Kapitel 12 - Entscheiden und Arbeiten in Gruppen Flashcards

1
Q

Kooperation

A

unter Kooperation versteht man in der Sozialpsychologie die koordinierte Zusammenarbeit mit anderen Menschen, um gemeinsame Ziele zu erreichen

→Die Zusammenarbeit in Gruppen erfordert in vielen Fällen gemeinsames Entscheiden

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2
Q

Transaktives Gedächtnis

A

Die Aufteilung einer Erinnerungsaufgabe innerhalb einer Gruppe, die es einzelnen Gruppenmitgliedern ermöglicht, vom bereichsspezifischen Wissen und der Expertise anderer Gruppenmitglieder zu profitieren

Andere Gruppenmitglieder dienen damit als “externer Gedächtnisspeicher”

→Ein Vorteil von Gruppen besteht darin, dass sie mehr Wissen speichern können als ein einziges Individuum, indem sie die Speicherung über unterschiedliche Köpfe hinweg aufteilen

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3
Q

Anwendung des transaktiven Gedächtnisses

A

Forschungsarbeiten zum transaktiven Gedächtnis zeigen, dass eine Gruppe als Einheit typischerweise mehr korrekte Informationen zu einem Sachverhalt erinnert als dies eine Einzelperson tut

Damit dieses verteilte Wissen allerdings in Gruppenentscheidungen eingeht, ist es wichtig, dass die Gruppenmitglieder wissen, wer über welches Wissen verfügt, um darauf aufbauend zu entscheiden, wer welcdhe Aufgaben erfüllt

In diesem Zusammenhang spielt die gemeinsame Erfahrung eine wichtige Rolle

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4
Q

Gruppenpolarisation

A

Die Tendenz von Gruppen im Anschluss an Gruppendiskussionen Positionen zu vertreten, die extremer sind als der Durchschnitt der urspünglich von den Gruppenmitgliedern vertretenen Position

→Wenn die Majorität innerhalb einer Gruppe bereits eine bestimmte Position favorisiert, führen Gruppendiskussionen häufig dazu, dass die Gruppe im Anschluss eine extremere Position vertritt als die ursprüngliche durchschnittliche Position der einzelnen Gruppenmitglieder

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5
Q

Gruppenpolarisation

Erklärungen

A

Eine Erklärung basiert auf der Annahme, dass numersiche Majoritäten gegenüber Minoritäten in Gruppendiskussionen über eine Reihe von “strategischen” Vorteilen im Hinblick auf die Überzeugung unentschlossener oder anders positionierter Gruppenmitglieder verfügen

Verfolgen die Mitglieder der Gruppe eine Diskussion nur oberflächlich, kann die Anpassung an die Majoritätsmeinung durch die Orientierung an einer einfachen Heuristik erfolgen

Aber auch bei systematischer Verarbeitung der Argumente ist eine numerische Majorität im Vorteil

  • Majoritätsargumente sind zahlreicher
  • Majoritätsargumente werden häufiger diskutiert
  • Majoritätsargumente werden von mehr unabhängigen Quellen vertreten
  • Majoritätsargumente werden überzeugender präsentiert
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6
Q

Gruppenpolarisation

Erklärung

Majoritätsargumente sind zahlreicher

A

Je mehr Mitglieder einer Gruppe eine bestimmte Position vertreten, desto mehr unterschiedliche Argumente für diese Position liegen aller Wahrscheinlichkeit nach innerhalb der Gruppe vor

Wenn Gruppenmitglieder überzeugende Argumente hören, die sie vorher nicht berücksichtigt haben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich diesen Argumenten anschließen

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7
Q

Gruppenpolarisation

Erklärung

Majoritätsargumente werden häufiger diskutiert

A

Informationen, über die mehrere Mitglieder verfügen (sozial geteilte Informationen), werden typischerweise häufiger diskutiert, als Informationen, über die nur ein Mitglied verfügt - eine Tendenz, die dazu führen kann, dass entscheidungsrelevante Informationen systematisch vernachlässigt werden

Durch die überproportionale Diskussion der sozial geteilten Argumente erfährt die Mehrheitsposition weitere Bestätigung

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8
Q

Gruppenpolarisation

Erklärung

Majoritätsargumente werden von mehr unabhängigen Quellen vertreten

A

Es wirkt überzeugender, wenn dasselbe Argument von drei unterschiedlichen Personen vertreten wird, als wenn eine Person das identische Argument dreimal wiederholt

Solange die Personen als unabhängig voneinander wahrgenommen werden, wirkt die Wiederholung durch andere Personen als Bestätigung für die Gültigkeit bzw. Korrektheit des Arguments

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9
Q

Gruppenpolarisation

Erklärung

Majoritätsargumente werden überzeugender präsentiert

A

Von einer Majorität abzuweichen, wird häufig als unangenehm und verunsichernd erlebt

Gruppenmitglieder hören als nicht nur mehr Argumente, die die Majoritätsposition unterstützen, sonder diese werden häufig auch überzeugender präsentiert und mit größerer Sicherheit vorgetragen

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10
Q

Gruppendenken

A

Ein defizitärer Entscheidungsprozess in hochkohäsiven Gruppen, bei dem das Streben nach einer konsensual geteilten Entscheidung derart im Vordergrund steht, dass relevante Faktren und mögliche Handlungsalternativen nicht berücksichtigt werden

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11
Q

Durch welche Bedingungen wird, nach Janis, Gruppendenken gefördert?

A
  • Extrem hohe Gruppenkohäsion
  • Abschottung der Gruppe von externen Informationsquellen
  • Mangel an verbindlichen Prozeduren oder Normen, die eine systematische Berücksichtigung relevanter Fakten fördern
  • Direkte Führung, die den Druck zur Konformität erhöht
  • Hoher Stress

→Der unter solchen Bedingungen erzielte Konsens ist eine Illusion:

Er reflektiert weder die Konvergenz unterschiedlicher Standpunkte noch gibt er die privaten Überzeugungen der Gruppenmitglieder wieder

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12
Q

Gruppendenken

Forschung

A

Die Befundlage zum Konzept des Gruppendenkens ist gemischt

Übereinstimmung besteht bei der Einschätzung, dass ein Hauptgrund für Fehlentscheidungen in der Vernachlässigung (oder Unterdrückung) von abweichenden Meinungen besteht, obwohl diese korrekt sind

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13
Q

Wie lässt sich Gruppendenken entgegenwirken?

A

Hilfreich sind u.a. folgende Maßnahmen:

  • die Führungsperson sollte bei der Entscheidung keine direktive Rolle einnehmen
  • sie sollte die Diskussion so strukturieren, dass alle relevanten Informationen, die einzelnen Mitgliedern vorliegen, mit der Gruppe geteilt werden
  • sie sollte zur Diskussion von abweichenden Positionen ermutigen
  • sie sollte die Meinung externer Experten zum Thema einholen und
  • Abstimmungen über die endgültige Entscheidung sollten geheim, statt öffentlich stattfinden
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14
Q

Zu welchem Schluss kamen Behringer et al. (2017) bei der Frage, welche Faktoren, das Teilen von Wissen verbessern?

A

Stellte zwei Faktoren heraus:

Der erste und eher technische betrifft die wahrgenommene Nützlichkeit des spezifischen Tools, das zum Wissensaustausch bereitgestellt wird

Der zweite und psychologische Faktor betrifft die Identifikation mit der Organisation selbst

→Je mehr sich die Mitarbeitenden mit der Organisation identifizieren, desto höher war auch ihre Bereitschaft, ihr eigenes Wissen einzubringen, gesetzt den Fall, dass das dafür vorgesehene Tool als nützlich angesehen wurde

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15
Q

Wann kann die Kenntnis des Wissenstands einer anderen Person dazu führen, dass man weniger dazu bereit ist, sein Wissen mit dieser Person zu teilen?

A

In Situationen, in denen Menschen daran interessiert sind, sich selbst im Vergleich mit anderen Personen besser zu bewerten, sollten sie ihr eigenes Wissen strategisch nur insoweit preisgeben, als dass ihre eigene Wissensüberlegenheit dadurch nicht gefährdet wird

→Durch die Ergebnisse der Untersuchungen von Ray et al. (2013) bestätigt

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16
Q

Führt die bloße Anwesenheit anderer Personen zu einer Leistungssteigerung oder zu einer Leistungsminderung im Vergleich zu Situationen, in denen die Person die Aufgabe allein bearbeitet?

A

Robert Zajonc (1965) zufolge hängt dies maßgeblich von der Art der Aufgabe ab, die eine Person in Anwesenheit anderer bearbeitet

Bei der Bearbeitung leichter oder hoch überlernter Aufgaben sollte die bloße Anwesenheit anderer zu einer Leistungssteigerung führen (soziale Erleichterung)

Bei Aufagben, die komplex oder neu sind oder deren Bewältigung noch nicht gut erlernt wurde, sollte sich die Anwesenheit anderer hingegen negativ auf die Leistung auswirken (soziale Hemmung)

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17
Q

Soziale Erleichterung vs. soziale Hemmung

A

Individuelle Leistungssteigerung(-minderung) aufgrund der bloßen Anwesenheit anderer Personen bei der Bearbeitung einfacher (schwerer) oder hoch überlernter (unzureichend gelernter) Aufgaben infolge eines gesteigernten Erregungsniveaus

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18
Q

Soziale Erleichterung vs. soziale Hemmung

Welche Faktoren werden u.a. als Ursache für die Zunahme von Erregung durch die Anwesenheit anderer diskutiert? (Bond & Titus, 1983)

A
  1. Biologische Faktoren

Biologsiche Unterschungen zeigen, dass die körperliche Anwesenheit von Mitgliedern derselben Spezies zu einer angeborenen Zunahme der Erregung führt

  1. Bewertungsangst

Die Sorge, von anderen aufgrund der eigenen Leistung bewertet zu werden, führt zu einer Zunahme körperlicher Erregung

  1. Ablenkung

Aufgrund der Anwesenheit anderer kommt es zu einem Aufmerksamkeitskonflikt durch Ablenkung, der zu einer Erregungssteigerung führt

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19
Q

Wie ist der Effekt der Anwesenheit Anderer auf die individuelle Leistung einzuschätzen?

A

Soziale Erleichterung oder soziale Hemmung hat im Allgemeinen einen eher geringen Einfluss auf die individuelle Leistung

→negative Effekte sind allerdings umso stärker, je komplexer die Aufgabe ist

Personen mit einem geringem Selbstwert reagieren in Leistungssituationen in Anwesenheit anderer häufig mit einem ungewöhnlich hohen Erregungsniveau, was sich bei komplexen Aufgaben hemmend auswirkt

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20
Q

Soziales Dilemma

A

Klasse von Situationen, in denen sich zwei oder mehrer Parteien zwischen eigenem Interesse und kollektivem Interesse entscheiden müssen

Individuelles und kollektives Wohlergehen sind dabei voneinander abhängig, so dass eine Entscheidung zugunsten des Eigeninteresses das kollektive Wohlergehen schmälert; eine Entscheidung zugunsten des kollektiven Interesses allerdings das eigene Wohlergehen beeinträchtigt

Diese Entscheidungssituation stellt ein Dilemma dar: Trifft jede der beteileigten Parteien eine Entscheidung zugunsten des Eigeninteresses, stehen am Ende alle schlechter da als wenn sie sich wechselseitig verantwortlich oder kooperativ verhalten

21
Q

Trittbrettfahrerdilemma

A

Bezeichnet ein Problem kollektiven Handelns, das dann entsteht, wenn ein Individuum ein gemeinschaftliches produziertes Gut auch dann nutzen kann, ohne dass es einen Beitrag zur Produktion geleistet hätte

22
Q

Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich Menschen in sozialen Dilemmasituationen kooperativ verhalten?

A

Situation:

Die Wahrscheinlichkeit für Kooperation steigt als Funktion des wahrgenommenen Nutzens (Gewinns) für die agierende Person

Person**:

Kooperation hängt auch avon der Person ab. Eine wichtige personenseitige Determinante des Verhaltens in sozialen Dilemmasituationen ist die soziale Wertorientierung der sozial agierenden Person

Relation

Zahlreiche Studien zeigen, dass interpersonale Attraktion und ein “Wir”-Gefühl der Mitglieder einer Gruppe die Kooperation in sozialen Dilemmasituationen erhöht

Interaktion

Durch die Interaktivität von Kooperationen haben die wahrgenommene Verhaltensweise der anderen Partei(en) auch einen Einfluss auf das eigene Kooperationsverhalten

  • Gruppengröße*
  • Zeitlicher Kontext*

Wenn soziale Dilemma wiederholte Interaktionen über einen längeren Zeitraum beinhalten, sind Menschen tendenziell eher bereit zu kooperieren, als wenn es sich um eine einmalige Interkation handelt

23
Q

Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich Menschen in sozialen Dilemmasituationen kooperativ verhalten?

Forschungsergebnisse Wertorientierung

A

Zeigen, dass eine prosoziale Wertorientierung und eine altruistische Wertorientierung zu einer stärkeren Kooperationsbereitschaft in sozialen Dilemmasituationen führen als eine individualistische Orientierung. Eine Wettbewerbsorientierung führt typischerweise zur geringsten Kooperationsbereitschaft

Der Einfluss sozialer Wertorientierungen wird durch Transformationen der wahrgenommenen Anreizstruktur vermittelt

→Bedeutet, dass unabhängig von ihrem effektiven Wert, bestimmte Handlungseregebnisse in Abhängigkeit von der sozialen Wertorientierung als unterschiedlich erstrebenswert wahrgenommen werden

Die soziale Wertorientierung hat auch Einfluss darauf, wie Verhaltensweisen der anderen beteiligten Parteien attribuiert werden (als kooperativ oder wettbewerbsorientiert)

24
Q

Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich Menschen in sozialen Dilemmasituationen kooperativ verhalten?

Person

Wertorientierungen

A

In den meisten Forschungsarbeiten werden vier Grundtypen sozialer Wertorientierung unterschieden:

→Prosoziale Orientierung

Diese Orientierung reflektiert das Bestreben, dass die agierenden Personen den Gesamtgewinn für sich und die andere/n Person/en maximieren möchten (Maximaler gemeinsamer Gewinn)

→Altruistische Orientierung

Diese Orientierung kommt darin zum Ausdruck, dass sich das eigene Handeln an der Maximierung des Gewinns der anderen Person/en orientiert, während die eigenen Konsequenzen unberücksichtigt bleiben (Maximierung des Gewinns des anderen)

→Individualistische Orientierung

Diese Orientierung reflektiert das Bestreben, den eigenen Gewinn zu maximieren (Maximierung des eigenen Gewinns)

→Wettbewerbsorientierung

Diese Orientierung kommt dadurch zum Ausdruck, dass die agierenden Personen bestrebt sind, den Abstand zwischen sich und der/n anderen Person/en zu Gunsten der eigenen Person zu maximieren. Ziel ist es also die anderen zu übertreffen, selbst wenn dadurch Einbußen im eigenen möglichen Gewinn in Kauf genommen werden müssen (Maximierung der positiven Differenz)

25
Q

Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich Menschen in sozialen Dilemmasituationen kooperativ verhalten?

Interaktion

Tit-for-Tat-Strateigie

A

Kernprinzip dieser Strategie ist die genaue Anpassung des eigenen Verhaltens an das Verhalten einer anderen Partei

Die erste Handlung ist immer die Wahl der kooperativen Alternative; alle nachfolgenden Handlungen entsprechen der Wahl der anderen Partei

26
Q

Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich Menschen in sozialen Dilemmasituationen kooperativ verhalten?

Effektivität der Tit-for-Tat-Strategie

A

Beruht nach Axelrod (2006) auf folgenden sozialpsychologischen Prozessen:

  • die Strategie beruht auf einem einfachen und nachvollziehbaren Reziprozitätsprinzip, das gesellschaftlichen Normen und damit auch individuellen Erwartungen entspricht (Reziprozitätsnorm)
  • ist der erste eigene Zug selbst kooperativ, dann erzeugt die Einhaltung der Regel bei der kooperativen Interaktionsperson nur kooperative Interaktionen und minimiert Wettbewerb
  • die Strategie ist weniger anfällig für die Ausbeutung durch die andere Partei als andere Strategien, da Defektion unmittelbar negativ sanktioniert wird
  • die Strategie “verzeiht” Defektion der anderen Partei. Wenn die andere Person sich in der nächsten Situation wieder kooperativ zeigt, wird darauf wieder mit Kooperation geantwortet. Dadurch wird einer Eskalation von Konflikten oder einer Verhärtung von Fronten, wie sie in vielen Konflikten typisch sind, vorgebeugt
27
Q

Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich Menschen in sozialen Dilemmasituationen kooperativ verhalten?

Gruppengröße

A

Ein empirisch gut belegter Befund ist, dass die Kooperationsbereitschaft der einzelnen Partei mit zunehmender Gruppengröße abnimmt

Während das Absinken bis zu einer Anzahl von acht Parteien relativ konstant zunimmt, ist ab acht Parteien ein Punkt erreicht, an dem die durchschnittliche Kooperation relativ konstant bleibt

28
Q

Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich Menschen in sozialen Dilemmasituationen kooperativ verhalten?

Gruppengröße

Erklärung für den negativen Effekt der Gruppengröße auf die Kooperationsbereitschaft

A

besteht darin, dass die individuellen Beiträge einzelner Gruppenmitglieder mit wachsender Gruppengröße zunehmend schwerer zu identifizieren sind.

→macht Trittbrettfahren wahrscheinlicher, weil die Kosten für Defektion abnehmen

Eine andere Erklärung besteht darin, dass mit zunehmender Gruppengöße auch die Diffusion von Verantwortung steigt, so dass Gruppenmitglieder weniger beitragen, weil sie annehmen andere Gruppenmitglieder seien für die Erledigung von Aufgaben verantwortlich

29
Q

Gruppenpotenzial

A

Die Leistung, die aufgetreten wäre, wenn die Gruppenmitglieder unabhängig voneinander und nicht als Gruppe an der Aufgabe gearbeitet hätten

30
Q

Gruppenleistung

Additive Aufgaben

A

Das Gruppenpotenzial ergibt sich aus der Summe der Leistungen der individuellen Mitglieder, wenn sie nicht in einer Gruppe zusammenarbeiten

31
Q

Gruppenleistung

Disjunktive Aufgaben

A

Eine Gruppe muss sich für genau eines von mehreren Urteilen entscheiden

Das Gruppenpotenzial wird hier durch die beste individuelle Leistung eines Mitglieds definiert

32
Q

Gruppenleistung

Konjunktive Aufgaben

A

Es ist erforderlich, dass alle Gruppenmitglieder die Aufgabe erfolgreich abschließen

Das Gruppenpotenzial ist durch die individuelle Leistung des schwächsten Mitglieds definiert

33
Q

Gruppenleistung

Diskretionäre Aufgaben

A

Gruppenleistung hängt von dem optimalen Nutzen der individuellen Fähigkeiten der Gruppenmitglieder ab

Dabei steht den Gruppenmitgliedern frei, nach welchen Regeln sie die Einzelleistungen zu einem Gesamtprodukt integrieren

34
Q

Gruppenleistung

Wann sind Prozessverluste / Prozessgewinne wahrscheinlich?

A

Wenn die tatäschliche Gruppenleistung unterhalb des Gruppenpotenzials liegt, ist es wahrscheinlich, dass Prozessverluste aufgetreten sind;

liegt sie oberhalb des Gruppenpotenzials, sind offenbar Prozessgewinne aufgetreten

Formel von Hackman & Morris (1975):

Tatäschliche Gruppenleistung = Gruppenpotenzial - Prozessverluste + Prozessgewinne

35
Q

Gruppenleistung

Koordinationsverluste

A

Zu Koordinationsverlusten kommt es, wenn eine Gruppe nicht in der Lage ist, die individuellen Beiträge ihrer Mitglieder zur Zielerreichung optimal zu koordinieren

Die kann u.a. folgende Gründe haben:

  • Die Aufgabenverteilung innerhalb einer Gruppe ist unklar,
  • die individuellen Stärken und Schwächen individueller Mitglieder wurden bei der Zuweisung von Aufgaben und Positionen nicht angemessen berücksichtigt,
  • die Kommunikationsstrukturen und Arbeitsabläufe innerhalb der Gruppe sind ineffektiv
36
Q

Gruppenleistung

Motivationsverluste

A

Die Forschung hat eine Reihe von unterschiedlicehn Prozessen identifiziert, die zu Motivationsverlusten beitragen:

  • Soziales Faulenzen

Sind die indivuellen Beiträge der einzelnen Gruppenmitglieder zur Zielerreichung nicht identifizier- bzw. bewertbar, kann es dazu kommen, dass die einzelnen Gruppenmitglieder sich weniger anstrengen

  • Soziales Trittbrettfahren

Wenn Gruppenmitglieder wahrnehmen, dass sich schon genügend Personen für das gemeinsame Ziel engagieren, können sie darauf spekulieren, dass das Ziel auch ohne ihr eigenes Zutun erreicht wird. Dies kann zu einer REduktion der eigenen Anstrengung bis hin zur völligen Passivität führen

  • Trotteleffekt

Wenn Gruppenmitglieder annehmen, dass sich andere Mitglieder der Gruppe nur wenig engagieren, kann dies dazu führen, dass sie ihre eigene Anstrengung ebenfalls reduzieren, weil sie vermeiden möchten, ausgenutzt zu werden und als “Trottel” dazustehen

→Ausmaß und Art der auftretenden Prozesse hängen vom Aufgabentyp und der Gruppengöße ab

37
Q

Gruppenleistung

Motivationsgewinne

A

Zusammenarbeit kann auch zu Motivationsgewinnen führen:

  • Sozialer Wettbewerb

Sind die individuellen Leistungen der Gruppenmitglieder identifizierbar, bzw. besteht die Möglichkeit sozialer Vergleiche innerhalb der Gruppe, sind die Mitglieder einer Gruppe möglicherweise motiviert, besser abzuschneiden als andere Gruppenmitglieder. Kann dazu führen, dass sie sich mehr anstrengen

  • Soziale Kompensation

Insbesondere in hoch kohäsiven Gruppen oder in Fällen, in denen das Erreichen des Gruppenziels hoch relevant für die einzelnen Mitglieder ist, ist zu beobachten, dass die leistungsstärkeren Mitglieder der Gruppe sich mehr anstrengen, als sie dies unter individuellen Bedingungen täten, um die Leistungsdefizite schwächerer Gruppenmitglieder auszugleichen

  • Köhler-Effekt

Sind die individuellen Beiträge zum Erreichen des Gruppenziels identifizierbar, kann auch beobachtet werden, dass schwächere Mitglieder der Gruppe mehr arbeiten, als sie dies unter individuellen Bedingungen täten, um zu vermeiden, für eine schlechte Gruppenleistung verantwortlich gemacht zu werden. Dies ist insbesondere dann zu erwarten, wenn ihnen die Zugehörigkeit der Gruppe sehr wichtig ist, und sie aufgrund einer schlechten Leistung den Anschluss aus der Gruppe antizipieren

38
Q

Förderung von Gruppenleistung

Gruppenzusammensetzung

A

In Abhängigkeit vom Aufgabentyp hägnt die Gruppenleistung von der Verteilung bestimmter Personenmerkmale (Fertigkeiten, Kompetenzen u.a.) innerhalb der Gruppe ab

39
Q

Förderung von Gruppenleistung

Gruppenzusammensetzung

heterogene vs homogene Gruppen

A

heterogene Gruppen sind häufig überlegen

Aufgabentyp spielt eine wichtige moderierende Rolle

Disjunktive Aufgaben:

heteogene Gruppen haben klare Leistungsvorteile, weil es wahrscheinlicher ist, dass sich unter ihren Mitgliedern eine Person mit hohen Fähigkeitsausprägungen befindet

konjunktive Aufgaben:

umgekehrt, da Leistung vom schwächsten Mitglied abhängt

diskretionäre Aufgaben:

heterogene Gruppen sind Leistungsstärker, allerdings nur dann, wenn die individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse bekannt sind und sich im Rahmen der Gruppe auch entfalten können

40
Q

heterogene vs homogene Gruppen

A

heterogene Gruppen:

die Gruppen unterscheiden sich im Hinblick auf Merkmalsdimensionen bzgl. der Varianz, nicht aber im Hinblick auf die Mittelwerte

41
Q

Förderung von Gruppenleistung

Kommunikation

A

Generell kann festgehalten werden, dass Kommuniaktion die Kooperationsbereitschaft steigert und dies insbesondere aus folgenden Gründen:

→Kommunikation innerhalb von Gruppen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich innerhalb der Gruppe kooperative Normen entwickeln

→Kommunikation ermöglicht es, die Einhaltung kooperativer Normen positiv zu sanktionieren, während das Nichteinhalten negativ sanktioniert werden kann

→Kommunikation erlaubt es den Mitgliedern zudem sich vor anderen öffentlich zur Einhaltung der Normen zu verpflichten, was gleichzeitig häufig auch die Selbstverpflichtung erhöht

→Kommunikation fördert die gemeinsame Gruppenidentität, indem Gemeinsamkeiten in Ziele und Interessen festgestellt werden können

42
Q

Förderung von Gruppenleistung

Gruppensychronisation

A

Bezeichnet die Summe aller Aktivitäten, die darauf abzielen, die Generierung und Integration von individuellen Beiträgen zur Gruppenleistung zu optimieren

→ist eine Aufgabe für effektive Führung

43
Q

Förderung von Gruppenleistung

förderliche Maßnahmen zur Gruppensynchronisation

A
  • Verbesserung der Identifizierbarkeit der individuellen Beiträge
  • Vermittlung der Wichtigkeit des individuellen Beitrags für die Gruppenleistung
  • Transparente Vermittlung von Leistungsstandards zur Selbsteinschätzung
  • Gezielte Strukturierung von Prozessabläufen zur Vermeidung von Koordiantionsverlusten
44
Q

Verhandlungen

Charakteristika von Verhandlungssituationen

A

Verhandlungssituationen lassen sich anhand struktureller Eigenschaften kennzeichnen:

  • Verhandlungsspielraum
  • Anzahl der Verhandlungsgegenstände
  • Art des Verhandlungsgegenstands
  • Verbundenheit von Gegenständen
45
Q

Verhandlungen

Charakteristika von Verhandlungssituationen

Verhandlungsspielraum

A

Die Möglichkeit einer Einigung in Verhandlungen besitzt Grenzen (“Limits”), die von den Parteien festgelegt werden

Eine Eingigung ist nur dann möglich, wenn das Verhandlungsergebnis innerhalb der Limits aller beteiligten Personen liegt

Der Verhandlungsspielraum umfasst damit die Gesamtmenge aller realisierbaren Verhandlungsergebnisse unter Beachtung der jeweiligen Limits

Je größer der Verhandlungsspielraum, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Parteien eine Einigung erreichen können

46
Q

Verhandlungen

Charakteristika von Verhandlungssituationen

Art des Verhandlungsgegenstands

A

Verhandlungssituationen lassen sich danach unterscheiden, ob es sich um distributive oder integrative Verhandlungsgegenstände handelt

Im Fall einer distributiven Verhandlung geht jeder Zugewinn für eine Partei mit einer gleichwertigen Zunahme an Kosten für die Gegenseite einher

Integrative Gegenstände resultieren aus unterschiedlichen, aber nicht-antagonistischen Interessen und Präferenzen der beteiligten Parteien

Durch die Berücksichtigung dieser Interessens- und Präferenzunterschiede werden sogenannte integrative Lösungen (Win-Win Lösungen) möglich

47
Q

Verhandlungen

Charakteristika von Verhandlungssituationen

Verbundenheit von Gegenständen

A

Verhandlungssituationen lassen sich auch danach unterscheiden, ob sie eine Einigung der Parteien in Bezug auf alle Gegenstände erfordern, oder ob Einigungen auf einem Teil der Gegenstände erzielt werden kann, ohne dass hierdurch die Einigungen auf anderen Gegenständen betroffen sind

48
Q

Verhandlungen

Barrieren der Einigung

A

Nullsummenannahme

Ein Problem, in vielen Verhandlungssituationen ist, dass die beteiligten Parteien das integrative Potential des Verhandlungsgegenstands nicht erkennen, weil sie die hinter den vertretenen Positionen liegenden Interessen der anderen Partei nicht berücksichtigen

Verhandlungsführende gehen vor der Verhandlung häufig davon aus, dass sich die Interessen der Parteien diametral entgegenstehen

Ankereffekte

Anker sind Informationen, die zu Beginn der Verhanldung genannt werden

Reaktive Abwertung

mangelndes Vertrauen kann reaktive Abwertung von Lösungsvorschlägen begünstigen

Aufgrund mangelnden Vertrauens werden selbst Zugeständisse und Vorschläge von der Gegenseite abgewertet, in der Annahme, dass diese irgendwo einen versteckten Haken haben müssen

49
Q

Verhandlungen

Geschlechtsunterschiede

A

Meta-Analysen zeigen, dass Geschlechtsunterschiede kontextabhängig und veränderbar sind