Entwicklungspsychopathologie Flashcards
Entwicklungspsychopathologie: „die Entwicklungspsychopathologie soll durch ihren besonderen Fokus das Zusammenspiel von ….., ….. und …. Aspekten der normalen und abnormalen Entwicklung über die Lebensspanne beleuchten“
Entstehung & Ursachen von …. Verhalten und Erleben in der Entwicklung
„die Entwicklungspsychopathologie soll durch ihren besonderen Fokus das Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozial-kontextuellen Aspekten der normalen und abnormalen Entwicklung über die Lebensspanne beleuchten“
Entstehung & Ursachen von abweichendem Verhalten und Erleben in der Entwicklung
Zentrale Eigenschaften des Fachs Entwicklungspsychopathologie (5)
(1) Erforschung von Risiko- und
Schutzfaktoren
(in Längsschnittstudien)
risk factors, protective factors, resilience
(2) Einfluss des Kontexts auf die (ab-)normale Entwicklung
Makro-, Exo-, Meso- und Mikro-Systeme (Bronfenbrenner, 1979)
(3) Zusammenspiel von Normalität
und Psychopathologie
Fließende Grenzen, quantitative vs. qualitative Unterschiede
(4) „developmental pathways“
Äquifinalität und Multifinalität
(5) Prävention und Intervention/Therapie
Risikofaktor: Was ist ein Risikofaktor?
Ein binärer Faktor (Exposition, Merkmal), der zeitlich vor dem Auftreten des interessierenden Ereignisses (z. B. Entwicklung einer psychischen Störung) aufgetreten sein muss
+
wenn aufgetreten, mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des Ereignisses einhergeht
Schutzfaktoren:
werden eingesetzt wenn?
dienen der?
wirken als?
können die?
Schutzfaktoren
—> werden eingesetzt, wenn (Entwicklungs)Anforderungen und Ressourcen diskrepant sind
—> dienen der Vorbeugung und Vermeidung von „Fehlentwicklungen“
—> Wirken interaktiv als Puffer
—> Können die Wirkung von Risikofaktoren neutralisieren
Ressourcen
—>Zentrale aktuell verfügbare Entwicklungspotenziale
2 Arten von Ressourcen: Individual und Umweltressourcen
1) Individualressourcen: genetische und biologische Prädispositionen
—>Beispiele: Intelligenz, Emotionsregulationskompetenzen
2) Umfeldressourcen: Familie, sozioökonomische Faktoren, Bildungs- und
Freizeiteinrichtungen
—>Beispiele:
warmherzige Beziehung zu den Eltern, eine gute Schule, Integration in Jugendgruppen
Weitere Ressourcen:
—> Entwicklungspotenziale, die nicht mehr oder erst künftig verfügbar oder aktuell gebunden sein
—> Beispiel für nicht mehr vorhandene Entwicklungspotenziale:
—> Verschwinden eines günstigen Umgebungsfaktors: z.B. eine Bezugsperson nach einer
Trennung
—> Beispiel für ein künftig verfügbares Potenzial:
—> Genetische Dispositionen für das Erlernen von schulrelevanten Kenntnissen erst ab dem
Schulalter nutzbar
—> Beispiel für ein aktuell gebundenes Potenzial:
—> Leistungsmotive, die an aktuelle Krisensituationen gebunden sind, können nicht anderweitig eingesetzt werden
Kompensationsfaktoren: Was ist das und Beispiel
—> Sind durch nicht bewältigte Anforderungen Fehlentwicklungen entstanden, werden kompensatorische Faktoren eingesetzt
—> Wirken bereits aufgetretenen Fehlentwicklungen entgegen
—> Beispiel:
‒ Die gute Beziehung zu einem Lehrer kann Schulleistungsabfällen beispielsweise nach einer Trennung entgegenwirken
Resilienz: Was ist das?
‒ die Kapazität eines Kindes, interne Anspannung zu regulieren und in der Umwelt (aktiv) nach Unterstützung zu suchen und diese zu akzeptieren
Residenz: Beinhaltet zwei essentielle Faktoren:
‒ (1)eineernsthafteBedrohungfürdieEntwicklungdesKindesmuss
vorhanden sein —> Risikofaktoren
‒ (2)einepositiveEntwicklungwird(dennoch)erreicht
—> Zeitlich instabil, situationsspezifisch und multidimensional
Die Dunedin-Studie
(als ein Beispiel für eine markante entwicklungspsychopathologische Längschnittstudie)
—>Multidisziplinäre Langzeitstudie der Abteilung für Präventiv- und Sozialmedizin der Universität von Otago in Neuseeland
—>Rund tausend junge Erwachsene werden regelmäßig auf ihre psychische, soziale und gesundheitliche Entwicklung hin untersucht.
—>Ausgewählt wurden Kinder, die zwischen April 1972 und März 1973 in der Stadt Dunedin geboren wurden.
—>Gut 97 Prozent der ausgesuchten Kinder kommen noch heute zu den mittlerweile in mehrjährigen Abständen stattfindenden Untersuchungen.
—>Dazu gehören psychologische Erhebungsmethoden wie Tests, Interviews und Fragebögen.
Identifizierte Risikofaktoren:
Organische einschl. biologischer Faktoren:
‒ Prä- und perinatale Risiken (Geburtskomplikationen, niedriges Geburtsgewicht)
‒ Alkohol, Drogen, Nikotin während Schwangerschaft
‒ Genetik/Temperament
‒ Geschlecht
‒ Lernbehinderungen / Wahrnehmungsstörungen
‒ Unzureichende Impulskontrolle, Emotionsregulation
Identifizierte Risikofaktoren:
Familiäre Faktoren
Eltern-Kind Faktoren
‒ Mangel an liebevoller Zuwendung und Bindung ‒ inkonsistentes Erziehungsverhalten
‒ harte Bestrafungen (z.B. körperliche Gewalt)
Individuelle/Partnerschaftliche Faktoren:
‒ Depression der Mutter
‒ Konflikte zwischen den Eltern ‒ Kriminalität der Eltern
‒ hoher familiärer Stress
Identifizierte Risikofaktoren:
Soziale Faktoren
‒ Mangel an sozialer, finanzieller Unterstützung ‒ Arbeitslosigkeit, beengte Wohnverhältnisse
‒ Niedriger sozio-ökonomischer Status
‒ Migration
Odds Ratio (OR) : Was ist das?
–> Wichtig für die Bestimmung des Risikos!
—>Beschreibt das Verhältnis zweier Wahrscheinlichkeiten („relative Chance“)—>nicht verwechseln mit „relativen Risiko“!
Odds Ratio: Wahrscheinlichkeit 1 und Wahrscheinlichkeit 2
‒ Wahrscheinlichkeit 1: das Ergebnis (Outcome) tritt ein unter der Bedingung, dass eine Person einem bestimmten Risiko(faktor) ausgesetzt war (oder nicht)
‒ Wahrscheinlichkeit 2: das Ergebnis (Outcome) tritt nicht ein unter der Bedingung, dass eine Person einem bestimmten Risiko(faktor) ausgesetzt war (oder nicht)
Odds Ratio: OR = ?
Was bedeutet ein Odds Ratio von 1?
—>OR = Quotient aus den Risiken
—>Da die Odds Ratio ein assoziatives Verhältnis beschreibt, bedeutet „kein Unterschied“ ein Odds Ratio von 1.
‒ Ein Wert grösser als 1 beschreibt ….
‒ Ein Wert kleiner als 1 beschreibt …
‒ Ein Wert grösser als 1 beschreibt ein Risiko für den Eintritt eines Ereignisses
‒ Ein Wert kleiner als 1 beschreibt einen „Schutz“ vor dem Eintritt eines Ereignisses
Gesundheit und Krankheit
—>Kontinuum von Gesundheit und Krankheit (fließende Übergänge, Gesundheit ist nicht nur Abwesenheit von Krankheit)
Und/oder
—>Gesundheit und Krankheit sind zwei unabhängige Dimensionen
Gesundheit (gemäß der WHO) = ?
= Zustand vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens
‒Nicht allein das Fehlen von Krankheit/Gebrechen
Gesundheit (WHO) Problem I und Problem II
‒Problem I: WHO setzt Ziel in einem unerreichbaren Zustand und diskriminiert den Zustand der Krankheit, der zu den menschlichen Grunderfahrungen gehört
‒Problem II: aus Krankheit können adaptive Fähigkeiten entwickelt werden
Das Konzept der Entwicklungsaufgaben Robert Havighurst, 1948
—>für einzelne Entwicklungsabschnitte gibt es alterstypische Entwicklungsaufgaben
—>Bewältigung dieser Entwicklungsaufgaben stellen Entwicklungsziele dar Òdaraus ergeben sich neue Entwicklungschancen
—>sensible Entwicklungsabschnitte
Frühe Kindheit und Vorschulalter
0-1 Jahr : Entwicklungsaufgaben und mögliche Störungen
biologische Regulationen –> Schrei-, Schlaf- und Fütterungsprobleme
effektives Bindungs- verhalten (attachment) –> Anpassungsstörung, (Hospitalismus)
dyadische Interaktion –> Kommunikationsstörung, (Autismus)
Adoleszenz
12–18 Jahre: Entwicklungsaufgaben und mögliche Störungen
Aufbau neuer und reifer Beziehungen –> schizoides Verhalten
Übernahme der Geschlechtsrolle –> sexuelle Reifungskrise
Akzeptieren der eigenen Person/
körperlichen Erscheinung –> Selbstwertproblematik Essstörung
Selbstwertgefühl sozialer Vergleich –> Depression
Vorbereitung auf Ehe/ Familie/ Beruf –> Suizid(versuch)
Zeit- und Zukunftsperspektive –> delinquentes Verhalten
Aufbau eines Werte- systems und ethischen Be- wußtseins als Richtschnur für eigenes Verhalten