Krankheitslehre Flashcards
Asthma Bronchiale Ursachen + Komplikationen
(Anfallsweise auftretende reversible entzündliche Atemwegsobstruktion in unterschiedlicher Intensität (Stufe 1-5), Syn. Bronchialasthma)
Entzündung der Bronchien o bronchiale Hyperreagibilität infolge bestimmter Reize:
- Allergisches (extrinsisches) Asthma, zB durch Tierhaare, Blütenpollen
- Nicht allergisches (intrinsisches) Asthma, zB durch Infektion der Atemwege, chemische o physikalische Irritationen (zB kalte Luft, Rauch), Analgetikaasthma (zB nach ASS), gastroösophagealer Reflux, psychische Faktoren
- Mischformen aus allergischem u nicht allergischem Asthma
- Asthma im Rahmen einer Adipositas mit wenig oder gar keiner Entzündungskomponente
- Komplikationen:
Status asthmaticus mit vitaler Bedrohung
Obstruktives Lungenemphysem
Cor pulmonale, pulmonale Hypertonie
Asthma Bronchiale Symptome
- anfallsweise Dyspnoe, Husten va zu Anfallsbeginn, Unruhe mit Angstgefühlen
- erschwerte, verlängerte Exspiration mit Giemen, evtl. Stridor, meist zäher Auswurf
- Alarmsymptome: Dauerspannung der Atemhilfsmuskulatur, fehlendes Atemgeräusch, Zyanose, gestaute Halsvenen, verlangsamte und unregelmäßige Atmung, paradoxer Puls, starke Unruhe des Pat.
- Status asthmaticus: akuter Anfall, der auf Therapie mit ß2- Sympathomimetika nicht anspricht, lebensbedrohlich
Asthma Bronchiale Diagnostik
- Anamnese (auslösende Faktoren?), Auskultation
- Rö-Thorax, Lufu (Spirometrie), Ganzkörperplethysmographie, EKG
- Labor: BGA, BB, Elektrolyte
- Allergietest im anfallsfreien Intervall
Asthma Bronchiale Therapie
- Medikamentöse Stufentherapie:
Stufe 1: Keine Basistherapie evtl. inhalatives Kortison (ICS) und spezifische Immuntherapie (SIT) möglich,
Bei Bedarf: Kurzwirksame ß2-Sympathomimetika (SABA)
Stufe 2: Niedrigdosiertes ICS ggf Leukotrienrezeptorantagonisten (LTRA) und SIT möglich
Bei Bedarf: Kurzwirksame ß2-Sympathomimetika (SABA)
Stufe 3: Niedrigdosiertes ICS u langwirksame ß2-Sympathomimetika (LABA) ggf hohe ICS-Dosis bzw ICS+LTRA
Bei Bedarf: SABA o ICS/Formoterol (niedrigdosiert)
Stufe 4: Normal- bis hochdosiertes ICS u langwirksame ß2-Sympathomimetika (LABA)
Bei Bedarf: Tiotropium, hohe ICS-Dosis in Kombination mit LABA/LTRA o SABA o ICS/Formoterol (niedrigdosiert)
Stufe 5: (Additiv) Tiotropium, Anti-IgE o Anti-IL-5 ggf niedrigste effektive Dosis oraler Kortikosteroide
Bei Bedarf: SABA o ICS/Formoterol (niedrigdosiert) - Stufeneinteilung erfolgt so, dass unter gewählter Therapie ein stabiler Zustand hergestellt werden kann (kontrollierte Asthma) u bei dem die Anwendung v Bedarfsmedikation unter 2x/Woche liegt
- Auslöser erkennen u meiden, Nikotinkarenz, Asthmaschulung (Zahl schwerer Asthmaanfälle deutlich geringer bei geschulten Asthmatikern)
- Hyposensibilisierung bei allergischem Asthma
- Atemselbstmessung mit Peak-Flow-Gerät
- Viel Flüssigkeit zur Sekretverflüssigung (KI: Herzinsuffizienz)
Asthma Bronchiale Erstmaßnahmen bei akutem Asthmaanfall
- Arzt verständigen
- Pat. aufsetzen, möglichst keine Sedierung
- 2-4 Hübe des Bedarfsmedikaments (ß2-Sympathomimetika) verabreichen, ggf nach 10-15 Minuten wiederholen
- O2-Gabe (2-15l/min, Höhe nach Bedarf des Pat.)
- venösen Zugang legen, Arzneimittel nach AO vorbereiten: Glukokortikoide iv, ß2-Sympathomimetika sc
- BGA, Pulsoximetrie u Vitalzeichenkontrolle
- ggf Bronchialsekret absaugen, ggf Intubation u Beatmung vorbereiten
Asthma Bronchiale Hinweise zur Pflege
- Erstmaßnahmen im akuten Fall einleiten, Pat. nicht alleine lassen, aufsetzen, beruhigen, Arme abstützen lassen, Kutschersitz, Lippenbremse
- in anfallsfreier Phase: Pat.Beratung über atemtherapeutische Maßnahmen, Umgang mit Hilfsmitteln u Medikamenten (zB korrekte Anwendung eines Dosieraerosols o Inhaliergerätes, Peak-Flow-Messgerät, Notfallspray), Teilnahme an Asthmaschulungsprogrammen, Selbsthilfegruppen, Verhalten im Notfall, Vermeidung v Rauchen/Passivrauchen, regelmäßige körperliche Betätigung, Möglichkeiten zur Vermeidung v Atemwegsinfekten
Asthma Bronchiale Besonderheiten beim Kind
- bei Verwendung eines Dosieraerosols Inhalationshilfe (Spacer) einsetzen, bei Feuchtinhalation für Säuglinge u Kleinkinder Maske verwenden, für Kinder ab 4 Jahre Mundstück
- strukturierte Schulung unter Einbeziehung d Familie u des sozialen Umfelds
- Prognose: bei Kindern häufig spontane Ausheilung, bei Erwachsenen chronischer Verlauf
- Allergisches Asthma häufig bei Kindern, nicht allergische Form gehäuft im Alter
Appendizitis Ursachen + Komplikationen
(Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis), Syn. Blinddarmentzündung)
- meist eine vom Darm ausgehende (enterogene) bakterielle Infektion
- begünstigende Faktoren: Verengung o Verschluss des Appendixlumens zB durch Abknickung, Narbenstränge, Kotsteine
- Altersgipfel 10-30 Jahre
Komplikationen: gedeckte o offene Perforation -> diffuse Peritonitis u Abszessbildung, bei Perforation letaler Verlauf mögl.
Appendizitis Symptome
- Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Stuhlverhalt, bei Kindern auch Durchfall
- erhöhte Temp., häufig typische rektal-axilläre Temp.differenz
- ziehende, oft kolikartige Schmerzen in Nabelgegend, verlagern sich innerhalb weniger h in rechten Unterbauch, Schonhaltung
- Kleinkinder, Schwangere u ältere Menschen weichen v klassischer Symptomfolge ab
Appendizitis Diagnostik
- erschwerte Diagnosestellung durch anatomische Lagevarianten des Wurmfortsatzes u des je nach Lebensalter variierenden Erscheinungsbildes
- klin. Untersuchung, Palpation des Abdomens: lokaler Druck- u Loslassschmerz am McBurney- u Lanzpunkt, kontralateraler Loslassschmerz sowie pos. Psoaszeichen
- Blut: Entzündungszeichen (BSG hoch, CRP hoch, Leukozytose)
- Bildgebende Verfahren: Sono, Rö-Abdomen, geben weitere Hinweise va zum Ausschluss der zahlreichen DD
- bei Frauen gyn. Untersuchung zum Ausschluss mögl. DD
- DD: Tubengravidität, Adnexitis, Pyelonephritis, Cholezystitis, Divertikulitis, Meckel-Divertikel etc.
Exkurs: Meckel-Divertikel:
Ausstülpung im Bereich des distalen Ileums, Ursache: nicht vollständig zurückgebildeter Dottersack in d Embryonalzeit, meist symptomlos, kann zu akutem Abdomen führen, wenn Blutung (ektope Magenschleimhaut) o Invagination/Ileus, Therapie: operative Entfernung
Appendizitis Therapie
- Appendektomie (Entfernung Wurmfortsatz): konventionell, minimal invasiv
- Spülung, Drainage u Antibiotikagabe je nach OP-Befund
Appendizitis Hinweise zur Pflege
- Präop: Temp.messung rektal u axillar, Nahrungskarenz, Bettruhe, ggf OP-Vorbereitung
- Postop: Mobilisation am OP-Tag, Kostaufbau ab 1. postop Tag, Wundversorgung, Info zu Sportkarenz für 2-4 Wochen
Neurodermitis Ursachen
(Chronisch-rezidive entzündliche Hauterkrankung mit genet. Disposition, Syn. atopische Dermatitis, endogenes Ekzem)
- multifaktoriell, nicht vollständig geklärt
- genetische Veranlagung
- mögl. Triggerfaktoren: Inhalations- u Kontaktallergene, Nahrungsmittel, hautreizende Stoffe, klimatische Einflüsse, Infektionen, Stress, psych. Belastung
- gehört zum atopischen Formenkreis
- manifestiert sich häufig im Säuglingsalter, verliert sich oft mit zunehmendem Alter, 5% Erwachsene u 10-20% Kinder betroffen
Neurodermitis Symptome
- außerordentl. vielgestaltiges klin. Bild, schubweiser Verlauf
- Leitsymptome: Juckreiz va nachts, trockene Haut, Rötung, Nässen, Schuppung, Krustenbildung bei typischer Lokalisation an Gelenkbeugen, Gesicht, Hals, Kopf
- beginnend meist in Säuglingsalter mit Milchschorf im Gesicht u an Streckseiten, später Beugeekzem
- Neigung zu bakteriellen Sekundärinfektionen d Haut zB mit Staphylokokken, Herpes-Simplex-Viren, ggf Pilzbefall (Dermatophyten)
- Hypopigmentierung abgeheilter Hautstellen
Neurodermitis Diagnostik
- pos Familienanamnese für atopische Erkrankungen
- Anamnese, körperl Untersuchung, klin Bild
- charakteristische äußere Hautmerkmale zB trockene Haut, dünnere seitliche Augenbrauenpartie, doppelte Lidfalte, weißer Dermographismus
- Allergietest, auch Nahrungsmittelempfindlichkeit (Eliminations- u Suchdiät)
- augenärztl Untersuchung (10% d Pat haben zusätzlich Grauen Star)
Neurodermitis Therapie
- keine Heilung mgl, Vermeidung auslösender Faktoren
- außerhalb eines Schubes: präventiv Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden u rückfettenden Salben (individuelle Rezeptur) mehrmals tgl, bekannte Allergene meiden
- akuter Schub:
• lokal antientzündliche Substanzen zB Glucokortikoid, alternativ Immunmodulatoren, zB Tacrolimus
• bei nässenden, superinfizierten Läsionen Antiseptika verwenden zB Octenisept - ggf zur Nacht Antihistaminikagabe oral
- bei schwerem Verlauf ggf orale Gabe v Glukokortikoiden, Immunsuppressiva o Antibiotika
- bei Erwachsenen ggf UV-Therapie
Neurodermitis Hinweise zur Pflege
- Beobachtung d Haut, zB auf Juckreiz, Infektionen
- Hautpflege nach AO, häufig müssen versch Produkte ausprobiert werden, Anleitung zur tgl Basispflege u therapeut Behandlung im akuten Schub, Wundversorgung
- Gesundheitsberatung zB keine alkalischen Seifen o Schaumbäder, kein chlorhaltiges Wasser, keine Weichspüler, regelmäßige Spaziergänge an frischer Luft, neue Produkte immer an kleinen Stellen ausprobieren, kühle Raumtemperatur
- Information über Maßnahmen bei Juckreiz (Juck-Kratz-Zirkel unterbrechen): Fingernägel kurz halten, bei starkem Juckreiz nur Handflächen nehmen, Kratzalternativen (Fingernägel aufdrücken, Stelle beklopfen), Reibung vermeiden, Kühlung Hautstellen, atmungsaktive Kleidung, Entspannungstechniken anwenden (Yoga, autogenes Training)
- Pat. zum Führen eines Ernährungs- u Symptomtagebuchs motivieren, um Triggerfaktoren/Kontaktallergene zu erkennen
- Selbsthilfegruppe anraten
Neurodermitis Besonderheiten beim Kind
- Stillen v Neugeborenen mit atopischen Eltern nach Möglichkeit 6 Monate lang, ansonsten Gabe hypoallergene Milchnahrung
- gegen nächtliches Kratzen: kleinen Kindern Handschuhe anziehen, Neurodermitisoverall, ungeheiztes Zimmer, dünne Bettdecke
- strukturierte interdisziplinäre Schulung v Eltern u Kind (altersangepasst), frühzeitige Förderung d Selbstständigkeit des Kindes bei d Hautpflege
- besondere Herausforderung für Jugendliche in sensibler Lebensphase, Krankheit zu akzeptieren, evtl psycholog Unterstützung
Katarakt Ursachen + Komplikationen
(Trübung d Augenlinse, Syn. Grauer Star)
- angeboren: genetisch o intrauterine Infektion (zB Röteln)
- erworben: häufigste Form -> altersbedingt senile Katarakt (Cataracta senilis), durch Allgemeinerkrankungen zB Diabetes Mellitus, durch Medikamente o Röntgen-Bestrahlung im Bereich d Augen, als Folge v Augenerkrankungen (Cataracta complicata) o Trauma (Cataracta traumatica)
Komplikationen nach OP:
Nachstar, Irisprolaps, Verlagerung Implantat, Glaskörpervorfall, Infekt, Verwachsungen
Katarakt Symptome
- herabgesetzte Sehschärfe zB unscharfe Farben u Konturen, Nebelsehen, Blendungsempfindlichkeit, evtl Doppelbildersehen
- Pat. sehen in Dämmerung besser
- Sehstörungen nehmen im Verlauf weiter zu