Klinische Psychologie - Basis Flashcards
Bipolare affektive Störung
Kriterien depressive Episode
- Symptome müssen über zwei Wochen vorliegen
- Affektives Cluster: niedergeschlagen / traurige Stimmung, Interessenverlust Freudeverlust
- Kognitiv-behaviorales Cluster: Konzentrations-, Aufmerksamkeitsprobleme, Gefühl von Wertlosigkeit, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, Suizidgedanken
- Neurovegetatives Cluster: Schlaflosigkeit / vermehrter Schlaf, Unruhe, Appetitsveränderung, Erschöpfung / Müdigkeit
Symptome können nicht durch somatische Krankheiten, Substanzen oder Trauer erklärt werden (Ausschlusskriterium)
Bipolare affektive Störung
Kriterien manische Episode
- Symptome müssen über eine Woche vorliegen
- Kernkriterien: gehobene / reizbare Stimmung, anders als typischerweise, Stimmungswechsel, gestiegene Aktivität oder subjektiv wahrgenommene Erfahrung gesteigerter Energie
- Akzessorische Symptome: übersteigertes Selbstwertgefühl, mangelnde (Krankheits-)Einsicht, vermindertes Schlafbedürfnis, Rededrang, Ideenflucht, Ablenkbarkeit, leichtsinniges Verhalten (sexuell, Schulden, Einkäufe)
Symptome gehen nicht auf somatische Krankheiten oder Substanzwirkungen zurück (Ausschlusskriterium)
drei Verlaufsphasen der Schizophrenie
Prodromalphase: Unmittelbar vor Störungsbeginn, mit einzelnen Symptomen wie Depressivität und beginnender sozialer Beeinträchtigung
Akute oder floride Phase / Episode: Dominierende Positivsymptomatik, fast immer keine Krankheitseinsicht
Residual- oder Remissionsphase: Negativsymptomatik steht im Vordergrund, teilweise Rehabilitation ist möglich, Phase kann Jahre andauern, bis es möglicherweise zu einem Rückfall kommt
vier Formen schizophrener Psychosen
Kontinuierlich
Episodisch remittierend (phasenhaft)
Episodisch mit stabilem Residuum (Schubförmig)
Episodisch mit zunehmendem Residuum (Schubförmig progredient)
Positiv- / Negativsymptome Schizophrenie
Positiv: Symptome, die bei Gesunden nicht vorhanden sind
Negativ: Symptome, die bei Kranken weniger ausgeprägt sind als bei Gesunden
Positiv: Wahn, Halluzinationen, Ich-Störungen, Gute Besserungs-Prognose, Besseres Ansprechen auf Psychopharmaka
Negativ: Sozialer Rückzug, Denkhemmung, Sprachverarmung, eher chronische Prognose, Geringeres Ansprechen auf Psychopharmaka
vier Normtypen, nach der eine psychische Störung definiert ist
Ideale Norm (normal ist, wer ohne Beschwerden lebt)
Soziale Norm (normal ist, wer so lebt, wie die Gesellschaft es erwartet)
Statistische Norm (normal ist, wer der Mehrheit angehört)
Funktionelle Norm (normal ist, wer seine Aufgaben erfüllt)
Warum wird der Begriff psychische Krankheit nicht mehr benutzt?
Psychische Störung sind keine feststehenden Entitäten, sondern orientieren sich an Normen, Forschung und Praxiserfahrung. Dadurch, dass nicht von Krankheiten gesprochen wird, wird gezeigt, dass Störungen nicht ausschließlich durch somatisch-biologische Ursachen, sondern auch durch psychische / soziale Faktoren entstehen. Verhindert außerdem Stigmatisierung.
Psychische Stärken (Ressourcen) nach Peterson + Seligman
- Weisheit und Wissen (Kreativität, Neugier, Offenheit)
- Mut (Zivilcourage, Beharrlichkeit)
- Menschlichkeit (Liebe, Freundlichkeit)
- Gerechtigkeit (Fairness, Autorität)
- Mäßigung (Ausgeglichenheit, Bescheidenheit)
- Transzendenz (Dankbarkeit, Hoffnung, Schönheitssinn)
Traditionelles medizinisches Krankheitsmodell
- wenige Vertreter, aber häufige genutztes Grundmodell
Kennzeichen: - Kranksein aufgrund anatomischer / physiologischer / biochemischer Defekte
- Defekt ist organischer ARt
- Defekt liegt in der Person
- Defektursache ist mikroskopisch
- Medikamente oder somatische Verfahren werden bevorzugt für Therapie verwendet
Potenzielle Effekte des Beobachtungslernen
- Modellierender Effekt (Erwerb neuer Verhaltensweisen)
- Hemmender Effekt (Unterdrückung bisher gelernten Verhaltens)
- Enthemmender Effekt (Verstärkung bisher gelernten Verhaltens)
- Auslösender Effekt (Verfügbares wird in neuen Kontext übertragen)
Typische Denkfehler nach Beck
- Willkürliches Schlussfolgern (Folgern ohne Evidenz / trotz gegenteiliger Erfahrung)
- Selektive Abstraktion (Überbewertung / Ignorieren von Einzelfakten)
- Übergeneralisierung (Übertragung von Schlüssen auf andere Situationen)
- Über- / Untertreibung
- Personalisierung (Äußere Ereignisse werden auch die eigene Person bezogen)
- Absolutistisches, dichotomes Denken (Schwarz-weiß-Denken)
Verhaltensstörungen in internalisierenden Störungen
- Trennungsangst
- Soziale Angststörung
- Reaktive Bindungsstörung
- Depression
- Angststörung
Reframing
- Neue Sichtweisen, Umdenken, Festgefahrenen Mustern einen neuen Sinn geben
- Situationen und Verhaltensweisen des Patienten sollen umgedeutet werden um so neue Sichtweisen und Blickwinkel aufzuzeigen
- 2 Modi:
1. Verhalten als Ausdruck guter Absichten
2. Verhalten wird mit Bezug auf familiären Kontext umgedeutet
Konfrontationsverfahren
- zentrales Merkmal: Reizkonfrontation
- fundamentale Rolle: Habituation (Gewöhnung -> Angsterleben wird auf Dauer abgeschwächt)
- Unterscheidung zwischen massiereter (extreme) Konfrontation und graduierter (sukzessiver) Konfrontation
- Durchführungsmöglichkeiten: in vivo (reale Konfrontation) Verfahren und in sensu (imaginäre Konfrontation) Verharen
DBT (Dialektisch-Behaviorale-Therapie -> Was wird im Skilltraining vermittelt?
Interventionsebenen:
1. Einzeltherapie
2. Skillstraining
3. Telefonkontakt
4. Intervision
Unterschiedliche Module:
1. Achtsamkeit
2. Stresstoleranz
3. Emotionsregulierung
4. soziale Fertigkeiten
5. Selbstwertaufbau
-> Lernen, bei welcher Gefühlsintensität welche Skills nützlich sein können
Abbau unerwünschtes Verhalten
- Operante Verfahren dienen vor allem für den Aufbau / Abbau von erwünschten / unerwünschten Verhaltens
Abbau unerwünschtes Verhalten: Direkte Bestrafung, Aversionstherapie, Indirekte Bestrafung
Aufbau erwünschtes Verhalten: Shaping, Chaining, Prompting (Anregen / Auffordern), Fading (Ausblenden)
Dodo-Bird-Verdikt (Dodo-Effekt)
Kein Psychotherapieverfahren ist einem anderen überlegen
Klassische Konditionierung
- assoziatives Lernen, bei dem neutrale Reize mit biologischen Reiz-Reaktions-Verbindungen gekoppelt werden und dadurch eine Reaktion auslösen können
UCS -> UCR (Futter -> Speichelfluss)
UCS + CS -> UCR (Futter + Glocke -> Speichelfluss)
CS -> CR (Glocke -> Speichelfluss)
Typen von Normen
- subjektive Norm
- statistische Norm
- Ideal- und Funktionsnorm
- soziale Norm
- nur relative Hinweise zur Feststellung von psychischen Störungen
- eine persönliche Überangepasstheit an Normen kann häufig mit Beeinträchtigungen und Leidenszuständen einhergehen
Aufschluss über neue Fälle in der Gesamtheit (Prävalenz)
- gibt an, wie oft eine Erkrankung / Störung in der Gesamtheit / Population vorkommt
- Prävalenzrate in Prozent oder Promille
- Bezieht sich einerseits auf bestimmten Zeitraum (z.B. 12-Montasprävalenz) oder Lebenszeitprävalenz
- Lebenszeitprävalenz ist für alle epidemiologischen Kennzahlen von zentraler Bedeutung, da sie nur interpretier bar ist, wenn klar ist, auf welche Population sie sich bezieht
Pfeiler der psychodynamischen Therapie / Verfahren
- Triebtheorie
- Ich-Psychologie
- Objektbeziehungstheorie
- Selbstpsychologie
Kernkompetenzen der systemischen Therapie
- Fokus auf Kommunikation
- Mehrpersonensetting
- Kontext- und Auftragserklärung
- Achtung vor Autonomie
- Wertschätzung
- Veränderungsoptimismus / positive Akzeptanz
- Verflüssigung
- Betonung des Möglichen
- Fokus auf Kooperation
Aussagen Struktuelle Therapie
- Ziel: Ein System in einzelne Subsysteme untergliedern
- Diffuse Grenzen der Subsysteme sollen aufgedeckt werden
- Diffuse Grenzen sollen in adäquate Grenzen geformt werden
- Therapeut fungiert als Experte, weswegen die Strukturelle Therapie der Kybernetik 1. Ordnung zu verschreiben ist
- Zentral ist auch die Stärkung des elterlichen Subsystems
Hauptprinzipien emotionsfokusierte Therapie
- Steigerung der Emotionsaufmerksamkeit
- Verbesserung der Emotionsregulation
- Transformation der Emotion
- Nachdenken über die Emotion
-> empirisch belegt, validiert (APA)
Kennzeichen ADHS
- Aufmerksamkeitsstörung (mangelnde Ausdauer, schnelles Wechseln zwischen Aufgaben)
- Impulsivität (Plötzliches Handeln, mangelnde Fähigkeit zu Warten / Aufzuschieben)
- Hyperaktivität (Ruhelosigkeit, Desorganisation, unzureichend regulierte motorische Aktivität)
- ab dem frühen / mittleren Kindesalter, beeinträchtigen Alltag, Beruf, Schule, Soziales Funktionsniveau
- Diagnose: Symptome in mehreren Lebensbereichen mindestens 6 Monate und vor 12 Jahren vorhanden
Voraussetzungen für Verstärkungslernen
- Kontingenz
- Kontiguität
- Folgerichtigkeit
- Wiederholung
Formen von Verstärkern
- Primärer Verstärker (Befriedigung von Grundbedürfnissen - wirkt bei allen gleich)
- Sekundäre Verstärker (indirekt, erhalten Qualität erst durch Lernprozesse)
Zwei-Faktoren-Theorie Mowrer
- Angststörungen werden durch klassische Konditionierung erworben
- Angststörungen werden durch operante Konditionierung aufrechterhalten
Humanistische Psychologie
- empathische und wertschätzende Therapeut-Patient-Beziehung
- Kernpunkt: subjektives Erleben des Patienten
Objektbeziehung -Psychoanalyse
- Pfeiler der Psychoanalyse
- Mittelpunkt: Therapeut-Patient-Beziehung
- Präödipale Störung mit ich-syntonen Symptomen
-> Psychische Störungen entstehen durch Bereiche, in denen Bezugsperson dem Kind eine adäquate Stütze bieten soll - Durch Interaktion entwickelt sich Identität und Selbsterleben (In belastenden Situationen unterstützen diese)
- Objektbeziehung = Realen statt fiktionalen Bezug
- Differenzieren von Innen / Außen und Integrieren von guten / schlechten Anteilen sind Fähigkeiten die erworben werden sollen
-> bei emotional-instabiler-Persönlichkeitsstörung nur begrenzt vorhanden -> führt zu chaotischer Beziehungsgestaltung
Angst- und Panikstörung: Achten auf Körpersignale
- Körperbewusstsein oder Introspektion
-> Fähigkeit die eigenen Gedanken / Gefühle bewusst wahrzunehmen und zu reflektieren
-> Prozess der Selbstbeobachtung, Analyse der eigenen Gedanken und Empfindungen
(Selbst-)Aktualisierungstendenz nach Rogers
Aktualisierungstendenz:
- Streben, die eigenen Fähigkeiten und Potenziale stets weiterzuentwickeln (Selbstverwirklichung, Wünsche, Begabung)
Selbstaktualisierungstendenz:
- Weiterentwicklung richtet sich auf die Selbststrukturen
-> Wenn beide inkompatibel, können neu gemachte Erfahrungen nicht mehr adäquat integriert werden
Zwangsstörungen
Hauptmerkmal:
- wiederkehrende Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen
-> Gedanken und Handlungen: ungewollt / irrational, stehen im Widerspruch zur rationalen Einschätzung des Betroffenen und führen zu Unwohlsein, wenn ihnen nicht nachgegangen wird
- Symptome können Alltag massiv beeinträchtigen (zeitaufwändige Rituale)
Verlauf:
- oft schleichender Beginn im Kindes-, Jugend- oder frühen Erwachsenenalter
- chronisch schwankender Verlauf mit Symptomverschlechterung
Therapie:
- kognitive Verhaltenstherapie
- Medikamente wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
Affektives Cluster Depression
- Niedergeschlagenheit, traurige Stimmung (berichtet und beobachtbar)
- Interessen- und Freudeverlust, an normalerweise erfreulichen Dingen (auch sexuelles Verlangen)