählkompetenz als notwendige Voraussetzung, die abzulösen ist, durch heuristische Strategien wie Verdoppeln oder Zehnernähe

Kognitiv
- Vorstellungsfähigkeit wird verbessert durch geometrische / körperbezogene Übungen
- Verbesserung der Raumorientierung durch Übungen am eigenen Körper

Emotional-motivational
- Erleben eigener Fähigkeiten und Kompetenzentwicklung für schwierige Aufgaben
- Abbau von Ängstlichkeit und Vermeidungsverhalten

25
Q

Drei Strategien zur Verbesserung der Rechenfertigkeiten

A
  1. Ausbildung eines vertieften Verständnisses für den Zahlenraum bis 20
    - Rechenschwache Kinder verbleiben zählende Kinder
    - Zurückzuführen auf unzureichendes Verständnis der Zahlbeziehungen im Zahlenraum bis 20, der im Unterricht zu schnell verlassen wurde
    - Es wurden keine sinnvolleren Rechenstrategien aufgebaut, wodurch sich diese beim Rechnen im 100er Raum nicht mehr entwickeln können
    - Dies wird in der Therapie nachgeholt
    - Es reicht nicht anschauliches Material zu verwenden und dient nur als Zwischenstufe
    - Auf Basis des vorhandenen Wissens werden vereinfachende und wirkungsvolle Strategien aufgebaut wie:
    * Verdoppeln/Fastverdoppeln: Kinder wissen 6+6=12 bei 6+7 dann 6+6+1
    * Zehnerergänzung: Kinder wissen 7+3=10 bei 7+4 dann 7+3+1
    * Zehnernähe: Kinder wissen 7+10= 17 bei 7+9 dann 7+10-1
  2. Strategien im Zahlenraum bis 100
    - Wenn Rechenstrategien im 20er Raum etabliert ist, werden sie auf den 100er erweitert
    - In ähnlicher Form und durch die Darstellung am „leeren Zahlenstrahl’ unterstützt
    entwickeln die Kinder flexible Strategien für die Addition und Subtraktion
    * 41-38 als Ergänzung 38 + 3 = 41
    * 82-46 als Zehner-Einer-Strategie 82- 40 -6
    * 54-19 als Sprungstrategie 54-20 + 1 (Zehnernähe)
    - Die einzelnen Strategien setzen voraus, dass einfache Formen als Zwischenschritte
    beherrscht werden etwa 54-20
    - Die komplexeren Strategien leiten sich davon ab
    - Wesentlich ist auch bei rechenschwachen Kindern, dass sie ein Verständnis für Zahlenbeziehungen entwickeln, das auf geometrischen Vorstellungen beruht
  3. Geometrie
    - Förderung soll immer geometrische Einheiten enthalten (Aufgaben zur Kopfgeometrie wesentlich)
    - Aufgaben zur Raumvorstellung die im Kopf gelöst werden muss
    - Kopfgeometrie ist das Komplement des Kopfrechnens und eine unverzichtbare Übungseinheit
    - Übungen laufen gestuft ab und sind z.B. Würfeldrehen, Würfelabrollen, Orientierungsübungen
26
Q

Übungsaufgaben Rechenfertigkeiten

A
  1. Vorstellungsfähigkeit üben
    - Übungen auf Karopapier
    - Übungen mit dem eigenen Körper („Gehe drei Schritte nach vorn, drehe dich nach
    rechts, gehe weder zwei Schritte”)
  2. Gedächtnis fördern
    - Einprägestrategien an arithmetischen Zahlenfolgen (Muster nutzen)
    - Gedächtnisentlastende Strukturbildung
  3. Curriculare Inhalte
    - Auswahl geeigneter Veranschaulichungshilfen („leerer Zahlenstrahl“)
    - Entscheidungsbäume bei Textaufgaben
  4. Motivation anregen
    - Erleben eigener Leistungsfähigkeit bei subjektiv schwierigen Aufgaben durch angepasste
    Lernschritte
    - Reflexion über eigenes Vorgehen
  5. Verbindung der Rechenoperationen mit Alltagshandeln
    - Erneuter Aufbau der Rechenoperationen aus den vom Kind ausgeführten Handlungen
    (Symbole als Handlungsprotokoll)
    - Beziehung zwischen Geometrie und Arithmetik thematisieren (z.B. Verdoppeln/Halbieren
    - geometrisch und arithmetisch)
  6. Eltern einbeziehen
    - Modelllernen, Shaping für ko-therapeutisches Verhalten für spezifische curriculare
    Inhaltsbereiche
    - Angstreduktionsverfahren
27
Q

Wie erregen konditionierte negative Emotionen/Reaktionen im Klassenzimmer/ in einem Fach und warum sind sie stabil?
Kind in Sportunterricht wird von Lehrerin ausgelacht, wieso möglich, dass Kind
Abneigung gegen gesamte Fach Sport entwickelt

A
  • Konditionierung findet in vielen Bereichen des Lebens statt
  • Klassenzimmer bietet viele Möglichkeiten, Assoziationen zwischen bestimmten Ereignissen und emotionalen Reaktionen entstehen zu lassen
  • Schüler erlebt Lob, Tadel, Missbilligung was Freude, Unzufriedenheit oder Scham auslösen kann
  • Emotionale Konsequenzen können so Bestandteil klassischer Konditionierung werden
  • Lehrer = neutraler Reiz (NS)
  • Tadel / Auslachen (UCS) löst Furchtreaktion (UCR) aus
  • Durch wiederholten Tadel (UCS) reagieren Schüler weiter mit Furcht
  • Durch die Konditionierung kann Fluchtreaktion alleine durch das Auftreten des Lehrers ausgelöst werden, da dieser zum konditionierten Reiz (CS) geworden ist
  • Durch Reizgeneralisierung auf ähnliche Reize kann Abneigung gegen das gesamte Schulfach entstehen
  • Entstandene Reaktionen sind sehr stabil und widersetzen sich einer Extinktion (da Vermeidung der unangenehmen Situation)
  • Durch Meidung kann nicht die Erfahrung gemacht werden, dass konditionierter Reiz nicht regelmäßig von unkonditionierten Reiz gefolgt ist
  • -> Es wird also nicht erfahren, dass in angstauslösenden Situationen auch positive Erfahrungen gemacht werden können

Gegenmaßnahmen
- Beseitigung / Verringerung negativer Bedingungen
- Förderung erfolgreichen Lernens durch Unterrichtsstrategien wie setzen klarer Standards oder Wettbewerbsvermeidung
- Sicherstellung, dass erste Erfahrungen mit neuem Fachgebiet positiv sind
- Systematische Desensibilisierung

28
Q

Selbstgesteuertes lernen: Voraussetzungen und Teilaspekte der sozial-kognitiven Theorie beschreiben

A
  • Entscheidende Voraussetzung: Freiheit im Treffen von Entscheidungen und Übernahme von Verantworten
  • Lehrer muss bereit sein sich von strikter Kontrolle des Schülerverhaltens zu lösen und nur beratend auf den Lernenden einwirken
  • Schüler muss bereit sein, selbst Verantwortung für das Lernen zu übernehmen
  • Wichtig für Selbststeuerung ist zu sich selbst sprechen (förderlich für Problembewältigung)
  • Aus Sicht der sozial-kognitiven Theorie müssen zunächst:
  1. Lernziele gesetzt und akzeptiert werden
    - Schüler bemühen sich mit mehr Anstrengung um Zielerreichung, wenn diese von ihnen selbst gesetzt wurden
    - Ziele sollten anderen mitgeteilt werden
    - Leichte Überschätzung ist leistungsfördernd
  2. Kontrolle der eigenen Leistungsergebnisse durch Selbstbeobachtung
    - Beobachtung eigener Aktivität ist wesentlicher Bestandteil selbstgesteuerten Lernens
    - Schüler erhält wertvolle Infos über eigenes Verhalten
    - Er erfährt was ihm gut gelingt / was noch verbessert werden sollte
    - Selbstbeobachtung hat dabei auch motivierende Wirkung
  3. Bewertung des eigenen Verhaltens
    - Selbstbeurteilung setzt Gütemaßstab voraus mit dem sich eigene Handlungsresultate bewerten lassen
    - Beim absoluten Maßstab wird überprüft ob zuvor festgelegtes Ziel erreicht wurde oder nicht
    - Beim sozial-bezogenen Gütemaßstab wird Einzelleistung mit Leistung anderer verglichen
  4. Bestimmung eigener Verhaltenskonsequenzen
    - Nach Erfüllung der eigenen Ansprüche ist man Stolz / zufrieden
    - Danach folgt Selbstverstärkung durch Materielles oder angenehmer emotionaler Zustand
    - Selbstverstärkung zeigt eine erhebliche Verbesserung im Arbeitsverhalten
29
Q

Selbstgesteuertes lernen (Computer auseinander bauen) / Selbstregulierung
Phasen der Selbststeuerung

A
  • Stadium der integrierten Regulation
  • Schüler setzt sich in diesem Stadium selbst Leistungsziele
  • Schüler hat sich das Ziel gesetzt den Computer zu verstehen und baut ihn deshalb auseinander
  • Er baut ihn nicht auseinander, weil Andere dies verlangen oder er einem Anspruch gerecht werden will
  • Die zur Erreichung erforderlichen Aktivitäten sind Ausdruck der Selbststeuerung und Selbstständigkeit
  • Letztes Stadium wird von vielen Menschen wohl nie erreicht
  • Diejenigen, die es erreichen, fühlen sich ferner liegenden Zielen verpflichtet und haben gute Aussichten im Leben erfolgreich zu werden
  • Stadium unterscheidet sich von allen anderen da hier Ziele verfolgt werden, die um ihrer selbst Willen angestrebt werden
  • Im Stadium der äußerlichen Regulation, der introjizierten Regulation und der identifizierten Regulation werden Ziele nur verfolgt, weil dies von anderen verlangt wird
30
Q

Darstellungs-/Leistungsziele unter Perspektiven Annäherung/Vermeidung

A
  1. Annäherungs-Perspektive
    Lernziel:
    - Hohes persönliches Interesse am Fach
    - Intensives Aufarbeiten des Gelernten
    - Bemühen um tiefes Verständnis und dauerhaftes Behalten

Darstellungsziel:
- Hohe Leistungsmotivation bei starker Furch vor Misserfolgen
- Starker Wunsch Erwartungen anderer zu erfüllen
- Hohe Anstrengungsbereitschaft + Ausdauer beim Lernen
- Neigung zur Oberflächlichkeit

  1. Vermeidungs-Perspektive
    Lernziele:
    - Perfektionismus um jegliches Missverstehen / Nichtbewältigen auszuschließen

Darstellungsziel:
- Strategien zur Vermeidung von Misserfolg
- Wahrnehmung geringer Selbstwirksamkeit
- Hohe Prüfungsangst
- Strategien, um Eindruck mangelnder Fähigkeiten zu vermeiden

31
Q

Ein Mangel an metakognitiver Handlungssteuerung bei Lernbehinderung + Definition

A
  • Besonders ausgeprägte Form der Minderleistung
  • Bei absichtsvoller und aktiver Verarbeitung + Abspeicherung von Wissen
  • Eingeschränktes Profitieren von speziellen pädagogischen Hilfen
  • Kein Begriff gängiger Klassifikationssysteme
  • Kinder / Jugendliche, deren Leistung hinter Anforderungen des Bildungssystems zurückbleibt, wobei Rückstände verschiedene Kriterien erfüllen:
  • Im Vergleich mit unauffälligen, zeichnen sich lernbehinderte durch mangelnde metakognitive Handlungssteuerung aus
    1. Lückenhafte, oberflächliche Planung des Lösungswegs
    2. Kaum in der Lage zur Beobachtung des eigenen Wissenserwerbs / Kontrolle des Lernfortschritts / Modifikation des Lernweges
    3. Häufig zu wenig Nachdenken um die Art des Problems / Lösungsfindung zu erreichen
32
Q

“Spezifka” der Störungen (Störungstypen)voneinander differenzieren, sowie auf Wissenslücken eingehen und eine Intervention für diese Störungen schreiben.

A

Gründe für Entstehung einer Störung:
- Fehlende Lernaktivität
- Wissenslücken
- Konflikt zwischen Elternhaus und Schule

Wissenslücken
- Ansatz zur Erklärung von Lernstörungen
- Wissenslücken führen dazu, dass wichtige Lerninhalte nicht behalten und sicher angewendet werden  bleibt zunehmend hinter Lernzielen zurück, entwickelt allmählich eine Lernstörung
- Regelmäßige Überprüfung und Dokumentation des Lernstands  frühzeitige Erkennung von SuS mit Risiko für Lernstörung
- Regelunterricht sollte evidenzbasiert durchgeführt werden (Instruktionsmethoden)
- Intervention: Wissenslücken schließen
o Intensiv diagnostizieren um Ursache herauszufinden, nicht beliebige Lernvoraussetzungen schulen
o „nachlernen“ in exakt geplantem Übungsprogramm
o Systematisches Lernen relevant
o Innerhalt des Verantwortungsbereichs der Schule
 Fachlich angeleitete Lerngruppen oder bei ausbleibendem Erfolg Einzelförderung
 Verhaltensschwierigkeiten (Aufmerksamkeit, undiszipliniertes Verhalten, Lernunlust) in Intervention einbeziehen (operante Verstärkung)
 Durchführung durch speziell für Interventionsprogramm geschulte Lk
 Eltern informieren und Einbeziehen (Vorlese-Aktivitäten…)
 Rückfällen entgegenwirken: mind. 1 Jahr engmaschige Beobachtung

33
Q

Schwierigkeit und Förderung konzeptueller Veränderungen

A
  • Lernende können statt an Vorwissen festhalten -> trotz Bemühungen des Lehrers diese zu verändern
  • Naives Wissen: entsteht durch alltägliche Erfahrung und kann hartnäckig bestehen bleiben
  • Kommentare von anderen Personen werden falsch verarbeitet
  • Vorwissen muss ersetzt werden, was schwierig ist (durch Widerstände)
  • Oft glauben Lernende, dass sie etwas verstanden haben, obwohl dies nicht der Fall ist (Lehrer sollten daher nicht nach Verständnis fragen, sondern es überprüfen)
  • Durch Fehler in der Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern kann es zu Missverständnissen kommen
34
Q

Gründe für Schwierigkeiten zur Erreichung konzeptueller Veränderungen

A
  • Notwendigkeit, sich zusätzlich um tieferes Verständnis zu bemühen, wird nicht erkannt -> Antworten werden gesucht aber nicht verstanden
  • Selektive Informationssuche aufgrund des confirmation bias
  • Vorwissen ist nach längerem Prozess und durch eigene Erfahrung entstanden -> selbst Erfahrenes gibt Sicherheit -> vom Lehrer dargestelltes ist nicht selber erfahren
  • Bei Kognitiven Konflikten versuchen viele zuerst, diesen durch Veränderung der Realität zu beseitigen -> Neue Informationen werden nur oberflächlich verarbeitet
  • Mögliche Formen der (Nicht-)Verarbeitung:
    1. Tatsächliche oder vermeintliche Übereinstimmung mit bestehenden Vorstellungen
    2. Kognitiver Konflikt als Anlass für Maßnahmen zur Veränderung des Vorwissens (Akkomodation)
    3. Oberflächliche Abspeicherung neuer Informationen
    4. Kein Lernprozess
35
Q

Strategien zur Förderung konzeptueller Veränderungen

A
  • Am besten: Schüler veranlassen, ihr naives Wissen in Frage zu stellen, zu überprüfen und ggf. durch andere Vorstellungen zu ersetzen
  • Mit Standpunkt des Schülers beginnen
  • Richtige Unterrichtsatmosphäre wichtig -> Fehler dürfen passieren
  • Trotz Aufzeigen von Diskrepanzen muss keine Motivation vorliegen -> Gedankliche Konfrontation
  • Voraussetzungen: Unzufriedenheit mit bisherigen Vorstellungen, Vorhandensein einer plausiblen Alternative, Erkennen von Diskrepanz zwischen Vorwissen und neuen Informationen, Akzeptieren der alternativen Konzeption, Notwendigkeit einer Bewährung der neuen Konzeption
  • Mitschüler können durch die richtigen Fragen einen Einfluss auf die Veränderung haben
  • Bei Versuch, eigene Position klarzustellen, erkennt man bei sich oder anderen Unzulänglichkeiten
  • Hoher Zeitaufwand (oft nicht in Schule realisierbar)
  • Im besten Fall Veränderung auf andere Situationen transferiert:
  • Positiver Transfer: Erfahrungen in einem Fach werden in anderem Zunutze gemacht
  • Negativer Transfer: Auseinandersetzung mit Problemen in einer Situation erschwert Problemlösen einer anderen Situation
  • Automatischer Transfer: ohne jegliche Notwendigkeit des Nachdenkens
  • Bewusster Transfer: Nach Analyse entscheidet man sich für eine Strategie, die zuvor gelernt wurde
  • Unterrichtliche Maßnahmen zur Förderung des Transfers: tieferes Verständnis > Anzahl behandelter Themen, Lernen sollte dekontextualisiert werden (allgemeines Prinzip verstehen), rückwärtsgerichtete Transfers wichtig
36
Q

Klar definierte Probleme und unklar definierte Probleme

A

Klar definiert:
eindeutiges Ziel, relevante Informationen liegen vor, nur eine richtige Antwort, eindeutige Kriterien

Unklar definiert:
uneindeutiges Ziel, hohe Unsicherheit bezüglich Lösungswege, keine eindeutigen Kriterien, Vermutungen müssen angestellt und gerechtfertigt werden

37
Q

Beschreiben Sie die Merkmale und Interventionen von mangelnder Informationsverarbeitung, mangelnden Lernfähigkeiten und Lernstörungen als Folge sozial-ökologischer Übergänge

A
  • In solchen fällen müssen sich Interventionen an zwei Zielen orientieren:
    1. Vernetzung und Kooperation der Mikrosyteme „Elternhaus“ und „Schule“ stärken
    Beide Umwelten begegnen Kindern zu häufig als getrennte Lebensumwelten. à Richtige
    aufeinandertreffen durch „Schwierigkeiten“ in der Schule.
    Fazit: beide Umwelten müssen viel früher mit einander verbunden werden.
    Bsp. A) Eltern geben regelmäßig Rückmeldungen über den Lernfortschritt B) Eltern leseschwacher
    Kinder übernehmen Teilaufgaben im Unterricht um das Leseinteresse zu fördern.
  1. Ungünstige Voraussetzungen frühzeitig erkennen und beheben
    Kinder, die in ihrer Schullaufbahn mit ungünstigen Lernvorrausetzungen beginnen, sollten möglichst
    frühzeitig erkannt und dann gezielt im schulischen Kontext gefördert werden.
  2. Mehrstufiger Ansatz:
    * Regelmäßige Überprüfung des Lernstandes
    * Regenunterricht daraufhin prüfen auf Evidenz
38
Q

Lernstörungen als Folge sozial-ökologischer Übergänge für Jugendliche von Schule in Beruf sind häufig schwer. Welche Maßnahmen können ergriffen werden?

A
  1. Eingangs- und Personendiagnostik:
  • intellektuelle und motivationale Voraussetzungen abklären, um individuellen Förderbedarf zu ermitteln ⇒ Planung geeigneter Maßnahmen (persönliche Lernsituation + Umfeldbedingungen für beruflichen Übergang müssen beurteilt werden)
  • Interventionsbegleitende Diagnostik zur Wirksamkeitsprüfung.
  • Veränderungen in Lebenssituation + Umfeldbedingungen werden in regelmäßigen Entwicklungsgesprächen abgeklärt.
  1. Personenbezogene Interventionen :

Projektorientiertes Lernen :
- Lernenden zu einer weitestgehend selbständigen Tätigkeit befähigen. Muss systematisch
angebahnt werden → Fähigkeiten dafür werden Schritt für Schritt aufgebaut: Planung von Arbeitsschritten, Methoden der Kommunikation in der Gruppe und Verfahren zur Dokumentation von Planungs- und Arbeitsergebnissen.

Orientierungsgespräche :
- Lernprozesse rückblickend bewertet und nächste Lernfortschritte vorbereiten

Förderung von Selbstinstruktionen :
- lernen, sich selbst bei der Planung und Durchführung von komplexen Lernhandlungen sprachlich anzuleiten → eigenes Handeln laut aussprechen, später nur noch leise gesprochene oder gedachte
- Selbstanweisungen überwachen und kontrollieren. Anregung zu Zwischenkontrollen → Arbeitsfehlern und Gefährdungen vermeiden

Aktive Begleitung von Praxiserfahrungen :
- Exkursionen und Praktika

Übergangsbegleitung und Mentorenschaft :
- Die Mentoren belgeiten Praktika, Berufserprobungen und Berufseinsteige.
Wichtig ist, dass sie einen persönlichen Bezug zu den Jugendlichen herstellen können.

  1. Optimierung institutioneller Bedingungen :

Aufbau eines Kontaktfeldes zu Institutionen und Personen
- Bsp. Berufsberater der Agentur für Arbeit, MA Jugendhilfe,
- Kontaktpersonen in lokal ansässigen Betrieben mit Praktikums- und Ausbildungsplätzen, Eltern

Institutionelle Verschränkung der Maßnahmen
- Innovative Fördermodelle versuchen bspw. Schule, Berufsschule und Ausbildungswerkstatt eng miteinander zu verschränken und ihre jeweiligen Maßnahmen aufeinander abzustimmen.
- Dadurch werden abrupte Übergänge, die junge Menschen mit Lernproblemen häufig überfordern, abgemildert

39
Q

Selbstwirksamkeitserwartung

A
  • Überzeugung, die Einfluss auf Verhalten als auch auf aktuelle Überzeugung nimmt
  • Enge Beziehungen zur intrinsischen Motivation
  • Selbst konstruierte Beurteilung der eigenen Fähigkeiten
  • Einflüsse auf das Verhalten:
    1. Auswahl von Aufgabenbereichen (Menschen neigen dazu, freiwillig in solchen Bereichen tätig zu sein, für die sie sich selbst fähig fühlen)
    2. Bestimmung des Schwierigkeitsniveaus (hohe SWE = schwierigere Aufgaben)
    3. Ausdauer (hohe SWE = mehr Ausdauer)
    4. Lern und Leistungsverhalten (hohe SWE führt zu kognitiven Prozessen, die Lernen und Behalten fördern)

SWE steigern:
1. Vorausgegangene Erfahrungen (Erfolge verbuchen)
2. Stellvertretende positive Erfahrungen liefern Informationen, welche Leistungsergebnisse als angebracht gelten
3. Ermutigung bei vertrauensvollen Lehrer-Schüler Bindungen

40
Q

Lernen unter rivalisierender Zielstruktur - 5 Nachteile

A
  1. Einschränkung der Kapazität zur Verarbeitung aufgabenrelevanter Informationen
    - Erheblicher Teil der Aufmerksamkeit wird stark auf Vergleich mit anderen gerichtet
    - Verbleibende Kapazität für Lernaufgabe wird eingeschränkt
  2. Unausgeglichenes Verhältnis von Gewinnern und Verlierern
    - Verlierer oft größerer Anteil
    - Erzeugt Gefühl von Peinlichkeit oder Scham und Verlust des Selbstvertrauens
  3. Absenkung der Selbstwirksamkeit bei den Verlierern
    - Erfolge steigern Selbstwirksamkeit, Misserfolge senken sie
    - Es können nur einige Schüler erfolgreich sein -> zwangsläufige Probleme
  4. Förderung einer Orientierung an Darstellungszielen
    - Fördert Bemühen Selbstwert zu schützen, denn Verlierer befürchten, dass Zweifel an Fähigkeiten entstehen
  5. Von Autorität auferlegte Bedingungen
    - Wettbewerbsbedingungen kommen zustande, weil Lernende diese aufgezwungen werden und nicht der eigenen Motivation entspringen
41
Q

Welche Punkte werden im Interview abgefragt, wenn Eltern mit einem Kind mit einer Störung kommen?

A
  1. Allgemeine Problembeschreibung
    - Beschreibung der Lernschwierigkeiten des Kindes, Definition des Problems
    - Seit wann vorhanden
    - Schwierigkeiten allgemein oder in spezifischen Bereich
  2. Schilderung der Ausgansschwierigkeit
    - Wann das erste Mal aufgetreten
    - Welches Verhalten zu dem Zeitpunkt gezeigt
    - Wie äußerte sich Schwierigkeit / äußern diese sich immer noch so?
    - Weitere Schwierigkeiten?
  3. Analyse der Umstände + Auslöser
    - In welchem Bereich werden Schwierigkeiten beobachtet (bestimmte Fächer oder Hausaufgaben)
  4. Analyse der Lernaufgaben und des Lernverhaltens
    4.1 Vorausgehende Analyse des Lerninhaltes
    4.2 Analyse des Lernverhaltens
  5. Analyse der Lernvoraussetzung
    - Welche kognitiven Grundfähigkeiten besitzt das Kind
    - Konzentrationsfähigkeit
    - Interessen
  6. Analyse der Konsequenzen
    - Wie reagieren Lehrer / Mitschüler / Eltern
  7. Analyse der Kontextbedingungen und Ressourcen im Elternhaus + Schule
    7.1 Elternhaus
    7.2 Schule
  8. Sonstiges
    - Erwartungen
    - Möglichkeiten
42
Q

Intervention zu fehlender Lernvoraussetzung an einem Beispiel stichpunktartig erklären

A

Intervention enthält 4 Komponenten:
* Individiduelle Entwicklungsberatung
* Systematisches Elterntraining mit Mutter
* Kontaktaufbau zur Schule
* Schulbegleitende Hausaufgabenhilfe

  • Zunächst wird individualisierter Förderplan erstellet: enthält Ziele, Einzelmaßnahmen,
    Personen & Institution die Maßnahmen umsetzen
  • Individuelle Entwicklungsberatung:
  • z.B. durch Hausbesuche, Vermittlung Möglichkeiten Lern- & Entwicklungsbedingungen zu verbessern, 3 Schritte:
  1. Systematische Erfassung der Lernbedingungen in Familie:
  • Erfasst wird Organisation des Alltags, Merkmale der Lernumgebung, vorhandene
    Ansätze zu entwicklungsförderlichen Erziehungsverhalten
  • Inhalte werden in explorierende Gespräch geklärt stand
  1. Planung konkreter Maßnahmen zur Verbesserung der Lernbedingungen:
  • Mit Eltern werden konkrete Maßnahmen entwickelt um angemessene häusliche
    Entwicklungsbedingungen zu erreichen
  • Dazu gehört:
  • Alltagsorganisation: Klare Strukturierung und Gleichmäßigkeit des Tagesablauf z.B.
    Routinen
  • Äußere Lernumgebungen: Räumliche Gelegenheit zum Spielen z.B. Spielzimmer
  • Entwicklungsförderliches Erziehungsverhalten: Strukturierte Gespräche über
    Erlebnisse des Kindes z.B. über Tag im Kindergarten
  1. Umsetzung und Begleitung
  • Wie zuverlässig Maßnahmen umgesetzt
  • Es wird protokollieret ob Abmachungen eingehalten werden und Eltern erhalten Hilfe bei
    Schwierigkeiten

Systematisches Elterntraining:
- Mutter nimmt zusätzlich an Elterntraining teil als Ergänzung der individuellen
Entwicklungsberatung
- Inhalte
* Vermittlung positiver Erziehungsmaßnahmen
* Erwerb Maßnahmen, störendes Verhalten zu verhindern/ unterbinden
* Reflexion des eigenen Erziehungsverhaltens

Kooperation zwischen Familie, Kindergarten & Schule:
- Einführung von Querverstrebungen um Übergang zu erleichtern
* Schule: Kennenlerntage – Räume, Schulweg vertraut machen
* Fördergruppen im Kindergarten: schulvorbereitende Spiele – auch zu Hause dann
spielen, Eltern besuchen Unterricht, arbeiten dort mit

Unterstützung der Hausaufgabenbetreuung:
- z.B. Mutter wird Vorgehen von Psychologin vorgemacht, übernimmt Betreuung unter
Supervision, selbstständig durchführen
- 2 Aspekte: angemessene situative Bedingungen schaffen

43
Q

Skizzieren Sie, was nach Hasselhorn unter Wissen über eigene kognitive Funktionen und Steuerung und Kontrolle des Denkens und Lernens zu verstehen ist.
+ Metakognitive Empfindungen mit Beispiel

A

Wissen über eigene kognitive Funktionen
- Wissen wie man spezifische Aufgaben bearbeitet
- Metakognitives Wissen über sich selbst als lernenden
- Metakognitives Wissen über Lernaufgaben
- Metakognitives Wissen über Lernstrategien

Steuerung und Kontrolle des eigenen Denkens und Lernens
- Lernhandlungen planen
- Lernen überwachen
- Die eigenen Lernhandlungen steuern

Metakognitive Empfindungen
- Treten während einer Aufgabe auf
- Führen, bei Beachtung, zu tiefergehender Verarbeitung
- Unterstützen strategisches Lernen -> Lernstrategien werden abgerufen
- Bei schwierigen Lernaufgaben abgerufen
- Bsp. Bei unbekannten / komplexen Anforderungen

44
Q

Erwartung x Wert Theorie

A
  • Motivation wird in leistungsthematischem Kontext von zwei Komponenten bestimmt (Erwartung und Wert)
  • Erwartung = einen Erfolg zu erziehen und Wert = Wert des Erfolges
  • 2 Fragen:
    1. Kann ich einen Erfolg erwarten, wenn ich einen hohen Anstrengungseinsatz erbringe?
    2. Ist das erreichte Ziel im Falle eines Erfolgs für mich von entsprechend hohem Wert
  • Anstrengungsbereitschaft (Motivation) ist Produkt von Erwartung und Wert (M = E x W)
  • Wenn einer der Faktoren = 0, dann keine Motivation zur Anstrengung
  • Wenn kein Wert / Nutzen gesehen wird, wird sich auch nicht angestrengt / Wenn keine Erfolgsaussichten gesehen werden
  • Anstrengungsbereitschaft als Funktion der Erfolgserwartung (Abhängig von Schwierigkeit und Aussichten der Bewältigung)
  • Wert einer Aufgabe = Motivationsanreiz (persönliche Wichtigkeit, Nützlichkeitswert des Aufgabenbereichs, Kosten der Aufgabenerarbeitung)