Kapitel 1 - Einführung Flashcards

1
Q

Was ist die Sozialpsychologie?

A
  • grundlagenwissenschaftliche Teildisziplin der empirischen Psychologie
  • untersucht das Erleben und Verhalten von Menschen in sozialen Situationen, d.h. Situationen, in denen Kognitionen, Emotionen, Motive und Handlungen einer Person durch die tatsächliche, vermutete (oder mitunter lediglich vorgestellte) Anwesenheit anderer Menschen beeinflusst werden
  • interessieren sich insbesondere für Wechselwirkungen im Sinne statistischer Interaktionen
    • Man könnte sogar sagen, dass die Sozialpsychologie die psychologische Wissenschaft der Interaktion von Person und sozialer Situation ist
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2
Q

Was ist eines der Hauptziele sozialpsychologischer Forschung?

A

empirisch überprüfbare Theorien und Modelle zu entwickeln, um zu beschreiben, zu prognostizieren und zu erklären, wie Menschen sich in sozialen Situationen verhalten – wie sie einander wahrnehmen, wie sie Einfluss aufeinander ausüben und wie sie ihre Beziehungen zueinander gestalten

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3
Q

Was sind zwei der forschungsleitenden Prämissen sozialpsychologischer Forschung?

A
  • Menschen konstruieren aktiv das, was sie als soziale Realität wahrnehmen
    • reagieren nicht darauf, wie eine Situation „objektiv“ ist, sondern darauf, wie diese Situation von ihnen selbst subjektiv wahrgenommen und interpretiert wird
  • Verhaltensgleichung (Kurt Lewin - einem der Mitbegründer der empirischen Sozialpsychologie)
    • menschliches Verhalten (V) als eine Funktion von Personfaktoren (P) und Umweltfaktoren (U) beschreibt
    • V = f (P, U)
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4
Q

Was untersucht die sozialpsychologische Forschung?

A
  • wie und auf welche Weise Personenmerkmale (z.B. Eigenschaften, Einstellungen, Motive, Emotionen) Wahrnehmung, Erleben und Verhalten in sozialen Situationen beeinflussen
  • Effekte von Merkmalen der (subjektiv wahrgenommenen) sozialen Situation auf Wahrnehmung, Erleben und Verhalten untersucht
  • Wechselwirkung (Interaktion) der Effekte von Personen- und Situationsfaktoren auf das menschliche Erleben und Verhalten in sozialen Situationen
  • versucht aufzudecken, wie Kognitionen (d.h. unbewusste oder bewusste mentale Prozesse), Emotionen oder Stimmungen das Erleben und Verhalten in sozialen Situationen beeinflussen
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5
Q

Was ist eine Interaktion?

A

Eine Interaktion zwischen zwei Einflussfaktoren liegt vor, wenn die Stärke des Effekts, den ein bestimmter Faktor (z.B. ein Situationsmerkmal) auf eine Variable (z.B. ein bestimmtes Verhalten) ausübt, systematisch mit der Ausprägung eines anderen Faktors (z.B. einem Personenmerkmal) variiert.

Beispiel: Die Stärke, die ein Situationsmerkmal auf ein bestimmtes Verhalten ausübt, variiert systematisch mit einem Personenmerkmal.

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6
Q

Was ist die “Personen-Situation-Interaktion”?

A

Der Effekt eines sozialen Situationsfaktors kann systematisch durch die Ausprägung eines Personenfaktors beeinflusst werden

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7
Q

Was ist eine Personeneigenschaft?

A

In der psychologischen Forschung bezeichnet der Begriff der Persönlichkeitseigenschaft (engl. trait) eine zeitlich relativ überdauernde und über Situationen generalisierte Erlebens- und Verhaltenstendenz

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8
Q

Welche sind die fünf Definitionskriterien von Persönlichkeitseigenschaften (in denen die meisten eigenschaftstheoretischen Modelle konvergieren) ?

A
  1. Der Begriff der Persönlichkeitseigenschaft bezieht sich auf Individuen
  2. Persönlichkeitseigenschaft sind Merkmale, anhand derer sich Individuen voneinander unterscheiden.
  3. In der Regel unterscheiden sich Individuen nicht darin, ob sie eine bestimmte Eigenschaft besitzen oder nicht, sondern im jeweiligen Ausprägungsgrad der Eigenschaft
  4. Um von einer Persönlichkeitseigenschaft zu sprechen, muss dieses Merkmal über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bzw. beobachtbar sein
  5. Persönlichkeitseigenschaften beschreiben Regelmäßigkeiten des Verhaltens, Denkens und Fühlens, und dies nicht nur über die Zeit hinweg, sondern auch über unterschiedliche Situationen hinweg
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9
Q

Was besagt die erste der fünf Definitionskriterien von Persönlichkeitseigenschaften?

A
  • Der Begriff der Persönlichkeitseigenschaft bezieht sich auf Individuen.
  • Er beschreibt die Art und Weise wie Individuen handeln, denken, fühlen usw.

Personen, mit hohen Ausprägungen der Persönlichkeitseigenschaft „Verträglichkeit“ tendieren beispielsweise dazu anderen zu verzeihen, sie sind eher milde bei der Beurteilung anderer Menschen, sie neigen dazu Kompromisse einzugehen und mit anderen zu kooperieren

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10
Q

Was besagt die zweite der fünf Definitionskriterien von Persönlichkeitseigenschaften?

A
  • Persönlichkeitseigenschaft sind Merkmale, anhand derer sich Individuen voneinander unterscheiden

Um beim Beispiel zu bleiben: Manche Zeitgenossen sind verträglicher als andere

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11
Q

Was besagt die dritte der fünf Definitionskriterien von Persönlichkeitseigenschaften?

A
  • In der Regel unterscheiden sich Individuen nicht darin, ob sie eine bestimmte Eigenschaft besitzen oder nicht, sondern im jeweiligen Ausprägungsgrad der Eigenschaft

Einflussreiche Persönlichkeitsmodelle wie das Big-Five Modell (z.B. Costa & McCrae, 1992) oder das HEXACO-Modell (z.B. Ashton & Lee, 2007) gehen davon aus, dass „Verträglichkeit“ eine universelle Persönlichkeitsdimension ist, anhand der sich Menschen im Allgemeinen beschreiben lassen. Worin sich Menschen unterscheiden ist also nicht, ob sie die Eigenschaft Verträglichkeit besitzen oder nicht, sondern wie stark diese Eigenschaft ausgeprägt ist

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12
Q

Was besagt die vierte der fünf Definitionskriterien von Persönlichkeitseigenschaften?

A
  • Um von einer Persönlichkeitseigenschaft zu sprechen, muss dieses Merkmal über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bzw. beobachtbar sein
    • Das Kriterium der zeitlichen Stabilität unterscheidet Persönlichkeitseigenschaften von den zeitlich fluktuierenden Befindlichkeiten einer Person (sog. „States“)

Um davon zu sprechen, dass ein Individuum eine hohe Ausprägung der Eigenschaft Verträglichkeit aufweist, muss eine zeitliche Stabilität dieser Eigenschaftsausprägung beobachtbar sein

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13
Q

Was besagt die fünfte der fünf Definitionskriterien von Persönlichkeitseigenschaften?

A
  • Persönlichkeitseigenschaften beschreiben Regelmäßigkeiten des Verhaltens, Denkens und Fühlens, und dies nicht nur über die Zeit hinweg, sondern auch über unterschiedliche Situationen hinweg

Personen mit hohen Ausprägungen in Verträglichkeit sollten sich also in unterschiedlichen Situationen als tolerante, kompromissbereite und kooperative Individuen erweisen.

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14
Q

Was sind Dispositionen?

A
  • psychologische Eigenschaften, anhand derer sich Menschen unterscheiden lassen
  • Dispositionen können angeboren oder erworben sein, können relativ breit konzeptualisiert sein oder sich auf ein sehr spezifisches Merkmal beziehen
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15
Q

Was sind motivationale Ansätze?

A

Motivationale Ansätze beschreiben Personen danach, welche Ziele sie verfolgen und mit welcher Intensität sie dies tun

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16
Q

Was sind Ziele (goals)?

A
  • spezifische und bewusst zugängliche Repräsentation erstrebenswerter bzw. positiv-valenter Ergebnisse
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17
Q

Was ist ein Motiv (motive)?

A

bezieht sich auf breitere Klassen von Zielen, die in unterschiedlichen Lebensbereichen angestrebt werden

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18
Q

Was sind bewusste (oder auch explizite) Motive?

A
  • Bewusste (oder auch explizite) Motive lassen sich als die relativ überdauernde Handlungsbereitschaft einer Person auffassen, bestimmte Handlungen zum Erreichen von Zielen auszuüben
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19
Q

Was sind implizite Motive?

A
  • Implizite Motive sind solche, die unbewusst bleiben, durch bestimmte Anreize angeregt werden und spontanes Verhalten beeinflussen
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20
Q

Was sind Werte (values)?

A
  • bezieht sich auf breite Klassen von allgemeinen und relativ abstrakten Zielen
  • Werte fungieren als bewusste Leitlinien für Menschen
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21
Q

Was ist ein Bedürfnis (need)?

A
  • bezieht sich wie Motiv und Wert ebenfalls auf relative breite Klassen von Zielen
  • Im Unterschied zum Motiv oder Wertebegriff wird mit dem Begriff des Bedürfnisses allerdings die Annahme verbunden, dass Bedürfnisse erst durch einen relativen Mangel ausgelöst werden
    • Bedürfnisse werden also dann erlebens- und verhaltensrelevant, wenn sie verletzt oder unbefriedigt sind
      • Der Begriff des Bedürfnisses findet sich überwiegend in frühen sozialpsychologischen Forschungsarbeiten zu den Beweggründen von Handlungen. In der neueren Literatur wurde der Bedürfnisbegriff meist durch den allgemeineren Motivbegriff abgelöst. Teilweise werden beide Begriffe auch synonym verwendet
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22
Q

Wie definiert Lewin (1935) eine Situation?

A

Lewin (1935) verwendete eine „weite“ Definition des Situationsbegriffs, dem zufolge eine Situation durch alle Merkmale der Umwelt eines Individuums definiert wird, die einen kausalen Einfluss auf sein Verhalten ausüben

es gibt keinen allgemein akzeptierten theoretischen Rahmen, um zu identifizieren, zu klassifizieren und zu definieren, was eine sozialpsychologisch relevante Situation ist

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23
Q

Welche sind die grundsätzlichen Unterscheidungen, die innerhalb der sozialpsychologischen Forschung zum Einfluss von Situationen als besonders relevant erachtet werden?

A
  1. Objektive versus wahrgenommene Merkmale einer Situation
  2. Konkrete versus abstrakte Merkmale von Situationen
  3. Starke versus schwache Situationen
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24
Q

grundsätzliche Unterscheidungen zum Einfluss von Situationen

Objektive versus wahrgenommene Merkmale einer Situation

A
  • differenziert zwischen den objektiven Merkmalen einer Situation und den wahrgenommenen subjektiv-interpretierten Merkmalen einer Situation
    • Sozialpsychologen haben traditionellerweise ein stärkeres Augenmerk auf Letztere
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25
Wovon geht die Interdependenztheorie (Kelly & Thibaut, 1978) aus?
Die Interdependenztheorie (Kelly & Thibaut, 1978) geht davon aus, dass sich **die meisten sozialen Situationen anhand** von **objektiven Parametern** der **wechselseitigen Abhängigkeit von zwei Personen beschreiben lassen** (z.B. das Ausmaß, in dem positive oder negative Ergebnisse einer Interaktionsperson von Handlungen der anderen Interaktionsperson abhängen, die Dauer der Interaktion)
26
grundsätzliche Unterscheidungen zum Einfluss von Situationen ## Footnote *Konkrete versus abstrakte Merkmale von Situationen*
* Um die **Rolle** von **Situationen** zu **verstehen**, kann man den **Einfluss** von **konkreten** **Merkmalen** einer **spezifische Si****tuation**auf das**Erleben**und**Verhalten**von Menschen**untersuchen** * z.B. die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von aggressiven Verhaltensweisen in Abhängigkeit von spezifischen beleidigenden Äußerungen einer Person * Dieses Vorgehen *erlaubt* dann *möglicherweise* eine *sehr zuverlässige Vorhersage des Verhaltens* in *Situationen*, in denen die *spezifische* *Äußerung* *auftritt* * Interessiert man sich **allgemeinen** für **situative** **Ursachen** von aggressivem Verhalten, ist es **hilfreich von konkreten Situationen** zu **abstrahieren** und **potentiell** aggressionsverursachend **Situat****ionsmerkmale**(z.B. unterschiedliche Formen der Beleidigungen**) aufgrund konzeptueller Gemeinsamkeiten**in**abstraktere Klassen zusammenzufassen** (z.B. als „Provokationen“). Diese abstraktere Kategorisierung erlaubt dann, verallgemeinerbare Aussagen, die für eine Vielzahl von konkreten Situationen Gültigkeit haben
27
grundsätzliche Unterscheidungen zum Einfluss von Situationen ## Footnote *Starke versus schwache Situationen*
* situationale Faktoren **beeinflussen Verhalten in dem Maße, in dem** es sich um **„starke“ Situationen** handelt * **Persönlichkeitsvariablen** **sollten** in **schwachen** **Situationen** einen **größeren** **Einfluss** auf das **Verhalten** haben, **als** in **starken** **Situationen**
28
grundsätzliche Unterscheidungen zum Einfluss von Situationen *Starke versus schwache Situationen* Welche sind laut Mischel (1977) die vier Kriterien, zur Beurteilung der Stärke einer Situation?
1. ob die **Situation** in **ähnlicher Weis**e von den **meisten anderen Personen wahrgenommen** wird 2. ob die **Situation sozial geteilte Erwartungen** bezüglich **angem****essener Verhaltensweisen hervorruft** 3. ob die **Situation angemessene positive Anreize** für das **angemessene Verhalten bereitstellt** (bzw. negative Sanktionierungen für unangemessenes Verhalten) 4. ob die **Personen** **über** die **relevanten** **Fähigkeiten** **verfügen**, um das **Verhalten** **auszuführen**
29
Was ist die "Macht der Situation"?
* Das **Wissen** darüber, **was** das **angemessene** **Verhalten** in diesen Situationen **ist** und **wie** es **ausgeführt** **wird**, wird über **Sozialisationsprozesse** **innerhalb** von **Gesellschaften,** **Organisationen** oder **Gruppen** **erlernt** und **verinnerlicht** * Situationen **beeinflussen** das **Verhalten** daher **oft**, ***ohne*** dass es **Menschen** **bewusst** ist, und ihr **Einfluss** wird von ihnen gerade im **Vergleich** zum **Einfluss** von **Persönlichkeitsfaktoren** **häufig** **unterschätzt** * Man spricht daher in diesem Zusammenhang auch von der Macht der Situation
30
In welche Bereiche, lassen sich die Phänomene, mit denen sich die sozialpsychologische Forschung befasst, zuordnen?
1. intra- und interpersonale Prozesse 2. intra- und intergruppale Prozesse
31
Worin liegt ein traditioneller Schwerpunkt der Forschungen zu intrapersonalen Prozessen?
* auf der **Erforschung** von **Einstellungen** * Welche funktionen haben Einstellungen und wie beeinflussen sie das Verhalten?
32
Worin liegt ein Schwerpunkt der Forschung zu interpersonalen Prozessen?
* u.a. die **soziale Beziehungsforschung** * Wie entwickelt sich Freundschaft zwischen Individuen? * **Forschung** zu **prosozialem Verhalten** * unter welchen Bedingungen helfen Menschen einander? * oder zu **aggressivem Verhalten** * Wann und warum fügen Menschen anderen Menschen absichtlich Schaden zu oder verletzen einander?
33
Worin liegt ein Schwerpunkt der Forschung zu intragruppalen Prozessen?
beschäftigt sich mit der **Kooperation** **in** **Gruppen** und der **Gruppenleistung**
34
Worin liegt ein Schwerpunkt der Forschung zu Intergruppenprozessen?
* **Eruierung** der **Ursachen** von **Intergruppendiskriminierung** * **Entwicklung** von **Interventionsmaßnahmen**
35
Forschung zu Intergruppenprozessen Vergangenheit vs. heute
* Während sich die Forschung zu Intergruppenprozessen in der *Vergangenheit* traditionell insbesondere mit **problematischen** **Aspekten** des **Verhaltens** **zwischen** **Gruppen** beschäftigt hat (Vorurteile, Konflikte, Diskriminierung) * ist in den *vergangenen* *Jahren* ein **zunehmendes** **Interesse** an der Untersuchung **positiven** **Verhaltens** **zwischen** **Gruppen** zu **verzeichnen** (Hilfeverhalten zwi- schen Gruppen, intergruppale Solidarität)
36
Womit befassen sich Analysen auf Makroebene?
* widmen sich typischerweise den **soziostrukturellen, ökonomischen** oder **politischen** **Prozessen**, die **Phänomene** des **gesellschaftlichen** **Zusammenlebens** **kennzeichnen** und **bedingen** * fallen damit in den Bereich der Politikwissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft, der Soziologie u.a
37
Womit beschäftigen sich Analysen auf Mikroebene?
* **konzentrieren** sich auf **psychologische** oder **biologische** **Prozesse** – *Analyseeinheit* ist hier das *Individuum* oder *kleinere biologische Einheiten* (z.B. das Gehirn) * Die Allgemeine und die Kognitionspsychologie, die Persönlichkeitspsychologie, die Humanbiologie und die Neurowissenschaften, um nur einige Disziplinen zu nennen, konzentrieren sich nahezu vollständig auf diese Ebene
38
Womit befassen sich Analysen auf Mesoebene?
* **konzentrieren** sich auf **soziale** **Prozesse – Interaktionen zwischen Individuen, innerhalb** von **Gruppen** oder **zwischen** **Gruppen** * Mesoebene – dort wo Psychisches und Soziales aufeinander- treffen
39
Welche Analyseebene(n) wird/werden benötigt um komplexere soziale Phänomene zu erklären?
* Die Erklärung komplexer sozialer Phänomene – Rassismus, soziale Unruhen, sozialer Wandel u.ä. – **erfordert** die **Verbindung** von **Analysen** auf **Makro**-, **Meso**- und **Mikroebene** * Das besondere Potential der Sozialpsychologie besteht in diesem Zusammenhang darin, Erklärungen dafür zu liefern, wie und in welcher Weise sich Makroprozesse (objektive Strukturen) auf Mikroprozesse (subjektives Erleben) auswirken und umgekehrt
40
Was stellt die sozialpsychologische Analyse her?
Die sozialpsychologische Analyse **stellt** eine **wichtige Verbindung zwischen Analysen** auf der **Mikro**- und der **Makroebene** her.
41
Einfluss des Individuums auf die Makroebene
Soziale Prozesse vermitteln die Effekte zwischen Makro- und Mikroebene. Schwerpunkt der sozialpsychologischen Analyse ist die soziale Prozessebene
42
Von welcher Annahme gehen evolutionspsychologische Erklärungen sozialpsychologischer Phänomene aus?
Evolutionspsychologische Erklärungen sozialpsychologischer Phänomene gehen von der Annahme aus, dass **menschliche Interaktionen** durch **mentale** und **emotionale Prozesse beeinflusst** werden, **die wiederum** im **Rahmen** der **Entwicklung** des **Menschen** den **Prozess** der **natürlichen** **Selektion herausgebildet** wurde
43
Was bedeutet "natürliche Selektion"?
* bezieht sich auf die **Wahrscheinlichkeit**, mit der **Individuen** **ihre** **Erbanlagen** an die **Folgegeneration** **weitergeben** * Wenn Individuen einer Population in einem oder mehreren *überlebensrelevanten Merkmalen variieren* (was häufig der Fall ist), bewirken *Selektionsfaktoren*, dass die Individuen, die das *relevante Merkmal ausgeprägt* (oder *stärker ausgeprägt*) haben, einen *höheren Reproduktionserfolg erzielen* * Individuen mit höherem Fortpflanzungserfolg besitzen eine höhere Fitness. Die Erbanlagen der „fitteren“ Individuen sind dann in der Folgegeneration mit einem größeren Anteil vertreten als in der Parentalgeneration
44
Was sind Universalien bei der Evolutionspsychologie?
* Evolutionspsycholog\*innen postulieren, dass sich **unterschiedliche** **soziale** **Verhaltensweisen** – aggressives Verhalten, Fürsorgeverhalten, das Verhalten innerhalb und zwischen Gruppen – **besser** **verstehen** lässt, wenn man **diese Verhaltensweisen in einen größeren Kontext einbettet** und sich die **Frage stellt, welchen adaptiven Wert** („Überlebensvorteil“) **diese** **Verhaltensweisen** **früher** und **aktuell** für Menschen und die menschliche Spezies **haben** * Tatsächlich gibt es eine Vielzahl an menschlichen Verhaltensweisen, Gesten, Praktiken, Rollen und Institutionen, die sich in ähnlicher Form in nahezu allen menschlichen Kulturen finden lassen
45
Welche Aspekte der Universalienlisten erscheinen besonders augenfällig?
* Menschen teilen eine Reihe verschiedener Charakteristika mit anderen Lebewesen, insbesondere mit den ihnen am nächsten stehenden Primaten ## Footnote →z.B. Verhaltensweisen wie der mimische Ausdruck von primären Emotionen, das Leben in Gruppen sowie die Ausbildung von Statushierarchien, das Teilen von Essen, die Fürsorge für den Nachwuchs oder die größere Aggressivität seitens männlicher Artgenossen * Es fällt jedoch auch auf, dass der Teil der Universalien, die Menschen mit anderen Arten teilen, relativ gering ist
46
"naturalistischer Trugschluss"
* Die Annahme einer biologischen Veranlagung zu bestimmten sozialen Verhaltensweisen * kann dem Eindruck Vorschub leisten, menschliches Verhalten sei biologisch determiniert oder es gäbe ein biologisch natürliches und damit auch moralisch als gut zu bewertendes Verhalten Dieser Eindruck – *so wie die Dinge sind, sollen sie auch sein* – wird auch als „naturalistischer Trugschluss“
47
Disposition zur bewussten Selbstregulation
* ermöglicht es ihnen, ihre Verhaltenstendenzen zu modulieren, kontrollieren und anzupassen * Tatsächlich lässt sich der gesamte Prozess der Zivilisation als ein nie zu Ende gehender Prozess beschreiben, der der Modulation, Regulierung und Kontrolle biologisch verankerter Verhaltenstendenzen im Spannungsfeld zwischen Individuum, Gruppe und Gesellschaft dient
48
Identitätsbild individualistischer Kulturen
* nehmen ihre **Identität** **stärker** im **Sinne** ihrer **Einzigartigkeit** und **Unabhängigkeit** wahr * ziehen **personale** **Faktoren** als **Ursachen** für **Verhaltenserklärungen** heran (z.B. Persönlichkeitseigenschaften der handelnden Person)
49
Identitätsbild kollektivistischer Kulturen
* Definieren ihre **Identität** **stärker** in **Bezug** auf ihre **sozialen** **Rollen** und **Beziehungen** * **Ursachen** von **beobachtetem** **Verhalten** ist eher auf **situative** oder **Kontextfaktoren** **zurückzuführen**
50
Anforderungen wissenschaftliche Sozialpsychologie
* wissenschaftliche Theorien müssen bestimmten Gütekriterien entsprechen und intersubjektiv nachvollziehbar sein * Prinzipiell unterscheiden sich die Methoden der Sozialpsychologie nicht von den Forschungsmethoden der Psychologie
51
Was sind Definitionen?
* Definitionen **klären** die **Begriffe**, die in einer Theorie verwendet werden * Durch eine möglichst präzise Definition der Begriffe sollen v.a. *Missverständnisse* und *Mehrdeutigkeiten* *ausgeräumt* werden
52
Hypothetische Konstrukte
**Abstrakte** **theoretische** **Begriffe**, die sich nicht **direkt** **beobachten** **lassen**, sondern nur mit Hilfe von Indikatoren beobachtet oder erschlossen werden können.
53
Was ist eine Variable?
Der Begriff Variable **bezieht** sich auf die **messbaren** **Indikatoren** eines hypothetischen Konstrukts
54
Wofür ist die Güte der Operationalisierung von Bedeutung?
Die Güte der Operationalisierung ist für die **Qualität** einer **empirischen** **Untersuchung** bzw. die **Gültigkeit** der **Schlussfolgerungen**, die auf Grund der Datenerhebung vorgenommen werden können, von hoher Bedeutung
55
Operationalisierung
* Unter Operationalisierung wird die **Art** und **Weise** verstanden, **wie** ein **hypothetisches** **Konstrukt** in eine **beobachtbare** **Variable** **überführt** **wird** * Hat *Auswirkungen* auf die *Validität* *(Gültigkeit)* der wissenschaftlichen Schlussfolgerungen
56
Konstruktvalidität
Der Begriff Konstruktvalidität bezieht sich darauf, inwieweit eine **beobachtete Variable** das **zugrundeliegende theoretische Konstrukt angemessen repräsentiert**
57
Hypothesen
Die Hypothesen einer Theorie **spezifizieren** die **Beziehung** **zwischen** den **hypothetischen** **Konstrukten**
58
Auswirkungen der Allgemeinheit einer Hypothese
* Je allgemeiner die Formulierungen der Hypothesen sind, desto größer ist der Gültigkeitsbereich einer Theorie * Aus den allgemeinen Hypothesen einer Theorie lassen sich wiederum spezielle Hypothesen für einen bestimmten Kontext oder Verhaltensbereich ableiten, die dann im Rahmen empirischer Untersuchungen der Prüfung unterzogen werden
59
Theorien
Theorien sind daher insofern nützlich, da ihre allgemeine Formulierung die **Vorhersage** und **Erklärung** von **Phänomenen** mit dem **gleichen begrifflichen Instrumentarium** in einer **Vielzahl** von **unterschiedlichen Kontexten erlaubt**
60
Gütekriterien zur Beurteilung wissenschaftlicher Theorien
Die Güte wissenschaftlicher Theorien lässt sich anhand einer Reihe von innerhalb der Wissenschaftlergemeinschaft bzw. der Scientific Community geteilten Kriterien beurteilen (z.B. Opp, 2005) Einige dieser Kriterien sind:
61
selektive (oder auch konfirmatorische) Informationssuche
Menschen tendieren oft dazu, einseitig nach Informationen zu suchen, die ihre Annahmen bestätigen, während sie Informationen, die ihre Annahmen widerlegen könnten, vernachlässigen
62
Sozialpsychologische Forschungsmethoden
wissenschaftliche Sozialpsycholog\*innen bedienen sich **systematischer** **Methoden** der **Datenerhebung** und **Hypothesenprüfung**. Dazu gehören die systematische Beobachtung, (neuro-)psychologische oder physiologische Messungen, Befragungen, Experimente, u.a. _Sozialpsychologische Forschungsmethoden lassen sich generell anhand zweier Fragen klassifizieren:_ **Frage 1: Findet die Datenerhebung im Feld oder im Labor statt?** **Frage 2: Dient die Methode der Beschreibung, der Vorhersage oder der Erklärung sozialer Phänomene?**
63
sozialpsychologische Forschungsmethoden Frage 1: Findet die Datenerhebung im Feld oder im Labor statt? *Feldforschung*
Bei der Feldforschung werden die **Erlebens-** und **Verhaltensdaten** in der **Umgebung** erhoben, in der sie **natürlicherweise** **auftreten** * Manche Methoden sind im Feld auch schlicht nicht durchzuführen Feldforschung **spielt** auch eine **wichtige** **Rolle** für die **Weiterentwicklung** und **Modifikation** von **Theorien**, da durch sie im Labor eliminierte Einflussfaktoren oder die Gültigkeit einer Theorie begrenzende Bedingungen aufgedeckt werden können
64
sozialpsychologische Forschungsmethoden Frage 1: Findet die Datenerhebung im Feld oder im Labor statt? *Laborforschung*
Bei der Laborforschung findet die **Datenerhebung** unter **hoch kontrollierten Bedingungen** in **speziell dafür ausgestatteten Räumlichkeiten** statt.
65
sozialpsychologische Forschungsmethoden Frage 1: Findet die Datenerhebung im Feld oder im Labor statt? * Laborforschung* * Vorteil*
Ein Vorteil von Laborforschung im Vergleich zu Feldforschung besteht in der **Kontrollierbarkeit** und **Standardisierung relevanter Einflussgrößen** und **Rahmenbedingungen**.
66
sozialpsychologische Forschungsmethoden Frage 1: Findet die Datenerhebung im Feld oder im Labor statt? *Laborforschung* Nachteil
* Ein Nachteil von Laborstudien ist, dass die im Labor isolierten Wirkmechanismen **nicht ohne weiteres** auf **spezifische** **Kontexte** oder **Population außerhalb des Labors übertragen (generalisiert) werden können** (z.B., weil dort andere Einflussfaktoren dominieren). * Zudem kann sich das **ungewohnte „Setting“** der Laborsituation auf das **Erleben** und **Verhalten** der **Versuchspersonen** **auswirken** und dadurch die **Ergebnisse** **verfälschen**.
67
Prüfung sozialpsychologischer Theorien
Die Prüfung sozialpsychologischer Theorien und ihrer Anwendbarkeit auf unterschiedliche Kontexte und Populationen stützt sich daher typischerweise auf eine **Kombination aus Feld- und Laborforschung**
68
fMRI
Ein sog. **bildgebendes Verfahren**, um **physiologische Funktionen** im **Inneren** des **Körpers** mit den **Methoden** der **Magnetresonanztomographie** darzustellen.
69
sozialpsychologische Forschungsmethoden Frage 2: Dient die Methode der Beschreibung, der Vorhersage oder der Erklärung sozialer Phänomene? *Primäres Ziel: Beschreibung sozialer Phänomene*
Wenn das Ziel der Forschung in erster Linie in der **Beschreibung sozialer Phänomene** besteht, verwenden Sozialpsycholog\*innen Methoden der **Beobachtung** – die **sozialen Phänomene** werden **systematisch beobachtet** und **protokolliert**
70
sozialpsychologische Forschungsmethoden Frage 2: Dient die Methode der Beschreibung, der Vorhersage oder der Erklärung sozialer Phänomene? *Primäres Ziel: Vorhersage von Phänomenen*
Besteht das Ziel primär in der **Vorhersage von Phänomenen**, verwenden Forschende häufig die **Korrelationsmethode –** **zwei** oder **mehrere Variablen** werden **systematisch gemessen**, und es wird die **Beziehung zwischen ihnen ermittelt** * ***Ergebnisse*** von Korrelationsstudien ***lassen*** allerdings ***keine eindeutigen Kausalschlüsse zu***
71
sozialpsychologische Forschungsmethoden Frage 2: Dient die Methode der Beschreibung, der Vorhersage oder der Erklärung sozialer Phänomene? *Primäres Ziel: Erklärung*
Besteht das Ziel der Forschung in der **Erklärung**, verwenden Sozialpsycho- log\*innen daher **experimentelle Methoden** – der **Vorteil** dieser Methoden ist, dass **Annahmen** über **kausale Beziehungen zwischen Variablen** (das zentrale Element einer Erklä- rung) mit **wesentlich größerer Sicherheit überprüft** werden **können** als durch Beobachtungs- oder Korrelationsmethoden
72
Das (sozial)psychologische Experiment
* Schlüsselmerkmale des Experiments sind **Manipulation** und **Kontrolle** Wenn X tatsächlich eine Ursache von Y ist, dann sollten Veränderungen in X im Regelfall auch Veränderungen in Y zur Folge haben. Um dies zu prüfen, vollzieht der Forschende im einfachsten Fall eines Experiments zwei Schritte: 1. **Manipulation** der Ausprägung der **unabhängigen Variable** 2. **Beobachtung** resultierender Veränderung in **abhängiger Variable**
73
Unabhängige Variable
Variable, von der angenommen wird, dass ***sie*** eine **Ursache einer anderen Variablen ist** Die **Variable, für die** eine **ursächliche Wirkung angenommen** wird, wird als unabhängige Variable (UV) auch **Treatment, Faktor** genannt
74
Das (sozial)psychologische Experiment Kontrolltechniken
Kontrolltechniken dienen dazu, **sicherzustellen**, dass die **beobachtete Kovariation** von **Ursache** und **Wirkung in** einem **Experiment allein** auf die manipulierte Ursache (die **unabhängige Variable**) und *nicht auf andere* mit der *manipulierten Ursache zufällig variierende Faktoren* ***zurückzuführen*** ist
75
Abhängige Variable
Die **Variable, deren Ausprägung** als **von** der **unabhängigen** **Variable** **abhängig** angenommen wird, wird als abhängige Variable (AV) bezeichnet. auch **Outcome** genannt
76
Randomisierung
* **Eine** der **wichtigsten experimentellen Kontrolltechniken** ist die **zufällige** (randomisierte) **Zuteilung** der **Versuchspersonen** auf die **verschiedenen Bedingungen** des Experiments, durch die *unterschiedliche Ausprägungen* der *UV realisiert* werden * Die Randomisierung **soll sicherstellen**, dass **alle potentiell relevanten Merkmale** der **Versuchspersonen vor** der **Manipulation** in den **verschiedenen Bedingungen** des **Experiments** (zumindest im **Durchschnitt**) **gleich ausgeprägt** sind; sie können infolgedessen nicht für beobachtete unterschiedliche Ausprägungen der AV zwischen den Experimentalbedingungen verantwortlich sein.
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Was ist ein "echtes" Experiment? Replizierbarkeit
Um ein **„echtes“ Experiment handelt** es sich **nur**, wenn neben der **Möglichkeit** der **Manipulation** der UV auch die **Möglichkeit** der **randomisierten Zuteilung** der **Versuchspersonen** besteht.
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Validität
Der Begriff der Validität bezieht sich in der empirischen Forschung auf die **Gültigkeit** der **Schlussfolgerungen**, die **aus** einer **Untersuchung gezogen** werden können * Qualität experimenteller Forschung hängt - in erster Linie - von der internen Validität ab
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interne Validität
**Sicherheit**, mit der man aus den **Ergebnissen** des Experiments **auf Ursache-Wirkungsbeziehungen schließen** kann * Die interne Validität eines Experiments ist **hoch, wenn** die *beobachtete Veränderung* der *AV* mit *hoher Wahrscheinlichkeit* auf die *experimentelle Manipulation* der *UV zurückzuführen* ist
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Moderatorvariable
Eine im Rahmen der theoretischen Annahmen relevante Variable, die die **Stärke** des **Kausaleffekts** der **UV auf** die **AV beeinflusst**. Sie **erklärt wann** (unter welchen Bedingungen) ein **bestimmter Effekt** der **UV zu erwarten** ist; sie wird in Experimenten daher häufig **als eine zusätzliche UV manipuliert** auch **interagierende Variable** genannt
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Mediatorvariable
Eine im Rahmen der theoretischen Annahmen relevante Variable, die den **Kausaleffekt** der **UV auf** die **AV vermittelt**. Sie **erklärt, warum** sich die **UV auf** die **AV auswirkt**; sie wird in Experimenten daher **häufig zusätzlich zur AV gemessen**, oder aber gezielt manipuliert auch **vermittelnder** **Prozess** genannt
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Störvariable
Variablen, die **ebenfalls Einfluss** auf die **Ausprägung** der **AV haben können** Dieser **Einfluss** ist **nicht von theoretischem Interesse**, er **beeinträchtigt** aber die **Interpretation** des **Effekts** der **UV**. **Störvariablen müssen** daher **eliminiert** oder **kontrolliert werden**. auch **Confoundingvariable** genannt
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externe Validität
Die externe Validität bezieht sich darauf, **inwieweit** die **Befunde** (unter Berücksichtigung relevanter theoretischer Annahmen) **auf andere Situationen** oder **Populationen** **übertragbar** (generali- sierbar) sind Ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der externen Validität eines Experiments ist die Replizierbarkeit
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Replizierbarkeit
die **Bestätigung** der **Befunde** bei **unabhängigen Wiederholungen** mit **Versuchspersonen aus anderen Populationen**, in **unterschiedlichen Kontexten** oder **unter Verwendung unterschiedlicher Varianten** der **Manipulation**
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Kritik sozialpsychologische Laborexperimente
Versuchspersonen würden in „künstliche“ Situationen gebracht, denen sie so im Alltag nicht begegnen würden. Daraus wird geschlussfolgert, die Ergebnisse seien nicht auf das „reale“ Leben übertragbar ⇒ offensichtlicher Realismus Antwort auf Kritik: *Es reicht, wenn psychologischer Realismus gegeben ist. Das ist wichtiger!*
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offensichtlicher Realismus
Die Experimentalsituation gleicht einer realen Situation maximal
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psychologischer Realismus
die in einem Experiment angestoßenen psychologischen Prozesse denjenigen, die unter entsprechenden Bedingungen im „realen Leben“ ablaufen, weitgehend ähneln *Psychologischer Realismus ist entscheidender als offensichtlicher Realismus*
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Hoher psychologischer Realismus
Ist der psychologische Realismus hoch, können gerade Laborexperimente weitreichende generalisierbare Ergebnisse produzieren, da sie eine Prüfung der theoretischen Annahmen auf einem hochgradig allgemeinen (statt auf situationsspezifischen) Niveau ermöglichen.
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Demand Characteristics
Kann die interne Validität sozialpsychologischer Experimente bedrohen **Bestimmte Hinweisreize in** der **Untersuchungssituation**, sog. demand characteristics, der **Versuchsperson nahelegen, welche Verhaltensweisen** oder **Reaktionen** von ihr **erwartet werden**.
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Soziale Erwünschtheit
Versuchspersonen können auch bemüht sein, während des Experiments in einem günstigen Licht zu erscheinen. Diese Tendenz zur sozialen Erwünschtheit kann die Ergebnisse insbesondere dann verfälschen, wenn negative Verhaltensweisen untersucht werden
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Täuschung der Versuchspersonen
Kann vom **einfachen Zurückhalten von Informationen** **über die wahren Ziele** der Untersuchung bis zur **absichtlichen Irreführung der Versuchspersonen reichen**, bei der ihnen vorgespiegelt wird, die Untersuchung verfolge ganz andere Ziele (es wird eine sog. „cover story“ verwendet) Die **vorsätzliche Täuschung** von Versuchspersonen **lässt sich aus wissenschaftlicher Sicht rechtfertigen** – man kann ziemlich sicher sein, dass sich Versuchspersonen, die an sozialpsychologischen Experimenten zu aggressivem Verhalten, Vorurteilen oder Diskriminierung teilnehmen, anders verhalten würden, würden sie vor ihrer Teilnahme über die jeweiligen Ziele der Untersuchung vollständig in Kenntnis gesetzt. Ohne diese Täuschungen wären wichtige theoretische Annahmen über die Ursachen, die sozial und gesellschaftlich hochrelevante Verhaltensweisen bedingen, dann nicht oder nur sehr eingeschränkt prüfbar
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Postexperimentelle Aufklärung
Die **Versuchspersonen** werden **nach** dem **Experiment** **vollständig** über die **Täuschung** und das **eigentliche Ziel** der **Untersuchung aufgeklärt**; die *wissenschaftliche Notwendigkeit* der *Täuschung* wird *begründet*. Im Idealfall vermittelt diese Aufklärung den Versuchspersonen ein Verständnis für die Relevanz der Forschungsergebnisse und den Beitrag, den sie dazu geleistet haben
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"falsch-positive" Befunde
indizieren einen Effekt, obwohl kein Effekt vorliegt
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Peer-Review Verfahren
Die Begutachtung von zur Veröffentlichung eingereichten Manuskripten durch mehrere unabhängige Expert\*innen des Fachgebiets
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Ziel der internationalen Open Science Bewegung
Ein Ziel der internationalen Open Science Bewegung ist es, Fehlentwicklungen innerhalb der empirischen Wissenschaften durch kollektive Initiativen und unter Nutzung neuer Medien entgegenzuwirken
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Maßnahmen der Open Science Bewegung gegen Replikationsprobleme
* Hypothesen von Studien zur Hypothesen-Testung zu präregistrieren (bzw. Studien explizit als explorativ zu kennzeichnen) * Zum Zeitpunkt der Publikation Daten, Materialien und Analyseskripte online verfügbar zu machen * Studien, Analysen und Ergebnisse vollständig zu berichten * Ausreichend große Stichproben a priori zu planen, vorzugsweise auf Basis von Power Analysen * Sich an der Replikation und Überprüfung publizierter Befunde – soweit die Rahmenbedingungen es zulassen – zu beteiligen * Auch die Ergebnisse nicht erfolgreicher Replikationen der Befunde anderer Personen aber auch eigener Befunde unter Nutzung von Online-Ressourcen verfügbar zu machen.
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1. Erläutern Sie zwei grundlegende Prämissen sozialpsychologischer Forschung!
* Menschen konstruieren aktiv das, was sie als soziale Realität wahrnehmen * reagieren nicht darauf, wie eine Situation „objektiv“ ist, sondern darauf, wie diese Situation von ihnen selbst subjektiv wahrgenommen und interpretiert wird * Verhaltensgleichung (Kurt Lewin - einem der Mitbegründer der empirischen Sozialpsychologie) * menschliches Verhalten (V) als eine Funktion von Personfaktoren (P) und Umweltfaktoren (U) beschreibt * V = f (P, U)
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2. Was versteht man unter der Person x Situation Interaktion
Wechselwirkung der Effekte von Personen- und Situationsfaktoren auf das menschliche Erleben und Verhalten in sozialen Situationen