Depression Verhaltenstherapie Flashcards
Depressionen haben unterschiedliche Gesichter: (4 verschiedene Symptomatiken)
- Emotionale Symptome
- Traurigkeit
- Niedergeschlagenheit
- Reizbarkeit
- Leere - Kognitive Symptome
- negative Gedanken
- Wertlosigkeit
- Suizidgedanken
- Rumination - Physiologisch vegetative Symptome
- Antriebslosigkeit / Energieverlust
- Interessenverlust
- Schlafstörung
- innere Unruhe
- - Behaviorale motorische Symptome
- Verlangsamung
- Agitiertheit
- Geringe Aktivitätsrate
Was bedeutet Remission?
Rückgang oder Nachlassen von psychischen Störungszeichen
Was bedeutet Rezidiv?
Wiederauftreten einer psychischen oder physischen Erkrankung
Klassifikation Major Depression nach DSM-5
A. Depressive Symptomatik (insgesamt 5)
- depressive Verstimmung
- Verlust von Interesse oder Freude an Aktivitäten
- Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme
- Insomnie oder Hypersomnie
- Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung
- Müdigkeit oder Energieverlust
- Gefühle von Wertlosigkeit etc.
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Wiederkehrende Gedanken an den Tod
B. Klinisch bedeutsames Leiden oder Beeinträchtigung
C. Keine Folge physiologischer Wirkung von Substanz oder medizinischen
Krankheitsfaktors
D. Keine Erklärung durch andere psychische Erkrankung
E. Keine manische oder hypomane Episode (aktuell oder lifetime)
SONST —> bipolare Störung
Wann ist jemand depressiv im Sinne von psychisch krank?
Wann ist Traurigkeit und Niedergeschlagenheit normal, wann krankhaft?
—> Phasen von Traurigkeit sind normal
—>Klinisch bedeutsame Veränderung der Stimmungslage nach ICD-10 oder DSM-5-Kriterien:
‒ Symptome treten über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen an fast jedem Tag den Großteil des Tages über auf (A-Kriterium)
‒ Symptome führen zu bedeutsamem Leid und/oder zu Beeinträchtigungen (B-Kriterium)
Wann ist jemand depressiv im Sinne von psychisch krank?
Leid und Beeinträchtigung:
—> Leid und Beeinträchtigung können nur individuell definiert werden
—> Wichtig: Leid und Beeinträchtigung in verschiedenen Bereichen (z.B. sozial, beruflich oder
andere wichtige Funktionsbereiche)
Epidemiologie
—> Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit
‒ Major Depression:
‒ 12-Monats-Prävalenz: 6 – 7%
‒ Lebenszeit-Prävalenz: 12.7% (i.d.R. zwischen 15% und 20%)
‒ Persistierende depressive Störung (früher Dysthymie):
‒ 12-Monats-Prävalenz: 2%
‒ Lebenszeitprävalenz: 4.5%
‒ Frauen erkranken circa zwei- bis dreimal häufiger an Depressionen als Männer
Suizidalität meint:
„psychischer Zustand, in dem Gedanken und Verhaltensweisen darauf aus- gerichtet sind, gezielt den eigenen Tod herbeizuführen oder diesen als möglichen Ausgang in Kauf zu
nehmen“
Suizid
„absichtliche, bewusste, selbst herbeigeführte und selbstschädigende Handlung, die den eigenen Tod zum Ausgang hat“
Abklären von Suizidalität
Erste Impulse
—> Verbindlicher Bestandteil des diagnostischen Erstgesprächs
Wiederholte Exploration im weiteren Verlauf:
‒ Eintreten von Krisen
‒ Fremddiagnostische Hinweisen ‒ Verschlechterung des Befindens
Entlastung für Patientinnen – Entlastung für Psychotherapeutinnen:
—> Bericht über Suizidalität i.d.R. eher entlastend für Patient*innen
Kognitive Fehler / Verzerrungen
Was meint man damit?
—> Willkürliche Schlussfolgerungen Schlussfolgerungen werden ohne stützende
Fakten oder Beweise gezogen.
‒ Beispiel: „Mein Chef hat mich nicht gegrüßt, weil ich ihm egal bin.“
—> Personalisierung
—> Negative äußere Ereignisse werden grundlos auf
die eigene Person bezogen.
‒ Beispiel: „Mein Freund hat unser Treffen abgesagt, weil ich ihm lästig bin.“
Kognitive Verzerrungen Definition:
Kognitive Verzerrungen treten spontan auf und werden situativ ausgelöst.
Sie beinhalten unbewusste Bewertungen und Vorstellungen, die automatisch aktiviert werden („automatische Gedanken“) und starke Emotionen auslösen können.
Übergeneralisierung meint?
—> Eine allgemeine Schlussfolgerung wird aufgrund
eines einzelnen Ereignisses gezogen.
‒ Beispiel: „Ich bin dumm, weil ich eine schlechte Hausarbeit geschrieben habe.“
Wodurch sind affektive Störungen charakterisiert?
Die affektiven Störungen sind durch Störungen der Stimmungslage, des Antriebs und der Moti- vation (Interessen) charakterisiert, die zu starken Beeinträchtigungen der Betroffenen führen. Die Stimmung und der Antrieb können, wie z. B. im Falle einer Manie, ungewöhnlich gehoben bzw. gesteigert oder, wie bei der Depression, ungewöhnlich gedrückt bzw. reduziert sein.
Bipolare affektive Störungen
Bei bipolaren affektiven Störungen (F 31) treten manische oder hypomanische Episoden im Wechsel mit depressiven oder gemischten Episoden auf. Bei unipolaren affektiven Störungen hat jemand nur depressive oder nur manische Phasen. Manien (F 30) sind Zustände intensiver gehobener Stimmung. Nur in sehr seltenen Fällen hat jemand nur manische Phasen, aber keine Depressionen.
Kriterien der Manie (F 30.1, ohne psychotische Symptome)
A. Ungewöhnlich gehobene oder gereizte Stimmung über mindestens eine Woche
B. Vorliegen von mindestens drei der folgenden Merkmalen (bzw. vier bei gereizter Stimmung), was eine schwere Störung der Lebensführung bewirkt:
1. Steigerung der Aktivität oder motorische Unruhe
2. erhöhte Gesprächigkeit (Rededrang)
3. Ideenflucht oder Gefühl, dass die Gedanken rasen
4. Verlust der sozialen Hemmungen und daher unangemessenes Verhalten
5. Verminderung des Schlafbedürfnisses
6. Überhöhung der Selbsteinschätzung oder
Größenwahn
7. Ablenkbarkeit oder dauernder Wechsel von
Aktivitäten/Plänen
8. Tollkühnes oder leichtsinniges Verhalten, wobei
Risiken nicht erkannt werden
9. Steigerung der Libido oder sexuelle Taktlosigkeit
C. Keine Halluzinationen oder Wahnphänomene; evtl. aber Wahrnehmungsstörungen
D. Die Episode geht nicht auf den Missbrauch psychotroper Substanzen oder eine organische psychische Störung zurück
Diagnose einer Hypomanie:
Bei der Diagnose einer Hypomanie (F 30.0) sind die Symptome etwas abgeschwächt, und die gehobene oder gereizte Stimmung muss nur für vier Tage andauern. Gemischte Episoden (F 31.6) sind durch eine Mischung oder einen schnellen Wechsel manischer und depressiver Symptome gekennzeichnet, die mindestens zwei Wochen anhalten.
Epidemiologie affektiver Störungen (manisch)
Die Lebenszeitprävalenz bipolarer affektiver Störungen liegt weltweit bei ca. 1 %. Die Ersterkrankung manifestiert sich meistens im zweiten Lebensjahrzehnt, und über die Hälfte der Betroffenen erleiden mehrere Episoden. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen, aber Frauen haben mehr depressive und weniger manische Episoden. Auch nach stationären Behandlungen bleiben die meisten Erkrankten noch lange beeinträchtigt.
Depression: Was ist das?
Die Depression ist ein emotionaler Zustand, der sich in einer niedergeschlagenen Stimmung, Antriebsschwäche oder dem Verlust von Freude und Interesse äußert. Nach ICD-10 werden depressive Episoden eingeteilt in: leichte (F 32.0), mittelgradige (F 32.1) und schwere, und zwar ohne (F 32.2) oder mit psychotischen Symptomen (F 32.3).
Kriterien einer depressiven Episode (F 32)
A. Allgemein: Die Dauer der Symptome beträgt
mindestens zwei Wochen, und die Symptome lassen sich nicht auf psychotrope Substanzen oder eine organische Störung zurückführen. Es gab noch keine manische oder hypomanische Episode.
B. Bei leichter und mittelgradiger mindestens zwei und bei schwerer Episode alle drei der folgenden Symptome:
1. ungewöhnlich depressive Stimmung über
die meiste Zeit des Tages und fast täglich, unabhängig von äußeren Umständen
2. Verlust von Freude und Interesse an angenehmen Aktivitäten
3. Antriebsminderung oder erhöhte Ermüdbarkeit
C. Bei leichter Episode ein bis vier, bei mittelgradiger
bis zu sechs und bei schwerer Episode alle der folgenden Symptome:
1. Verlust von Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl
2. unbegründete Selbstvorwürfe oder unangebrachte
Schuldgefühle
3. wiederholte Gedanken an den Tod oder an Suizid
4. Denk-/Konzentrationsstörungen oder Unentschlossenheit
5. psychomotorische Unruhe oder Hemmung 6. Schlafstörungen
7. Verlust oder Steigerung des Appetits, was zu
Gewichtsveränderungen führt
Was wird diagnostiziert wenn jemand mehr als einmal depressiv ist?
Wenn jemand mehr als einmal depressiv ist, wird eine rezidivierende depressive Störung (F 33) diagnostiziert.
Symptome von Depression bei unterschiedlichen Menschen:
Die Symptome der Depression können sich zwischen verschiedenen Altersgrup- pen und Kulturen unterscheiden. Kinder klagen eher über körperliche Beschwerden wie Bauch- schmerzen, ältere Menschen sind häufiger ablenkbar und klagen über Gedächtnisprobleme. Etwa zwei Drittel aller Depressiven leidet an weiteren körperlichen Beschwerden, wie Schmerzen im Bereich von Kopf oder Rücken oder Magen-Darm-Problemen. Diese sind nicht Teil der diagnostischen Kriterien und können dazu führen, dass die Depression nicht als solche erkannt wird. Die Kultur bestimmt, welche Beschwerden akzeptabel sind und daher häufiger genannt werden. Beispielsweise klagen Patienten mit lateinamerikanischem Hintergrund vermehrt über Kopfschmerzen.
Epidemiologie und Komorbidität von Depressionen
- Die Depression gehört zu den häufigsten psychischen Stö- rungen. Ihre Einjahresprävalenz liegt weltweit zwischen 5 und 7 %, ihre mittlere Lebenszeitprä- valenz bei 16 %; die Lebenszeitprävalenz für eine Dysthymia (s. u.) liegt bei 3–4 %
- Interkulturell kann es zu Schwankungen kommen, die durch soziale, wirtschaftliche und politische Faktoren erklärt werden. So ist die Prävalenz der Depression höher in Zeiten wirtschaftlicher Krisen.
- Bei Frauen tritt die Depression ca. zwei bis dreimal so häufig auf wie bei Männern. Außerdem findet sich die Störung öfter in niedrigen sozialen Schichten.
- In ca. 80 % der Fälle ist die Depression, die meistens Mitte bis Ende 20 ein- setzt, rezidivierend. Zwar gehen depressive Episoden auch unbehandelt vorüber, aber sie kön- nen mehr als ein halbes Jahr andauern und die Betroffenen schwer beeinträchtigen. Zudem ist die Suizidgefahr in depressiven Phasen erhöht.
- Komorbid finden sich häufig Angststörungen, Substanzmissbrauch, sexuelle Funktionsstörungen und Persönlichkeitsstörungen.
Weitere Merkmale und Formen affektiver Störungen
- Affektive Störungen können sich sehr heterogen äußern. In manchen Fällen leiden die Betroffe- nen chronisch unter Stimmungsstörungen. Zu den anhaltenden affektiven Störungen gehören die Zyklothymia (F 34.0), die durch einen Wechsel von Symptomen von Depression und Hy- pomanie gekennzeichnet ist, und die Dysthymia (F 34.1), bei der konstant Symptome einer Depression vorliegen. Die Dauer dieser Störungen liegt bei mindestens zwei Jahren.
Manche Patienten haben psychotische Symptome. Das heißt?
- So können sowohl in der Manie als auch in der Depression Wahnideen und Halluzinationen auftreten. Typische Wahnformen bei Manie sind Größen- und Liebeswahn, bei Depression Schuldwahn, hypochondrischer oder nihilisti- scher Wahn. Ein weiteres psychotisches Symptom, das bei schweren depressiven Episoden auf- treten kann, ist Stupor. Beim Vorliegen einer psychotischen Depression sprechen die Patienten weniger gut auf Antidepressiva an und erleben eine größere Beeinträchtigung.
- Einige depressive Patienten erleben ein bestimmtes Muster von Symptomen, das früher als en- dogene Depression bekannt war. In den aktuellen Klassifikationssystemen wird es als Melancho- lie (DSM-IV) bzw. als somatisches Syndrom (ICD-10) bezeichnet. Patienten mit somatischen Symptomen erleben stärkere Beeinträchtigungen, haben mehr Episoden und mehr komorbide Störungen.
Depression nach Entbindung oder Saisonabhängige Depression
Wenn eine Depression bei Frauen in den ersten vier Wochen nach einer Entbindung auf- tritt, wird sie als postpartale Depression bezeichnet. Bei manchen Patienten treten depressive Episoden v. a. im Winter auf, d. h., sie sind saisonabhängig. Dies könnte mit den kürzeren Ta- geslichtphasen zusammenhängen, die zu einer verringerten Serotoninaktivität führen
Störungsspezifische Diagnostik
Allgemeine Depressions Skala:
Ein nützliches Selbstbeurteilungsinstrument zur Einschätzung depressiver Symptomatik ist die Allgemeine Depressions-Skala. Die ADS besteht aus 20 Items, bei denen die Befragten jeweils angeben sollen, wie oft sie während der vergangenen Woche bestimmte Symptome hatten (z. B.: „Während der letzten Woche hatte ich kaum Appe- tit“). Die Beantwortung erfolgt auf einer vierstufigen Skala von 0 = „selten“ (d. h. weniger als 1 Tag) bis 3 = „meistens“ (d. h. 5 bis 7 Tage lang). Bei einem Summenwert von 23 oder mehr liegt der Verdacht auf eine ernsthafte depressive Störung nahe. Die ADS eignet sich aber nicht nur als Screening-Instrument, sondern auch zur Einschätzung der Schwere der depressiven Symptomatik. Sie kann sowohl bei nichtklinischen Stichproben, z. B. in epidemiologischen Untersuchungen, als auch bei klinischen Stichproben und Patienten eingesetzt werden.