Entwicklungspsychologie - Kinder- und Jugendalter Flashcards

1
Q

Die passive Genom-Umwelt-Kovariation

A

beruht darauf, dass das Individuum mit jedem Elternteil 50 % der Erbanlagen teilt. Da die Eltern sich solche Umweltbedingungen (Anforderungen, Ange-bote und Ressourcen) schaffen, die gut zur Entfaltung ihrer eigenen Erban-lagen passen, schaffen sie auch eine Umwelt, die von der Tendenz her gut zu den Genen des Kindes passt. Somit werden Kinder – ohne selbst etwas dafür zu tun – in eine Umwelt hineingeboren, die bis zu einer gewissen Gra-de zu ihren Erbanlagen passfähig ist. Wenn zum Beispiel musikalisch be-gabte Eltern ihre Begabung an ihr Kind weitervererbt haben, so wächst die-ses, ohne selbst etwas dafür tun zu müssen, in einer Umwelt mit viel Musik (z. B. verfügbaren Musikinstrumenten) auf, die guten Voraussetzungen für die Entfaltung der Begabung des Kindes bietet.

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2
Q

Die evokative (erweckend / hervorrufend) Genom-Umwelt-Kovariation

A

bedeutet, dass die Erbanlagen bestimmte Verhaltensweisen des Kindes aus-lösen. Darauf reagiert die soziale Umwelt, indem sie eine zu den Erbanlagen der Kinder passende Umweltbedingung schafft. Bemerken zum Beispiel die Eltern, dass ihr Kind beim Musizieren Freude hat, so werden sie eher Musik-kassetten mit Kinderliedern oder Musikinstrumente für Kinder kaufen, mit de-ren Hilfe das Kind seine genetische Veranlagung weiter entfalten kann.

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3
Q

Die aktive Genom-Umwelt-Kovariation

A

beschreibt, dass das Individuum selbst aktiv aus dem Umweltangebot solche Umwelten auswählt bzw. sich diese schafft, die zu seinen Genen passfähig sind. Der musikalisch begabte Jugendliche wird sich zum Beispiel an einer Musikhochschule für ein Studium bewerben  Intentionale Selbstentwicklung.

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4
Q

Womit begründet Scarr den beträchtlichen negativen Einfluss von Umwelten, die aus dem normalen Rahmen fallen? (Warum entwickeln sich nur bei schlechten Bedingungen negative Konsequenzen?)

A

Scarr geht davon aus, dass die Bedeutung der Gene mit dem Alter immer größer wird.
Durch negativen Einfluss von Umwelten z.B. stark negativem Elternverhalten wie Kindesmisshandlung kann jedoch keine ausreichend gute Umwelt zur Verfügung gestellt werden, in der sich die Gene des Kindes frei entfalten können.

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5
Q

Ökologisches Modell nach Bronfenbrenner – Fünf Umwelten erklären können

A

Gut geeignet zur Systematisierung der komplexen Einflüsse von Umweltmerkmalen auf die menschliche Entwicklung. Menschliche Entwicklung ist eingebettet in ökologische Kontexte. Es existieren Wechselwirkungen zwischen Umwelten. Unterschieden werden fünf sich hierarchisch überlagernde ökologische Systeme:

Fünf ökologische Systeme nach Bronfenbrenner:
Das Modell umfasst fünf hierarchisch sich überlagernde ökologische Systeme:

  1. Mikrosysteme: Unmittelbare Umwelten, in denen das Individuum aufwächst z.B. Familie, Schule, KiTa, Peergroup
  2. Mesosysteme: Wechselwirkungen von Mikrosystemen z.B. reduziert eine leistungsorientierte Peergroup den Einfluss eines geringen elterlichen Er-ziehungsengagements
  3. Exosystem: Umwelten, denen das Individuum nicht angehört, die es aber indirekt beeinflussen, vermittelt über Personen, die sowohl dem Exosystem als auch dem Mikrosystem angehören z.B. Arbeitsplatz der Eltern
  4. Makrosystem: Gesamtkultur einer Gesellschaft oder Subkultur, die Entwick-lung indirekt beeinflussen, vermittelt über die zuvor genannten ökologischen Systeme z.B. Gesetze, gesellschaftlicher Wohlstand
  5. Chronosystem: Gesamtheit aller ökologischen Systeme, denen ein Indivi-duum angehört(e)Das ökologische Modell betont die systematische Veränderung
    ökologischer Kontexte, denen ein Individuum angehört, aufgrund des
    Prozesses der menschlichen Entwicklung und dem sozialen Wandel
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6
Q

Reife

A

Reifung bezeichnet biologisch bzw. genetisch bedingt Entwicklungsprozesse, die nicht auf Lernvorgänge im weitesten Sinn zurückzuführen sind

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7
Q

Querschnittliche Verfahren

A

Querschnittliche Verfahren
Untersuchung verschiedener Stichproben, jeweils bestehend aus Probanden gleichen Alters, zu einem Messzeitpunkt.

Vorteile:
- Wenig aufwändiger Vergleich verschiedener Altersgruppen
 Mehrzahl entwicklungspsychologischer Studien querschnittlich angelegt

Nachteile:
- Keine Auskunft über intraindividuelle Veränderungen
- Alter und Kohorte sind konfundiert, muss bei Interpretation berücksichtigt werden
 Insbesondere dann, wenn weit auseinanderliegende Altersspannen unter-sucht werden treten Kohorteneffekte auf
 z.B. querschnittliche Messung der Intelligenz des jungen bis hohes Erwach-senenalter (Unterschiedliche Schulbildung aufgrund des Schulsystems, Auswirkungen des 2. WK etc.)

Beispielhafte Fragestellung gekennzeichnet durch Forschungsinteresse an aktueller Struktur:
„Welche Unterschiede gibt es im Wortschatz von 2 und 4 Jährigen?“
 Keine Aussage über die Entwicklung möglich, nur über die Alters-unterschiede (Vergleich)

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8
Q

Längsschnittliche Verfahren

A

Längsschnittliche Verfahren
Es wird eine Stichprobe gleichen Alters (Kohorte) zu mehreren, mind. zu zwei Messzeitpunkten anhand der gleichen Messinstrumente untersucht.

Vorteile:
a) Intraindividuelle Stabilitäten und Veränderungen werden messbar und diffe-renzielle Verläufe sichtbar gemacht
b) Messbar wird zudem, ob früher Erfahrungen Einfluss auf späteres Verhalten haben

Nachteile:
a) Kohorte muss repräsentativ sein, inwieweit können Ergebnisse auf andere Kohorten generalisiert werden? Repräsentativität kann sich im Verlauf der Studie ändern z.B. selektiver drop-out und dadurch Aussagekraft gefährden
b) Bei Längsschnittstudien besteht eine Konfundierung des Alters mit den Test-zeitpunkt, mögliche Abhängigkeit des Ergebnisses vom Testzeitpunkt
c) Es können durch wiederholte Verwendung der Testmaterialien Testeffekte auftreten, daher Verwendung von Parallelversionen für die verschiedenen Messzeitpunkte empfehlenswert

Typische Fragestellung gekennzeichnet durch Interesse an Zeitverläufen:
„Inwieweit ändert sich das kindliche Temperament?“

 Berechnung der Korrelation zwischen mind. 2 Messzeitpunkten
 In welchem Ausmaß verändert sich die Rangreihe der Kinder in Bezug auf die Ausprägung des Temperaments im Verlauf der Zeit?
 Abbildung zeitlicher Entwicklung möglich

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9
Q

Kohortensequenzstudien

A

Prinzipielles Vorgehen: Bei diesen Studien wird mit einer querschnittlichen Erhebung begonnen, indem mehrere Altersgruppen zu einem Messzeitpunkt mit dem gleichen Messinstrument untersucht werden. Wie im Längsschnitt werden dieselben Gruppen dann zu mehreren Zeitpunkten mit gleichen oder vergleichbaren Messinstrumenten weiter untersucht
Beispiel: Studie zur Entwicklung des schlussfolgernden Denkens zwischen 6 und 12 Jahren. Man beginnt 2008 und untersucht 6- (Geburtskohorte 2002) und 8- (Geburtskohorte 2000) jährige Kinder. Die gleichen Altersgruppen könnten dann 2010 und 2012 nochmals untersucht werden. Die Geburtskohorte 2002 würde demnach zwischen 6 und 10 Jahren verfolgt werden und die Geburtskohorte 2000 zwischen 8 und 12 Jahren.

Vorteile:
* Sie ermöglichen es Kohorteneffekte abzuschätzen → Unterscheiden sich Ge-burtskohorten gleichen Alters nicht, so ist davon auszugehen, dass keine Kohor-teneffekte existieren
* Kohortensequenzstudien ermöglichen quer- und längsschnittliche Altersver-gleiche → Fallen die Veränderungen schlussfolgernden Denkens zwischen 6 und 12 Jahren aus querschnittlichen Vergleichen ähnlich aus, wie die aus dem längsschnittlichen Vergleich, so kann davon ausgegangen werden, dass diese Veränderungen eine real existierende Entwicklung repräsentiert
Kohortensequenzstudien sind effektiver als pure längsschnittliche Designs

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10
Q

Mikrogenetische Methode

A

Dieser Ansatz besteht darin, das kindliche Denken nicht nur anhand einer Aufgabe zu untersuchen, sondern mit Hilfe von Aufgabenbatterien. Hierdurch soll in unterschiedlichen Aufgabenkontexten und z.B. an eng aufeinander folgenden Untersuchungszeitpunkten der genaue „Moment der Entwicklung“ aufgefangen werden. Wygotsky wollte den Prozess der Veränderung des kindlichen Denkens damit erfassbar machen.

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11
Q

Das sensumotorische Stadium (0-2 Jahre) 6-Stufen

A
  • Grundprinzip: Aus sensumotorischen Erfahrungen und Handlungen werden geistige Prozesse, das Denken kommt in Gang
     Objektpermanenz = Aufbau von einer internen Repräsentation von etwas Beobachtetem

-1 Einsatz von Reflexen (bis 1Monat): Erste Schemata werden durch Einsatz von Reflexen ausgebildet + an unterschiedliche Objekte angepasst (Objekte existie-ren nur, wenn sie perzeptuell erfahrbar sind

-2 Primäre Kreisreaktionen (1–4 Monate): Aktivitäten, die mit eigenem Körperzu-sammenhängen und Effekte hervorrufen, werden wiederholt, ohne dass Zu-sammenhänge klar werden

-3 Sekundäre Kreisreaktionen (4–8 Monate): Aktivitäten, die die Außenwelt mit-einbeziehen und zu interessanten Effekten führen, werden wiederholt (Zusam-menhang noch unklar)

-4 Koordination sekundärer Kreisreaktionen (8–12 Monate): Handlungen werden gezielt zur Erreichung eines Effekts eingesetzt, Kinder zeigen Objektpermanenz

-5 Tertiäre Kreisreaktionen (12–18 Monate): Anwendung verschiedener und neuartiger Handlungen, um Effekte zu erzielen, sie können Objekte wiederfin-den, wenn sie den Prozess des wiederholten Versteckens beobachtet haben

-6 Mentales Schlussfolgern (18–24 Monate): „Wenn-dann-Beziehungen“ können auch ohne direktes Beobachten, alleine durch mentales Schlussfolgern, erstellt werden, verzögerte Nachahmung möglich

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12
Q

Das präoperationale Stadium (2-7 Jahre)

A
  • Interne Repräsentationen können symbolisch, aber nicht reversibel verwen-det werden
     Mangelnde Reversibilität verantwortlich für Denkfehler
     Fehlende logische Transformationen, wenn Kinder Vergleiche zwischen Un-ter- und Oberklassen anstellen sollen
     Zentrierung auf eine Dimension (die eigene)Egozentrismus
     Erklärungsmuster, die für sie selbst gelten werden auf Objekte / Naturereig-nisse übertragen (Animismus)
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13
Q

Das konkret-operationale Stadium (7-12 Jahre)

A
  • Es können vollständige Operationen durchgeführt werden
     Überwindung des kindlichen Egozentrismus
     Verstehen der Logik der Klassenhierarchisierung
     Aufbau von Systemen logischer Operationen (Addition, Subtraktion,…)
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14
Q

Das formal-operationale Stadium (ab 12 Jahre)

A
  • Das höchst rationale, formal-operationale Denkstadium wird nicht von allen Personen erreicht
     logische, in hohem Maße abstrakte Denkoperationen z.B. systematische Hy-pothesentestung zur Problemlösung
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15
Q

Die Umschüttaufgabe

A
  1. Aufbau: Zwei identische Gläser mit gleicher Flüssigkeitsmenge
  2. Aufbau: Flüssigkeit aus einem Glas wird in ein neues schmales, hohes Glas gefüllt
     Die 3 bis 6 Jährigen geben an, dass in dem hohen Glas mehr Flüssigkeit sei. Sie orientieren sich am Flüssigkeitsspiegel, der unterschiedlich ist

 Sie sind noch nicht in der Lage das Umschütten geistig rückgängig zu ma-chen und die Erhaltung bzw. Invarianz der Flüssigkeitsmenge zu erkennen

Das präoperationale Stadium

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16
Q

Dreiberge-Aufgabe

A

Aufbau: Kinder bekommen ein dreidimensionales Modell gezeigt, welches 3 unterschiedlich geformte Berge darstellt. Kinder werden vor jede Seite gesetzt und sollen auf Fotos zeigen wie sie den Berg sehen.
Danach sollen sie zeigen wie eine Person auf einer anderen Seite den Berg sehen würde.
 Die 3 bis 6-jährigen geben dabei immer die Perspektive an, die ihrer eigenen entspricht. Sie können sich also nicht in die Perspektive einer anderen Person hineinversetzen

Das präoperationale Stadium

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17
Q

Die Pendelaufgabe

A
  • Jugendliche sollen herausfinden, welche Variablen für die Zeit verantwort-lich sind, die Pendel zum einmaligen hin- und her schwingen benötigt.
  • Variablen sind Schwere des Gewichts, Länge des Fadens, an dem Pendel hängt, oder die Höhe, aus der Gewicht losgelassen wird

 Ist dieses Stadium erreicht, zeigt sich der systematische Versuch, den Ein-fluss der einzelnen Variablen voneinander zu isolieren

Das formal-operationale Stadium

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18
Q

Assimilation

A

= Prozess, mit dem Kinder probieren, die Umwelt im Sinne ihrer vorhandenen Schemata zu interpretieren. Kinder passen somit ihre Außenwelt an
vorhandene Schemata an

 Beispiel: Kind sieht das erste Mal eine Katze und interpretiert diese aufgrund ihrer vier Beine als Hund, weil es über dieses Schemata schon verfügt

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19
Q

Akkomodation

A

= Schemata werden an neue Umweltgegebenheiten angepasst
 Beispiel: Kind erkennt, dass Katze nicht bellt, sich anders verhält als ein Hund und erfindet einen neuen Namen für das unbekannte Tier

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20
Q

Äquilibrationsprozess

A

Besteht in Zusammenarbeit von Assimilation und Akkomodation, welche zum Äquilibrium führt. Es wird durch Interpretation der Umwelt durch diese beiden ein kognitives Gleichgewicht hergestellt

Assimilation und Akkomodation bewirken das Entstehen eines kognitiven Gleichgewichts von eigenen Schemata mit der Umwelt (Äquilibrium)

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21
Q

Kritik an Piaget

A
  1. Keine Homogenität der kindlichen Kognitionen innerhalb der Stadien
     Beträchtliche inter- und intraindividuelle Unterschiede in der Entwicklung des Konzepts innerhalb eines Stadiums
  2. Entwicklung ist mit Erreichen des letzten Stadiums nicht abgeschlossen, Veränderungen des Denkens finden zeitlebens statt
  3. Frühe kognitive Fähigkeiten sind mit Methoden der experimentellen Säuglingsforschung zu beobachten
     Z.B. finden Objektpermanenz und Überwindung des kindlichen Egozentris-mus schon viel früher statt als angenommen
  4. Es gibt mentale Repräsentationen ohne Handlungserfahrungen
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22
Q

Wie entsteht Leistungsmotivation und wie entwickelt sich Erfolg und Misserfolg? (Heckhausen)

A
  1. Was muss ich tun, um Erfolg zu haben?
     Entwicklung von Vorstellungen darüber, was zu Erfolg und Misserfolg führt
  2. Kann ich Erfolg haben?
     Veränderungen der Überzeugungen bzgl. der eigenen Kompetenzen
  3. Will ich Erfolg haben?
     Entwicklung der Stärke des Wunsches, Erfolg haben zu wollen
  4. Warum will ich Erfolg haben?
     Entwicklung von Gründen, bei Aufgaben erfolgreich zu sein
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23
Q

Was sind die Ursachen von Erfolg und Misserfolg (Heckhausen)

A
  1. Freude am Effekt
    * In ersten Lebenswochen Wirksamkeitserlebnisse durch Beeinflussung der Eltern
    * Ab 3 Monaten gelingt es Säuglingen absichtsvolle Effekte herbeizuführen
    * Freude an Effekten, unabhängig davon, von wem sie verursacht wurden
  2. Selbermachenwollen
    * Ende des 1. Lebensjahres entsteht ein explizites Verständnis der eigenen Urheberschaft
    * Kinder wollen Handlungsergebnisse selbst hervorbringen
  3. Selbstbewertung der eigenen Leistungen
    * Im Vorschulalter entsteht leistungsmotiviertes Handeln!
     Ab 3,5 Jahren zeigen Kinder Stolz bei Erfolg und Beschämung/
    Verlegenheit bei Misserfolg (insbesondere, wenn Leistungen von
    Bezugspersonen beobachtet werden)
    * Tüchtigkeitsmaßstäbe der Bezugspersonen = wichtige Grundlage für Ent-wicklung von Maßstäben der Selbstbewertung
  4. Unterscheidung zwischen Aufgabenschwierigkeit und der eigenen Tüch-tigkeit
    * Ab 5 Jahren können Kinder verschiedene Aufgabenschwierigkeiten unter-scheiden und neben der Tüchtigkeit zur Erklärung von Handlungsergebnis-sen heranziehen
  5. Aufspaltung des Tüchtigkeitskonzepts in die Komponenten Anstrengung und Fähigkeit
    * Grundschulalter: Tüchtigkeit wird differenziert in Anstrengung und Fähigkeit
    * Anstrengung und Fähigkeit werden zunächst miteinander gekoppelt
    * Ab 8 Jahre: Personen mit geringen Fähigkeiten müssen sich mehr anstren-gen
    * 9 bis 10 Jährige können aus Infos über Anstrengung und Verhaltensergeb-nis auf Fähigkeit schießen
    * Erst 12 Jährige erkennen, dass fehlende Anstrengung durch höhere Fähig-keiten ausgeglichen bzw. kompensiert werden können

Wichtig für Erfolg: Wahl einer der eigenen Tüchtigkeit angemessenen Aufgabenschwierigkeit, Aufgabenschwierigkeit und eigene Tüchtigkeit müssen dafür in Bezug zueinander gesetzt werden können

 Wahl von Aufgaben, bei denen das Produkt aus Erfolgswahrscheinlicht und erwartetem Nutzen am größten ist

  • Eine Person ist umso stärker zu einer Handlung motiviert, je größer sie die Er-folgswahrscheinlichkeit der Handlung beurteilt und je wertvoller der erwartete Nutzen der Handlung ist (Erwartungs-Wert-Theorien)
24
Q

Was ist Bindung?

A

 Bindung ist das zeitlich und räumlich überdauernde Band zwischen zwei Personen.
 Vorhandensein und Qualität der Bindung beobachtbar in der Organisation des Bindungs- und Explorationsverhaltens
 In früher Kindheit überwiegend Suche oder Erhalt körperliche Nähe, später ersetzt bzw. ergänzt durch psychische Nähe

 Bindung als soziale Emotionsregulation, basierend auf postuliertem Bin-dungsverhaltenssystem
 Bindungsverhalten aktiviert durch negative Emotionen und Überforderung, wenn Gefühle nicht selbst ausreichend reguliert werden können
 Ziel des Bindungsverhaltens: Herstellen bzw. Aufrechterhalten von Nähe zur Bindungsperson (Emotionale Beruhigung und Gefühl der Sicherheit)

25
Q

Normative Bindungsentwicklung nach Bowlbly / Bindungsphasen beschreiben

A
  1. Bindungsphase: Die ersten 3 Monate, Säuglinge signalisieren Bedürfnisse noch nicht personenspezifisch
  2. Bindungsphase: Ab 3 Monate, Kinder beginnen mit sozial zielgerichtetem Ausdruck ihrer Bedürfnisse und Emotionen
  3. Bindungsphase: 6 Monate bis 3 Jahre, erste tatsächliche selektive Ausbil-dung einer Bindung: Ab 6 Monate beginnen Kinder, sich
    spezifischen Bindungspersonen bei emotionaler Belastung zuzuwenden
  4. Bindungsphase: Ab 4 Jahre, Phase der zielkorrigierten Partnerschaft:
    Kinder beziehen Perspektiven, Absichten, Wünsche ihrer
    Bezugspersonen in ihre Situationsbewertung und Bindungsorganisation
    mit ein
     Bindungsverhalten wird seltener ausgelöst, vorübergehende Abwesenheit wird nicht als Zurückweisung empfunden
26
Q

Vorteile einer sicheren Bindung gegenüber einer unsicheren Bindung (+Welche Mechanismen sind beteiligt?)

A

Kinder mit einer sicheren Bindung zeigen eine effektive soziale Emotionskontrolle. Sie drücken ihre emotionale Betroffenheit über die Trennung auf. Sie suchen bei Wiedervereinigung mit Bindungsperson Nähe und Kontakt, beruhigen sich rasch wieder und nehmen dann wieder ihr Explorationsverhalten auf.

Kinder mit einer unsicheren Bindung lassen sich differenzieren in Kinder mit einer unsicher-vermeidenden Bindung oder mit einer unsicher-ambivalenten Bindung.
Erstere zeigen eine ineffektive Emotionsregulation durch Ausdruckskontrolle. Kummer und Angst werden der Bindungsperson nicht kommuniziert, jedoch zeigen Kinder erhöhte physiologische Stressreaktionen (Herzrate, erhöhter Cortisol-Level im Speichel). Bei Wiedervereinigung werden Nähe und Kontakt vermieden, die Aufmerksamkeit und Exploration ist z.B. auf Spielzeug und nicht auf Bindungsperson gerichtet.

Unsicher-ambivalent gebundene Kinder suchen zwar die Nähe zu Bezugspersonen, was jedoch nicht zur Beruhigung und Sicherheit des Kindes führt. Die Aktivierung des Explorationssystems erfolgt nicht oder verzögert. Es herrscht auch hier eine ineffektive soziale Emotionsregulation und die Reaktion auf die Bindungsperson bei der Wiedervereinigung zeigt sich in Form gemischter Gefühle (Mischform aus Zu- und Abwendung).

27
Q

Wodurch profitiert man im Leben von einer sicheren Bindung?

A
  • Besser Emotionsregulation und Selbstregulation
     bessere soziale Kompetenz
  • Kinder zeigen stärkeres Explorationsverhalten und sind neugieriger => können sich besser kognitiv entfalten
  • Je sichere die Bindung, desto größer auch die spätere Feinfühligkeit gegenüber dem eigenen Nachwuchs
  • Es kann eine hohe psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ent-wickelt werden
  • Kinder haben höheres Vertrauen in ihre Mitmenschen, können in Notsituationen besser Unterstützung von Anderen einfordern
  • Größerer schulischer Erfolg
  • Unterstützt bei Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts und Selbstwerts
28
Q

Nachteile und Risiken einer unsicheren Bindung

A
  • Wirkt sich meist negativ auf kommende Beziehungen im späteren Leben aus
  • Stellt Risikofaktor für spätere Verhaltensauffälligkeiten besonders im sozia-len Miteinander dar
  • Neigen später eher zu psychischen Erkrankungen, erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen
  • Fähigkeit zur Welterkundung/Exploration sehr eingeschränkt bis nicht mög-lich
     Kinder empfinden vermehrt Angst, Neugier ist gehemmt
  • Eingeschränkte Kompetenz, sich in Bedürfnisse, Gedanken, Absichten An-derer einzufühlen
  • Es kann ein „Teufelskreis“ negativer Bindungserfahrungen entstehen, der von Generation zu Generation weiter gegeben wird
29
Q

Tradierung von Bindungsmustern

A
  • Übertragung von Bindungsmustern der Eltern auf die Kinder ist weltweites, nachgewiesenen Phänomen
     Erlaubt prospektive Vorhersage der späteren Bindungsqualität eines Kindes bereits vor Geburt
30
Q

Moralische Entwicklung / Einflüsse auf die moralische Entwicklung

A
  • Genetische Einflüsse: Für Empathie und helfendes Verhalten untersucht. Zwillingsstudien zeigen, dass der genetische Einfluss in der Kindheit zu-nimmt und der Einfluss der geteilten Umwelt abnimmt
  • Kognitiver Entwicklungsstand: Besonders die Fähigkeit des Kindes zur Perspektivübernahme hat einen starken Einfluss auf moralisches Urteilen.
  • Geschlecht: Frauen sind fürsorglicher und ihre Motivation ist etwas stärker ausgeprägt, sich moralisch zu verhalten
  • Sozioökonomischer Status: Positiver Zusammenhang des sozioökonomi-schen Status mit der moralischen Urteilsfähigkeit, der auch bei statistischer Kontrolle für die Intelligenz signifikant bleibt
  • Elternverhalten und Eltern-Kind-Beziehung: Familie wird als primäre In-stanz der moralischen Sozialisation der Kinder angesehen. Zwei wichtige Faktoren: 1. Elterliches Erziehungsverhalten (Vermittlung moralischer Nor-men und Werte und die Anregung, über Handlungsfolgen nachzudenken), 2. Die allgemeine Qualität der Eltern-Kind-Beziehung
  • Der induktive (erklärende) Erziehungsstil fördert die moralische Entwick-lung (z.B. Eltern geben Erläuterungen zu Geboten und Verboten, die für das Kind angemessen sind, sie geben dem Kind ausreichend Entscheidungsfrei-räume etc.) → Gegenteil: Autoritärer Erziehungsstil (Strafen, keine Freiheiten, Drohen von Liebesentzug) ist hemmend
  • Elternverhalten: Hohe elterliche Responsivität (Innere Zustände des Kindes erkennen und angemessen darauf reagieren) ist günstig für die moralische Entwicklung
  • Peerbeziehungen: Die Auseinandersetzung mit Argumenten Gleichaltriger regt die moralische Entwicklung an
31
Q

Glücklicher Übeltäter und trauriger Moralist

A
  • Längsschnittstudie mit Bildergeschichte: Kind denkt darüber nach moralische Normen zu übertreten, um eigene Bedürfnisse zu befriedigen z.B. um Süßig-keiten zu stehlen
  • Misst Held der Geschichte seiner Bedürfnisbefriedigung oder der Verletzung der Norm mehr Bedeutung?

Phänomen des glücklichen Übeltäters und des traurigen Moralisten
* Großteil der jüngeren Kinder (4-5 Jahre) erwarten, dass Held sich nach Normverstoß gut fühlt (glücklicher Übeltäter)
 Kinder wissen, dass Stehlen falsch ist (moralisches Wissen), denken aber, dass Kind sich aufgrund der Süßigkeiten glücklich fühlt (noch keine Motivation zum moralischen Handeln)
* Mit zunehmendem Alter schrieb wachsender Anteil der Kinder dem Regelver-letzer negative Gefühle zu

2-Stufen Modell der moralischen Entwicklung:
Zuerst wird (in westlichen Ländern) moralisches Wissen/Urteilsfähigkeit
entwickelt, dann Motivation zum moralischen Handeln

  • Jüngere Kinder haben schon elementares Verständnis von moralischen Normen, jedoch fehlt Motivation sich moralisch zu Verhalten
  • Abnahme der Diskrepanz zwischen moralischem Wissen und moralischer Motivation bis zum Jugendalter in Europa
32
Q

Welche psychosozialen Faktoren führen zur Lebenskompetenz?
Beschreibe psychosoziale Faktoren (Lebenskompetenzen), die Kindern
und Jugendlichen helfen im Alltag besser zu recht zu kommen.
Was sind Lebenskompetenzen?

A
  • Lebenskompetenzen = psychosoziale Fertigkeiten, die Kinder und Jugendli-che befähigen, Anforderungen und Schwierigkeiten des täglichen Lebens erfolgreich zu bewältigen und angemessenen Kontakt mit Mitmenschen zu haben
  • WHO definiert 10 zentrale Kernkompetenzen:
    sich selbst gut kennen und mögen, Einfühlungsvermögen zeigen, kritisch
    und kreativ denken, kommunizieren und Beziehungen führen, überlegte
    Entscheidungen treffen, erfolgreich Probleme lösen, Gefühle und Stress
    gut bewältigen können

Zur Förderung der Lebenskompetenzen gibt es Lebenskompetenztrainings, Problemlösetrainings, Stressbewältigungstrainings.

33
Q

Förderlicher Erziehungsstil / Autoritativer Erziehungsstil

A

XX Autoritativer Erziehungsstil (MC)
Die beste Erziehungsmethode ist die autoritative Erziehung.
Eltern stellen klare Regeln auf, leben Verhaltensweisen vor und kombinieren dies mit umfangreicher Unterstützung und emotionaler Wärme.

Vorliegende Studien zeigen, dass autoritative Erziehung mit einer besonders günstigen Entwicklung der Kinder einhergeht. So untersuchten Steinberg und Mitarbeiter (1994) in einer einjährigen Längsschnittstudie
die psychosoziale Entwicklung von mehr als 2300 14- bis 18-Jährigen. Hierbei wiesen Jugendliche autoritativ erziehender Eltern bereits zum ersten Messzeitpunkt im Mittel das höchste Selbstvertrauen, die
besten Schulnoten, die positivste Schuleinstellung und das geringste Ausmaß an Delinquenz auf.

Der induktive (erklärende) Erziehungsstil fördert am besten die moralische Entwicklung (Eltern geben Erläuterungen zu Geboten und Verboten, die für das Kind verständlich sind, machen sie auf Verhaltensfolgen für Kind selbst und andere Menschen aufmerksam, geben dem Kind ausreichend Entscheidungsfreiräume etc.) → Autonome / Selbstbestimmte Moral

34
Q

Gender Intensifikation Hypothese (Hill und Lynch)

A

Annahme, dass zu Beginn der Pubertät Geschlechtsstereotypien vorübergehend rigider werden und sich Jugendliche stärker geschlechtstypisch verhalten.

35
Q

Resilienz

A

Psychische Widerstandsfähigkeit, die dadurch sichtbar wird, dass von widrigen Lebensumständen betroffene Personen eine bessere Entwicklung nehmen, als eigentlich angesichts der Umstände zu erwarten wäre.

 Resilienz entsteht durch das Vorhandensein personaler und sozialer Res-sourcen z.B. hohe Selbstwirksamkeitserwartung, aktives Bewältigungsverhal-ten, hohe soziale Unterstützung.
 Das Ausmaß an Resilienz variiert in Abhängigkeit von Stressoren und den Bereichen der psychischen Entwicklung. Im Verlauf der Ontogenese kann sich das Ausmaß an Resilienz einer Person verändern.

Beispiel Resilienz: Wenn Kinder schizophrener Eltern selbst keine psychische Störung entwickeln.

36
Q

Multifinalität

A

Eine Entwicklungsbedingung kann zu verschiedenen Entwicklungsergebnissen führen.

 Aus einem Risikofaktor resultiert nicht zwangsläufig ein bestimmtes Stö-rungsbild. Risikofaktor kann auch zu anderen Störungen, aber auch wir-kungslos bleiben.

Beispiel Multifinalität: Kinder mit schizophrenen Eltern haben erhöhtes Risiko selbst schizophren zu werden, aber auch für zahlreiche andere psychische Störungen. Es ist jedoch auch möglich, dass sie an keiner psychischen Störung erkranken.

37
Q

Äquifinalität

A

Abweichendes Verhalten und psychische Störungen können auf unterschiedlichen Wegen entstehen.

Beispiel Äquifinalität: Ein kleiner Teil delinquenter Jugendlicher zeigt schon als Kind Verhaltenssauffälligkeiten, während ein größerer Teil erst im Jugendalter auffällig wird.

 Kinder können demnach auch eingeschlagene Entwicklungspfade wieder verlassen, wenn sich die Entwicklungsbedingungen verändern. Plastizität verringert sich jedoch, je länger ein Pfad schon beschritten wird.

38
Q

Schutzfaktoren erläutern

A

Schutzfaktoren sind personale und soziale Ressourcen, welche die Auswirkung von Risikofaktoren auf die menschliche Entwicklung reduzieren und von Risikofaktoren betroffene Personen vor Entwicklungsproblemen oder psychischen Störungen bewahren helfen

 Interaktionseffekt von Risiko- und Schutzfaktoren: Effekt des Risikofaktors auf Entwicklung fällt dann geringer aus, wenn Schutzfaktor hoch ausgeprägt ist
 Man sollte nur dann von Schutzfaktoren sprechen, wenn sie die Wirkung von Risikofaktoren abpuffern

  • Wichtige Schutzfaktoren: Soziale Unterstützung, hoher Selbstwert, hohe Selbstwirksamkeitserwartung
     Beispiel: Gute Beziehung zu Eltern (viel elterliche Wärme und Unterstüt-zung) schützen männliche Gewaltopfer davor, später selbst zum Täter zu werden
39
Q

Risikofaktoren erläutern

A
  • Risikofaktoren sind in der Person oder in der Umwelt liegende Faktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für eine abweichende Entwicklung bzw. für eine psychische Störung erhöhen

 Distale Risikofaktoren: relativ weit weg von der Person z.B. niedriger sozio-ökonomischer Status; meist vermittelt über näher an der Person liegende proximale Risikofaktoren z.B. in Folge der Armut stark gestresste Eltern, die in Stresssituation dem Kind gegenüber gewalttätig werden
 Summenindex der Risikofaktoren sagt Entwicklungsprobleme am besten vorher

40
Q

Präventionsmaßnahme(n) gegen aggressives Verhalten / Präventionsmaßnahmen gegen aggressives Verhalten anhand Schutzfaktoren (Entwicklungspsychopathologie)

A

 Universelle Präventionsmaßnahmen richten sich an alle Kinder und Ju-gendlichen eines Landes, eines Landkreises, einer Stadt oder z. B. an alle Schüler einer Schule oder Schulklasse. Die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer sind also Kinder, Jugendliche und deren Familien, die keine er-höhten Risikofaktoren aufweisen.
 Selektive Prävention richtet sich dagegen an Kinder und Jugendliche bzw. Familien mit Risikofaktoren, wie Armut oder Aufwachsen bei alleinerziehen-den oder psychisch kranken Eltern. Solche Präventionsprogramme sind oft risikospezifisch, etwa speziell für Mütter mit Frühgeborenen.
 Indizierte Präventionsmaßnahmen setzen ein, wenn es bereits zu Auffällig-keiten im Verhalten gekommen ist. Ziel ist es, diese Symptome zu verringern und ein weiteres Voranschreiten zu verhindern.

Wie in Kapitel 2 erläutert, wird die Entstehung von psychischen Problemen aus dem Zusammenspiel von Risiko- und Schutzfaktoren erklärt. Deshalb setzen Präventionsmaßnahmen an der Verringerung von Risikofaktoren und / oder an der Stärkung von Schutzfaktoren an. Häufige Interventionsstrategien sind hierbei die Förderung von allgemeinen Lebenskompetenzen (vgl. Kapitel 3.1) und von spezifischen Kompetenzen (etwa Standfestigkeit angesichts von Versuchungen). Zum Einsatz kommen aber z. B. auch
Programme zur Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern und zur .Vermeidung des Schulversagens von Kindern aus unteren Sozialschichten.

In den Programmen erfolgt zumeist eine Vermittlung von Wissen über den Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhalten (also zum Beispiel, dass negative Gedanken negative Gefühle auslösen können), die kognitive Umstrukturierung von übertrieben negativen und depressionsfördernden Gedanken, das Training selbstsicheren Verhaltens (Verringern von sozialem Rückzugs- und aggressiven Verhalten) sowie das Training von Fähigkeiten zum Eingehen und Aufrechterhalten sozialer Kontakte.

Maßnahmen:
 Sozialkompetenztraining
 Deeskalationstraining
 Verhaltenstraining
 Gesteuerte Kleingruppen

41
Q

Welcher Erziehungsstil ist besonders förderlich für eine positive Entwicklung?

A

Die Autoritative Erziehung (= emotionales warmes und gleichzeitig klar strukturiertes und konsequentes Erziehungsverhalten) bzw. der induktive/erklärende Erziehungsstil (fördert am stärksten die moralische Entwicklung)

42
Q

Was bedeutet Klasseninklusion

A

Piaget Ober- Unterklasse (MC)
Aufbau: Kindern werden Blumen gezeigt, 5 rote, 3 gelbe. Nun werden sie gefragt ob mehr Blumen oder mehr rote Blumen vorhanden sind. Die meisten Kinder antworten, dass es mehr rote Blumen gibt. Sie stellen also einen vergleich zwischen den Unterklassen (rote, gelbe Blume) an, obwohl nach einem Vergleich zwischen Ober- und Unterklasse gefragt wurde. Sie sind also noch nicht in der Lage die Transformationslogik der Klassenhierarchisierung anzuwenden und zu verstehen, dass ein Exemplar gleichzeitig Ober- und Unterklasse sein kann.

-> es geht darum zu erkennen, dass Unterklassen in Oberklassen eingeschlossen sind

43
Q

Experiment „Maxi und die Schokolade“ beschreiben + erklären was sich daraus ableiten lässt

A

Kindern zwischen 3 und 5 Jahren wird eine Geschichte über Maxi erzählt, der mit seiner Mutter einkaufen geht und die eingekaufte Schokolade in den grünen Schrank legt. Während Maxi nicht da ist. Räumt die Mutter die Schokolade in den blauen Schrank. -> Wo wird Maxi nach der Schokolade suchen?
Fast alle 3 jährigen gaben an, dass Maxi die Schokolade da suchen würde wo sie tatsächlich ist (blauer Schrank)
Die Mehrheit der 4 bis 5 jährigen gibt an, dass er sie im grünen Schrank suchen würde.

 Macht deutlich, dass 3 jährige noch Schwierigkeiten darin haben, sich vorzustellen, dass eine andere Person sich in einem falschen Glauben über einen bestehenden Sachverhalt befinden kann.
 Erst ab dem 4. Lebensjahr scheint sich ein Verständnis darüber zu entwickeln, dass sich subjektive Überzeugung von der Realität unterscheiden kann.

44
Q

Proximale Zone nach Wygotski

A

Diese Zone umfasst die Spanne zwischen dem spontanen Können eines Kindes und dem Können, das es maximal unter Anleitung zeigen kann.

45
Q

Gelenkte Partizipation

A

Bei Puzzle: Elternteil hilft dem Kind indem es diesem erklärt warum er welche Teile als nächstes beim Puzzeln auswählen würde. So kann das Kind unter Hilfe / Anleitung einer kenntnisreicheren Person das Puzzle komplett lösen.
Dieser Prozess findet in formalen Lernsituationen wie der Schule oder dem Kindergarten statt. Häufig aber auch in informellen Situationen durch Eltern / ältere Geschwister oder kenntnisreicheren Gleichaltrigen.

46
Q

Fremde Situation nach Mary Ainsworth (wie verhält sich das Kind)
-wie verhält sich ein (unsicher-vermeidendes / sicher gebundenes Kind)?

A

Unsicher vermeidend: zeigt bei Trennung von der Mutter in der Fremden Situation im äußeren Verhalten kaum Stressanzeichen. Das Kind beschäftigt sich mit dem Spielzeug und nimmt nur wenig Notiz wenn die Mutter zurückkommt. Das Kind scheint kompetent und selbstständig zu sein, da es den Trost der Mutter in der fremden Situation nicht braucht.

Sicher-gebunden: Negative Emotionen werden durch die Nähe zur Bindungsperson soweit reguliert, dass das Kind wieder explorationsbereit ist. Es zeigt sich eine effektive soziale Bindungsreaktion.

Unsicher-ambivalent: Das Kind sucht die Nähe zur Bezugsperson, allerdings beruhigt sich das Kind dadurch nicht, wodurch die Aktivierung des Explorationssystems nicht mehr oder nur verzögert erfolgt. Dies ist ineffektiv für die soziale Emotionsregulation. Das Kind reagiert mit widersprüchlichen Gefühlen (Mischung aus Zu- und Abneigung).

47
Q

Erziehungsstile beschreiben

A

Autoritär: Macht wird ausgeübt, Entzug von Privilegien und körperliche Strafen, wenn sich das Kind nicht erwünscht verhält. In Kombination mit Androhung von Liebesentzug führt dieser Stil zu einer ungünstigen moralischen Entwicklung. Kinder die so erzogen wurden, verhalten sich moralisch um Strafen zu vermeiden aber zeigen wenig moralisches Verhalten in Situationen, die nicht der elterlichen Kontrolle unterliegen.

Autoritative Erziehung (= emotionales warmes und gleichzeitig klar strukturiertes und konsequentes Erziehungsverhalten) bzw. der induktive/erklärende Erziehungsstil (fördert am stärksten die moralische Entwicklung)

Induktiv / Erklärend: Der induktive (erklärende) Erziehungsstil fördert am besten die moralische Entwicklung (Eltern geben Erläuterungen zu Geboten und Verboten, die für das Kind verständlich sind, machen sie auf Verhaltensfolgen für Kind selbst und andere Menschen aufmerksam, geben dem Kind ausreichend Entscheidungsfreiräume etc.) → Autonome / Selbstbestimmte Moral

48
Q

Temperament definieren + die 9 Merkmale nennen

A

Temperament: In der frühen Kindheit beobachtbare emotionale und aufmerksamkeitsbezogene Reaktion und Selbstregulation.
Merkmale:
1. Aktivität
2. Regelmäßigkeit biologischer Rhythmen
3. Ablenkbarkeit
4. Erstreaktionen in neuen Situationen
5. Anpassungsfähigkeit
6. Ausdauer und Aufmerksamkeit
7. Intensität von Reaktionen
8. Sensitivität
9. Stimmungsqualität

49
Q

Selbstregulation: Was ist Selbstregulation bzw. wie äußert sich diese bei Kindern und Jugendlichen?

A

Selbstregulation: Psychische Vorgänge mit denen Menschen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlugen steuern. Umfasst u.a. die Fähigkeiten Absichten durch zielgerichtetes Handeln zu verwirklichen und auf kurzfristige Befriedigungswünsche zugunsten längerfristiger Ziele zu verzichten.

50
Q

-Heinz-Dilemma bezüglich des Satzes seine Frau und der Welt wird besser (Benennen Sie die Stufe (Zahl und Beschreibung woran sich orientiert wird) nach Kohlberg (für folgendes Argument: „Wenn man sich in einer Partnerschaft gegenseitig hilft, dann wird es irgendwie besser auf dieser Welt)

A

Niveau 2 konventionelle Moral, Stufe 3: Orientierung an moralischen Erwartungen nahestehender Personen. Die Perspektive eines Individuums, das in Beziehung zu anderen steht. Dabei haben soziale Übereinkünfte Vorrang gegenüber individuellen Interessen.

51
Q

-Kohlberg „Ein Schüler bestiehlt einen Lehrer um sich vor seinen Freunden zu beweisen“ -> einordnen

A

Niveau 1 Präkonventionelle Moral, Stufe 2: Regeln werden zwar befolgt, aber individuelle Interessen können zu Konflikten mit diesen Regeln führen und diese so evtl. gebrochen werden.

52
Q

Ressourcen und Risiken +Maßnahmen mit Beispielen

A

Schutzfaktoren sind personale oder soziale Ressourcen, welche die Auswirkung von Risikofaktoren auf die menschliche Entwicklung reduzieren und von Risikofaktoren betroffene Personen vor Entwicklungsproblemen oder psychischen Störungen bewahren helfen.
Je höher der Schutzfaktor ausgeprägt ist, desto geringer ist der Effekt des Risikofaktors.
- männliche Gewaltopfer hatten im darauffolgenden Jahr ein erhöhtes Risiko selbst zum Täter zu werden. Dieser Faktor wird allerdings abgeschwächt, wenn die Jugendlichen ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern aufweisen und zum Beispiel viel elterliche Wärme und Unterstützung erfahren.

53
Q

Skizzieren Präventionsmaßnahme dissozial aggressiver Störung

A

Indizierte Präventionsmaßnahmen setzen ein, wenn es bereits zu Auffälligkeiten im Verhalten gekommen ist. Ziel ist es, diese Symptome zu verringern und ein weiteres Voranschreiten zu verhindern. Des Weiteren Therapien für jene, bei denen sich eine Störung ausgebildet hat. Also konkrete Prävention gegen Voranschreiten der Auffälligkeiten bei jenen Personengruppen.

54
Q

Psychologische Werkzeuge erläutern + Beispiele nennen

A

Mit Hilfe der psychologischen Werkzeuge kann sich der Mensch und so auch das Kind selbst formen. Unter diesen Werkzeugen versteht man die Sprache, das Zahlen- und Schreibsystem, Diagramme oder Kunstwerke einer Kultur sowie technische Geräte wie Computer.
Diese Werkzeuge werden benötigt um das Denken und Verhalten zu organisieren und zu steuern. Sie sind Mediatoren zwischen Kind und Umwelt. Jede Kultur kreiert ihre eicheneren Werkzeuge, damit der Mensch die Anforderungen der Umwelt besser und leichter meistern kann.
Für Wygotski ist die Sprache dabei das wichtigste psychologische Werkzeug.
Bei Kindern lässt sich dies besonders gut beobachten: mit Hilfe ihrer „privaten Sprache“ können die Kinder Strategien planen und ihr Verhalten abgestimmt auf ein Ziel regulieren. Beim Älterwerden wird dies immer weniger, verschwindet aber nicht komplett. Auch bei Erwachsenen kommt sie manchmal noch zu Einsatz, zum Beispiel wenn schwierige Situationen gemeistert werden müssen.

55
Q

Bedeutung Entwicklung + welche Einflüsse auf diese lassen sich unterschieden?

A

Psychische Entwicklung des Individuums = die geoordnete (regelhafte), gerichtete und längerfristige Veränderung des Erlebens und Verhaltens über die gesamte Lebensspanne
Einflüsse: Alter, Kohorte, Messzeitpunkt

56
Q

Unterschied zwischen Piagets und Wygotskis Theorie

A

Laut Piaget entsteht der Prozess der kognitiven Entwicklung der Umstrukturierung von Wissen durch die Interaktion mit der Umwelt. Laut ihm bauen Kinder also Wissen durch die Interaktion mit ihrer Umwelt auf.
Laut Wygotski hat das Verständnis entgegen Piagets einen sozialen Ursprung.

57
Q

Umwelt Theorie nach Scarr

A

-Gene werden mit zunehmendem Alter wichtiger als das Umwelt um psychische Merkmale vorherzusagen
-Die aktive Genom Umwelt Kovariation gewinnt an Bedeutung, während die passive Genom Umwelt Kovariation unwichtiger wird. (Dennoch ist die passive ursächlich für die aktive)

-Ausreichend gute Umwelt: alle genetisch normalen Kinder zeigen eine normale und angepasste Entwicklung sowie erwerben das kulturelle normative Verhaltensrepertoire, solange sie in einer mindestens durchschnittlichen Umwelt aufwachsen
-Erziehungsmethoden haben dabei keinen großen Einfluss auf die Entwicklung, außer wenn Eltern ihre Kinder z.B. misshandeln
->die Eltern müssen also nur gut genug sein, dass sich die Gene des Kindes entfalten

-> Diese Theorie wird allerdings heftig kritisiert, da viele Zusammenhänge zwischen guten Elternverhältnis und Kindesentwicklung aufgezeigt wurde