Depressionen TP Flashcards
Zum Strukturbegriff (im OPD-2) Was bedeutet er?
Struktur bedeutet die Verfügbarkeit über intrapsychische und interpersonell regulierende Funktionen, mit deren Hilfe eine Person
ihr inneres Gleichgewicht und
ihre Beziehungsfähigkeit nach außen sicherstellt.
„Bei strukturbedingten Störungen steht die fehlende Verfügbarkeit oder eine nicht hinreichende Entwicklung von grundlegenden seelischen „Werkzeugen“ im Vordergrund.“
Vier Grundlegende Komponenten der Entstehung von strukturbedingten Störungen
- Ungünstige Entwicklungsbedingungen
- Aktueller Auslöser bzw Wegfall bisheriger kompensation oder Abwehr
- Aktuell Wirksames strukturelles Defizit
- Symptome
Es geht um das psychodynamische Zusammenspiel zwischen?
zwischen dem
zentralen frühen Konflikt, dem depressiven Grundkonflikt
und den sehr unterschiedlichen psychischen Verarbeitungen, die das konflikthafte Grundthema im Laufe der Lebensentwicklung erfahren kann.
Modus der Verarbeitung
psychische Anpassungen an frühere, defizitäre Gegebenheiten
Muster, die ein Mensch ausgebildet hat, um mit seinen strukturellen Defiziten oder seinen konfliktbedingten Einschränkungen und Erlebnissen im Leben klar zu kommen, bzw. diese auszugleichen
Es sind die …., die unter einer Belastungssituation des erwachsenen Lebens zusammenbrechen und die Symptombil- dung einleiten.
Es sind die Bewältigungsformen, die unter einer Belastungssituation des erwachsenen Lebens zusammenbrechen und die Symptombil- dung einleiten.
Formen der Verarbeitung: (6)
Was passiert bei Zusammenbruch der jeweiligen Verarbeitung?
- altruistisch überfürsorgliche Verarbeitung
- narzisstische Verarbeitung
- schizoide Verarbeitung
- oral-regressive Verarbeitung
- philobatische Verarbeitung
- Verarbeitung durch Humor oder Kreativität
bei Zusammenbruch der jeweiligen Verarbeitung resultieren:
Depression, Selbstzerstörung, Suizid, Sucht, Abhängigkeit
- Frühe Phase der Selbstobjektdifferenzierung.
Das verlorene Objekt hat mehr den Charakter des Medialen, Atmosphärischen, des Teilobjekts.
Das frühverlassene oder zu wenig geförderte Selbst will beim Objekt in medialer Gestalt Ruhe finden, sich sicher fühlen, körperlich entspannen, Unlust und Schmerzen an das starke beruhigende Objekt abgeben können, Harmonie erleben.
- Reifere Phase der Selbstobjektdifferenzierung
Das verlorene Objekt hat mehr den Charakter eines personalen Gesamtobjekts.
Das frühverlassene Objekt ersehnt Geborgenheit, Fülle, Sicherheit, Sättigung, Lebendigkeit, Selbstwert durch die Nähe des wichtigen Objektes, das nun personale Züge hat.
intra-psychische Dynamik: Objektverlangen und Bedürfnisunterdrückung
Objektverlangen:
- Starkes Verlangen nach einem Idealobjekt, dieses haben wollen und das verlangen ausdrücken dürfen, durch ggf. Fordern, Einklagen, Klammern
Bedürfnisunterdrückung:
- Unmöglichkeit oder Verbot sich mit der eigenen Bedürftigkeit an das Idealobjekt zu wenden –> Bedürfnis muss unterdrückt werden, mitsamt den dazugehörigen Affekten
inter-personelle Dynamik: Sehnsucht nach dem idealisierten Anderen und Verinnerlichte enttäuschte Erfahrung
Sehnsucht nach dem idealisierten Anderen
- Bedürfnis, ein ideales Objekt zur Verfügung zu haben, das Objekt. ganz zu haben
Verinnerlichte enttäuschte Erfahrung
- dass der andere Unerreichbar bleibt, deshalb Impulse auftauchende Objekte zu entwerten und entstehende Beziehungen zu zerstören
ODER
- dieselbe Person - da unerreichbar - als negatives Objekt zu entwerten oder zu beschädigen
Das selbst hat weniger vom Objekt als es braucht oder es braucht mehr als es bekommen kann
Drei „Grundkomponenten“ des depressiven Grundkonflikts
Objektsehnsucht (objektal und medial)
Objektenttäuschung
Verzweiflung des Selbst
Diese Aufgliederung ist letztlich künstlich; das Erleben
ist das Ganzheitliche einer Beziehungsgestalt:
Das Subjekt wendet sich mit basalen Bedürfnissen
an das Objekt, fühlt sich abgewiesen oder verlassen und reagiert mit schmerzlicher Enttäuschung.
Auswirkung auf die Persönlichkeitsentwicklung
Für das psychoanalytische Vorgehen ist es charak- teristisch, äußerlich sichtbare klinische Phäno- mene auf ….. hin zu untersuchen.Das be- inhaltet stets auch?
Für das psychoanalytische Vorgehen ist es charak- teristisch, äußerlich sichtbare klinische Phäno- mene auf ihren unbewussten psychodynamischen Hintergrund und auf ihre psychogenetische Ent- wicklungsgeschichte hin zu untersuchen. Das be- inhaltet stets auch einen gewissen Reduktionis- mus, da sehr unterschiedliches Geschehen auf die gleichen Grundprinzipien oder Grundkonflikte zurückgeführt werden.
Im klassischen psychoanalytischen Modell resul- tierte die Konfliktspannung aus der Tatsache, dass?
In dem beschriebenen beziehungspsychologi- schen Modell entspringt die Konfliktspannung aus?
Im klassischen psychoanalytischen Modell resul- tierte die Konfliktspannung aus der Tatsache, dass ein zentral wichtiger Triebwunsch unerfüllt blieb und verdrängt wurde, weil seine Befriedigung ver- boten, tabuiert oder mit Strafandrohungen belegt war. In dem beschriebenen beziehungspsychologi- schen Modell entspringt die Konfliktspannung aus dem Widerstreit entgegengesetzter Beziehungs- wünsche und den jeweils damit verbundenen Risi- ken der Enttäuschung, Kränkung oder Bedrohung des Selbst durch die Objekte.
Was sind die Ursachen, die unter einer Belastungssituation des Erwachse- nenlebens zusammenbrechen und die Symptom- bildung einleiten.
Es sind diese Bewältigungsformen, die unter einer Belastungssituation des Erwachse- nenlebens zusammenbrechen und die Symptom- bildung einleiten.
Psychodynamisch wesentlich sind der Spannungs- zustand zwischen?
Psychodynamisch wesentlich sind der Spannungs- zustand zwischen einer frühen, verloren gegange- nen Intention der depressiven Objektsehnsucht, einer frühen emotional belastenden Erfahrung mit dieser Intention, die depressive Objektenttäu- schung und der Bewältigungsstil, mit dessen Hilfe ein Kompromiss gefunden wurde, der dem Selbst eine gewisse Autonomie und einen gewissen Wert zuweist und der einen bestimmten Umgang mit den Objekten ermöglicht.
Eine große Bedeutung für das Verständnis des Krankheitsgeschehens ist das Modell der?
Eine große Bedeutung für das Verständnis des Krankheitsgeschehens ist das Modell der Verarbeitung des frühen Grund- konflikts. Es sind die Bewältigungsformen, die unter einer Belastungssituation des erwachsenen Lebens zusammenbrechen und die Symptombil- dung einleiten.
Frühe Entwicklungsstufen des Selbst und der Objektbeziehungen: Was führt zur Störung?
Was zur Störung führt, ist ganz allgemein gesprochen ein mangelndes Zueinanderpassen des kindlichen Selbst und seines erwachsenen Objekts:
Das Selbst hat weniger vom Objekt als es braucht, oder es braucht mehr als es bekommen kann.
Ob ein Säugling durch die Alkoholabhängigkeit oder die psychische Erkrankung seiner Eltern nicht angemessen versorgt werden kann, ob äußere soziale und ökonomische Notfälle seine Betreuung erschweren, ob Krankheit des Kindes oder Miss- handlungen durch die Eltern die Ursache der frü- hen Beziehungsstörung abgeben, stets sind die Auswirkungen für das noch unreife Selbst des Kin-des und seine Objektvorstellungen kategorial die gleichen: Es resultiert?
Es resultiert ein Defizit an Sicherheit des Selbst in der Bindung an wichtige Objekte
Zunächst erscheint es sinnvoll, zu unterschei- den, ob die Störung in einer frühen oder einer rei- feren Phase der Selbst-Objekt-Differenzierung ein- gewirkt hat. So können wir zwei Ausgestaltungen des depressiven Grundkonflikts unterscheiden, je nachdem, ob
das verlorene Objekt mehr den Cha- rakter des Medialen, Atmosphärischen, des Teil- objekts oder den Charakter des personalen Ge- samtobjekts aufweist
In welchem Verhältnis stehen der Grundkonflikt der Nähe und der depressive Grundkonflikt?
Das Einschwingen in eine tragfähige Beziehung ist die Entwicklungsaufgabe der ersten Lebensmo- nate. Der Aufbau einer personalen Objektreprä- sentanz stellt das Entwicklungsziel des ersten Lebensjahres dar. Es handelt sich somit um zwei eng miteinander verwobene Entwicklungsstufen der frühen Objektbeziehung. Der Grundkonflikt der Nähe betont die Aspekte Kommunikation, Bezogenheit, Näheerleben, Miteinandersein. Der depressive Grundkonflikt zentriert auf Geborgen- heit, Versorgung, Sicherheit, Tröstung durch ein Objekt, das dem bedürftigen Selbst verlässlich zur Verfügung steht.
Frühe Entwicklungsstufen des Selbst und der Objektbeziehungen: (6)
- Noch weitgehend ungetrennt sind Ich und Nicht-Ich, Selbst und Objekt, Innen und Außen. Die frühen Vorformen von Selbst und Objekt werden noch nicht objekthaft, sondern als Medium erlebt, d. h. grenzenlos, zeitlos, atmosphärisch, verschmolzen.
- Frühe Selbst-Objekt-Differenzierung:
In der medialen Einheit werden erste Konturen von Selbst und Objekt erlernbar. - Fortgeschrittene Selbst-Objekt-Differenzierung:
Selbst und Objekt werden als getrennt erlebt, doch erfährt das Selbst Geborgenheit, Sicherheit und Lebendigkeit durch die Nähe des Objekts. - Beginnende Autonomiephase:
Das Selbst erprobt seine Eigenständigkeit durch Entfernung von dem Objekt und Wiederannäherung. - Höhepunkt der Autonomiephase:
„Ich kann, was ich will“; das Selbst im Hochgefühl seiner motorischen, sprachlichen und denkerischen Fähigkeiten, in Identifikation und Aus- einandersetzung mit dem ebenso großartigen Objekt. - Das Selbst verfügt über eine psychosexuell und sozial eindeutige Iden- tität; aus dieser Position heraus vollzieht es seine Bindungen von und Identifizierungen mit den gleich- und gegengeschlechtlichen Personen seines familiären Beziehungssystems (reife Triangulierung)
Depressiver Grundkonflikt MEDIAL
- Das früh verlassene oder zu wenig geförderte Selbst erlebt sich als schutzlos, verletzlich, ausgeliefert, bedroht, erregt, verwirrt; es ersehnt das frühe gute Objekt in seiner medialen Gestalt, d.h. weniger personifi- ziert als atmosphärisch; es will dort Ruhe finden, sich sicher fühlen, körperlich entspannt, Unlust und Schmerzen an das starke beruhigende Objekt abgeben können, Harmonie erleben.
- Von besonde- rer Bedeutung ist dabei die orale Tönung des Erle- bens.
- Vom erwachsenen Menschen werden diese auf eine frühe Erlebniswelt gerichteten Bedürf- nisse als unerfüllbar abgewehrt und verdrängt; die frühe Verzweiflung und Erregung bleibt gleichfalls in unbewussten Erinnerungsspuren erhalten. Die Art der Abwehr und das Gemisch von früher Ob- jektsehnsucht und objektbezogener Verzweiflung bestimmen das spätere klinische Bild.
- Freilich ste- hen die frühen Objekte nicht nur für das Bedürfnis, ihnen nahe zu sein und von ihnen versorgt zu wer- den. Die spezifischen Interaktionen zwischen dem Baby und seinen Betreuungspersonen sind zu- gleich die Grundlage der strukturellen Entwick- lung, d.h. der Entfaltung der Affektivität, des Affektausdrucks, der Affektregulierung und der frühen Kommunikation.
Depressiver Grundkonflikt OBJEKTAL
- Das zu früh verlassene oder zu wenig geförderte oder unvollständig vom Objekt gelöste Selbst erlebt sich als leer, unlebendig, unwert; es ersehnt Geborgen- heit, Fülle, Sicherheit, Sättigung, Lebendigkeit, Selbstwert durch die Nähe des wichtigen Objektes, das nun personale Züge hat.
- Objektbedürftigkeit und Objektsuche haben den Charakter des Objekt- hungers; daneben existiert der verzweifelt hilflose Hass gegen das enttäuschende Objekt. Beim erwachsenen Menschen werden diese auf eine frühe Erlebniswelt bezogenen Bedürfnisse auf vielfältige Weise abgewehrt.
- Die Art der Abwehr und das Gemisch von depressiver Objektsuche und Objektenttäuschung bestimmen das spätere kli- nische Bild. Auch hier spielt der Aufbau strukturel- ler Funktionen in der frühen emotionalen Bindung eine maßgebliche Rolle für die Persönlichkeitsent- wicklung bzw. für eventuell spätere strukturelle Störungen.