Krankheitslehre Flashcards
Asthma Bronchiale Ursachen + Komplikationen
(Anfallsweise auftretende reversible entzündliche Atemwegsobstruktion in unterschiedlicher Intensität (Stufe 1-5), Syn. Bronchialasthma)
Entzündung der Bronchien o bronchiale Hyperreagibilität infolge bestimmter Reize:
- Allergisches (extrinsisches) Asthma, zB durch Tierhaare, Blütenpollen
- Nicht allergisches (intrinsisches) Asthma, zB durch Infektion der Atemwege, chemische o physikalische Irritationen (zB kalte Luft, Rauch), Analgetikaasthma (zB nach ASS), gastroösophagealer Reflux, psychische Faktoren
- Mischformen aus allergischem u nicht allergischem Asthma
- Asthma im Rahmen einer Adipositas mit wenig oder gar keiner Entzündungskomponente
- Komplikationen:
Status asthmaticus mit vitaler Bedrohung
Obstruktives Lungenemphysem
Cor pulmonale, pulmonale Hypertonie
Asthma Bronchiale Symptome
- anfallsweise Dyspnoe, Husten va zu Anfallsbeginn, Unruhe mit Angstgefühlen
- erschwerte, verlängerte Exspiration mit Giemen, evtl. Stridor, meist zäher Auswurf
- Alarmsymptome: Dauerspannung der Atemhilfsmuskulatur, fehlendes Atemgeräusch, Zyanose, gestaute Halsvenen, verlangsamte und unregelmäßige Atmung, paradoxer Puls, starke Unruhe des Pat.
- Status asthmaticus: akuter Anfall, der auf Therapie mit ß2- Sympathomimetika nicht anspricht, lebensbedrohlich
Asthma Bronchiale Diagnostik
- Anamnese (auslösende Faktoren?), Auskultation
- Rö-Thorax, Lufu (Spirometrie), Ganzkörperplethysmographie, EKG
- Labor: BGA, BB, Elektrolyte
- Allergietest im anfallsfreien Intervall
Asthma Bronchiale Therapie
- Medikamentöse Stufentherapie:
Stufe 1: Keine Basistherapie evtl. inhalatives Kortison (ICS) und spezifische Immuntherapie (SIT) möglich,
Bei Bedarf: Kurzwirksame ß2-Sympathomimetika (SABA)
Stufe 2: Niedrigdosiertes ICS ggf Leukotrienrezeptorantagonisten (LTRA) und SIT möglich
Bei Bedarf: Kurzwirksame ß2-Sympathomimetika (SABA)
Stufe 3: Niedrigdosiertes ICS u langwirksame ß2-Sympathomimetika (LABA) ggf hohe ICS-Dosis bzw ICS+LTRA
Bei Bedarf: SABA o ICS/Formoterol (niedrigdosiert)
Stufe 4: Normal- bis hochdosiertes ICS u langwirksame ß2-Sympathomimetika (LABA)
Bei Bedarf: Tiotropium, hohe ICS-Dosis in Kombination mit LABA/LTRA o SABA o ICS/Formoterol (niedrigdosiert)
Stufe 5: (Additiv) Tiotropium, Anti-IgE o Anti-IL-5 ggf niedrigste effektive Dosis oraler Kortikosteroide
Bei Bedarf: SABA o ICS/Formoterol (niedrigdosiert) - Stufeneinteilung erfolgt so, dass unter gewählter Therapie ein stabiler Zustand hergestellt werden kann (kontrollierte Asthma) u bei dem die Anwendung v Bedarfsmedikation unter 2x/Woche liegt
- Auslöser erkennen u meiden, Nikotinkarenz, Asthmaschulung (Zahl schwerer Asthmaanfälle deutlich geringer bei geschulten Asthmatikern)
- Hyposensibilisierung bei allergischem Asthma
- Atemselbstmessung mit Peak-Flow-Gerät
- Viel Flüssigkeit zur Sekretverflüssigung (KI: Herzinsuffizienz)
Asthma Bronchiale Erstmaßnahmen bei akutem Asthmaanfall
- Arzt verständigen
- Pat. aufsetzen, möglichst keine Sedierung
- 2-4 Hübe des Bedarfsmedikaments (ß2-Sympathomimetika) verabreichen, ggf nach 10-15 Minuten wiederholen
- O2-Gabe (2-15l/min, Höhe nach Bedarf des Pat.)
- venösen Zugang legen, Arzneimittel nach AO vorbereiten: Glukokortikoide iv, ß2-Sympathomimetika sc
- BGA, Pulsoximetrie u Vitalzeichenkontrolle
- ggf Bronchialsekret absaugen, ggf Intubation u Beatmung vorbereiten
Asthma Bronchiale Hinweise zur Pflege
- Erstmaßnahmen im akuten Fall einleiten, Pat. nicht alleine lassen, aufsetzen, beruhigen, Arme abstützen lassen, Kutschersitz, Lippenbremse
- in anfallsfreier Phase: Pat.Beratung über atemtherapeutische Maßnahmen, Umgang mit Hilfsmitteln u Medikamenten (zB korrekte Anwendung eines Dosieraerosols o Inhaliergerätes, Peak-Flow-Messgerät, Notfallspray), Teilnahme an Asthmaschulungsprogrammen, Selbsthilfegruppen, Verhalten im Notfall, Vermeidung v Rauchen/Passivrauchen, regelmäßige körperliche Betätigung, Möglichkeiten zur Vermeidung v Atemwegsinfekten
Asthma Bronchiale Besonderheiten beim Kind
- bei Verwendung eines Dosieraerosols Inhalationshilfe (Spacer) einsetzen, bei Feuchtinhalation für Säuglinge u Kleinkinder Maske verwenden, für Kinder ab 4 Jahre Mundstück
- strukturierte Schulung unter Einbeziehung d Familie u des sozialen Umfelds
- Prognose: bei Kindern häufig spontane Ausheilung, bei Erwachsenen chronischer Verlauf
- Allergisches Asthma häufig bei Kindern, nicht allergische Form gehäuft im Alter
Appendizitis Ursachen + Komplikationen
(Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis), Syn. Blinddarmentzündung)
- meist eine vom Darm ausgehende (enterogene) bakterielle Infektion
- begünstigende Faktoren: Verengung o Verschluss des Appendixlumens zB durch Abknickung, Narbenstränge, Kotsteine
- Altersgipfel 10-30 Jahre
Komplikationen: gedeckte o offene Perforation -> diffuse Peritonitis u Abszessbildung, bei Perforation letaler Verlauf mögl.
Appendizitis Symptome
- Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Stuhlverhalt, bei Kindern auch Durchfall
- erhöhte Temp., häufig typische rektal-axilläre Temp.differenz
- ziehende, oft kolikartige Schmerzen in Nabelgegend, verlagern sich innerhalb weniger h in rechten Unterbauch, Schonhaltung
- Kleinkinder, Schwangere u ältere Menschen weichen v klassischer Symptomfolge ab
Appendizitis Diagnostik
- erschwerte Diagnosestellung durch anatomische Lagevarianten des Wurmfortsatzes u des je nach Lebensalter variierenden Erscheinungsbildes
- klin. Untersuchung, Palpation des Abdomens: lokaler Druck- u Loslassschmerz am McBurney- u Lanzpunkt, kontralateraler Loslassschmerz sowie pos. Psoaszeichen
- Blut: Entzündungszeichen (BSG hoch, CRP hoch, Leukozytose)
- Bildgebende Verfahren: Sono, Rö-Abdomen, geben weitere Hinweise va zum Ausschluss der zahlreichen DD
- bei Frauen gyn. Untersuchung zum Ausschluss mögl. DD
- DD: Tubengravidität, Adnexitis, Pyelonephritis, Cholezystitis, Divertikulitis, Meckel-Divertikel etc.
Exkurs: Meckel-Divertikel:
Ausstülpung im Bereich des distalen Ileums, Ursache: nicht vollständig zurückgebildeter Dottersack in d Embryonalzeit, meist symptomlos, kann zu akutem Abdomen führen, wenn Blutung (ektope Magenschleimhaut) o Invagination/Ileus, Therapie: operative Entfernung
Appendizitis Therapie
- Appendektomie (Entfernung Wurmfortsatz): konventionell, minimal invasiv
- Spülung, Drainage u Antibiotikagabe je nach OP-Befund
Appendizitis Hinweise zur Pflege
- Präop: Temp.messung rektal u axillar, Nahrungskarenz, Bettruhe, ggf OP-Vorbereitung
- Postop: Mobilisation am OP-Tag, Kostaufbau ab 1. postop Tag, Wundversorgung, Info zu Sportkarenz für 2-4 Wochen
Neurodermitis Ursachen
(Chronisch-rezidive entzündliche Hauterkrankung mit genet. Disposition, Syn. atopische Dermatitis, endogenes Ekzem)
- multifaktoriell, nicht vollständig geklärt
- genetische Veranlagung
- mögl. Triggerfaktoren: Inhalations- u Kontaktallergene, Nahrungsmittel, hautreizende Stoffe, klimatische Einflüsse, Infektionen, Stress, psych. Belastung
- gehört zum atopischen Formenkreis
- manifestiert sich häufig im Säuglingsalter, verliert sich oft mit zunehmendem Alter, 5% Erwachsene u 10-20% Kinder betroffen
Neurodermitis Symptome
- außerordentl. vielgestaltiges klin. Bild, schubweiser Verlauf
- Leitsymptome: Juckreiz va nachts, trockene Haut, Rötung, Nässen, Schuppung, Krustenbildung bei typischer Lokalisation an Gelenkbeugen, Gesicht, Hals, Kopf
- beginnend meist in Säuglingsalter mit Milchschorf im Gesicht u an Streckseiten, später Beugeekzem
- Neigung zu bakteriellen Sekundärinfektionen d Haut zB mit Staphylokokken, Herpes-Simplex-Viren, ggf Pilzbefall (Dermatophyten)
- Hypopigmentierung abgeheilter Hautstellen
Neurodermitis Diagnostik
- pos Familienanamnese für atopische Erkrankungen
- Anamnese, körperl Untersuchung, klin Bild
- charakteristische äußere Hautmerkmale zB trockene Haut, dünnere seitliche Augenbrauenpartie, doppelte Lidfalte, weißer Dermographismus
- Allergietest, auch Nahrungsmittelempfindlichkeit (Eliminations- u Suchdiät)
- augenärztl Untersuchung (10% d Pat haben zusätzlich Grauen Star)
Neurodermitis Therapie
- keine Heilung mgl, Vermeidung auslösender Faktoren
- außerhalb eines Schubes: präventiv Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden u rückfettenden Salben (individuelle Rezeptur) mehrmals tgl, bekannte Allergene meiden
- akuter Schub:
• lokal antientzündliche Substanzen zB Glucokortikoid, alternativ Immunmodulatoren, zB Tacrolimus
• bei nässenden, superinfizierten Läsionen Antiseptika verwenden zB Octenisept - ggf zur Nacht Antihistaminikagabe oral
- bei schwerem Verlauf ggf orale Gabe v Glukokortikoiden, Immunsuppressiva o Antibiotika
- bei Erwachsenen ggf UV-Therapie
Neurodermitis Hinweise zur Pflege
- Beobachtung d Haut, zB auf Juckreiz, Infektionen
- Hautpflege nach AO, häufig müssen versch Produkte ausprobiert werden, Anleitung zur tgl Basispflege u therapeut Behandlung im akuten Schub, Wundversorgung
- Gesundheitsberatung zB keine alkalischen Seifen o Schaumbäder, kein chlorhaltiges Wasser, keine Weichspüler, regelmäßige Spaziergänge an frischer Luft, neue Produkte immer an kleinen Stellen ausprobieren, kühle Raumtemperatur
- Information über Maßnahmen bei Juckreiz (Juck-Kratz-Zirkel unterbrechen): Fingernägel kurz halten, bei starkem Juckreiz nur Handflächen nehmen, Kratzalternativen (Fingernägel aufdrücken, Stelle beklopfen), Reibung vermeiden, Kühlung Hautstellen, atmungsaktive Kleidung, Entspannungstechniken anwenden (Yoga, autogenes Training)
- Pat. zum Führen eines Ernährungs- u Symptomtagebuchs motivieren, um Triggerfaktoren/Kontaktallergene zu erkennen
- Selbsthilfegruppe anraten
Neurodermitis Besonderheiten beim Kind
- Stillen v Neugeborenen mit atopischen Eltern nach Möglichkeit 6 Monate lang, ansonsten Gabe hypoallergene Milchnahrung
- gegen nächtliches Kratzen: kleinen Kindern Handschuhe anziehen, Neurodermitisoverall, ungeheiztes Zimmer, dünne Bettdecke
- strukturierte interdisziplinäre Schulung v Eltern u Kind (altersangepasst), frühzeitige Förderung d Selbstständigkeit des Kindes bei d Hautpflege
- besondere Herausforderung für Jugendliche in sensibler Lebensphase, Krankheit zu akzeptieren, evtl psycholog Unterstützung
Katarakt Ursachen + Komplikationen
(Trübung d Augenlinse, Syn. Grauer Star)
- angeboren: genetisch o intrauterine Infektion (zB Röteln)
- erworben: häufigste Form -> altersbedingt senile Katarakt (Cataracta senilis), durch Allgemeinerkrankungen zB Diabetes Mellitus, durch Medikamente o Röntgen-Bestrahlung im Bereich d Augen, als Folge v Augenerkrankungen (Cataracta complicata) o Trauma (Cataracta traumatica)
Komplikationen nach OP:
Nachstar, Irisprolaps, Verlagerung Implantat, Glaskörpervorfall, Infekt, Verwachsungen
Katarakt Symptome
- herabgesetzte Sehschärfe zB unscharfe Farben u Konturen, Nebelsehen, Blendungsempfindlichkeit, evtl Doppelbildersehen
- Pat. sehen in Dämmerung besser
- Sehstörungen nehmen im Verlauf weiter zu
Katarakt Diagnostik
- Spaltlampenmikroskop bei weitgestellten Pupillen
- im fortgeschrittenen Stadium Linsentrübung mit bloßem Auge erkennbar
Katarakt Therapie
- operative Entfernung Linse, anschließend Implantation Kunstlinse (entstandene Linsentrübung ist irreversibel, idR kann mit OP wieder gute Sehschärfe ereicht werden)
- angeborene Katarakt: OP innerhalb v 3 Monaten, sonst irreversible Schwachsichtigkeit
Katarakt Hinweise zur Pflege
- OP meist ambulant
- Pat. erhält postop alle 1-2h kombinierte Glukokortikoid-Antibiotika-Augentropfen, zur Nacht Salbe
- postop Weitstellung d Pupille zur Inspektion Augenhintergrund u um Verklebungen zw Iris u Linse rechtzeitig erkennen zu können
- Lochkapselverband für ca 3 Tage, anschließend zur Nacht Hohlverband
- körperliche Schonung in den ersten Tagen: 7 Tage kein Bücken unter Herzniveau (zB Schuhe binden), da sonst Verrutschen d Linse mgl
- ablenken, damit Pat. nicht am Auge reibt
Schlaganfall Ursachen + Risikofaktoren + Komplikationen
(Akute Durchblutungsstörung o Blutung des Gehirns mit neurologischen Ausfällen, syn. Hirninsult, Stroke, veraltet Apoplex o Hirnschlag
1) Bei Zerebraler Ischämie (80%)
- thrombotischer Verschluss Hirnarterie bei Arteriosklerose
- Karotisstenose, -verengung
- Arterioarterielle Embolien, Embolien aus Herz (zB bei Vorhofflimmern, Myokardinfarkt)
- Arteriitis, Hirntumor, Migräne (alles selten)
2) Bei Hämorrhagischem Infarkt (20%)
- intrazerebrale Blutungen, Subarachnoidalblutung, Schädel-Hirn-Traumen (selten), Vaskulitits, Antikoagulanztherapien
3) Risikofaktoren:
Arterielle Hypertonie
Diabetes Mellitus
Rauchen
Hohe Blutfette
Ovulationshemmer
Foramen ovale
Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern), Klappenvitien
Komplikationen:
Pneumonie
HWI
Inkontinenz
Dehydratation
Schluck- u Sprachstörungen
Neglect
Schulterkomplikationen, Hand-Syndrom auf stärker betroffenen Seite
Hüftkomplikationen
Pflege sehr komplex, da Lähmungen unterschiedlich (spastisch, schlaff) u das gesamte Ausmaß d Erkrankung sehr individuell ist
Wer regelmäßig mit Schlaganfallpat arbeitet, Fortbildung machen
Schlaganfall Symptome
- Neurologische Ausfälle je nach betroffenem Hirnareal: Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung bis Koma, Hemiplegie, Hemiparese, Sensibilitäts- Sprach- Seh- Schluckstörungen, Gesichtsfeldausfall, Übelkeit, Erbrechen, Harninkontinenz
- bei Lokalisation in Kleinarterien: Drehschwindel, Gang- u Augenbewegungsstörungen
- Neurologische Ausfälle meist kontralateral, Ausnahmen: Ischämien v Rückenmark u Hirnstamm
- Transitorische ischämische Attacke (TIA -> Karotisstenose) Warnzeichen für drohenden Schlaganfall
Schlaganfall Diagnostik
- Anamnese, klin. Bild, BZ-Stix (Abklärung Hypoglykämie)
- CCT o MRT, EKG, Echo, Doppler-Sonografie, ggf Angio
Schlaganfall Therapie Allgemein
- ist Notfall, schnelles Handeln erforderlich, Verlegung/Therapie in Stroke Unit
- Basistherapie parallel zu Diagnostik:
• Kreislaufüberwachung u -stabilisierung, Sicherung d Atmung
• Normalisierung Körpertemp., BZ, Elektrolyt- u Flüssigkeitshaushalt
• Behandlung Hirnödem: Hochlagerung Kopf u Oberkörper um 15-30*, seitl. Abknicken des Kopfes vermeiden
• je nach Therapieoptionen: Low-Dose-Heparinisierung, nicht bei Hirnblutung
Schlaganfall Spezielle Akuttherapie
- 6h Zeitfenster für interventionelles Katheterverfahren mit mechanischer Thrombektomie
- ansonsten Thrombolyse mittels rekombinantem Gewebeplasminogenaktivator (rt-PA, Behandlung innerhalb eines 3h Fensters), nicht bei Hirnblutung
- Kraniotomie u Hypothermie bei malignem Mediainfarkt
- dekompressive Kraniektomie bei raumfordernden Hirninfarkten
Schlaganfall Erstmaßnahmen bei V.a. Schlaganfall
- Arzt informieren
- Be-FAST Schema
• Halbseitige Gesichtslähmung? (face)
• Armhalteversuch? (arm)
• Sprachstörungen? (speech)
• Wie langen liegen Symptome schon vor? (time) - keine Zeit verlieren, da Grad d dauerhaften Behinderungen durch einen Schlaganfall mit Verzögerungen d Behandlung auf einer Stroke Unit zunimmt
Schlaganfall Rezidivprophylaxe
- Thrombozytenaggregationshemmer zB ASS
- Risikofaktoren minimieren, Therapie Grunderkrankung zB Karotis-PTA o
- TEA bei Karotisstenose
Schlaganfall Hinweise zur Pflege
- Beobachten/Monitoring: VZ, Bewusstsein, Pupillen, neurolog. u psych. Auffälligkeiten
- Frühmobilisation u -rehabilitation nach Bobath-Konzept u Kinasthetics
- Unterstützung bei den Lebensaktivitäten, dabei aber Aktivität u Selbstständigkeit des Pat gemeinsam mit Ergo- u Physiotherapeuten fördern, ggf Basale Stimulation
- Durchführung notwendiger Prophylaxen va Pneumonie, Dekubitus, Sturz
- pflegerische u logopädische Maßnahmen bei Dysphagie u Aphasie
- Pat. benötigen viel Zuspruch u einfühlsame Pflege, ihre Lebenssituation hat sich mit einem „Schlag“ verändert
Chron. Nierinsuffizienz Ursachen
(Langsam zunehmende Nierenfunktionsstörung mit Ausbildung einer Urämie)
- zahlreiche Grunderkrankungen
- Hauptursachen: Diabetes Mellitus, Hypertonie, Glomerulonephritis, Chronische Pyelonephritis, Systemerkrankungen, genetische Erkrankungen zB zystische Nierenerkrankungen, schmerzmittelbedingte Nierenschädigungen
Chron. Niereninsuffizienz Symptome
Urämiesymptome, betreffen alle Organsysteme zB:
- AZ-Verschlechterung, Leistungsminderung, Appetitlosigkeit
- Herz u Kreislauf: Hypertonie, Perikarditis, Überwässerung mit Atemnot u Ödemen
- Lunge: Lungenödem, Azidoseatmung
- MagenDarmTrakt: Übelkeit, Erbrechen, urämischr Gastroenteritis
- Haut: Juckreiz, urämisches Hautkolorit, Foetor uraemicus
- ZNS: Kopfschmerzen, Wesensveränderung, Krampfneigung, urämisches Koma, Sehstörungen, Polyneuropathie
- Blut: renale Anämie, Blutungsneigung
- urämischer Foetor ex ore
Renale Osteopathie
Polyneuropathie
Chron. Niereninsuffizienz Diagnostik
- Anamnese, körperl Untersuchung (Urämie-Zeichen)
- Urinprobe: Sediment, Kultur, 24-Std.-Urin (Kreatinin-Clearance runter)
- Blut: BB, Elektrolyte, Phosphat, Kreatinin hoch, Harnstoff hoch, GFR, BZ, ggf Auto-AK, Hyperkaliämie, metabolische Azidose
- Sono, ggf Nieren-Angio
Chron. Niereninsuffizienz Therapie
- nach Mglk Therapie d Grunderkrankung
- symptomatische Therapie v zB Hypertonie, Ödemen, Anämie, Elektrolytverschiebungen
- Diät: protein- u kaliumarm (kein Obst), kalziumreich, natriumarm
- konsequente Infektbehandlung
- Nierenersatztherapie, evtl Transplantation
- Prophylaxe Osteoporose, Anämie
Chron. Niereninsuffizienz Hinweise zur Pflege
- Lebensweise u körperliche Aktivität Erkrankung anpassen, aber bestmgl Lebensqualität
- Eiweiß-, kalium- u natriumarme Ernährung
Ziel: 2000 kcal Kalorien/24h, individuelle Flüssigkeitsmenge, die über den Tag verteilt wird - tgl Flüssigkeitsbilanz, Gewichtskontrolle, VZ, Beobachten auf Urämiezeichen, regelmäßige Kontrollen: Kreatinin u Elektrolyte (Serum u Urin)
- schonende Hautreinigung u konsequente Hautpflege bei Juckreiz
- Schonung d Gefäße für evtl spätere Shunt-Anlage -> Blutentnahmen nur aus Handvenen
- frühzeitig Kontakt zu nephrolog Zentrum aufnehmen wg Dialyse
- bei Dialyse:
• psychosoz. Unterstützung, Selbsthilfegruppe empfehlen
• Shuntpflege: Inspektion, Palpation u Auskultation, Reinigung u Hautpflege an den dialysefreien Tagen, keine Blutdruckmessung u Blutabnahmen am Shuntarm
• tgl Gewichtskontrolle, Flüssigkeitsbilanz, Blutdruckkontrolle - Trinkmenge: 500-800 ml + Restausscheidung vom Vortag pro Tag, Trinkmenge über den Tag verteilen, aus sehr kleinen Gläsern trinken, dursterzeugende Speisen meiden, Getränk als Eiswürfel lutschen
Chron. Niereninsuffizienz Besonderheiten beim Kind
- sorgfältige Information u Schulung d Eltern u des Kindes ua in Bezug auf
• Durchführung u hygienische Richtlinien häusliche Peritonealdialyse
• sterile Versorgung Katheteraustrittsstelle
• beobachten auf Infektionszeichen
• Verhalten bei Komplikationen
Chron. Niereninsuffizienz Besonderheiten beim alten Menschen
- im Alter generell eingeschränkte Nierenfunktion beachten
- Rücksprache mit Arzt: Medikamentendosierungen sollten ab dem 65. Lebensjahr um 10% reduziert werden u ab dem 75. um 20%
Leukämie Formen
ALL, akute lymphatische Leukämie, bevorzugt bei Kindern
AML, akute myeloische Leukämie, va bei Erwachsenen
CML: chron. myeloische Leukämie, va bei Erwachsenen im berufstätigen Alter
CLL: chron. lymphatische Leukämie, va im höheren Lebensalter
Leukämie Ursachen
(Überbegriff für bösartige Erkrankungen d Leukozyten mit unkontrollierter Vermehrung einer o mehrerer weißer Vorläuferzellen, syn. Blutkrebs)
- nicht eindeutig bekannt
- erhöhtes Risiko zB durch Strahlenexposition, Chemotherapie, genet. Veranlagung, chem. Stoffe
- Human T-Cell-Leukämia-Virus
Leukämie Symptome
1) Akute Leukämien (innerhalb v Wochen):
- Anämie mit Abgeschlagenheit u Blässe
- erhöhte Blutungsneigung
- gehäufte Infektionen
- LK-Schwellungen
- Milzvergrößerung
- Knochenschmerzen
2) Chronische Leukämien (schleichender uncharakterist. Beginn):
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit
- Hautausschläge
- starker Juckreiz
- bei CLL: symmetrische, schmerzlose LK-Vergrößerung
- bei CML: Milzvergrößerung
Leukämie Diagnostik
- Anamnese, körperliche Untersuchung
- Differenzialblutbild, Untersuchung Knochenmark (Knochenmarkpunktion)
- genaue Klassifikation durch zytochemische, morpholog., immunolog., zyto- u molekulargenetische Untersuchung d entarteten Zellen
- Staging: LK-Status (Vergrößerungen?), Sono-Abdomen, Sono-LK, CT-Thorax
Leukämie Therapie
1) Akute Leukämien:
- Behandlung in hämatolog.-onkolog. Zentren nach festen Schemata (Protokollen) mit Zytostatika, Strahlentherapie, Knochenmarkstransplantation (Therapieziel: Vollremission)
- Stammzelltransplantation
2) Chronische Leukämien
- bei CLL mglst späte Behandlung: milde Zytostatikatherapie, AK-Gabe, palliative Bestrahlung (Milz, LK), symptomatische Therapie (selten Heilung mgl)
- bei CML Hydroxyharnstoff, angestrebte Knochenmarktransplantation, α-Interferon, Tyrosinkinaseinhibitoren (nur durch Knochenmarkttransplantation heilbar)
Leukämie Hinweise zur Pflege
- im Vordergrund stehen:
• psych. Situation des Pat. (lange Isolation, Schwere d Erkrankung, Auseinandersetzung mit Tod)
• reduzierte Infektabwehr
• bestehende Blutungsneigung
• Anämie - pflegerische Maßnahmen bei Chemotherapie
- Unterstützung bei Lebensaktivitäten abhängig v Pat.situation, Prophylaxen durchführen
- bei akuten Formen u während Therapie: Pat. zum Schutz vor Infektionen isolieren (Umkehrisolation)
- bei chron. Formen Selbstständigkeit des Pat. so lange wie mgl erhalten
- im Endstadium Prinzipien Palliativpflege berücksichtigen
Leukämie Besonderheiten beim Kind
- bei harn- u stuhlinkontinenten Kindern u windelversorgten Säuglingen optimale Gesäß- u Genitalpflege, Beobachtung auf Haut- u Schleimhautveränderungen
- bei Ernährung Berücksichtigung d Wünsche u Bedürfnisse des Kindes, evtl eigenes Essen mitbringen lassen
- invasive Maßnahmen u Eingriffe nach Mglk nicht im Pat.zimmer vornehmen, um Kind Ort d Sicherheit zu geben, ins Behandlungszimmer ausweichen
- psychosoziale Betreuung v Kind, Eltern, Familie, Geschwister, Großeltern
Rheumatoide Arthritis Ursachen + Komplikationen
(Chron. entzündl. Erkrankung des Binde-, Stütz- u Muskelgewebes, syn. chron. Polyarthritis (CP)
Ursachen:
- Autoimmunreaktion va ggn körpereigenes Gelenkgewebe, Gelenkinnenhaut reagiert mit Ergussbildung u tumorähnl Wucherung ins Gelenk, Zerstörung u Deformierung Gelenke
- Auslöser unbek, autoimmune Ursachen sehr wahrscheinlich, familiäre Häufung
Komplikationen:
- entzündl Prozess befällt Gefäße u innere Organe zB Perikarditis, Pleuritis, Vaskulitis
- Sekundäre Amyloidose
- NW d antirheumatischen Therapie
Rheumatoide Arthritis Symptome
- Frauen 3x häufiger betroffen als Männer, Altersgipfel 55-75 J.
- meist schubweiser Verlauf
- Abgeschlagenheit, Schwitzen, Muskelschmerzen, Morgensteifigkeit d betroffenen Gelenke (mind. 30 min lang)
- Gelenke: druckschmerzhaft, schmerzhaft bewegungseingeschränkt, geschwollen u überwärmt
- verstrichene Gelenkkonturen durch Erguss u Weichheilschwellung
- symmetrischer Gelenkbefall beider Körperhälften, zu Beginn meist Fingergrund- u Mittelgelenke sowie Handgelenke, später oft auch große Gelenke evtl auch Wirbelsäule
- im weiteren Verlauf charakt Gelenkdeformationen va an Händen, Rheumaknoten, Sehnenscheiden- u Schleimbeutelentzündungen
- Symptome, die nicht die Gelenke betreffen: Perikarditis, Herzklappenveränderungen, Lungenfibrose, Vaskulitis, Karpaltunnelsyndrom, Augenbeteiligung (Sicca-Syndrom) ua
Rheumatoide Arthritis Diagnostik
- Anamnese, klin. Bild, Rö-Befund (zB Hände, Füße, gelenknahe Osteoporose, Usuren)
- Blut: Entzündungszeichen (BSG hoch, CRP hoch), Rheumafaktoren in 70% aller Fälle nachweisbar, ggf Anti-CCP-AK u antinukleäre AK
- Gelenk-Sono, MRT
- Synovia-Biopsie
Rheumatoide Arthritis Therapie
- frühzeitige antientzündl Therapie: lang wirksame Antirheumatika, Biologika
- NSAR u Glukokortikoide zur kurzfristigen Schmerz- u Symptomkontrolle im akuten Schub
- Basistherapie mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten (DMARD)
- physik. Maßnahmen va Bewegungstherapie, Massage
- operativ: Synevektomie (Entfernung Gelenkinnenhaut) bei rezid. Ergüssen, ggf Gelenkersatz
- Aufklärung: Hautkrebsrisiko steigt unter Biologika-Therapie
Rheumatoide Arthritis Hinweise zur Pflege
- Unterstützung d medikamentösen Therapie: über Wirkung u NW d Medikamente informieren, „Rheumapass“ aktualisieren, auf NW achten, ggf Anleitung zu subkutaner Injektion
- physikal. Maßnahmen: Kälteanwendungen bei akut entzündeten Gelenken, Wärmeanwendungen zw entzündl Schüben
- Beratung über gelenkschonendes Verhalten, Gebrauch v Hilfsmitteln, ergotherapeutische Schulung zur Alltagserleichterung
- Pat bei Körperpflege unterstützen, sorgfältig Fußpflege: Beobachtung auf Rötungen u Druckstellen durch Deformierungen d Füße o Schienen
- Beratung über Wichtigkeit v Physiotherapie: Beweglichkeit, Kräftigung d Muskulatur
- Ernährungsberatung: vollwertige Kost, Vermeidung tierischen Fetts, ausser Fisch, Vermeidung Über/Untergewicht, Rauchen, Alkohol, ggf individuell unverträgliche Nahrungsmittel
- auf Sturz u Unfallgefährdung bei d Mobilisation achten
- zu Selbsthilfegruppe o Patverband beraten
Rheumatoide Arthritis Besonderheiten beim Kind
- Eltern in allen Therapiebereichen anleiten (erlernen physiotherapeut Übungen, ergotherapeut Elternschulung, Einsatz v Hilfsmitteln, medikamentöse Therapie durchführen)
- psycholog u sozialpädagog Betreeung Kind u Familie
- Sonderform juvenile chron. Arthritis, häufigste chron. rheumatische Erkrankung im Kindesalter, höchst unterschiedl Verlauf mit Wachstumsstörungen u Bewegungseinschränkungen