Kapitel 9 - Aggressives Verhalten Flashcards

1
Q

Aggression

A

Der Begriff Aggression bezeichnet ein intendiertes Verhalten mit dem Ziel, einem anderen Lebewesen zu schaden oder es zu verletzen, wobei dieses Lebewesen motiviert ist, die Behandlung zu vermeiden

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2
Q

Aggression

Intention

A

Aggressives Verhalten wird durch die zugrundeliegende Intention definiert und nicht durch die tatsächlich erzielte Wirkung

Schädigende Handlungen, die auf den WUnsch der Zielperson ausgeführt werden, wie etwas sadomasochistische Sexualpraktiken, sind nicht als aggressives Verhalten zu klassifizieren

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3
Q

Aggression

Kontextabhängigkeit

A

Die soziale Bewertung eines Verhaltensakts als Aggression hängt vom situativen und normativen Kontext ab, in dem was Verhalten auftritt

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4
Q

Formen aggressiven Verhaltens

A

Der sozialpsychologsiche Aggressionsbegriff umfasst zahlreiche unterschiedliche Verhaltenskategorien

  • körperliche Aggression vs. verbale Aggression
  • offene Aggression vs. verdeckte Aggression
  • Aggression zwischen Individuen vs. Aggression zwischen Gruppen
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5
Q

Feindselige Aggression

A

Feindselige (heiße oder affektive) Aggression resultiert typischerweise aus dem Empfinden negativer Emotionen

Das Verhaltenszeil besteht in der Schädigung eines anderen Lebewesens

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6
Q

Instrumentelle Aggression

A

Instrumentelle (kalte oder strategische) Aggression zielt zwar ebenfalls darauf ab, ein anderes Lebewesen zu schädigen, ist jedoch in erster Linie ein Mittel zum Zweck

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7
Q

Gewalt

A

Der Begriff “Gewalt” bezieht sich auf die Unterkategorien aggressiver Verhaltensweisen, die mit tatsächlicher oder angedrohter körperlicher Schädigung einhergehen

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8
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Biologische Ansätze

A

Die meisten Sozialpsycholog*innen stimmen darin überein, dass aggressives Verhalten nicht nur soziale und psychologische, sondern auch biologische Grundlagen hat

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9
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Biologische Ansätze

Vergleichende Verhaltensforschung (Ethologie)

A

Viele grundlegende Annahmen zu den biologischen Grundlagen aggressiven Verhaltens beruhen auf Beobachtungen und Experimenten mit anderen Spezies, inklusive den genetisch nächsten Verwandten des Menschen, den nichtmenschlichen Primaten

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10
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Biologische Ansätze

Primatenforschung

A

Kooperatives Verhalten ist bei Primaten um ein Vielfaches häufiger zu beobachten als Wettbewerb und Streit

Grundlage einer Integration dieser und anderer Forschungsergebnisse schlussfolgern verschiedene Forschende, dass unter Primaten (Menschen eingeschlossen) entgegen vorherrschender Ansicht nicht Aggression, sondern Kooperation das Zusammenleben regeln

Ein zweiter Befund betrifft die bemerkenswerten Fähigkeiten von Primaten, ihr Verhalten sozialen Kontextbedingungen anzupassen

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11
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Biologische Ansätze

Verhaltensgenetik

A

Zwillingsstudien legen nahe, dass aggressives Verhalten eine genetische Grundlage hat

Menschen variieren im Hinblick auf die genetische Disposition zu aggressivem Verhalten

Umweltfaktoren sind aber entscheidend daran beteiligt, ob die Auswirkung dieser Disposition auf das Verhalten gefördert oder gehemmt wird

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12
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Biologische Ansätze

Neurotransmitter

Serotonin

A

Da verschiedene Studien zeigen, dass impulsvie Gewalt oft mit geringen Serotoninspiegeln korreliert, wird vermutet, dass Serotonin einen hemmenden Einfluss auf impulsive Aggression hat

Die gegenwärtige Befundlage ist allerdings nicht einheitlich und der genaue Wirkmechanismus, über den sich ein niedriger Serotoninspiegel auf aggressives Verhalten auswirkt, ist bislang noch unzureichend erforscht

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13
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Biologische Ansätze

Neurotransmitter

Testosteron

A

Bei dem zweiten Neurotransmitter, der in Zusammenhang mit aggressivem Verhalten diskutiert wird, handelt es sich um das männliche Sexualhormon Testosteron

Untersuchungen am Menschen weisen ebenfalls auf einen positiven Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und der Auftretenswahrscheinlichkeit von aggressiven und antisozialen Verhaltensweisen hin

Allerdings ist auch hier die Befundlage nicht eindeutig

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14
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Biologische Ansätze

Neurotransmitter

Zusammenfassung

A

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es trotz Hinweisen auf korrelative Zusammenhänge zwischen Hormonspiegel und Aggression bislang an klaren Belegen mangelt, dass ein niedriger Serotonin- oder ein hoher Testosteronspiegel hinreichend Bedingungen für die Entstehung von aggressiven Verhalten darstellen

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15
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Psychologische Ansätze

Frustrations-Aggressions-Hypothese

A

einer der ersten empirisch überprüften psychologischen Ansätze zur Erklärung aggressiven Verhaltens

Frustration resultiert, wenn Menschen daran gehindert werden, ein angestrebtes Ziel zu erreichen btw. die von einem Ereignis erwartete Befriedigung ausbleibt

Frustration erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens aggressiver Verhaltensweisen

Frustration ist nicht die einzige, sondern lediglich eine von mehreren möglichen Ursachen von Aggression

Ob Frustration zu aggressiven Verhaltensweisen führt (und gegen wen sie sich ricthet), hängt von zusätzlichen personalen und situativen Faktoren ab

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16
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Psychologische Ansätze

Aggressionsverschiebung

A

Die Tendenz Aggression gegen unbeteiligte Dritte zu richten, wenn sie nicht gegenüber der ursprünglichen Quelle der Frustration zum Ausdruck gebracht werden können

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17
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Psychologische Ansätze

Kognitiv-neoassoziationistische Perspektive

A

Leonard Berkowitz hat ein kognitiv-neoassoziationistisches Modell aggressiven Verhaltens entwickelt, das Befunde der Aggressionsforschung mit allgemeinen, kognitionspsychologischen Modellen verbindet

Spezifiziert die psychologischen Prozesse, die den Zusammenhang zwischen Frustration und Aggression vermitteln

In diesem Modell ist Frustration nur eine von vielfältigen Ursachen aggressiven Verhaltens

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18
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Psychologische Ansätze

Kognitiv-neo-assoziationistisches Modell - Berkowitz

Negativer Affekt

A

Entscheidend für das Auftreten aggressiven Verhaltens ist, ob ein Ereignis negativen Affekt auslöst

Unangenehme Erfahrungen rufen zunächst eine unspezifische negative Affektreaktion hervor, die wiederum zwei unterschiedliche kognitive (oder assoziative) Netzwerke aktiviert

Einerseits werden durch negativen Affekt Kognitionen, Erinnerungen, Gefühle und motorische Schemata aktiviert, die mit Aggression in Verbindungen stehen

Gleichzeitig werdne aber auch mentale Inhalte aktiviert, die mit Fluchtverhalten assoziiert sind

Im Zuge dieses ersten automatisch ablaufenden Assoziationsprozesses enthält der unspezifische negative Affekt eine spezifischere emotionale Qualität in Form von (rudimentärem) Ärger oder (rudimentärer) Furcht

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19
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Psychologische Ansätze

Kognitiv-neo-assoziationistisches Modell - Berkowitz

Interpretation

A

In einem zweiten, stärker kontrollierten und systematisch ablaufenden Verarbeitungsprozess, interpretiert die Person diese rudimentären Gefühle, sie nimmt Kausalattribution bzgl. des Ereignisses vor und überlegt, welche Gefühle und Handlungen der Situationen angemessen sind

Dadurch erreicht die Person einen spezifischeren und gefestigteren emotionalen Zustand, entweder Ärger oder Furcht, der wiederum die weitere Einschätzung der Situation lenkt

Bevor sich die Person für eine Verhaltensreaktion entscheidet, werden weitere Bewertungsschritte vollzogen, indem die potenziellen Handlungsergebnisse bewertet und soziale Normen berücksichtigt werden

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20
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Psychologische Ansätze

Kognitiv-neo-assoziationistisches Modell - Berkowitz

Schematische Darstellung

A
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21
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Psychologische Ansätze

Operante Konditionierung und Modelllernen

Lernen

A

Lerntheorien liefern einen wichtigen Ausgangspunkt für die psychologische Erklärung des Erwerbs aggressiven Verhaltens (und dessen Aufrechterhaltung)

Zwei Lernprinzipien sind von unmittelbarer Bedeutung:

  1. Operante Konditionierung (Lernen durch direkte Verstärkung)
  2. Modellernen bzw. das Lernen durch stellvertretende Verstärkung

→Führt aggressives Verhalten z.B. zum Erreichen bestimmter angestrebter Ziele oder wird das aggressive Verhalten von wichtigen sozialen Bezugspersonen positiv bewertet, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person das Verhalten auch in Zukunft ausführt

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22
Q

Warum verhalten sich Menschen aggressiv?

Psychologische Ansätze

Operante Konditionierung und Modelllernen

Lernen am Modell

A

Ein Prozess, über den aggrssives Verhalten erlernt wird

→Die Beobachtung, dass Personen, die aggressives Verhalten zeigen, für dieses Verhalten belohnt werden, kann bei Beobachtenden die Auftretenswahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens erhöhen

23
Q

Feindseliger Attributionsstil

A

Ein Konstrukt, das für die Erklärung interindividueller Unterschiede aggressiven Verhaltens relevant ist

Die relative zeitstabile Tendenz, einer Person, die einen Schaden verursacht hat, eine feindselige oder aggressive Verhaltensabsicht zu unterstellen, auch wenn unklar ist, ob diese den Schaden mit Absicht herbeigeführt hat

Diese Form der Interpretation sozialer Situaitonen begünstigt das Auftreten aggressiven Verhaltens

24
Q

Geschlechtsunterschiede

A

Die im Rahmen psychologischer Untersuchungen ermittelten Geschlechtseffekte sind häufig allenfalls von einer mittleren Größenordnung

Zudem sidn sie für verbale Aggression geringer als für körperliche

Studien stellen fest, dass Männer zwar unter normalen Umständen aggressiver reagieren als Frauen

Diese Geschlechtsunterschiede verringern sich allerdings, wenn Provokationen ins Spiel kommen

Wenn Frauen sich provoziert fühlen, reagieren sie fast ebenso aggressiv wie Männer

25
Q

Geschlechtsunterschiede

Offene Aggression vs. verdeckte Aggression

A

Jungen und Männer tendieren zwar in stärkerem Maße zu offener Aggression als Frauen oder Mädchen

Frauen und Mädchen neigen hingegen stärker dazu, aggressives Verhalten in verdeckter Form auszuüben

26
Q

Wann verhalten sich Menschen aggressiv?

Aversive Umweltbedingungen

A

Das Modell von Berkowitz (1990) betont die Rolle negativen Affekts hinsichtlich des Auftretens aggressiver Verhaltensweisen

Negativer Affekt kann durch unterschiedlcihe Situationsfaktoren hervorgerufen werden, v.a. durch solche, die zu einer körperlichen Beeinträchtigung führen und Schmerzen oder Unwohlsein verursachen

27
Q

Wann verhalten sich Menschen aggressiv?

Aggressive Hinweisreize

A

In einer Situation können bestimmte Hinweisreize vorliegen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Personen, bei denen bereits eine Bereitschaft zur Ausführung aggressiven Verhaltens besteht, dieses Verhalten auch tatsächlich ausführen

Aggressive Hinweisreize sind Stimuli oder Objekte, welche üblicherweise mit aggressivem Verhalten assoziiert werden und aggressives Verhalten begünstigen

28
Q

Wann verhalten sich Menschen aggressiv?

Waffeneffekt

A

Waren Waffen im Raum, war die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens als Reaktion auf die Frustration signifikant erhöht

Obwohl sich dieser auch als “Waffeneffekt” bezeichnete Effekt nicht immer replizieren ließ, liefert der überwiegende Teil der empirischen Forschung doch solide Belege dafür, dass aggressive Hinweisreize die Auftretenswahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten erhöhen

29
Q

Wann verhalten sich Menschen aggressiv?

Gewaltdarstellungen in den Medien

A

Durch den Konsum von Gewaltdarstellungen in den Medien wird die Wahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten bei Konsumierenden erhöht und dies sowohl kurz- als auch langfristig

Die Effekte des Konsums von Gewaltdarstellungen werden allerdings durch eine Reihe von Persönlichkeits- und Situationsfaktoren moderiert

30
Q

Wann verhalten sich Menschen aggressiv?

Gewaltdarstellung in den Medien

fünf ineinandergreifende Mechanismen, die die Effekte von Gewaltdarstellungen in den Medien auf das Verhalten vermitteln

A
  1. Modelllernen
  2. Verfügbarkeit
  3. Soziale Normen
  4. Abstumpfung
  5. Feindseliger Attributionsstil
31
Q

Wann verhalten sich Menschen aggressiv?

Gewaltdarstellungen in den Medien

Modelllernen

A

Charaktere, die aggressives Verhalten zeigen und dadurch ihre Ziele erreichen, können als Modelle für aggressives Verhalten dienen

Ein Großteil der in den Medien dargestellten Aggression wird entweder belohnt oder bleibt unbestraft

Der Theorie des sozialen Lernens zufolge

begünstigt dies die Nachahmung

32
Q

Wann verhalten sich Menschen aggressiv?

Gewaltdarstellungen in den Medien

Verfügbarkeit

A

Der Konsum von Gewaltdarstellungen in Medien stärkt die chronsiche Verfügbarkeit aggressiver Gedanken und Gefühle

Dies kann dazu führen, dass eigene unspezifische Erregung verstärkt als Ärger interpretiert wird, was die Auftretenswahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten erhöht

33
Q

Wann verhalten sich Menschen aggressiv?

Gewaltdarstellungen in den Medien

Soziale Normena

A

Die Beobachtung, dass andere ungestraft und erfolgreich Aggressionen einsetzen, kann dazu führen, dass der Zuschauer seine Wahrnehmung geltender sozialer Normen dahingehend verändert, dass er davon ausgeht, Aggression und Gewalt seien sozial akzeptierte - wenn nicht sogar erwünschte - Verhaltensweisen

34
Q

Wann verhalten sich Menschen aggressiv?

Gewaltdarstellungen in den Medien

Abstumpfung

A

Der langfristige und wiederholte Konsum von Gewaltdarstellungen kann zu Abstumpfung oder Habituation gegenüber Gewalt und Aggression führen

Zudem können sich die Standards verändern, was als Aggression oder Gewalt eingestuft wird

35
Q

Wann verhalten sich Menschen aggressiv?

Gewaltdarstellungen in den Medien

Feindseliger Attributionsstil

A

Medien beeinflussen das subjektive Bild von der Wirklichkeit

Die überproportional häufige Darstellung von Gewalt in den Medien kann den Effekt haben, dass die konsumierende Person die Welt zunehmend für einen gefährlichen und feindseligen Ort hält, was sich auf der Ebene von Persönlichkeitsmerkmalen in einem feindseligen Attributionsstil manifestieren kann

36
Q

Cyber-Aggression

A

Cyber-Aggressionen sind Formen der Aggression, die ausschließlich im Internet auftreten

37
Q

Cyber-Bullying

A

Bezieht sich aujf die Verhaltensweisen wie das Posten öffentlich bösartiger, einschüchternder oder verletzender Kommentare zu Fotos oder Kommentaren anderer Personen auf deren Seiten in sozialen Medien

38
Q

“Trolling”

A

Bezieht sich auf destruktive und verschleiernde Verhaltensweisen, die dazu dienen, die Kommunikation anderer in sozialen Medien, Chat-Rooms u.a. durch Provokationen zu stören, ohne dass der Grund dafür erkennbar ist

39
Q

Cyber-Aggression

Prävalenz

A

Forschungsarbeiten zeigen eine hohe Prävalenz von Cyber-Aggression unter Jugendlichen

Mädchen in der mittleren Adoleszenz sind eher als Täterinnen in Cyber-Bullying involviert als gleichaltrige Jungen

Diese wiederum waren in der späteren Adoleszenz stärker als Täter involviert als Mädchen

Für Mädchen besteht eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit als für Jungen Opfer von Cyber-Beziehungsaggressionen zu werden

40
Q

Cyber-Aggression

Individuelle Faktoren

A

Die Forschungsliteratur verweist auf drei unterschiedliche Klassen von Persönlichkeitsmerkmalen, die die Ausübung von Cyber-Aggression begünstigen

  1. Geringe Selbstkontrolle und hohe Impulsivität
  2. Psychopathologische Persönlichkeitseigenschaften
  3. Soziale Gehemmtheit in face-to-face Interaktionen
41
Q

Cyber-Aggression

Individuelle Faktoren

Geringe Selbstkontrolle und hohe Impulsivität

A

Geringe Selbstkontrolle und hohe Impulsivität sind Risikofaktoren für eine Vielzahl von delinquenten, antisozialen und kriminellen Verhaltensweisen

Im Einklang mit diesem allgemeinen Befundmuster zeigen Untersuchungen, dass geringe Selbstkontrolle signifikant mit antisozialen Aktivitäten im Internet assoziiert ist

42
Q

Cyber-Aggression

Individuelle Faktoren

Psychopathologische Persönlichkeitseigenschaften

A

Psychopathologische Eigenschaften, die das Auftreten von antisozialen Verhaltensweisen allgemein begünstigen, spielen auf für die Erklärung von Cyber-Aggressionen eine Rolle

Studien zum online-Trolling zeigen bspw., dass “Trolle” höhere Werte in selbstberichtetem Sadismus, Mechiavelismus und in Psychopathie aufweisen

Von allen Persönlichkeitsmaßen zeigte Sadismus die robusteste Beziehung zu Trollingverhalten und der durch dieses Verhalten erlebten Befriedigung

Andere Online-Aktivitäten waren nicht mit Sadismus assoziiert

43
Q

Cyber-Aggression

Individuelle Faktoren

Soziale Gehemmtheit in face-to-face Interaktionen

A

Eine Besonderheit von Cyber-Aggression ist, dass sie anonym oder verdeckt ausgeübt werden kann, so dass für das Opfer der*die Täter*in nicht leicht auszumachen ist

Einige Untersuchungen legen nahe, dass diese Besonderheit dazu führt, dass im Cyber-Space Personen, die in face-to-face Kontexten eher gehemmt sind, stärker zu Cyber-Aggression neigen als Personen, die in face-to-face Kontekten weniger gehemmt sind

44
Q

Cyber-Aggression

Gruppenfaktoren

A

Zusätzlich zu individuellen Faktoren spielen soziale Faktoren eine wichtige Rolle

  1. Soziale Kontrolle und soziales Lernen
  2. Deindividuation
  3. Konformität
45
Q

Cyber-Aggression

Gruppenfaktoren

Soziale Kontrolle und soziales Lernen

A

Ein systematisches Review von Ang (2015) legt nahe, dass eine negative Beziehung zwischen Jugendlichen und ihren Eletern und wenig aktives Monitoring der Eltern das Auftreten von Cyber-Aggression von Jugendlichen begünstigt

Zudem spielt das online-Verhalten der Peers eine wichtige Rolle

Die Wahrnehmung, dass die eigenen Peers Cyber-Aggressionen tolerieren bzw. selbst als Aggressor in Erscheinung treten, ist ebenfalls ein Prädiktor für Cyber-Aggression

46
Q

Cyber-Aggression

Gruppenfaktoren

Deindividuation

A

Studien zum Deindividuationseffekt zeigen, dass Individuen in bestimmten Gruppensituationen Handlungen ausüben, die sie alleine nicht ausüben würden

Deindividuation wird in diesem Kontext asl eine Lockerung der normalen Verhaltenshemmungen bei der einzelnen Person definiert, wobei es vermehrt zu impulsiven und von der gesellschaftlichen Norm abweichenden Handlungen kommt

Ursächlich dafür ist, dass das Individuum innerhalb einer größeren Gruppe schlecht zu identifizieren ist und für seine Taten nicht oder nur selten zur Verantworthung gezogen werden kann

Eine Reihe von Untersuchungen legt nahe, dass es genau diese Faktoren sind - schelchte individuelle Identifizierbarkeit, Anonymität und ein Mangel an Rechenschaft - die das Auftreten von Cyber-Aggressionen in sozialen Medien befördern

47
Q

Cyber-Aggression

Gruppenfaktoren

Konformität

A

Konformiatätsprozesse spielen vermutlich für das Auftreten von Cyber-Aggressionen auch eine Rolle

Studien zeigen, dass Gruppennormen und Gruppengruck ein wichtiger Prädiktor für das Auftreten von Bullying im schulischen Kontext sind

Es ist naheliegend, dass ähnliche Prozesse auch zu Formen des Bullying im Cyber-Space führen

48
Q

Prävention und Reduktion von Aggression

A

Aggression und Gewalt sind ebenso sehr durch individuelle wie auch durch soziale oder kulturelle Faktoren bedingt

Prävention von Aggression und Gewalt erfordert daher koordinierte Interventionen auf unterschiedlichen Interventionsebenen - Individuum, soziales System, organisatorischer oder gesellschaftlicher Kontext

49
Q

Prävention und Reduktion von Aggression

Entschuldigungen

A

Wahrgenommene Frustration durch einen*eine Interaktionspartner*in ist einer der häufigsten Auslöser interpesonaler Aggression

Eine ebenso einfach wie effektive Maßnahme, um einem Umschalgen der Frustration in Aggression vorzubeugen, besteht darin, dass sich die Person, die die Frustration verursacht hat, dafür entschuldigt

50
Q

Prävention und Reduktion von Aggression

Wovon hängt die Effektivität einer Entschuldigung ab?

A

Insbesondere von zwei Faktoren:

  • vom Schweregrad des Ereignisses - je schwerwiegender die Frustration, desto umfangreicher muss die Entschuldigung typischerweise ausfallen, um Ärger und Aggression zu mildern
  • vom Vertrauen des Adressaten - eine Entschuldigung wirkt nur dann, wenn der Adressat glaubt, dass der Verursacher es mit seiner Entschuldigung ernst meint und sich daher zukünftig anders verhält
51
Q

Prävention und Reduktion von Aggression

Bestrafung

A

Die am weitesten verbreitete Maßenahme, um das Auftreten aggressiven Verhaltens zu reduzieren

Die Bestrafung von aggressivem Verhalten ist ein komplexes Geschehen

52
Q

Prävention und Reduktion von Aggression

Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit es zu einer nachhaltigen Reduktion der Auftretenswahrscheinlichkeit zukünftiger aggressiver Verhaltensweisen führt?

A
  • die verabreichte (oder zu erwartende) Strafe muss aus der Sicht der Zielperson hinreichend unangenehm sein
  • die Strafe muss mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf das Verhalten folgen
  • die Strafe muss in einem für die Zielperson unmittelbar nachvollziehbaren Zusammenhang mit dem gezeigten Verhalten stehen
  • die Zielperson muss erkennen, dass in der relevanten Situation alternative und sozial akzeptierte Handlungen zur Verfügung stehen, die nicht zur Bestrafung führen (oder geführt hätten)
53
Q

Prävention und Reduktion von Aggression

Bestrafung

Dosierung der Strafe

A

Insbesondere im Umgang mit Kindern (aber nicht nur hier) ist es häufig sinnvoll, die Stärke der angedrohten Strafe derartig zu dosieren, dass die Zielperson die Möglichkeit hat, das eigene Unterlassen des unerwünschen Verhaltens nicht allein auf die Bedrohung durch die Strafe zu attribuieren (externale Attribution)

Die Drohung mit einer milden Strafe - eine Strafe, die gerade stark genug ist, die Zielpersno dazu zu bringen, eine unerwünschte Verhaltensweise kurzfristig zu unterlassen - bietet ihr den Spielraum, das Unterlassen des Verhaltens auf interne Faktoren zurückzuführen

54
Q

Prävention und Reduktion von Aggression

Ärderbewältigung

A

Zahlreiche Aggressionstrainings zielen daher darauf ab, durch Übungen, Rollenspiele, etc. Kompetenzen zur effektiven Ärgerregulation aufzubauen:

  • Erkennen der situativen Auslöser von Ärder
  • Einüben von Selbstverbalisationen, die dazu beitragen, die Auslöser und die Situation neu zu bewerten
  • Erwerb von Kompetenzen, Wut und Kritik angemessen zu kommunizieren und Kompromisse zu schließen, wenn sich Konflikte ergeben
  • Erlernen des gezielten Einsatzes von alternativen und mit Ärger inkompatiblen Verhaltensreaktionen

→Wirksamkeit von Ärgerbewältigungstrainings setzt allerdings die Einsicht voraus, dass aggressives Verhalten mit mangelnder Impulskontrolle zusammenhängt, sowie die Motivation, dies zu ändern

Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, zeigt der Ansatz wenig Wirkung