Klassifikation und Diagnostik (Teil 1) Flashcards
Begriffsbestimmungen was ist „Klassifikation“? Definition
—> Definition: „Klassifikationen sind Bemühungen, die Vielheit an Einzelerscheinungen in übergeordnete Einheiten zu ordnen … Neben der Suche nach übergeordneten Einheiten versteht man unter Klassifikation auch den Vorgang der Zuordnung eines Elementes, dessen Klassenzugehörigkeit man nicht kennt, zu vorgegebenen Klassen …“
—> An Klassifikationen werden die folgenden Forderungen gestellt:
‒ Eindeutigkeit:eindeutigeinerKlassezugeordnet
‒ Ausschließlichkeit:fälltnurineineundnichtinmehrereKlassen
‒ Vollständigkeit:keinWertexistiert,derkeinerKlassezugeordnetwerdenkann
—> Aufgabe der Krankheitslehre („Nosologie“)
– eine systematische Beschreibung von Krankheiten und Krankheitsverhalten
auf was basiert Klassifikation?
—> Merkmalsklassifikation: Identifikation von Merkmalen, die überzufällig häufig gemeinsam auftreten → Syndrome
—> Personenklassifikation: Finden homogener Gruppen von Personen → Typologien
—> Dimensionale Klassifikation (mit kontinuierlichen Dimensionen) vs. kategoriale Klassifikation (qualitative Unterschiede)
Kategoriale versus Dimensionale Klassifikation
Kategoriale Klassifikation (Diskontuinität): Hat die Person einen hohen Blutdruck? –> Ja/Nein
Dimensionale Klassifikation (Kontinuität): Auf welchen Wert fällt der Blutwert bei fortwährendem Messen? –> Grenzwerte für die Diagnose zu erhöhtem Blutdruck
Klassifikation im historischen Wandel: Typen und Syndromlehren, Beispiele
—>Typen- und Syndromlehren
- entsprechen einem elementaren Ordnungsbedürfnis des Menschen, die beobachtbare Vielfalt von Eigenschaften und Symptomen beim gesunden und kranken Menschen zu klassifizieren
—>Beispiele:
Temperamentstypen von Hippokrates (vgl. Exkurs Geschichte; Antike)
Konstitutionstypen von Kretschmer (Anfang 20. Jh.)
Prozess der Klassifikation
- Genaue Erfassung der Störungsmerkmale
- Erstellung einer Taxonomie: Bildung unterschiedlicher Kategorien bzw. Klassen
- Zuordnung des Einzelfalls zu einer Kategorie bzw. Klasse (diagnostische Identifikation)
—> Dabei wird unterschieden zwischen
‒ Syndromatischer Klassifikation (nach Symptomen)
‒ Nosologischer Klassifikation (nach ätiologischen Merkmalen und Verlaufsmerkmalen)
Klassifikation im historischen Wandel: Klassische psychiatrische, psychoanalytische und charakterologische Klassifikationen Gemeinsamkeiten
—> Die Psychiatrie hat im Verlauf der letzten hundert Jahre eine Vielzahl von Klassifikationen hervorgebracht
—> Einzelne Klassifikationssysteme unterscheiden sich hinsichtlich ihres Ordnungsprinzips und ihrer Terminologie
Gemeinsamkeit: Dreiteilung in
1. “körperlich begründete psychische Störungen”,
2. “endogene Psychosen” und
3. “abnorme Spielarten seelischen Wesens“
Grundlage aller Klassifikationsbemühungen: System von Kraepelin (1909- 1915) → heute nicht mehr von Bedeutung
Exkurs: Klassische psychiatrische, psychoanalytische und charakterologische Klassifikationen
—> Psychoanalyse: Einteilung der Neurosen
‒ klassische Neurosestrukturen: Hysterie, Zwang, Phobie, reaktive
Depression
‒ Manche Autoren unterscheiden noch weiter zwischen schizoider
Neurosestruktur, Angstneurose und Neurasthenie
‒ Die Psychoanalytiker:innen benutzen weitgehend die gleiche
oder eine ähnliche Systematik wie die Psychiater:innen
‒ unterscheiden sich eigentlich nur hinsichtlich der theoretischen Modelle, die sie ihrer Systematik zugrunde legen
Exkurs: Klassische psychiatrische, psychoanalytische und charakterologische Klassifikationen
Persönlichkeitspsychologie (Charakterologie):
—> Eysenck unterschied vier Grunddimensionen:
Extraversion/ Introversion, Neurotizismus, Psychotizismus und Intelligenz.
was ist mit dysthymischen Neurosen und soziopathischen Neurosen gemeint? Wodurch werden Manisch depressive Psychose, wodurch Schizophrenie bestimmt?
‒ “dysthymische Neurosen” (Störungen erster Art): hohes Ausmaß an Neurotizismus und Extraversion, dazu zählen Angstzustände, reaktive Depression, Zwangsneurosen und Phobien.
‒ “soziopathische Neurosen” (Störungen zweiter Art), hohes Ausmaß an Neurotizismus und Introversion, dazu zählen Hysterie und Psychopathie
—> Psychosen unterscheiden sich qualitativ von den Neurosen
‒ Manisch-depressive Psychosen werden durch ein hohes Ausmaß an Psychotizismus und Extraversion, Schizophrenie durch ein hohes Ausmaß an Psychotizismus und Introversion bestimmt
Heute werden in Forschung und Praxis ausschließlich die Klassifikations- systeme DSM-IV/V bzw. ICD-10 verwandt
Argumente pro und kontra kategoriale Klassifikation: Kontra
—> Einwände gegen die Typisierung und Gruppierung von Menschen im Allgemeinen als auch gegen die psychiatrischen, psychoanalytischen und charakterologischen Klassifikationen im Besonderen:
* Einzigartigkeit und Einmaligkeit eines jeden Menschen vs. Reduktion auf wenige Merkmale durch Klassenzuordnung (Informationsverlust)
* Gefahr der Stigmatisierung: Möglichkeit vielfältiger negativer Folgen einer Diagnose
* Weitere Probleme von Klassifikationen: unklare Abgrenzung der diagnostischen Kategorien und deren Reliabilität und Validität
Argumente pro und kontra kategoriale
Klassifikation: Pro
—> Ökonomische Funktion: Ordnet man Personen aufgrund einiger Merkmale einer bestimmten Klasse zu, so lassen sich weitere Eigenschaften, Verhaltens- und Erlebensweisen antizipieren → ermöglichen Vorhersagen
—>Kommunikative Funktion: erleichtern die Verständigung unter Fachleuten, die mit der Betreuung/Unterstützung von Personen mit psychischen Störungen befasst sind
—> Indikative Funktion: können dazu beitragen, effizientere Entscheidungen über einzusetzende Behandlungsformen zu treffen
—> erleichtern den Vergleich von Forschungsergebnissen und die Durchführung von Untersuchungen auf vergleichbarer Basis
—> wachsendes Störungswissen → störungsspezifische Therapien → therapeutische
Konsequenzen
—> deutlich verbesserte Reliabilität der Diagnosen durch
‒ EinführungexpliziterdiagnostischerKriterienundAlgorithmenund
‒ Entwicklung einer Reihe standardisierter Verfahren zu Erfassung der psychischen Diagnosen
* Abrechnung mit den Leistungsträgern (Krankenkassen) erfordert klassifikatorische Diagnosen
—> Diskussion: „Psychologische Studien zeigen, dass der Mensch schnell Hypothesen bildet und konforme Informationen aktiv sucht, wohingegen gegensätzliche Informationen nicht aktiv verfolgt oder sogar ignoriert werden. Wenn aber ohnehin klassifiziert wird, dann ist eine explizite Vorgehensweise einer impliziten vorzuziehen, da diese überprüfbarer ist“
Grundprobleme klassischer Klassifikationssysteme und deren Ursachen
Grundprobleme klassischer Klassifikationssysteme
—> geringe Reliabilität
—> Rosenhan-Experiment
—> hohe Ergebnisvarianz epidemiologischer und klinischer Studien
* Ursachen: mangelnde Operationalisierung diagnostischer Kriterien, keine systematische Befunderhebung
* keine prognostische und therapeutische Validität
* hohe Stigmatisierungsgefahr
* keine Übereinstimmung zwischen „Schulen“, Institutionen und Ländern
* keine sinnvolle Sprache für alle an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen
* keine Bindung an wissenschaftliche Kriterien der Forschung
Prinzipien moderner Klassifikationssysteme
—> Theorielos: orientieren sich nicht an einer bestimmten Theorie, da sie für Kliniker unterschiedlicher theoretischer Orientierungen und Schulen annehmbar sein sollten
—> deskriptiv ausgerichtet: basieren auf der Beschreibung beobachtbarer und explorierbarer klinischer Merkmale bzw. Symptomen, die durch inhaltliche und zeitliche Kriterien festgelegt sind, nicht auf ätiologischen Zusammenhängen
* klassifiziert Störungen, die bei Personen vorliegen, nicht aber Personen
* Komorbiditätsprinzip: erlaubt die Diagnose von mehreren Störungen bei einer Person (multiple Diagnosen) bzw. von Komorbidität;
Konzept der Multiaxialität: jede Person wird auf mehreren “Achsen” gleichzeitig beurteilt → aber: DSM V Konzept der Achsen aufgegeben
Internationale Vereinheitlichung der Systematik psychischer Störungen
—> DSM-IV (1994)/ DSM-IV-TR (2003)/ DSM V (2013)
‒ Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen der American
Psychiatric Association (APA)
—> ICD-10 (1991)/ ICD-10 GM (2009)
‒ Internationale Klassifikation psychischer Störungen Kapitel V (F) der
Weltgesundheitsorganisation
—> Einführung expliziter diagnostischer Kriterien und Algorithmen → Entwicklung einer Reihe standardisierter Verfahren zu Erfassung der psychischen Diagnosen → deutlich verbesserten Reliabilität der Diagnosen
Klassifikationssysteme
in der Klinischen Psychologie
ICD 10 und DSM V
ICD 10
- Zweck: beschreiben von Störungsgruppen mithilfe von Kriterien
- kategoriales klassifikationssystem
- umfasst alle medizinischen diagnosen
- bindend für die Abrechnung mit den Krankenversicherungen in Deutschland
- Herausgeber: WHO
DSM V
- Zweck: beschreiben von Störungsgruppen mithilfe von Kriterien
- umfasst nur psychische Diagnosen
- gilt als Referenzwerk für die Forschung
- Herausgeber: APA
Psychische Störungen (nach ICD-10)
F1 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (Alkohol, Drogen, Medikamente)
F2 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F3 Affektive Störungen
(Depression, Manie, bipolare affektive Störung, anhaltende affektive Störungen,…)
F4 Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen
Phobische und sonstige Angststörungen (Panikstörung, Agoraphobie, soziale Phobie, spezifische Phobie, generalisierte Angststörung,…)
Zwangsstörung (Handlungen und/oder Gedanken)
Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (akute Belastungsreaktion,
posttraumatische Belastungsstörung, Anpassungsstörung)
Dissoziative Störungen (psychogene Amnesie; psychogenes Weglaufen; multiple Persönlichkeitsstörung,…)
Somatoforme Störungen (Somatisierungssyndrom, Konversionssyndrom, psychogenes Schmerzsyndrom, Hypochondrie,…)
F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
Essstörungen (Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, …)
Nicht-organische Schlafstörungen (Insomnie, Hypersomnie, Pavor nocturnus,…) Sexuelle Funktionsstörungen (Erektions-, Ejakulationsstörungen, Vaginismus,…)
F6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Persönlichkeitsstörungen (Borderline, dissoziale, histrionische…)
Störungen der Sexualpräferenz (Exhibitionismus, Fetischismus, Pädophilie,…) Störungen der Geschlechtsidentität (Transsexualismus, …)
F7 Intelligenzminderung
F8 Entwicklungsstörungen
(Sprechen, Sprache; Lese- und Rechtschreibstörung, Rechenstörung; Autismus,…)
F9 Störungen mit Beginn im Kindes- oder Jugendalter
(Hyperkinetische Störungen; Störung des Sozialverhaltens, Depression, Ängste, Tic, Enuresis, Enkropesis)
Der Vierstellige Diagnoseschlüssel des ICD 10
- In der ersten Stelle werden die Störungen in Hauptgruppen eingeteilt
- Störungen werden differenziert
- In der dritten Stelle geht es um die nächste Unterteilung in:
akute Intoxikation, schädlicher Gebrauch, Abhängigkeitssyndrom, Entzugssyndrom, durch Substanzen benagtes Amnestisches Syndrom - Dritte Differenzierung wird stärker Unterteilt
F einstellig, Hinweis auf psychische Störungen
Fa zweistellig: Hauptkategorie
Fab dreistellig: Kategorie: einzelne Störungseinheiten
Fab.c Vierstellig: Subkategorien
Fab.cd Fünfstellig: Zusatzspezifikation, aufgrund von Verlauf, somatischer symptomatik inhaltlicher Gestaltung
Fab.cde sechsstellig: Zusatzspezifikation
Das DSM-V – eine Kontroverse
Aber:
zukünftige Inflation psychischer Störungen nicht erwiesen, psychische Störung =/ Behandlungsbedarf
—> DSM als weltweite „Schrift“ für Psychiater:innen und Psycholog:innen ÒErschienen 2013 in der fünften, aktuellen Version
—> Setzt neue Standards für die Erforschung und Behandlung psychischer Störungen.
—> Sorgte für erhebliche Diskussionen: Kritiker befürchten, dass das DSM-V viele geltende Krankheitskriterien „aufweicht“ und zu einer drastischen Erhöhung der Patientenzahlen führen wird.
- „British Medical Journal“: bemängelt, dass 56% der Arbeitsgruppenmitglieder von der Pharmaindustrie Geld bekommen habenàVergabe von „gesponserten“ Störungen?
- Psychiatrieprofessor Allen Frances (DSM-IV-Verantwortlicher): warnt vor Inflation der Störungen wie z.B. Binge-Eating-Störung „Zig Millionen Menschen, die drei Monate lang einmal wöchentlich anfallsartig essen, werden plötzlich als geisteskrank stigmatisiert und bekommen Medikamente mit unbewiesener Wirksamkeit.“
DSM V Neuerungen:
- Niedrige Hürden: Kriterien für viele Diagnosen werden weiter gefasst um als nicht näher bezeichnete Störungen zu reduzieren
- dimensionale Einordnung: stärke der Ausprägung kann beurteilt werden
- neue Krankheitsbilder: nicht trennscharfe Störungsbilder werden gestrichen oder zusammengefügt und einige neue aufgenommen
- Risikosyndrome: mildere Ausprägungen werden als Risikosyndrome definiert um drohenden schweren Störungen frühzeitig zu begegnen
DSM V: Beispiel Substanzgebrauchsstörung
Beispiel Substanzgebrauchsstörung
—> Dimensionales Störungsmodell
—> Schweregrad: moderat (2-3 Kriterien erfüllt), schwer (4 und mehr)
—> 11 Kriterien
—> Wiederholter Konsum, der zu einem Versagen bei der Erfüllung wich-tiger Verpflichtungen bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause führt
—> Wiederholter Konsum in Situationen, in denen es aufgrund des Konsums zu einer körperlichen Gefährdung kommen kann
—> Wiederholter Konsum trotz ständiger oder wiederholter sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme
—> Toleranzentwicklung gekennzeichnet durch Dosissteigerung oder verminderte Wirkung
—> Entzugssymptome oder deren Vermeidung durch Substanzkonsum
—> Konsum länger oder in größeren Mengen als geplant (Kontrollverlust)
—> Anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche der Kontrolle
—> Hoher Zeitaufwand für Beschaffung und Konsum der Substanz sowie Erholen von der Wirkung
—> Aufgabe oder Reduzierung von Aktivitäten zugunsten des Substanzkonsums
—> Fortgesetzter Gebrauch trotz Kenntnis von körperlichen oder psychischen Problemen
—> Craving, starkes Verlangen oder Drang die Substanz zu konsumieren
Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD-2)
—> auf das spezifische Krankheits- und Therapieverständnis der Psychoanalyse abgestimmtes Diagnose-Manual des Arbeitskreises OPD Heidelberg (OPD-2, 2006)
* besteht aus vier psychodynamischen und einer deskriptiven Achse
—> Achse 1: Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen
—> Der Patient muss „dort abgeholt werden, wo er steht und wo er etwas erwartet“ - d.h. bei der Beschwerdesymptomatik und den Therapieerwartungen
—> Achse 2: Beziehung
—> gibt dem Wechselspiel von Übertragung und Gegenübertragung entscheidendes Gewicht
* Achse 3: Konflikt
—> Berücksichtigung der zentrale Rolle innerer Konflikte
—> lebensbestimmende, verinnerlichte Konflikte können den eher aktuellen, äußerlich determinierten konflikthaften Situationen gegenübergestellt werden
—> Bearbeitung eines Konflikts kann als Behandlungsziel definiert werden.
* Achse 4: Struktur
—> konzeptualisiert die Struktur des Selbst in Beziehung zum anderen
—> Funktionen: Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung, Selbststeuerung, Abwehr, Objektwahrnehmung, Kommunikation und Fähigkeit zur Bindung
Achse 5: Psychische und Psychosomatische Störungen Ò syndromal-deskriptive Diagnosen nach ICD-10 Kapitel V (F)
Take Home Message
- Psychische Störungen lassen sich …. und … beschreiben.
- Diagnostische Klassifikation basiert auf wissenschaftlichen Standards, ermöglicht eine gute Zuordnung von
—> …. zu diagnostischen Kategorien und erleichtert die Kommunikation zwischen Behandlerinnen und mit Patientinnen
- Diagnostische Klassifikation gruppiert Menschen und reduziert das Beschwerdebild eineseiner Patientin auf wenige Merkmale, ordnet in Kategorien ein, die nicht immer ….. voneinander abgrenzbar sind und birgt die Gefahr eine ……
Im Kindes- und Jugendalter ist (nach ICD-10) eine ….möglich. Dies ermöglicht auch weitgefassten Blick auf die …..
—> Moderne Klassifikationen sind a-theoretisch, deskriptiv, klassifizieren Störungen und nicht Personen und erlauben …. Konditionen
—> ICD 10
F0-…. (psychische Störungen, Entwicklungsstörungen, Intelligenzminderungen), multiaxial
—> DSM V
‒ Klinische Störungen und andere klinisch relevante Probleme
‒ Persönlichkeitsstörungen und geistige Behinderung
‒ Medizinische Krankheitsfaktoren
‒ Psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme
‒ Globale Beurteilung des gegenwärtigen Funktionsniveaus
‒ ….. in DSM-V aufgehoben!
ÒOPD-2: 5 Achsen
‒ Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen
‒ Beziehung
‒ Konflikt
‒ Struktur
‒ Psychische und Psychosomatische Störungen
- Psychische Störungen lassen sich kategorial und dimensional beschreiben.
- Diagnostische Klassifikation basiert auf wissenschaftlichen Standards, ermöglicht eine gute Zuordnung von
—> Beschwerden/Symptomen zu diagnostischen Kategorien und erleichtert die Kommunikation zwischen Behandlerinnen und mit Patientinnen
- Diagnostische Klassifikation gruppiert Menschen und reduziert das Beschwerdebild eineseiner Patientin auf wenige Merkmale, ordnet in Kategorien ein, die nicht immer trennscharf voneinander abgrenzbar sind und birgt die Gefahr eine Stigmatisierung.
—> Im Kindes- und Jugendalter ist (nach ICD-10) eine multiaxiale Kodierung möglich. Dies ermöglicht auch weitgefassten Blick auf die kindliche Problemlage.
—> Moderne Klassifikationen sind a-theoretisch, deskriptiv, klassifizieren Störungen und nicht Personen und erlauben komorbide Konditionen
—> ICD 10
F0-F9 (psychische Störungen, Entwicklungsstörungen, Intelligenzminderungen), multiaxial
—> DSM V
‒ Klinische Störungen und andere klinisch relevante Probleme
‒ Persönlichkeitsstörungen und geistige Behinderung
‒ Medizinische Krankheitsfaktoren
‒ Psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme
‒ Globale Beurteilung des gegenwärtigen Funktionsniveaus
‒ Multiaxialität in DSM-V aufgehoben!
ÒOPD-2: 5 Achsen: ?
Ziele, Aufgaben und Varianten der Klassifikation psychischer Störungen
Was soll die Klassifikation psychischer Störungen gewährleisten und ermöglichen?
Die Klassifikation psychischer Störungen soll die systematische Einteilung psychischer Störungen in ein nach Klassen gegliedertes System gewähr- leisten und diagnostische Zuordnungen ermögli- chen.
Wofür werden Klassifikationssysteme gebraucht?
Klassifikationssysteme werden u. a. für die Kommunikation über psychische Störungen, für wissenschaftliche Untersuchungen, für Entschei- dungen der Krankenversicherungen und (mit Ein- schränkungen) für Interventionsentscheidungen gebraucht.
Klassifikationssysteme: Was genau man ihnen zutraut und welche Art der Systematik man bevorzugt, hängt vor allem davon ab, wie man psychische Störun- gen versteht:
Vor dem Hintergrund des medizini- schen Modells psychischer Störungen gelten ka- tegoriale Systematiken als Idealziel, dem psycho- sozialen Modell entsprechen dimensionale Syste- matiken am besten. Während kategoriale Syste- matiken davon ausgehen, dass die zu ordnenden Phänomene qualitativ unterschiedlich sind, ge- hen dimensionale Systematiken von quantitati- ven Unterschieden aus. Als Kompromiss bieten sich typologische Systematiken an. Sie tragen den unscharfen Grenzen zwischen psychischen Störungen Rechnung und berücksichtigen so- wohl qualitative als auch quantitative Unterschie- de zwischen den Störungsbildern.
Der Begriff „Klassifikation“
Hinter dem Bestreben, psychische Störungen zu klassifizieren, verbirgt sich auf den ersten Blick nicht mehr als der nachvollziehbare Wunsch, sie zu ordnen und zu systematisieren. Mit Klassifika- tion ist allerdings eine Form der Systematisierung gemeint, die in Bezug auf psychische Störungen nicht unproblematisch ist:
- die „Einteilung oder Einordnung von Phänomenen, die durch bestimm- te gemeinsame Merkmale charakterisiert sind, in ein nach Klassen gegliedertes System“
- Es darf bezweifelt werden, dass es sich bei psychischen Störungen um „Klassen“ han- delt. Der Begriff der Klasse bezieht sich nämlich auf Gruppen, für die sich genau und eindeutig an- geben lässt, durch welche gemeinsamen Merkmale sie von anderen Gruppen abgrenzbar sind.
- Die Grenzen zwischen psychischen Störungen sind aber unscharf: Merkmale, die für eine bestimmte Störung charakteristisch zu sein scheinen, lassen sich oft auch bei anderen Störungen auffinden.
Neben der Systematisierung von psychischen Stö- rungen nach festen Regeln meint „Klassifikation“ in Psychiatrie und Klinischer Psychologie meistens auch:
Neben der Systematisierung von psychischen Stö- rungen nach festen Regeln meint „Klassifikation“ in Psychiatrie und Klinischer Psychologie meistens auch die diagnos- tische Identifikation, d. h. die „Zuordnung bzw. den Prozess der Zuordnung bestimmter Merkmale oder Individuen zu diagnostischen Klassen bzw. Kategorien eines bestehenden Klassifikationssys- tems“ man spricht des- halb auch von klassifikatorischer Diagnostik. Klassifikation ist also eng mit Diagnostik verbun- den. Die klassifikatorische Diagnostik ist aber nur ein diagnostischer Ansatz neben anderen