Diagnostische Verfahren Flashcards

1
Q

Sensitivität und Spezifität erklären im klinischen Kontext

A

− Sensitivität: Ausmaß in dem es dem diagnostischen Verfahren gelingt Personen korrekt als auffällig zu kategorisieren (Risiko wird bei Risikopatienten erkannt)
→ Personen mit einem bestimmten Risiko werden bei einen Test herausgefunden

− Spezifität: Ausmaß in dem Verfahren die Personen korrekt erfasst die kein Risiko
aufweisen krank zu werden (Gesunde korrekt als risikofrei erkennen)
→ Es werden bei einem Test diejenigen Personen zuverlässig bestimmt, die kein Risiko aufweisen, krank zu werden

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2
Q

Merkmale Schuldunfähigkeit

A
  1. Krankhaft seelische Störung
    - organische Ursache ist bekannt oder wird vermutet
    -Psychosen, Intoxikation, Epilepsie
  2. Tiefgreifende Bewusstseinsstörung
    -Bewusstseinsveränderungen unter extremer Belastung (Affekt)
    -Unterscheidung zwischen Affekt und Impulstat
    -Voraussetzung: schwere akute Belastungsreaktion (ICD-10)
  3. Schwachsinn
    -Störung der Intelligenz
    -nicht nur abhängig von IQ sondern auch von Täterpersönlichkeit und Sozialisation
  4. schwere andere seelische Abartigkeit
    -Alle Störungen, die nicht unter anderen Merkmalen stehen
    -Persönlichkeitsstörungen, neurotische Störungen, sexuelle Verhaltensabweichungen oder Störungen der Impulskontrolle
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3
Q

Ebenen des diagnostischen Prozess anhand von Rechenstörung beschreiben sowie ein diagnostisches Verfahren nennen, welches angewandt werden kann

A
  1. Ebene: Anamnese und Exploration
    -gibt es begründete Hinweise auf das Vorliegen einer Rechenstörung?
    -Durch Gespräch mit Eltern Erfragung zu: allgemeinem schulischen Leistungsniveau, Rechenleistung, Lese- / Rechtschreibleistung, soziale / emotionale Situation
    -Entwicklungsverlauf nachvollziehen und Familienanamnese durchführen
    -Informationen durch: Eltern, Schularbeiten, Vorsorgeheft oder Entwicklungsberichte
    -liegen zusätzliche Störungen vor oder liegt andere Fragestellung im Vordergrund (z.B. Mathe-Angst)?
  2. Ebene: Basisdiagnostik
    -Durchführung eines Intelligenztests (z.B. Wechsler Intelligence Scale for Children (WISC-IV))
    -Durchführung von standardisierten Rechentests und Lese- / Rechtschreibtests
    -Eltern- / Lehrerfragebögen zur sozialen, motivationalen und emotionalen Situation des Kindes
    -> nach Sichtung aller Ergebnisse: ziehen eines vorläufigen Fazits und Entscheidung ob Kriterien für Störung erfüllt sind
    -Berücksichtigung ob unangemessener Unterricht oder eine primäre Sehbeeinträchtigung vorliegt
  3. Ebene: Differenzialdiagnostik
    -Diagnostiker geht Verdachtsmomenten nach und versucht diese zu klären
    -Bsp. Vorliegen einer Störung des Arbeitsgedächtnisses oder primärer Aufmerksamkeitsstörung
  4. Ebene: Umfassendes Befundgespräch
    -Befundgespärch mit den Eltern
    -Ausführliche Beschreibung der durchgeführten Tests und beschreiben der Ergebnisse
    -störungsspezifische Beratung und Empfehlung für das weitere Vorgehen
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4
Q

Themen eines Anamnesegesprächs

A
  1. Allgemeine Angaben / Vorstellungsgrund
  2. detaillierte Schilderung der Symptomatik
    -Art, Dauer, Häufigkeit, Intensität der wahrgenommenen Belastungen
    -daraus resultierenden Konsequenzen, Hinweise Problematik zu lösen
  3. biografische Angaben zum Patienten
    -objektive Lebensereignisse und deren subjektive Bewertung
  4. Angaben zum sozialen Umfeld
    -familiärer und sozialer Hintergrund
    -problembezogene Vorgeschichte der Familie
  5. Ergänzende Informationen aus anderen Informationsquellen
    -Untersuchungs- / Therapieberichte
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5
Q

Daten nach Cattell

A

− Nach Cattell gibt es drei verschiedene Zugangsformen um Persönlichkeitsmerkmale zu erfassen

  1. Q-Daten
    * Durch Fragebögen oder Ratingskalen erhoben
    * Voraussetzung: Testperson reflektiert und schätz ihr eigenes Verhalten ein
    * Sensibel gegenüber Verfälschungstendenzen
  2. T-Daten
    * Aus Testergebnissen abgeleitet
    * Das sind Labortests / andere objektive Testsituation (z.B. Intelligenztest) aber auch Verhaltensbeobachtungen
  3. L-Daten
    * Lebenslaufdaten
    * Erhalten objektive lebensgeschichtliche Ereignisse und Information aus Fremdbeobachtungen
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6
Q

Welche Ansätze werden genutzt, um die Aussagefähigkeit diagnostischer Infos sicherzustellen? / Absicherung einer Aussage

A
  1. Multi-Informanten-Ansätze:
    -Durch Vergleich und Berechnung der Übereinstimmung verschiedener Informationsquellen versucht man, zu einem objektiven Urteil zu kommen
    -(z.B. vergleich von Schüler- und Lehrerurteil über Ausmaß an Mobbingerfahrungen in einer Schulklasse).
  2. Multi-Methoden-Ansätze:
    -Es werden die Ergebnisse verschiedener Methoden miteinander verglichen, um das Ergebnis abzusichern
    -So kann man etwa anhand des Vergleichs von klinischen Interviews und Verhaltensbeobachtungen (Fremdbeobachtungen) die Belastung eines Patienten bewerten.
  3. Wiederholte Erhebungen:
    -Durch wiederholte Erhebungen versucht man, die Variabilität eines Merkmals und die mittlere Merkmalsausprägung zu berechnen
    -Anhand solcher Zusatzdaten erhält man eine breitere Informationsbasis und kann das diagnostische Urteil absichern.
    -Ein solches Vorgehen kann mit einem Multi-Methoden- und/ oder Multi-Informanten-Ansatz kombiniert durchgeführt werden.
  4. Nutzung von Informationen von dritter Seite:
    -In manchen Fällen kann man durch bereits vorliegende Informationen (z.B. Patientenakten, Polizei- oder Jugendamtsberichte) ein diagnostisches Urteil absichern
    -Solche nicht im Kontext eines diagnostischen Prozesses gewonnenen Informationen eröffnen oftmals neue Problemsichten
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7
Q

Was versteht man unter Felddiagnostik und welche Vorteile weist diese auf?
Nennen Sie die Beispiele zur Anwendung aus dem klinisch-psychologischen Bereich.

A

-Die Klinisch-psychologische Diagnostik ist anfällig gegenüber Verzerrungstendenzen.
-Vielfach werden Informationen in einem wirklichkeitsfremden Kontext (z.B. in psychiatrischer Klinik oder im Labor) erhoben und sind daher wenig aussagekräftig.
-Daher werden immer mehr relevante Informationen im Alltagssetting (Zuhause oder im Freizeitbereich) der Patienten erhoben.
-Für diese Strategie der Datengewinnung wurde der Begriff „Felddiagnostik“ oder „Ambulatory Assessment“ geprägt.
-Der wesentliche Vorteil einer Felddiagnostik ergibt sich aus der Tatsache, dass ökologisch valide, also nicht durch die Reaktivität der „Labormessung“ verzerrte Informationen erhoben werden können.
-Demnach liegt keine Instruktion (z.B. durch einen Fragebogen) vor.

  1. Erfassung der Frequenz, Intensität und Dauer von Beschwerden und Symptomen (z.B. diag. Erhebung von affektiver Instabilität)
  2. Untersuchung von Verläufen im Rahmen einer depressiven Störung (z.B. Tagebuchaufzeichnungen)
  3. Bestimmung von Reaktionsabläufen eines Problemverhaltens (z.B. Erfassung der Auslösebedingungen eines exzessiven Essverhaltens)
  4. Erfassung von Interaktionsverhalten (z.B. Formen funktionaler und dysfunktionaler Modalitäten der Konfliktregulation im Alltag)
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8
Q

Antwortverzerrungen nennen und wie kann man sie umgehen?

A
  1. Positive Antwortverzerrung:
    -Symptome werden milder dargestellt / verheimlicht
    -> Befragter will sein Selbstbild erhalten / Stigmatisierung vorbeugen
  2. Negative Antwortverzerrung:
    -Treten hauptsächlich auf
    -Simulation / Aggravation
    -> externe Vergünstigung (Schmerzensgeld, Rentenzahlung, Entschädigung) sind das Ziel

->Verwendung von Beschwerdevalidierungstests (BVT)
-Für Beurteilung der Beschwerdedarstellung des Patienten
-Misst Antwortverzerrungen
-Treten auf durch: unzutreffende, ungenaue, falsche Auskünfte / mangelnde Testmotivation + Anstrengungsbereitschaft
-> Folge: falsche diagnostische Urteile

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9
Q

4 Phasen der idiographischen Prognosestellung nennen

A
  1. Rekonstruktion der Biografie und der strafrechtlichen Vorgeschichte des Täters und der Tat (Analyse des Tathergangs)
  2. Analyse der bedeutsamen Verhaltensmuster seit der letzten Tat
  3. Aktuelle Querschnittsdiagnostik personaler Risiko- und Schutzfaktoren
  4. Analyse des Entlassungsumfeldes und der Perspektiven künftiger Lebensgestaltung
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10
Q

MMI alle Schritte nennen und kurz beschreiben

A
  1. Gesprächsbeginn
    -kurze Unterhaltung, angenehme Atmosphäre, Vorstellung + Skizzierung des Verfahrens
  2. Selbstvorstellung des Bewerbers
    -Vortrag über persönlichen / beruflichen Hintergrund, aktueller Situation + Erwartungen
  3. Freier Gesprächsteil
    -offene Fragen, die sich aus Selbstvorstellung ergeben
  4. Berufsinteressen, Berufs- und Organisationsauswahl
    -standardisierte Fragen zur Berufswahl /-Interessen, Organisationswahl und Fachwissen
  5. Biografiebezogene Fragen
    -bezogen auf zu besetzende Stelle aus Anforderungsanalyse / biografischen Fragebögen
  6. Realistische Tätigkeitsinformationen
    -Informationen für Bewerber über Tätigkeit, Arbeitsplatz und Unternehmen
    -auch negative Informationen nennen
  7. Situative Fragen
    -sollen spezifischer Berufsrolle entsprechen und einen aktuellen Konflikt am Arbeitsplatz zum Inhalt haben
  8. Gesprächsabschluss
    -Zusammenfassung / weiteres Vorgehen und Fragen des Bewerbers beantworten (ohne Bewertung)
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11
Q

Kleinkinderentwicklungstest von Brühler-Hetzer, alle Dimensionen benennen und ein Beispiel

A
  1. Sinnesrezeption
    -Stöcke reichen, lauschen
  2. Körperbeherrschung
    -frei sitzen, frei gehen
  3. soziales Lernen
    -organisiertes Spiel mit Ball, Wechselspiel mit der Uhr
  4. Lernen
    -erinnern, zwei von drei versteckten Dingen finden
  5. Materialbeherrschung
    -Bauwerk erstellen
  6. geistige Produktion
    -nach einem Klecks im Spiegel greifen
    -einen Gegenstand mit einem Stock heranholen
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12
Q

In der Rechtspsychologie die Schritte der Urteilsbildung zur Gutachtenerstellung nach Beauducel und Leue

A
  1. Beauftragung
  2. Prüfung der eigenen Sachkunde
  3. Übernahme des Gutachtens, Festlegung des Zeitrahmens
  4. Anforderung der Akten
  5. Analyse der Akten
  6. Übersetzung der juristischen Frage in psychologische Fragen und Hypothesen
  7. Operationalisierung, Festlegung der Methoden, Untersuchungsplanung
  8. Auswertung der Ergebnisse + Verfassen der Expertise
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13
Q

Vergleich BDI-II und Scl-90-S, Gemeinsamkeiten und Unterschiede

A

BDI-II:
-21 Symptome, Pro Symptom vier Aussagen -> Auswahl einer
->Auswahl wie man sich am ehesten gefühlt hat
-bei Appetit / Schlafgewohnheiten: Angabe ob Steigerung / Minderung
-für (Schwere der) Depression
-ab 13 Jahre + für Erwachsene

SCL-90-S:
-Angabe subjektiver Beeinträchtigungen der letzten Woche durch körperliche / psychische Symptome
-90 Fragen die auf 9 Skalen aufgeteilt sind
-für mehrdimensionale psychische Beschwerden
-ab 16 Jahre + für Erwachsene

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14
Q

Tabelle ergänzen zu Cloninger und Neurotransmitter

A

Temperament - Beschreibung - Neurotransmittersystem

  1. Neugierde - Verhaltensaktivierung - Dopamin
  2. Schadensvermeidung - Verhaltenshemmung - Serotonin
  3. Belohnungsabhängigkeit - Belohnungsabhängigkeit - Noradrenalin
  4. Beharrungsvermögen - Aufrechterhalten von Verhalten - Belohnungssystem allgemein
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15
Q

ISK - Sekundärskalen nennen

A
  1. Soziale Orientierung
    -Einstellung einer Person, anderen Menschen offen und positiv zu begegnen
  2. Offensivität
    -Fähigkeit einer Person aus sich herauszugehen und eigene Interessen zu realisieren
  3. Selbststeuerung
    -Fähigkeit, flexibel und rational zu handeln
  4. Reflexibilität
    -Ausmaß, mit dem sich eine Person mit sich selbst aktiv auseinandersetzt
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16
Q

IQ nach Stern und Wechsler

A

IQ nach Stern:
-Quotient aus Intelligenzalter und Lebensalter
-Intelligenzalter = Altersstufe, mit der eine Testperson eine Aufgabe lösen kann
-für jede Altersgruppe werden Aufgaben definiert, die von den meisten Personen innerhalb dieser Gruppe gelöst werden können
-Quotient wird mit 100 multipliziert -> Übereinstimmung von Intelligenz- und Lebensalter -> IQ = 100

IQ nach Wechsler:
-Abweichungs-IQ
-Aussage wird über eine Person innerhalb einer Merkmalsverteilung einer Population getroffen
-Population = jeweils spezifische Altersgruppe
-wird auch heute noch verwendet
-Mittelwert 100, Standardabweichung 15

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17
Q

Simulationsorientierte Verfahren im Kontext des Assesment-Center + Beispiele

A
  1. Arbeitsprobe
    -Durchführen einer manuellen Tätigkeit
  2. Postkorb
    -Bearbeitung von Schriftverkehr in vorgegebener Zeit
  3. Präsentation
    -Nach Vorbereitung muss Bewerber zu einem vorgegebenen Thema einen 5-30 minütigen Vortrag halten
  4. Rollenspiel
    -Situation im innerbetrieblichen Kontext (Kollegenkonflikt) oder Kundenkontakt wird simuliert
  5. Gruppendiskussion
    -Bewerber diskutieren in Kleingruppen ein vorgegebenes Problem und sollen zu einem gemeinsamen Beschluss kommen
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17
Q

Erhebungsmethoden in der neuropsychologischen Diagnostik

A
  1. Anamnese und Exploration (Eigen- und Fremdanamnese)
  2. standardisierte psychometrische Tests (Papier-Bleistift / Computer)
  3. Fragebögen, Beurteilungsskalen
  4. orientierende Untersuchung wichtiger Basisfunktionen (Orientierung zu Person, Zeit, Ort, Rechts-Links)
  5. Verhaltensbeobachtung
  6. Verhaltensproben
  7. Psychopathologische Verfahren
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17
Q

Ettrich - Erhebung des Entwicklungsstandards (Prinzipien)

A
  1. Sequenzialität
    -Veränderung vollzieht sich in geordneter Stufenabfolge
  2. Irreversivilität
    -Schrittabfolge ist nicht umkehrbar
  3. Unidirektionalität
    -Veränderungen verlaufen in eine Richtung, wobei ein End- oder Optimalzustand angestrebt wird
  4. Universalität
    -man geht von weitestgehend identischen Entwicklungsverläufen aus, die auf alle zutreffen aber sich in ihrem Entwicklungstempo unterscheiden
  5. Strukturalismus
    -Veränderungen sind qualitativ-struktureller Natur
    -jede Entwicklungsstufe ist durch neue Eigenschaften gekennzeichnet
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17
Q

Mit welchen Schwierigkeiten sind Diagnostiker bei der Entwicklungsdiagnostik konfrontiert?

A
  1. Diagnostische Untersuchung ist eine Momentaufnahme, Entwicklung im Kindesalter weist aber eine hohe interindividuelle Variabilität auf
  2. Im normalen Entwicklungsverlauf kann es zu vorübergehenden Rückschritten in den Leistungen einzelner Bereiche kommen
    -> transitorische Regression / U-Förmige Entwicklungsverläufe
  3. Entwicklungsdiagnostik ist eine besonders anspruchsvolle Disziplin, da mögliche Entwicklungsdefizite möglichst früh identifiziert werden sollten
  4. Vorhersage von Entwicklungspotenzialen ist auf Basis eines Entwicklungstests nur eingeschränkt möglich
  5. Hohe Entwicklungstempo in den ersten Lebensjahren erschwert eine präzise Prognose (früheste belastbare Prognose ab dem 5. Lebensjahr)
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17
Q

Anforderungen nach Schuler nennen mit je einem Beispiel

A
  1. Eigenschaftsanforderungen (Fähigkeiten + Interessen)
  2. Ergebnisanforderungen (erzielte Problemlösungen)
  3. Qualifikationsanforderungen (Kenntnisse)
  4. Verhaltenanforderungen (Fertigkeiten und Gewohnheiten)
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18
Q

Verwendung von Taylor-Russel-Tafeln erklären und die Bedeutung von Sensitivität und Spezifität im Zusammenhang erklären

A

− Der Praktische Nutzen einer Auswahlmethode ergibt sich aus:
* Validität des eignungsdiagnostischen Erhebungsverfahren
* Grundrate
* Selektionsrate

− Taylor-Russel-Tafeln verdeutlichen das Zusammenwirken dieserm Parameter
− Tafeln sind auf dem Parametern Grundrate und Selektionsrate aufgebaut (spaltenweise) sowie Validität des Test (zeilenweise)
− In den Zellen sind die Trefferraten für geeignete Bewerber

− Eine hohe Trefferrate folgt aus:
* Hoher Grundrate (mehrere geeignete Bewerber sind vorhanden also findet man sie eher selbst per Zufall) =Sensitivität
* Niedriger Selektionsrate (es gibt weniger Fälle die man zu Unrecht auswählen kann) = Spezifität
* Hohe Validität des Tests

− Je weniger Bewerber geeignet sind desto besser muss Test sein
− Daher steigt Trefferrate bei geringer Grundrate am schnellsten mit steigender Validität an
− Bei hoher Selektionsrate verlangsamt sich Zunahme stark und Trefferrate sinkt im absoluten Niveau (weniger geeignete Bewerber aber viele angenommen)
− Hat man Grundgesamtheit mit vielen geeigneten Bewerbern und muss nur weniger auswählen muss man nicht allzu viel in die Verbesserung der Validität des Testes investieren-

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19
Q

SELLMO Dimensionen benennen und erläutern, was da wichtig ist

A

− Erfasst Zieleorientierung die das Verhalten der Schüler im Unterreicht & bei Hausaufgaben beeinflussen
− Nach Verfahren liegen bei Schülern verschiedene Zielorienteirungen vor, die sich auf Lernverhalten, Leistungsmotivation und tatsächliche Leistung unterschiedlich auswirken
− Fragebogen umfasst 31 Fragen in 4 Dimensionen
− Dimensionen wurden faktoranalytisch überprüft & abgesichert und ist für Klassen 3-10 normiert

− Erfasst 4 Zielorientierungen (Dimensionen)
1. Lernziele
− Bestreben eigene Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen zu steigern und zu erweitern
− „In der Schule geht es mir darum komplizierte Inhalte zu verstehen“

  1. Annäherungs-Leistungsziele
    − Bestreben die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu zeigen
    − „In der Schule geht es mir darum zu zeigend dass ich gut in einer Sache bin“
  2. Vermeidungs-Leistungsziele
    − Bemühen eigene Schwächen und fehlenden Fertigkeiten/Fähigkeiten zu verbergen
    − „In der Schule geht es mir darum zu verbergen, wenn ich weniger weiß als andere“
  3. Tendenz zur Anstrengungsvermeidung
    − Neigung anstrengende Leistungssituationen generell zu vermeiden
    − „In der Schule geht es mir darum den Arbeitsaufwand stets gering zu halten“
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20
Q

Fluide und kristalline Intelligenz und Investmenttheorie beschreiben

A

Kristalline Intelligenz:
Fähigkeit auf früheres Wissen zurückzugreifen (=Lernerfahrung)

Fluide Intelligenz:
Fähigkeit, neue Probleme zu lösen und sich neuen Situationen anzupassen (=angeboren)

Investmenttheorie:
-Besagt, dass Intelligenz aus zwei Hauptkomponenten besteht: Fluide und Kristalline Intelligenz
-Fluide Intelligenz ist angeboren und ermöglicht es, sich an neue Situationen anzupassen ohne auf bereits erworbenes Wissen zurückgreifen zu müssen
-Kristalline Intelligenz wird durch vergangenes Lernen aufgebaut und beinhaltet erworbenes Wissen
-> Fluide Intelligenz ist bereits ab frühem Lebensalter verfügbar. Sie kann verwendet werden um in den Erwerb von kristalliner Intelligenz zu investieren

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21
Q

Grenzen beschreiben und Anwendungsgebiete Projektiver Verfahren nennen

A

Anwendungsgebiete:
-um die Persönlichkeit als Ganzes darzustellen
-Person wird einer uneindeutigen Situation ausgesetzt, deren Bedeutung nicht unmittelbar erkennbar ist
-> Reaktion auf Reize entsprechend der persönlichen Bedeutung der Situation (Reize = offene Gestalten)
-Aus Reizen wird auf Persönlichkeitsmerkmale, Abwehrmechanismen oder Persönlichkeitsstruktur geschlossen
-sollen nur als Hilfsmittel in der Exploration oder zur Hypothesengenerierung verwendet werden
-Verwendung in Kindertherapeutischem Bereich um ein Vertrauensverhältnis zum Kind aufzubauen, Kinder zu befragen oder Hypothesen zu bilden
-Verwendung in der klinisch-psychologischen Diagnostik
-> Erlaubt Zugang zu unbewussten Inhalten

Grenzen:
1. Projektive Verfahren sind hypothesengenerierend, nicht hypothesenbestätigend
->explorierender Charakter

  1. Verfahren sind auch ohne tiefgreifende Interpretation / Deutung für Informationssammlung hilfreich
    ->Kind kann durch Material zum Erzählen angeregt werden
  2. Verhaltensbeobachtung stellt wichtige Informationsquelle dar
    ->Wie geht das Kind mit den Materialen um und welches Verhalten zeigt es dabei
  3. Ergebnisse können nur im Gesamtzusammenhang interpretiert werden
    ->Einbeziehung aller anderer Informationsquellen und diagnostischer Ergebnisse
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22
Q

Sensitivität, Spezifität, Trefferquote im Rahmen von Screenings erklären und erklären wie die zusammenhängen

A

Wann sind Screeningverfahren besonders sinnvoll?
-ausreichend langer Zeitraum zwischen erste Anzeichen und offenem Ausbruch einer Krankheit liegt
-wenn effektive Behandlungsangebote vorliegen

Trefferquote:
das Screeningverfahren von Stieglitz et al. weißt eine vergleichbar niedrige Spezifität von ca. 70 % auf, d. h., dass 30 % der Patienten fälschlicherweise als psychisch belastet identifiziert werden.
Wenn man allerdings 90 % aller belasteten Personen als gefährdet identifizieren kann, ist dieser niedrige Wert vernachlässigbar.

In einem sequenziell ablaufenden diagnostischen Prozess ist zunächst eine hohe Sensitivität zu fordern, um risikobelastete Betroffene in einem ausreichenden Maße zu finden. Aus diesem Grund kann man einen hohen Anteil falsch-positiver Befunde (= niedrige Spezifität) akzeptieren.

Eine hohe Sensitivität ist vor allen Dingen dann zu fordern, wenn es sich um eine ernsthafte Krankheit (z.B. Posttraumatische Belastungsstörung) handelt, die nicht übersehen werden sollte und für die es auch angemessene, erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten gibt.

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23
Q

Definition verminderte Schuldunfähigkeit

A

-§20 und §21 StGB (Schuldfähigkeit und Verminderte Schuldfähigkeit)
-fehlende bzw. reduzierte Einsichtsfähigkeit sowie mangelnde Steuerungsfähigkeit der beschuldigten Person
-Beurteilung erfolgt in zwei Schritten: Erfüllung der Eingangsmerkmale und Feststellung des Umfangs derer

24
Q

Erklären Trait und State-Merkmale mit jeweils einem Beispiel (Persönlichkeitsdiagnostik)

A

− Traits sind relativ stabile Eigenschaften eines Menschen mit denen dieser beschrieben werden kann z.B. Ängstlichkeit

− States sind Merkmale die sich auf einen aktuellen Zustand beziehen z.B. Grad an Aufmerksamkeit

25
Q

Erklären klinisches Interview mit den jeweiligen Verfahren (strukturiert vs unstrukturiert)

A

-Beim klinischen Interview handelt sich um eine gerichtete Kommunikationsform, bei der ein Diagnostiker Informationen vom Patienten erfragt.
-Es gibt halbstrukturierte (man arbeitet mit einem Gesprächsleitfaden, der den Ablauf der Datensammlung weitgehend bestimmt) und strukturierte (Inhalt, Reihenfolge der Fragen, Antwortformate und Auswertungsprozedur sind vorgegeben) Interviews, wobei sich strukturierte klinische Interviews in der Praxis durchgesetzt haben (z.B. das Diagnostische Interview bei psychischen Störungen = DIPS).
-Durch den hohen Grad an Standardisierung, lassen sich die Daten von verschiedenen Diagnostikern miteinander vergleichen und Objektivität, Reliabilität und Aussagekraft erhöhen sich

-Es besteht jedoch die Gefahr, dass relevante Informationen über die persönliche Sichtweise des Patienten unter den Tisch fallen könnten.
-Grundsätzlich gibt es diverse Faktoren, die die inhaltliche Qualität einer Anamnese und eines klinischen Interviews einschränken können.
-Darunter fallen z.B. sprachliche Verständigungsschwierigkeiten und kognitive Überforderung des Patienten, welche den Prozess beeinträchtigen können.
-Aber auch Voreinstellungen, also Vorurteile des Befragers, können die Wahrnehmung verzerren.

26
Q

Erklären Lernstörung und warum es Schwierigkeiten bei der Diagnostik gibt

A

-Kinder mit Lernstörungen haben deutliche Schwierigkeiten beim Erwerb von Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben oder Rechnen, die nicht auf kognitive Defizite zurückgeführt werden können

-Die Lese- und Rechtschreibstörung (Legasthenie) ist am häufigsten diagnostiziert und beschreibt Einschränkungen im Leseverständnis und Schwierigkeiten beim Vorlesen und Wiedererkennen gelesener Worte.
-Eine Rechenstörung ist seltener und äußert sich durch eine Einschränkung in den mathematischen Basiskompetenzen.
->Liegen Lernstörungen gleichzeitig in mehreren Bereichen vor kann eine kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten diagnostiziert werden.

-Bei der Diagnosestellung von Lernstörungen ist der Diagnostiker mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert.
-So müssen klinisch relevante Lernstörungen von normalen Rückfällen im schulischen Lernerfolg unterschieden werden.
-Auch muss ausgeschlossen werden, dass die Lernschwierigkeiten lediglich auf einen Mangel an lernfördernden Umweltbedingungen rückzuführen sind oder aufgrund allgemeiner Intelligenzminderung oder anderer psychischen Störungen entstanden sind.
-Auch körperliche Seh- oder akustische Beeinträchtigungen müssen als Ursache ausgeschlossen werden

27
Q

Erkläre, was in der Entwicklungsdiagnostik unter Meilensteinen und Grenzsteinen zu verstehen ist.

A

Meilensteine der Entwicklung:
- Das Meilensteinkonzept der Entwicklungspsychologie beschreibt typische Entwicklungsschritte, die die Mehrheit der Kinder in verschiedenen Bereichen wie Motorik, Sprache, soziale Interaktion oder kognitive Fähigkeiten durchlaufen.
-Diese Meilensteine sind zeitliche Marker für den Fortschritt der Entwicklung und dienen als Orientierung für Eltern, Pädagogen und andere Fachkräfte, um den Entwicklungsstand eines Kindes zu beurteilen und mögliche Entwicklungsverzögerungen oder -Störungen frühzeitig zu erkennen.
-Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Entwicklung jedes Kindes individuell verläuft und dass nicht alle Kinder genau zum selben Zeitpunkt dieselben Meilensteine erreichen

Grenzsteine der Entwicklung:
-Als Grenzsteine sind ausschließlich solche Leistungen und Fertigkeiten definiert, die eine hohe Relevanz für die ungestörte Entwicklung aufweisen und somit als notwendige Entwicklungsschritte bewertet werden.
-Ein Grenzstein ist also verknüpft mit einer Entwicklungsqualität und mit einem Zeitpunkt

→ Entwicklungsverzögerung: das Verpassen eines Grenzsteines ist mehr als eine verlangsamte Entwicklung. Es beinhaltete eine klinisch bedeutsame Entwicklungsverzögerung mit hohem Risiko einer gestörten Entwicklung

28
Q

Vergleich vom Raven und IST 2000-R Gemeinsamkeiten / Unterschiede

A

Gemeinsamkeiten:
-Gruppentests
-Leistungstests
-Erfassen Schlussfolgerndes Denken / fluide Intelligenz

Unterschiede:
Raven:
-Eindimensional,
-Sprachfrei und figurale Aufgaben,
-für Kinder von 4 bis 11 Jahren,
-Bearbeitung mit Papier und Stift,
-für Intelligenzdiagnostik

IST 2000-R:
-Mehrdimensional
-Modulare Aufgaben
-für Jugendliche ab 15 Jahren
-Traditionelle oder computergestützte Bearbeitung
-für Eignungsdiagnostik und Berufsberatung

29
Q

Tabelle Standardisierte Werte: Wertpunkte, IQ, T-Wert, Standardwerte

SD, M, Formel, Durchschnittsbereich, Wertebereich (+- 3 SD)

A

Wertpunkte:
SD: 3
M: 10
Formel: WP = 3z + 10
Durchschnittsbereich: 7-13
Wertebereich: 1-19

IQ:
15
100
IQ = 15z + 100
85 - 115
55 - 145

T-Werte:
10
50
T = 10z + 50
40 - 60
20 - 80

Standardwerte:
10
100
SW = 10z + 100
90 - 110
70 - 130

30
Q

Erklären Sie die Beschwerdenvalidierung

A

Beschwerdenvalidierung spielt vor allem im Rahmen der sozialmedizinischen Begutachtung eine Rolle.
->Ein Gutachter prüft, ob die beschriebenen Symptome des Patienten vorliegen und daraus eine Erwerbseinschränkung erfolgt. Daraus könnte sich für den Patienten beispielsweise eine Berentung ergeben.

Für die Diagnostik einer psychischen Erkrankung bzw. um die Schwere der Beeinträchtigung angemessen beurteilen zu können, werden Erhebungsverfahren wie klinische Symptomskalen, Persönlichkeitsfragebögen oder Leistungstests eingesetzt. Diese Instrumente sind jedoch oftmals in ihren Zielsetzungen sehr transparent und ihre Intention ist auch für den Laien leicht zu durchschauen.

Um die Validität der angegeben Beschwerden prüfen zu können, werden daher im diagnostischen Prozess vermehrt Beschwerdenvalidierungstests eingesetzt. Im Rahmen der sozialmedizinischen Begutachtung treten jedoch hauptsächlich negative Antwortverzerrungen auf. Die Motivation für eine negative Antwortverzerrung liegt meist darin, eine externe Vergünstigung wie Schmerzensgelder, Rentenzahlungen oder Entschädigungszahlungen zu erhalten. Die genaue Prüfung der Leistungsfähigkeit des Patienten aufgrund einer psychischen Erkrankung oder in einzelnen Fällen der Rehabilitationsbedürftigkeit ist unter anderem auch deshalb relevant, da durch eine falsche Einschätzung volkswirtschaftliche Einbußen resultieren können.

31
Q

Lückentext

Der Intelligenz-Struktur-Test (I-S-T2000R) erfasst die beiden übergeordneten Faktoren ______________ und _____________ Intelligenz, die auf Ravmond B. Cattell zurückgehen. Nach dem Primarfaktorenmodell von Thurstone (1938) werden insgesamt fünf der dort postulierten Primarfaktoren im I-S-T 2000 R berücksichtigt: (1)__________________, (2) _______________, (3) ________________ sowie (4) ______________________ und (5) _______________

A

fluide
kristalline
(1) schlussfolgerndes Denken,
(2) verbale,
(3) nummerische
(4) räumlich-figurale Fähigkeiten
(5) Merkfähigkeiten

32
Q

Lückentext

Ressourcenorientierung in der pädagogisch-psychologischen Diagnostik stellt eine wichtige Komponente für die Identifikation von Stärken und Fähigkeiten eines Kindes dar welche wiederum für eine hilfreiche Gestaltung von _____________-Prozessen genutzt werden können. Dabei lassen sich Ressourcen allgemein in umweltbezogene und personenbezogene Ressourcen unterscheiden. Ein Beispiel für eine personenbezogene Ressource ist etwa ________________________, ein Beispiel für eine umweltbezogene Ressource ist etwa __________________________________.

A

Lehr-Lern
Hohe Selbstkontrolle
angemessene Wohnverhältnisse

33
Q

Lückentext

Bei der neuropsychologischen Diagnostik handelt es sich um einen regelgeleiteten und ____________________ Prozess. Untersuchungsverfahren werden dabei zwar fallspezifisch aus- gewählt und angewendet, typischerweise beginnt der diagnostische Prozess jedoch mit der ________________________________. Führt man nach einer Behandlung eine retrospektive Befragung durch, beider der Patientin Aussagen zur Veränderung seiner Symptome und Beschwerden trifft, spricht man von einer ________________.
Bei massiven psychischen Beeinträchtigungen kann es vorkommen, dass Patienten nicht mehr in der Lage sind. (zuverlässige) Selbstauskünfte über ihren Zustand mitzuteilen. In solchen Fällen sollte man also nicht auf Selbst- sondern auf Fremdbeurteilung zurückgreifen, bspw. von Bezugspersonen des Patienten / der Patientin oder auch von __________________.

A

sequenziellen
psychologischen Fragestellung
Katamnese
Ärzten

34
Q

Definition “Psychologische Diagnostik”

A

Definition:
-Die psychologische Diagnostik bildet eine zentrale angewandte Querschnittsdisziplin der Psychologie.
-Sie beschäftigt sich mit der regelgeleiteten Sammlung und Aufbereitung von gezielt erhobenen Informationen (Datenerhebung), die für die Beschreibung, Erklärung und Vorhersage menschlichen Erlebens und Verhaltens bedeutsam sind.

___________________________

-Dieser Prozess wird als psychologische Diagnostik bezeichnet, der letztlich zu einer, durch diagnostische Erhebungsverfahren, fundierten Entscheidungsfindung führt.
-Um den Anforderungen der Psychologischen Diagnostik erfolgreich nachgehen zu können, müssen im Vorfeld die Ziele, Inhalte, Bedingungen und konkreten Schritte der Datenerhebung spezifiziert werden

35
Q

Anwendungsfelder und Anwendungsaufgaben diagnostischer Verfahren

A

Anwendungsaufgaben:
* Beschreibung:
-Personen hinsichtlich verschiedener Merkmale (z.B. Intelligenz, Persönlichkeit, Fähigkeiten) beschreiben

  • Klassifikation:
    -psych. Diagnose kann helfen Symptome/Störungen zu klassifizieren
  • Ursachen:
    -Untersuchen von Ursachen der festgestellten Merkmale mit Hilfe von Tests
  • Prognose:
    -Diagnostik soll aufgrund von Ergebnissen bestimmte Voraussagen erlauben
  • Hilfestellung:
    -Behandlungsplan
  • Verlaufskontrolle: Erfassen + dokumentieren
  • Überprüfung von Trainingseffekten

Anwendungsfelder:

  1. Dem Bereich Wirtschaft: Arbeits-und Organisationspsychologie
  2. Dem Bereich Bildung: Pädagogische Psychologie
  3. Dem Bereich Gesundheit: Klinische Psychologie
  4. Dem Bereich Recht. Forensische Psychologie
36
Q

Stufenleiterverfahren

A

-Gehnen auf die Vorstellung einer hierarchisch-linear strukturierten Entwicklung zurück
-> Entwicklung ist weitestgehend genetisch gesteuert
-Entwicklung verläuft “normal”, wenn jeder Entwicklungsschritt zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer festgelegten Reihenfolge absolviert wird
-Entwicklungsdiagnostik bezieht sich selten auf komplexe Modelle
->orientiert sich an eng gefasstem Entwicklungsbegriff

Anwendung:
-Innerhalb eines Entwicklungsbereichs (z.B. Sprache) werden Testaufgaben nach der Reihenfolge des Altersdurchschnitts geordnet
-Reihenfolge = Zeitpunkt, wann 50% der Kinder der Normstichprobe die jeweiligen Fertigkeiten zeigen
-sehr übersichtlich
-Individuelle Entwicklung des Kindes läuft allerdings sehr variabel -> kann also deutlich von Stufenleiterverfahren abweichen

Erhebung des Entwicklungsstandes eines Kindes muss sich an folgenden Prinzipien orientieren:
1. Sequenzialität
-Veränderung vollzieht sich in geordneter Stufenabfolge

  1. Irreversivilität
    -Schrittabfolge ist nicht umkehrbar
  2. Unidirektionalität
    -Veränderungen verlaufen in eine Richtung, wobei ein End- oder Optimalzustand angestrebt wird
  3. Universalität
    -man geht von weitestgehend identischen Entwicklungsverläufen aus, die auf alle zutreffen aber sich in ihrem Entwicklungstempo unterscheiden
  4. Strukturalismus
    -Veränderungen sind qualitativ-struktureller Natur
37
Q

Verfahren Projektiver Tests

A

*Formdeuteverfahren:
-Bildtafeln mit uneindeutigem Klecksmaterial.
-Die Testperson soll berichten, was sie auf den Tafeln sieht. Aus den Antworten wird dann anhand von fünf Aspekten (Lokalisierung des gedeuteten teils, Determinanten des gedeuteten teils, Inhalt, Häufigkeit, besondere Phänomene) auf bewusste und unbewusste Aspekte der Persönlichkeitsstruktur geschlossen.
-Bsp. Rohrschachtest: Person soll berichten was sie auf den Tafeln mit den Klecksen sieht -> daraus wird auch bewusste und unbewusste Aspekte der Persönlichkeitsstruktur geschlossen (Wünsche + Konflikte)

  • Thematische Verfahren:
    -Mit dieser Methode sollen Meinungen, Triebe, Gefühle, Komplexe und Persönlichkeitskonflikte aufgedeckt werden, die die Testperson nicht offenbaren will oder kann.
    -Aus Inhalten von erzählten Geschichten (z.B. zu Bildtafeln) wird auf das innere Erleben und die persönliche Wahrnehmung der Person geschlossen. Das wichtigste Verfahren stellt hier der Thematische Apperzeptionstest (TAT) dar
  • Zeichnerische und Gestaltungsverfahren:
    -Testperson wird gebeten einen Einfall oder ein Thema gestalterisch umzusetzen.
    -Es wird davon ausgegangen, dass die Testperson in der Zeichnung bedeutsame Merkmale ihrer eigenen Person darstellt.
    -Zu den Gestaltungsverfahren gehören „Familie in Tieren“ und der Scenotest
38
Q

Unterscheidung Selektion und Klassifikation

A

-Klassifikation bedeutet eine Zuordnung von Personen zu alternativen Merkmalsklassen.
-Hierbei erfolgt für jede Person eine individuell passende Einordnung.
-Eine Klassifikation dient i.d.R. der Beschreibung/ Typisierung von Personen anhand eines Ordnungssystems, was die Kommunikation zwischen Diagnostikern und Wissenschaftlern erleichtert.
-Um die Entscheidung treffen zu können, welcher Klasse eine Person zuzuordnen ist, sind vorab Festlegungen und Entscheidungsregeln zu bestimmen.
-Platzierungsentscheidungen bilden eine Sonderform der Klassifikation, da hier Personen anhand nur einer Dimension gruppiert werden (z.B. auf Basis eines Testwerts in eine Rangreihe gebracht).

-Selektion stellt eine Auswahlstrategie dar.
-D.h eine Person wird aufgrund bestimmter Merkmale aus einer Menge ausgewählt und einer Maßnahme/Position zugeordnet oder es wird eine für bestimmte Anforderungen geeignete Person gesucht.
-Diese Selektionsstrategie kommt sehr häufig in der Personalauswahl (Arbeitsplatz, Studienplatz) zum Einsatz.

39
Q

Was versteht man unter Screeningverfahren und wann sind diese besonders sinnvoll?

A

-Verfolgung des Ziels ein Risiko für eine bestimmte Erkrankung / Störung frühzeitig zu erkennen
-Gelingt dies, kann man dem Ausbrechen gezielt entgegenwirken
-Screening = Schnelltest, bei dem Diagnostiker eine Ja / Nein Entscheidung trifft
-> keine Sicherung einer Diagnose
-Wird Risiko entdeckt, muss eine detaillierte Abklärung vorgenommen und diagnostische Schritte eingeleitet werden
-sollten einfach und kostengünstig sein
-sinnvoll, wenn zwischen Anzeichen und Ausbruch ein langer Zeitraum liegt
-Voraussetzung: es müssen effektive Behandlungs- / Präventionsmaßnahmen vorliegen

Trefferquote ist abhängig von:
-Häufigkeit der Krankheit / Störung
-Validität des Screenings
-Wahl eines Cut-Off-Werts

40
Q

Vor- und Nachteile von Screeningverfahren

A

Vorteile:
1. Früherkennung von Problemen
-Probleme / Risiken können früh erkannt werden
-> Behandlung bevor diese schwerwiegend werden
2. Effizienz:
-schnelle durchführung
3. Standardisierung:
-Minimierung von subjektiven Urteilen

Nachteile:
1. Fehleranfälligkeit:
-Ergebnisse können z.B. Falsch-positiv sein -> Folge: unnötige Behandlungen
2. Stigmatisierung:
-führt zu Problemen im beruflichen / privaten Umfweld
3. Kosten:
-Teuer, wenn regelmäßig durchgeführt / Bei Kombination mit anderer Tests

41
Q

Schulleistungstests vs. Schulnoten
Warum sind Schulleistungstests besser?

A

Schulnoten:
-dienen der Kontrolle des Kenntnisstandes bezüglich Lernziele
-sollen Homogenität des Leistungsstandes innerhalb einer Klasse gewährleisten
-Problem bei Notenvergabe: Objektivität
-Lehrer benoten unterschiedlich streng / Halo-Effekt: schlechte Handschrift -> schlechter Schreibstil
-Hohe Reliabilität innerhalb Notenvergabe, wenn es über wiederholte Notenvergabe eine Übereinstimmung gibt
-> Reliabilität kann durch Konzentrationsmangel / Wohlbefinden etc. gemindert werden
-Schulnoten geben Aufschluss über reproduziertes Wissen, nicht über das tatsächliche Wissen

Schulleistungstests:
-standardisierte Tests um Leistungsstand in verschiedenen Bereichen (Lesen, Rechnen) zu messen
-normorientiert: ermöglichen Vergleiche mit anderen Schülern
-kriteriumsorientiert: ermöglichen Vergleiche mit Lernzielen
-objektiv und liefern zuverlässige Ergebnisse

-Bsp.
-Hamburger Schulleistungstest 4. und 5. Klasse (HAST 4/5)
-Mathematiktest für dritte Klassen (DEMAT 3+)
-Hamburger Schreib-Probe (HSP 1-10)

42
Q

Status- und Prozessdiagnostik
nach K. Pawlik

A

Statusdiagnostik:
-Bezieht sich auf diagnostische Aussagen über eine Person, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gewonnen werden
-> Bewertung des aktuellen Status einer Person

Prozessdiagnostik:
-Datensammlung zu mehreren Zeitpunkten bei einer Person, wobei Veränderungen (z.B. Entwicklungs- / Krankheitsverlauf) oder die Wirksamkeit von Behandlungsmaßnahmen abgebildet werden können
-> Ziel: Modifikation von Personen / Lebensumständen

43
Q

Normorientierte- und Kriteriumsorientierte Diagnostik
nach K. Pawlik

A

Normorientierte Diagnostik:
-Ergebnisse von Tests werden anhand einer repräsentativen Vergleichsgruppe gemessen
-erlaubt Beurteilung, wie eine Person im Vergleich zu anderen abschließt
-es werden also statistischen Normen als Maßeinheit verwendet, welche auf einer empirisch gestützen Verteilung einer Merkmalsausprägung beruht
-Bsp. Ergebnis eines Intelligenztests einer Person soll mit Normstichprobe verglichen werden

Kriteriumsorientierte Diagnostik:
-Ergebnisse von Tests werden anhand festgelegter Kriterien gemessen
-Beurteilung, ob Person ein bestimmten Ziel / Leistung erreicht hat -> Festlegung ob Kriterium erfüllt wurde oder nicht (Erfolg / Misserfolg)
-Bsp. Therapieerfolg soll anhand vorher festgelegter Kriterien festgestellt werden

44
Q

Beschreiben Sie die Formen von Entwicklungstests

A
  1. Stufenleiterverfahren
    -hierarchisch-lineare strukturierte Entwicklung als Basis
    -Testaufgaben werden innerhalb Entwicklungsbereichs nach Reihenfolge des Altersdurchschnitts geordnet
    -sehr übersichtlich, aber nicht nicht ausreichend belegt, ob die Aufgabenfolge auch notwendige Entwicklungsschritte abbilden kann
    ->individuelle Entwicklung eines Kindes verläuft häufig hoch variabel
  2. Testbatterien:
    -Zusammensetzung aus streng homogenen Untertests
    -In einem Untertest werden dem Kind gleichartige, meist nach altersspezifischen Schwierigkeiten angeordnete Aufgaben vorgelegt
  3. Inventare:
    -Abbildung möglichst umfassender entwicklungsrelevanter Leistungsmerkmale eines Kindes
    -inhaltlich weit gefasste Zusammenstellung von Testaufgaben
    -Variabilität kann besser berücksichtigt werden als bei Stufenleiterverfahren
45
Q

Ideografischer- und differenzieller Ansatz im Bezug auf den Begriff Einzigartigkeit

A

-Einzigartigkeit eines Individuums muss betrachtet werden, um verschiedene diagnostische Ansätze einordnen zu können
-Einzigartigkeit bezieht sich auf die Person -> Person ist unverwechselbar

Ideografischer Ansatz:
-falls jede Person einzigartig ist, dann nur vor dem Hintergrund ihrer einzigartigen Erfahrungen die sie gesammelt hat
-ein Vergleich mit anderen ist nicht sinnvoll (=Individuumzentriert)

differenzieller Ansatz:
-Beschreibung von Einzigartigkeit erfolgt aus Basis allgemeiner biologischer und psychologischer Gesetzmäßigkeiten
-Persönlichkeitsmerkmal wird nicht als Personenmerkmal, sondern als Populationsmerkmal angesehen
-Ermöglicht auch Vergleich einzelner Personen
-Allgemeine Merkmale, die auf viele Personen zutreffen: Intelligenz, Konzentration

46
Q

Was ist ein Standardisierter Persönlichkeits-Fragebogen?

A

-Persönlichkeitests in Form von standardisierten Fragebögen sind einfach durch Selbstbeurteilung zu erheben
-Aus Selbstbeschreibung wird auf Persönlichkeitseigenschaften geschlossen
-Jede Testperson erhält alle Fragen mit gleichem Wortlaut und gleicher Reihenfolge
-Antwortformat: Zustimmung / Ablehnung oder Ranking
-z.B. für Eignungsdiagnostik oder pädagogische Beratung von Kindern
-bei Früherkennung verhaltensauffälliger Kinder, forensische Begutachtung oder Therapieverlaufskontrolle
-Bsp. Freiburger Persönlichkeitsinventar

47
Q

Kritik an Standardisierten Persönlichkeitsfragebögen

A

-Können verfälscht / verzerrt werden durch Antworttendenzen
-> verfälschen Zuverlässigkeit der Selbstbeschreibung
-Instruktionen oder eigens konstruierte Skalen können diese Tendenzen kontrollieren
-Wenn Person sozial erwünscht antwortet, sollten Ergebnisse in allen anderen Bereichen nur eingeschränkt interpretiert / korrigiert werden

  1. soziale Erwünschtheit: Person stellt sich so da, wie sie denkt, dass es erwartet wird
  2. Tendenz zur Verschlossenheit: Merkmale werden verschwiegen
  3. Ja-Sage-Tendenz / Akquieszenz : Allen Fragen wird zugestimmt
48
Q

Objektiver Persönlichkeitstest oder standardisierter Persönlichkeitsfragebogen bei Personalauswahl?

A

-abhängig von verschiedenen Faktoren
-Wichtig: Ergebnisse sollten so wenig wie möglich durch die Kandidaten selbst verfälsch werden
-> dafür objektive Persönlichkeitstests
-Messprinzip ist so auf den ersten Blick nicht durchschaubar -> verfälschungssicher
-sie messen da Verhalten einer Testperson in einer standardisierten Situation, ohne dass Person sich selbst beurteilen muss
-aus Verhalten wird auch Persönlichkeitsmerkmale geschlossen
-Aber: keine Augenscheinvalidität -> schwer zu interpretieren

49
Q

Anamnese und Katamnese

A

-diagnostische Erhebungsmethoden, die von Experten in einem Gespräch mit Patient leicht realisiert werden können (Biografie und aktuelle Befindlichkeit)

Anamnese:
-Erhebung der persönlichen Krankengeschichte durch “sich ins Gedächtnis zurückrufen”
-in klinischer Psychologie in erster Linie Eigenanamnese
-In (klinischer) Kinderpsychologie oft durch Befragung der Eltern (Fremdanamnese)
-> Fremd- / Selbsturteile besitzen unterschiedliche Fehlerquellen

Umfasst:
-Biografie / Lebensverlauf
-Gesundheit und psychosoziale Themen
-medizinische Befunde und Therapieberichte

Katamnese:
-Befragung des Patienten, wie sich seine Symptome / Beschwerden durch eine Therapie verändert haben (=retrospektive Befragung)

50
Q

Testformen der Entwicklungsdiagnostik

A
  1. Intelligenztests
  2. Persönlichkeitsfragebögen
  3. Verfahren zur Erfassung der sozialen Kompetenz
51
Q

Eignungsprüfungen für Bewerbungsverfahren

A
  1. Arbeitsproben:
    -für diagnostische Erhebung von spezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten
    -Auf Basis von Anforderungsanalyse Gestaltung von standardisierten Aufgaben des Berufs -> optimales Wiedergeben der beruflichen Eignung
  2. Einstellungsinterview:
    -persönliches Gespräch mit Ziel, aufgrund zuvor definierter Kriterien den beruflichen Erfolg eines Bewerbers zu prognostizieren
  3. Assessment-Center:
    -diagnostische Methode, die verschiedene Erhebungsmethoden vereint
    -erinnert an überdimensionale Arbeitsprobe
    -Mehrere Bewerber (4-12) werden eingeladen und in verschiedenen Übungen bewertet
52
Q

Neuronale Plastizität

A

-Bedeutet, dass sich das Gehirn ständig verändern und anpassen kann
-> im Bezug auf Schäden und durch Lernen und Entwicklung
-Formen der Neuronalen Plastizität:

  1. Entwicklungskapazität
  2. Plastizität auf Basis von Übung
  3. durch Schädigung induzierte Plastizität

-Adaptivität des neuronalen Systems bildet Grundlage von Lernvorgängen
-ermöglicht gleichzeitig Reorganisation funktioneller Systeme nach Hirnschädigungen
->wieder- / Neulernen gestörter Funktionen

-Bei Hirnschädigungen von Kindern und Jugendlichen spielen alle drei Formen eine Rolle
-frühe Hirnschädigung führt zu veränderter Organisation des Gehirns und zu kognitiven Beeinträchtigungen + Verhaltensproblemen
-Plastizität des kindlichen Gehirns ist nach Schädigung wichtig, aber es sind langfristige Einschränkungen möglich
-Kindesalter hat bei Hirnschädigung einen entscheidenden Einfluss auf Reorganisations- / Hirnreifungsprozesse

53
Q

Ein Patient in einer forensischen Psychiatrie möchte Ausgang haben. Was muss ein Sachverständiger prüfen?

A
  1. Festlegung von Tatsachen:
    -unterliegt dem Gericht, welches sich Hilfe des Sachverständigen holen kann
  2. Beurteilung der Tatsachen:
    -erfolgt auf Basis der Sachkunde -> dem Gericht werden Ergebnisse der Beurteilung sowie deren Kausalzusammenhänge für Schlussfolgerung mittgeteilt
  3. Mitteilung von Erfahrungssätzen:
    -eher selten
    -dient dazu, dem Richter Erkenntnisse als Entscheidungsgrundlage zu vermitteln
    ->Sachverständiger nimmt so selbst keine Stellung

Ablauf des Begutachtungsprozesses orientiert sich an den klassischen Schritten der diagnostischen Urteilsbildung nach Beauducel und Leue:

  1. Beauftragung
  2. Prüfung der eigenen Sachkunde
  3. Übernahme des Gutachtens, Festlegung des Zeitrahmens
  4. Anforderung der Akten
  5. Analyse der Akten
  6. Übersetzung der juristischen Frage in psychologische Fragen und Hypothesen
  7. Operationalisierung, Festlegung der Methoden, Untersuchungsplanung
  8. Auswertung der Ergebnisse + Verfassen der Expertise
54
Q

Diagnostik als Inventarisieren und Situationsorientierte Diagnostik nach K. Pawlik

A

Diagnostik als Inventarisieren:
-keine Zuweisung eines Kennwertes -> sammeln von Elementen eines Verhaltensrepertoires
-damit kann man die Reaktionen einer Person beschreiben + erklären
-Anzahl der Indikatoren ergeben Diagnose

Bsp. Angstbehandlung:
-Alle angstauslösenden Reize werden vollständig erfasst + aufgelistet
-erstellen Angsthierarchie, schrittweise Bearbeitung in Therapie

Situationsorientierte Diagnostik:
-Beobachtetes Verhalten hängt von drei Bedingungen ab:
1. bisher Gelerntes
2. spezifische Reizsituation
3. erwartete Folgen
-> daher in Erklärung von Verhalten folgende Infos mit einbeziehen:

  1. situationeller Kontext
  2. auslösende Bedingungen für das Verhalten
  3. aktuelle Befindlichkeit der Person
55
Q

Wie kann man psychologische Tests klassifizieren?

A
  1. Leistungstest:
    -Einordnung in Entwicklungs- / Intelligenztests, auch Schultests und spezielle Eignungstests)
  2. psychometrische Persönlichkeitstests:
    -Persönlichkeits-Struktur-Tests, Einstellungs- und Interessentests sowie klinische Verfahren
  3. persönlichkeits-Entfaltungsverfahren:
    -Formdeuteverfahren, verbal-thematische Verfahren sowie zeichnerische und Gestaltungsverfahren
56
Q

Kindeswohlgefährdung

A

-Gefährdung des Kindes abwenden bzw. größtmögliche Sicherheit herstellen
-Prüfung ob Situation durch andere Maßnahme verbessert werden kann
->Entzug des Sorgerechts ist gerechtfertigt bei Missbrauch, Vernachlässigung oder Misshandlung
-Untersuchung ob Kind mit Risikofaktoren aufwächst (Substanzmissbrauch, psychische Erkrankungen der Eltern)
->Erkrankungen oder Behinderung des Kindes können zur Überforderung der Eltern führen -> Folge: eingeschränkte Erziehungsfähigkeit

Diagnostik:
-Erziehungsfähigkeit der Eltern -> Befriedigung der Bedürfnisse für Nahrung, Bindung, Gesundheit, Schulbildung etc. des Kindes?
-Erziehungsfähigkeit lässt sich immer nur im Einzelfall bestimmen -> Abdeckung über medizinische / psychatrische Begutachtung
->wurden alle Hilfsmaßnahmen / Möglichkeiten ausgeschöpft?

57
Q

Ressourcenorientierte Diagnostik

A

-Ressourcen = Schutzfaktoren (Resilienzen)
-helfen alltägliche, lebensphasenspezifische Herausforderungen zu bewältigen
-Aufteilung in:
->Personenbezogen (positive Temperamentsmerkmale, hohe Anstrengungsbereitschaft, Selbstständigkeit beim Lernen oder spezifische Fähigkeiten)
->Umweltbezogen (Unterstützung innerhalb / außerhalb der Familie, soziökonomische Faktoren)

Ressourcenorientiertes Erhebungsverfahren für Schulkontext:
->Lehrereinschätzliste für Sozial- / Lernverhalten
-Damit können Lehrkräfte schulbezogenes Sozial- und Lernverhalten von Kindern / Jugendlichen zwischen 6-19 Jahren einschätzen

58
Q

Dunkle Triade - Integritätstest / - forschung

A

Integritätsforschung:
-schädigendes / kontraproduktives Arbeitsverhalten -> Abklärung durch Fragebögen / Interviews

Dunkle Triade:
1. Narzissmus
-Überschätzung / Bewunderung der eigenen Person - Leistung anderer wird geringer bewertet
-wirkt arrogant, dominierend
-andere Personen werden ausgenutzt

  1. Machiavellismus
    -Manipulation, grenzenlos, zum eigenen Vorteil -> ignorieren jeglicher Moral
    -jedes Verhalten (auch Mord, Betrug) wird legitimiert
  2. (subklinische) Psychopathie
    -hohe Impulsivität, geringes Mitgefühl, geringe Furcht vor Saktionen
    -starke Tendenz zum Sensation Seeking (Hunger nach immer extremeren Erlebnissen)
59
Q

ICF-Modell

A

-Krankheitsfolgenmodell der WHO
-ICF stellt die “Funktionale Gesundheit” dar -> Person ist im Rahmen ihres Lebenshintergrundes gesund, wenn ihre körperliche und seelische Verfassung den allgemeinen “Normen” entspricht
-Person sollte Aktivitäten ausführen können, die von einem Menschen ohne Gesundheitsprobleme erwartet werden können
-Person sollte sich in den Lebensbereichen entfalten, die für sie von Bedeutung sind
-ICF stellt ein umfassendes Schema zur Klassifikation und Kodierung der Gesundheit dar -> umfassende Beschreibung der Situation einer Person
-Persönliche Faktoren sind in der ICF nicht klassifiziert
-Die ICF besteht aus den Teilen “Funktionsfähigkeit und Behinderungen” (Teil 1) und “Kontextfaktoren” (Teil 2)

60
Q

Glaubhaftigkeitsbegutachtung von Zeugenaussagen
->Psychologie der Zeugenaussagen

A

-Häufig stehen sich zwei Aussagen gegenüber -> Entscheidung welche der Wahrheit entspricht
-Aussage-gegen-Aussage Konstellation -> welcher wird Glaube geschenkt
-Verfügt Gericht nicht über genug Sachkunde, wird Sachverständiger hinzugezogen, um zu prüfen ob der Bericht erlebnisfundiert ist oder nicht

Realkennzeichen:
Allgemeine Merkmale: logische Konsistenz, quantitativer Detailreichtum
Spezielle Inhalte: Wiedergabe von Gesprächen, Schilderungen von Komplikationen im Handlungsablauf
Inhaltliche Besonderheiten: Schilderung ausgefallener / nebensächlicher Einzelheiten
Motivationsbezogene Inhalte: spontane Selbstkorrekturen, Selbstbelastung
Deliktspezifische Inhalte: deliktspezifische Aussageelemente

Gründe für Falschaussagen:
-Absichtliche Falschaussagen
-Fremdbeeinflussung
Autosuggestionen

61
Q

Hochbegabung / Minderbegabung

A

Hochbegabung:
-breit gefächerte und überdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeiten
-etwa 2% der Bevölkerung
-IQ > 130
-Außergewöhnliche Lernfähigkeit, Kreativität, Originalität und Schnelligkeit im Denken und Handeln
-Ob Begabung in Leistung umgesetzt werden kann ist abhängig von: Selbstkonzept, Prüfungsangst oder Interessen
-Kinder zeigen sich als gut integriert, selbstbewusst und reif -> keine Anzeichen für Fehlanpassung

Diagnostik:
-Durch Intelligenztest
-Sonderbegabungen wie sprachliche Fähigkeiten und durchschnittliche Leistungen in anderen Bereichen gleichen sich beim Test aus (schlecht für Diagnose)
-Erst ab dem sechsten Lebensjahr repräsentative Aussagen möglich
-> Zu frühe Hochbegabung kann zu überzogenen Erwartungen führen und Schwierigkeiten nach sich ziehen

62
Q

Soziale Kompetenz

A

-Fähigkeit zur angemessenen Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Person und des Interaktionspartnerts
->sozial Kompetentes handeln ermöglicht viele positive / wenig negative Konsequenzen
-bezieht sich auf viele Fähigkeiten, die verbales und nonverbales Sozialverhalten umfassen
-auch soziale Intelligenz und Sozial-emotionale Kompetenz

Weit gefasstes Verständnis von Sozialer Kompetenz umfasst drei Aspekte:
1. perzeptiv-kognitiven Bereich (Selbstaufmerksamkeit, Personenwahrnehmung)
2. motivational-emotionalen Bereich (Emotionale Stabilität)
3. verhaltensbezogenen Bereich (Extraversion, aktiver Kommunikationsstil)

63
Q

Basisrate und Selektionsquote

A

Basisrate: Anzahl der Personen die ein Merkmal tatsächlich aufweisen

Selektionsrate / -quote: Anteil, bei dem Merkmal diagnostiziert wird